Wappen | Karte |
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Position von Rheine (Westfalen) innerhalb Deutschlands |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Münster |
Kreis: | Steinfurt |
Fläche: | 145,08 km² |
Einwohner: | 76.355 (30.06.2004) |
Bevölkerungsdichte: | 527 Einwohner je km² |
Höhe: | 27-90 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 48429, 48431, 48432 (bis 1993: W-4440) |
Vorwahlen: | 05971, 05975, 05459 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | ST |
Gemeindeschlüssel: | 05 5 66 076 |
Gliederung des Stadtgebiets: |
11 Stadtteile, 5 Stadtbezirke |
Offizielle Website: | www.rheine.de |
E-Mail-Adresse: | Stadt Rheine |
Politik | |
Bürgermeister: | Angelika Kordfelder (SPD) seit 2004 |
Mehrheitspartei im Stadtrat: |
CDU |
Rheine an der Ems in Westfalen ist eine Stadt im Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland (Bundesland NRW). Ihre Einwohner sind die Rheinenser, das Adjektiv hingegen lautet Rheiner ("Rheiner Volksblatt").
Diese größte Stadt im Kreis Steinfurt liegt nördlich von Münster und westlich von Osnabrück am nördlichen Rand des Münsterlandes zu Niedersachsen, unweit der Grenze zu den Niederlanden.
Geschichte
Archäologische Funde zeugen davon, dass der Raum Rheine bereits ab der mittleren Bronzezeit, etwa um 2100 v. Chr., besiedelt war. Bevor vom Nordosten Europas die Germanen kamen, besiedelten die Kelten das Land bis westlich zur Ems. Die Kelten betrieben Ackerbau mit stählernen Pflügen, bauten Getreide wie Dinkel und Emmer an und hielten sich Haustiere zur Arbeit und Ernährung. Die Siedlungen der Kelten zeichneten sich durch ihre strategische Lage aus; lagen diese doch nicht selten an wichtigen Handelswegen.
Frühe menschliche Besiedelungen (600 bis 500 v. Chr.) sind belegt durch Ausgrabungen im Ortsteil Altenrheine am alten Rheiner Berg.
Fast dreitausend Jahre nach der ersten Besiedlung wurde im Fränkischen Reich unter Karl dem Großen auf einem Hofgut, der Villa Reni, die an einem wichtigen Ort und Handelsweg über die Ems lag, eine Kirche gebaut, die Dionysius-Kirche, die heute zentral am Markt in Rheine liegt.
Die erste urkundliche Erwähnung von Reni für den späteren Namen der Stadt findet sich 838 n. Chr. in einer Urkunde von Ludwig dem Frommen, der am 7. Juni d. J. die neue Kirche dem Benediktinerinnenstift Herford schenkte. Die Kurzform Reni ist keltischen Ursprungs (ren, ran, rein = fließendes Wasser) und bedeutet in etwa "Siedlung am Fluss".
1310 legte Bischof Ludwig II. die ersten Stadtbefestigungen an, am 15. August 1327 verlieh er das Münsterische Stadtrecht an Rheine.
Von 1400 bis 1527 wurde die katholische Pfarrkirche St. Dionysius gebaut.
1437 gründeten Kreuzherren das Kloster Bentlage.
Eine Markenrolle von 1469 belegt, dass es in dem Gebiet nördlich und östlich des Stadtberges, im heutigen Stadtteil Altenrheine, zehn Bauernhöfe gab, die alle noch heute existieren. 1623 lagerte der Feldherr Tilly mit seinem Heer in diesem Gebiet.
1647, kurz vor dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs, fand am 20./21. September und am 19. Oktober die Schlacht bei Rheine zwischen schwedischen und hessischen Soldaten auf der einen Seite und den Kaiserlichen Truppen, die die Stadt besetzt hielten, auf der anderen Seite statt. Rheine wurde mit glühenden Kugeln bombardiert, die die Nikolaikirche und 365 Häuser zerstörten.
1659 gründeten Franziskanermönche das erste Gymnasium in Rheine, das Dionysianum. Franziskaner waren seit 1635 in Rheine ansässig.
1816 wurde Rheine dem Kreis Steinfurt zugeordnet.
1844 begann die Industrialisierung in Rheine mit dem Bau der ersten mechanisch betriebenen Textilfabrik im Münsterland.
1850 wurden die Dörfer Altenrheine, Elte, Mesum und Rheine links der Ems in das Amt Rheine eingegliedert.
1855 erreichte die Eisenbahn von Osnabrück aus Rheine (Hannoversche Westbahn), 1856 wurde die Strecke nach Emden ("Emslandstrecke") eröffnet.
1899 wurde nach siebenjähriger Bauzeit der Dortmund-Ems-Kanal fertiggestellt.
Von 1899 bis 1905 wurde die St.-Antonius-Basilika in neo-klassizistischem Stil erbaut, die höchste Kirche des Münsterlandes.
1936 wurde der Heimattiergarten Bentlage, der heutige Naturzoo, eröffnet.
1975 wurde das Amt Rheine in die Stadt eingemeindet, die Stadtfläche dadurch nahezu verdreifacht.
1977 endete auch in der traditionsreichen Eisenbahnerstadt Rheine als letztem Ort in der (damaligen) Bundesrepublik Deutschland die Dampflokära. Die Dampftraktion hatte Rheine seinerzeit zum "Wallfahrtsort" der Eisenbahnfreunde gemacht.
1986 wurde die erste Autobahnauffahrt (A 30) in Kanalhafen freigegeben. 1988 wurde die Umgehungsstraße (B 70n) fertiggestellt.
1993 wurde der 1919 eröffnete Rangierbahnhof stillgelegt.
Sprache und Dialekt
Rheine liegt im niederdeutschen bzw. im niedersächsischen Sprachraum. Die ursprgl. Sprache seiner Bewohner (Rheine und Umgebung) ist eine westfälische Mundart des Nds., ugs. Plattdeutsch (Münsterländer Platt) genannt, die von der Bevölkerung bis in den 1950er Jahren noch überwiegend gesprochen wurde (für die damals landwirtschaftlich geprägte Region und ihre Bevölkerung war Hochdeutsch vielfach eine Fremdsprache, die erst in der Schule erlernt wurde). Mittlerweile nimmt die Zahl seiner Sprecher - wie überall im niederdeutschen Sprachraum - rasant ab bzw. wird von der hochdeutschen Amts- und Schulsprache verdrängt. Die einheimische mittlere Generation verwendet im Gespräch miteinander oftmals ein Mix aus nieder- und hochdeutscher Sprache, während die jüngere Generation „plattdüütsch” kaum noch versteht und Eltern ihren Kindern die Sprache der Vorfahren kaum noch vermitteln können. Auch die vielen Zugewanderten tragen zum Verlust der einheimischen Sprache bei, da sie sich nur in Hochdeutsch verständigen können.
Dat mösterlänsk Platt is een westfäölskt Dialekt, we int Mönsterland küert wärt. Et giw twee Formen, dat mönsterlänskt sölw un dat westmönsterläsk Platt. Sunnerheten sind Diphtongen äs t.B. uo,üö,uë un ao. Dat ao is aower egentliks een sölwstaoende Buukstaow, we tüschen dat aa un dat oo lig, also dat is, wat int Austfreeske wul åå is. Bes ton tweden Wiäldkrieg was dat mönsterläsk Platt de Spraok, we de meesten Kinner to Huus toeerst lernt häbt, men danao wuord dat all meer dat Haugdüütsk.
„In Plattdüüts säch wie: „Kiek de äs wier drin, woar iätten un drinken un fiern spaß mäck un woar use wichter un jungs küernt noch up platt küern.”
siehe auch Niederdeutsche Bühne in Rheine
Politik
Gemeinderat
Die Sitzverteilung im Rathaus nach der Kommunalwahl vom 26. September 2004:
Danach stellt die CDU die Mehrheitsfraktion. Bürgermeisterin der Stadt Rheine ist allerdings seit 2004 die aus Essen stammende Ratsfrau Angelika Kordfelder (SPD), die - obwohl ortsfremd - von den Bürgern der Stadt (bei geringer Wahlbeteiligung) gewählt wurde.
Bildung
Gymnasien
- Kopernikus-Gymnasium - Homepage
- Emsland-Gymnasium - Homepage
- Gymnasium Dionysianum - Homepage
- Abendgymnasium der Stadt Münster (Außenstelle Rheine) - Homepage
Berufskollegs
Stadtteile
Rheine (Stadt), Elte, Mesum, Hauenhorst, Catenhorn, Altenrheine, Eschendorf (Kibitzheide), Gellendorf, Rodde, Schotthock, Dorenkamp, Dutum, Wadelheim, Bentlage.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Antonius-Basilika
- St. Dionysius Kirche
- Kloster Bentlage, 1437 gegründetes Kreuzherrenkloster
- Falkenhof-Museum in der Keimzelle der Stadt
- In der Innenstadt noch eine Reihe älterer Wohnbauten: AM THIETOR 4. Giebelhaus vom Ende des 18. Jh. Der Quaderputz an der Fassade 1899 aufgetragen - AUF DEM THIE 6. Quaderbau des späten 18. Jh. – AUF DEM THIE 11. Breitgelagertes Giebelhaus. 1743 über den Kellern von zwei älteren Wohnbauten err. - HEILIGGEISTPLATZ 2. Sogen. Strätersches Haus (Stadtbücherei). Zweigesch. Traufenhaus, um 1803 nach Plänen von A. Reinking durch Zusammenfassung zweier Gebäude des 18. Jh. entstanden. – MARKT 8.Klassizist. Backstein-Traufenhaus mit Walmdach, nach 1828 err. Die Erdgeschosszone durch Ladeneinbauten gestört. – MARKT 13. Fachwerkgebäude des 17. Jh. Um 1800 mit einem Quaderputz versehen. - MARKT 14. Die Fassade 1805 einem älteren Bau vorgeblendet. Im Inneren Rokokostuckdecken und ein zierlicher Marmorkamin. Treppe mit Balustergeländer. - MARKTSTR. 12. Sogen. Kannegießerhaus (Stadtarchiv). Gegen Ende des 15. Jh. errichteter und in der 1. H. des 17. Jh erneuerter Massivbau. Kreuzgratgewölbter Keller aus der Erbauungszeit. Im Saal Wandkamin des 18. Jh. Bei Umbauten im 19. Jh. Fenster und Türen verändert.- MÜNSTERMAUER 25. Zweigesch. Fachwerk-Traufenhaus des 16. Jh. – Münsterstr. 9. Wohl in der 1. H. 18. Jh. von Joh. Hermann Niemann err. - MÜNSTERSTR. 12. Klassizistischer Putzbau in Ecklage, um 1805 von A. Reinking err. 1899 umgebaut. Bei einem weiteren Umbau von 1913 das EG für Geschäftszwecke vollkommen entkernt. Aus dieser Zeit das Ecktürmchen. 1968 Entfernung der von Vasen bekrönten Attika - MÜNSTERSTR. 15/EMSSTR. 21. Expressionistischer Klinkerbau, 1926 in Anlehnung an das Hamburger Chilehaus von dem Osnabrücker Architekten Schünemann errichtet - MÜNSTERSTR. 37. Um 1800. Wohl von August Reinking erbaut.
- Gartenhaus am Timmermannufer. Zweigesch. polygonaler Backsteinbau, 1. H. 19. Jh., vermutl. Von A. Reinking err.
- Alter Friedhof. Zwischen 1806 und 1835 angelegt. Zahlreiche Grabmäler des 19. Jh.
Städtepartnerschaften
Söhne und Töchter der Stadt
- Peter Funke - Vorsitzender des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands
- Bettina Hoy - Vielseitigkeitsreiterin
- Josef Paul Kleihues - Architekt
- Kerstin Stegemann - Fußballweltmeisterin 2003
- Matthias Weischer - Maler
- Josef Winckler - Schriftsteller
Johan Wichers - Niederländischer Marschkönig