Bahnstrecke Hof–Bad Steben

Eisenbahnlinie in Deutschland
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Hof Hbf–Bad Steben
Streckennummer (DB):5021
Kursbuchstrecke (DB):857
Streckenlänge:27,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckengeschwindigkeit:60 km/h
Strecke
von Bamberg
Strecke
und Regensburg
Bahnhof
0,0 Hof Hbf
Abzweig nach rechts
nach Leipzig
Bundesstraße 2, Bundesstraße 173
Bahnhof
2,3 Hof-Neuhof
Strecke mit Straßenbrücke
Bundesstraße 173
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
Anst Spinnerei Neuhof
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
4,5 Vogelherd
Bahnübergang
Bahnhof
6,9 Köditz
Strecke mit Straßenbrücke
Bundesautobahn 9
Haltepunkt / Haltestelle
11,1 Stegenwaldhaus (ehem. Bf)
Haltepunkt / Haltestelle
13,1 Rothenbürg
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
von Helmbrechts–Münchberg
Bahnhof
15,4 Selbitz
Bahnübergang
St 2195
Bundesstraße 173
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
von Schwarzenbach am Wald
Bahnhof
18,8 Naila
Haltepunkt / Haltestelle
20,5 Oberklingensporn (LIBA)
Selbitz
Bahnübergang
St 2195
Haltepunkt / Haltestelle
22,9 Marxgrün (ehem. Bf)
Abzweig ehemals nach rechts
nach Blankenstein–Triptis
Staatsstraße 2198
Abzweig ehemals nach links
Anst Hartsteinwerk Störrle
Haltepunkt / Haltestelle
24,2 Höllenthal
Haltepunkt / Haltestelle Streckenende
27,0 Bad Steben (ehem. Bf)

Die Bahnstrecke Hof–Bad Steben ist eine Nebenbahn in Bayern. Sie führt von Hof durch den Frankenwald ins bayerische Staatsbad Bad Steben. Die Bahnstrecke wurde in zwei Teilabschnitten zwischen 1887 und 1898 eröffnet.

Eröffnung und Geschichte

Die Bahnstrecke Hof–Bad Steben wurde durch die Bayerische Staatsbahn erbaut. Rechtliche Grundlage für den Bau war das bayerische Lokalbahngesetz vom 21. April 1884. Die Strecke war die vierte Bahnstrecke in Bayern, die nach dem damals neuen Gesetz gebaut wurde. In den Folgejahren wurden drei weiteren Nebenbahnen eröffnet, die von der Strecke Hof–Bad Steben abzweigten. Eine weitere, vierte Strecke nach Geroldsgrün, über die 1920 nachgedacht wurde, wurde nie gebaut. 1994 wurde auf der Strecke der Güterverkehr eingestellt. Personenzüge verkehren weiterhin.

Strecke Länge Veränderung Datum
Hof Hbf–Marxgrün 22,97 km Eröffnung 01.06.1887
Marxgrün–Bad Steben 4,06 km Eröffnung 01.06.1898
Hof–Bad Steben 27,03 km Einstellung des Güterverkehrs 1994

Streckenbeschreibung und Bahnhöfe

 
Hof Hauptbahnhof

Die Nebenstrecke nach Bad Steben zweigt im Hofer Hauptbahnhof von der Hauptstrecke Nürnberg–Dresden ab. Gleich nach dem historischen Stellwerk 8 geht es steil bergan zum Bahnhof Hof-Neuhof im gleichnamigen Hofer Stadtteil. Dieser Bahnhof wird vom Stellwerk am Hauptbahnhof ferngesteuert und ist mit Lichtsignalen ausgestattet. Viele der ehemals vorhanden Gleisanschlüsse für Fabriken und Lagerhäuser lassen sich dort noch finden.

Nach Hof-Neuhof steigt die Strecke weiter an und passiert den aufgelassenen Haltepunkt im Hofer Stadtteil Vogelherd, danach geht es bergab in die Gemeinde Köditz. Dieser Bahnhof besaß früher vereinfachte Nebenbahnsignale, die mit dem Umbau auf die aktuelle Betriebsphilosophie entfielen. Nach Köditz geht es gleich wieder bergauf zum Bedarfshalt nach Stegenwaldhaus, wo die Strecke ihren höchsten Punkt erreicht. Hier gab es früher einen Bahnhof mit Kreuzungsgleisen, Signalen und Gleisanschlüssen für die örtliche Steinindustrie die allerdings abgebaut wurden. Es geht wieder hinunter ins Selbitztal; vorbei am Bedarfshalt Rothenbürg und dem aufgelassenen Gleisanschluss des Steinwerkes Jahreiß erreicht die Bahnlinie den Ort Selbitz.

 
Zugkreuzung in Selbitz - im Hintergrund links Ausfahrsignale Richtung Hof, rechts daneben frühere Bahntrasse nach Helmbrechts

Der Bahnhof in Selbitz ist Kreuzungsbahnhof für die Züge auf der seit 9. Dezember 2007 im angenäherten Stundentakt (alternierender 53-67-Min.-Takt) bedienten Strecke. Er liegt ungefähr auf halbem Wege zwischen Hof und Bad Steben und war bis 2007 mit Flügel- oder Formsignalen und einem mechanischen Stellwerk ausgestattet. Nach der Umstellung der Strecke auf technisch unterstützten Zugleitbetrieb werden die Zugkreuzungen ohne (mehrbegriffige) Signale mit Rückfallweichen abgewickelt. Anstelle der Einfahrsignale sind auf allen Bahnhöfen Trapeztafeln aufgestellt. Die Zustimmung zur Ausfahrt wird mit blauem Blinklicht angezeigt, was aber kein Signal im Sinne der Signalordnung ist. Früher mündete hier die Nebenstrecke aus dem oberen Selbitztal von Schauenstein, Helmbrechts und Münchberg ein (eine alte Steinbrücke und das großzügige Areal des Bahnhofs erinnern daran). Am Ortsausgang in Richtung Naila überquerte die Strecke bis Ende des 20. Jahrhunderts mit einem Bahnübergang die Bundesstraße 173. Durch den Bau einer Ortsumgehung für die Bundesstraße hat dieser Übergang an Bedeutung eingebüßt.

Die Strecke verläuft nach Selbitz weitgehend flach mit leichten Abfall bis der Haltepunkt Naila erreicht wird. Hier zweigte eine Stichstrecke nach Schwarzenbach am Wald ab. Der enge Einschnitt für die Stichbahn ist in der Bahnhofseinfahrt aus Richtung Selbitz noch zu erkennen. Naila war bis 1972 Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises Naila. Der Nailaer Bahnhof beherbergte die Bahnmeisterei für die Strecke und ihre Zweigstrecken. Ab Naila folgt die Strecke dem Selbitztal bis zum Ende ihres ersten Bauabschnittes in Marxgrün. Nach dem Nailaer Bahnhof passiert die Strecke den Teich im Froschgrüner Park. An Sonntagen im Sommer kommt es hier oft zu interessanten Begegnungen der „großen“ Eisenbahn mit der „kleinen“ Parkeisenbahn Froschgrün, einer öffentlichen Gartenbahn, die den Teich umrundet.

 
Marxgrün, ehemaliges Bahnhofsgebäude

Die Bahnstrecke erreicht im Selbitztal den Bedarfshaltepunkt Oberklingensporn an der LIBA Maschinenfabrik und lässt ein Klärwerk links liegen. Gleich nach der Selbitzbrücke wird die Staatsstraße Naila–Bad Steben mit einem Bahnübergang überquert. Es folgt der Bahnhof Marxgrün. Im heutigen Nailaer Stadtteil Marxgrün endet der erste, 1887 eröffnete Bauabschnitt der Strecke. Auf dem großen Gelände des Bahnhofs besteht heute nur noch ein Haltepunkt mit Wartehäuschen. Das Empfangsgebäude mit Stellwerksanbau ist verkauft, als Ferienwohnanlage umgebaut und nun als Privathaus genutzt. Die beiden Eisenbahnerwohnhäuser sind vermietet, alle Gleisanlagen bis auf das Streckengeleis sind abgebaut. Gegenüber dem Empfangsgebäude steht noch der idyllische, zweiständige Lokschuppen mit Anbau für Werkstatt und Wasserspeicher. Der Lokschuppen ist seit Jahren dem Verfall preisgegeben. Ab 1901 zweigte in Marxgrün die Höllentalbahn nach Thüringen von der Bahnstrecke nach Bad Steben ab.

 
Endbahnhof Bad Steben

Die Höllentalbahn folgte weiter dem Selbitztal, während die Strecke nach Bad Steben steil bergan führt und in das Tal des Stebenbaches mündet. Auf der linken Seite gelegen sind die Reste des Hartsteinwerk Störrle zu sehen, zu dem bis 2007 noch zwei Anschlussgleise mündeten, die allerdings im Zuge des Abrisses des Altwerkes entfernt wurden. Kurz nach dem Haltepunkt Höllenthal erreicht die Strecke den Stebenbach und folgt ihm durch das autofreie Tal bis zum Endpunkt, dem Bahnhof des bayerischen Staatsbades Bad Steben.

Kursbuchnummer

Zeitraum KBS Bemerkung
1992- 857
1970-1992 837
vor 1970 425q
420f
um 1948 419p
um 1944 418m

siehe auch Liste der deutschen Kursbuchstrecken

Eingesetzte Lokomotiven, Züge und Triebwagen

Auf der Strecke kamen früher folgende Triebfahrzeuge und Züge zum Einsatz:

Heute verkehren meist Triebwagen der Baureihe 628, seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2006 auch die Baureihen 610 und vereinzelt 612. Im Rahmen der Aktion Porzellan- und Bäderzug der DB Regio Oberfranken befuhren hin und wieder Triebwagen der Baureihe 614 die Strecke. Diese dreiteiligen Triebwagen wurden aber mittlerweile von Hof nach Nürnberg zurückgegeben.

Zugverkehr

Für die 27 Kilometer lange Strecke braucht die Bahn 44 Minuten. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 37 km/h. Die höchste auf der Bahnstrecke zugelassene Geschwindigkeit ist 60 km/h. Die Strecke wird von DB Regio Oberfranken bedient.

Zukunft

Die Strecke ist Teil des von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft am 8. Februar 2008 ausgeschriebenen Dieselnetzes Oberfranken, das ab 12. Juni 2011 mit neuen Fahrzeugen und einem verbesserten Betriebsangebot starten soll.[1] Der bisherige Betreiber, die DB Regio kam bei der Ausschreibung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft nicht zum Zuge. Damit wird die Strecke 114 Jahre nach ihrer Eröffnung erstmals nicht von der Staatsbahn betrieben werden.

Die Ausschreibung für das Dieselnetz Oberfranken – und damit für die Strecke Hof–Bad Steben – hat die BeNEX GmbH gewonnen. BeNEX ist eine Tochtergesellschaft der Hamburger Hochbahn. Zum Betrieb der Strecken in Nordbayern gründet BeNEX eine eigene Tochtergesellschaft, die Verkehrsgesellschaft Agilis.[2] Laut Ausschreibung wird Agilis die Strecke gut zwölf Jahre lang bis Dezember 2023 betreiben und hat eine Verlängerungsoption bis 2025[3]. Agilis will auf der Strecke Regio-Shuttles der schweizer Firma Stadler einsetzen.

Die Städte und Kommunen an der Bahnlinie erhoffen sich durch den Ausbau der Haltestellen auf der Strecke, insbesondere den Bau von höhengleichen Bahnsteigen, so dass auch mobilitätseingeschränkte Personen den öffentlichen Personennahverkehr auf Schienen benützen können.

Bildergalerie

Literatur

  • Andreas Kuhfahl, Wolfram Alteneder: Die Nebenbahnen der BD Nürnberg. Verlag C. Kersting, Bonn 1986, ISBN 3-925250-02-6
  • Siegfried Bufe: Eisenbahn in Oberfranken. Bufe-Fachbuch-Verlag, München 1982, ISBN 3-922138-13-6
  • Ralf Roman Rossberg: Grenze über deutschen Schienen. Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg im Breisgau 1980, ISBN 3-88255-828-8
  • Robert Zintl: Bayerische Nebenbahnen. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87943-531-6
  • Deutsche Reichsbahn, Horst-Werner Dumjahn: Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835-1935. Reichsdruckerei, Berlin 1935 / Nachdruck mit Vorwort von Horst-Werner Dumjahn: Dumjahn Verlag, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: Freistaat Bayern schreibt Diesel-Zugleistungen auf dem Schienennetz in Nordostbayern aus. Pressemitteilung vom 11. Februar 2008
  2. http://www.benex.de/upload/dokumente/Pr%C3%A4sentation_Vertragsunterzeichnung_130209_Druckversion_fin.pdf
  3. http://www.bahnland-bayern.de/beg/wettbewerbsprojekte/abgeschlossene-wettbewerbsprojekte.pdf