Weihnachtsstern (Pflanze)

Art der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia)
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Der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima), auch Adventsstern oder Poinsettie (vom früheren Gattungsnamen Poinsettia leitet sich der von Gärtner gelegentlich noch verwendete Namen Poinsettie ab) genannt. Die Art gehört zur Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Weihnachtssterne fallen besonders durch die intensiv gefärbten Hochblätter (Brakteen) auf, die sternförmig angeordnet sind. Oft werden die Hochblätter fälschlich für Blütenblätter gehalten.

Weihnachtsstern
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Ordo: Malpighiales
Vorlage:Familia: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Vorlage:Genus: Wolfsmilch (Euphorbia)
Vorlage:Species: Weihnachtsstern
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia pulcherrima
Willd. ex Klotzsch
Weihnachtsstern in Tropen im Freien wachsend.
Detailaufnahme des Blütenstandes eines Weihnachtssterns, mit roten Hochblättern und kleinen gelben Blüten.
Weihnachtssterne und Strelitzien in La Orotava, Teneriffa
Weihnachtsstern als Topfpflanze

Verbreitung und Geschichte

Wild wächst er als ein bis zu 4 Meter hoher immergrüner Busch mit verholztem Stamm und dünnen, langen Zweigen im tropischen Mexiko, in Mittelamerika (und im Norden Teneriffas oder in anderen subtropischen Gebieten, nachdem man die Pflanzen dort hat verwildern lassen).

Der Weihnachtsstern hieß bei den Azteken Cuitla-xochil und war eine Lieblingspflanze von Montezuma II.. 1804 brachte der Naturforscher Alexander von Humboldt die Pflanzenart von seiner Amerikareise erstmals nach Europa mit.

Beschreibung

Seine Blätter sind dunkelgrün und von leicht gezackter Form. Hauptblütezeit ist von November bis Januar/Februar, je nach Standort blühen ältere verästelte Weihnachtssterne aber auch fast ganzjährig. Sie sind sogenannte Kurztagspflanzen, die nur dann blühen, wenn sie nicht mehr als 12 Stunden Lichteinfall erhalten. Das ist an Standorten unweit des Äquators ganzjährig der Fall, und deshalb blühen die Weihnachtssterne dort nicht. In Mitteleuropa wird in Gärtnereien etwa ab Oktober die Dunkelphase künstlich mit dunklen Folien auf mindestens 12 Stunden verlängert, so dass pünktlich zur Adventszeit die Pflanzen farbige Brakteen ansetzen. Durch Manipulation der Hell-/Dunkelphasen kann man Weihnachtssterne gut auch zu anderen Zeitpunkten zur Blüte bringen.

Die eigentlichen Blüten sind grün-gelblich, klein und unscheinbar und nicht mit den großen Hochblättern (Brakteen) zu verwechseln, in deren Mitte sie sitzen. Die Brakteen dienen zum Anlocken von Insekten. Durch Zucht ist eine große Varianz an Farben entstanden. Neben Rottönen gibt es auch lachsfarbene, panaschierte oder weiße. Andere Farben wie Blau sind dagegen künstlich und werden durch Besprühen mit Lack gebildet.

Pflegehinweise als Zimmerpflanze

Hier werden Pflegetipps für Weihnachtssterne im Zimmer gegeben:

Besonders als Zimmerpflanze ist der Weihnachtsstern sehr beliebt, in Deutschland seit etwa 1950. Er kommt in diversen Wuchsformen zum Advent in den Handel, wenn er Blüten angesetzt hat, die von den gefärbten Hochblättern umgeben sind.

Häufig landen abgeblühte Weihnachtssterne im Frühjahr im Abfall, es sind jedoch mehrjährige Pflanzen, deren Kultivierung relativ einfach ist. Im Frühling (März bis April) sollte man sie in frisches Substrat umtopfen und zurückschneiden. Im Sommer stehen sie am Besten im Freien. Den Ansatz von Blüten kann man bei kleineren Pflanzen im Herbst dann beispielsweise durch tägliches Abdecken mit einem lichtdichten Gefäß hervorrufen. Häufig beginnen die Pflanzen auch ohne künstliche Maßnahmen zu blühen, oft aber dann nicht pünktlich zum 1. Advent.

Licht

Ein heller, auch sonniger Standort ist ideal. Auch Halbschatten wird toleriert, aber oft mit Laubfall beantwortet.

Wasser

Da der Weihnachtsstern nur wenig Wasser braucht, sollte man das Substrat nur leicht befeuchten. Einer der häufigsten Fehler bei der Pflege ist zu reichliches und häufiges Gießen. Staunässe vertragen die Pflanzen besonders schlecht. Dann werden die Blätter gelb, schlimmstenfalls stirbt die Pflanze ab. Sehr gut bekommt ihr dagegen das Wässern im Tauchbad. Dabei wird der Wurzelballen solange unter Wasser gehalten, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dann läßt man das überschüssige Wasser mehrere Minuten lang gründlich ablaufen und stellt die Pflanze erst danach wieder in den Übertopf zurück. Erneut getaucht wird erst, wenn das Substrat fast ganz ausgetrocknt ist. Das kann je nach Topfgröße und Umweltbedingungen 10 Tage oder länger dauern. Solange das häufig verwendete Torfkultursubstrat an der Oberfläche noch dunkel ist, ist es feucht genug. Und völliges Austrocknen des Wurzelballens dankt die Pflanze dann auch mit Laubfall, erholen sich aber meist rasch durch neuerliches Gießen, man hat halt dann Pflanzen ohne Laubblätter. Pflanzen vertragen Trockenzeiten besser als Staunässe, bei der die Wurzeln verfaulen, am besten man macht halt keine Gießfehler, damit die Pflanzen ihr Laub behalten.

Temperatur

Während der Blütezeit sollte die Temperatur zwischen 15°C und 22°C liegen. Bei zu hohen Temperaturen und zu wenig Licht vergilbt der Weihnachtsstern und bekommt gelbe Blätter. Bei zu kalten Temperaturen dankt das die Pflanze mit Laubfall.

Düngung

Die Pflanze sollte während der Blüte und wenn sie wächst ein- bis zweimal pro Woche mit einem Volldünger nach Herstellervorschrift gedüngt werden.

Sonstiges

Um lange Freude am Weihnachtsstern zu haben sollte man beim Kauf darauf achten, dass die kleinen eigentlichen Blüten in der Mitte noch nicht abgefallen sind.


Anbau im Zierpflanzenbaubetrieb

Weltweit zählt der Weihnachtsstern zu den zahlenmäßig am häufigsten angebauten blühenden Zimmerpflanzen. Der Verkauf ist stark saisongebunden, denn man kann sie so gut wie nur in der Adventszeit verkaufen.

Sehr beliebt ist diese Art in den USA. Besonders in den USA beschäftigen sich einige Züchter mit dem entwickeln immer neuer Sorten. Dabei wird nach Wuchs, Blattfarbe und -form, Haltbarkeit, Brakteenfarbe und -form, kurze Kulturzeiten und vieles mehr gezüchtet.

Es werden unterschiedliche Wuchsformen herangezogen: Minipflanzen, Eintrieber, Mehrtrieber, Ampelpflanzen, dekorative große Pflanzen, Pyramiden und Hochstämme.

Stecklingsgewinnung

Der Aufbau eines Mutterpflanzenbestandes in Spezialbetrieben erfolgt ab März. Pro Mutterpflanze werden ca. 30 Stecklinge geschnitten.

Die Stecklingsgröße sollte 7 bis 8 cm bzw 4 bis 5 Blätter betragen. Nach dem Schneiden werden die Stecklinge sofort in (warmes) Wasser eingetaucht um das Austreten (Bluten) des Milchsaftes zu stoppen. Oder schlechter man läßt sie "ausbluten". Vor dem Stecken wird in Bewurzelungsmittel (Rhizopon AA oder Wurzelfix)getaucht. Das Stecken erfolgt in spezielle nährstoffarme und wasserdurchläßige Stecklingserde in Multitopfplatten, Torfquelltöpfe oder Vliestöpfe. Der Vermehrungstermin ist abhängig vom gewünschten Verkaufstermin und welche Wuchsform man erzielen will. Beispiele: Gestutzte, große Pflanzen im 12cm Töpfen: Woche 28 bis 31; Gestutzte, mittelgroße Pflanzen im 11cm Topf: Woche 33 bis 35. Minipflanzen wesentlich später, dafür werden die Stecklinge oft beim Stutzen der Mehrtrieber gewonnen. Die Bewurzelungsdauer beträgt bei 20 bis 22 °C Luft- und 22 bis 24 °C Bodentemperatur 2 bis 4 Wochen. Es muß für sehr hohe Luftfeuchtigkeit gesorgt werden, das erfolgt durch sehr feine Beregnungs- oder Sprühnebelanlagen. Die Stecklinge werden beschattet. Pro m² stehen etwa 200 Stecklinge.

Kultur im Produktionsbetrieb

Nach den 2 bis 4 Wochen Bewurzelungszeit werden die bewurzelten Stecklingen vom Jungpflanzenbetrieb verschickt und im Produktionsbetrieb sofort in den Endtopf getopft. Als Topfgrößen wählt man: für Kleinpflanzen: Minnis (5,5 bis 7 cm), Midis (8 bis 10cm); für Normalpflanzen: 11 bis 13 cm Töpfe; für Großpflanzen: Büsche, Hochstämmchen und Pyramiden 14 bis 22 cm Töpfe; für Ampelpflanzen: 15 bis 22 cm Ampeltöpfe.

Als Substrat nimmt man humusreiche Praxismischungen, Torfsubstrate und tonhaltige Fertigerden mit einem pH Wert bei 5,5 bis 6,5. Der Salzgehalt pro l Substrat sollte bei 2 bis 2,5 g liegen, der Nährstoffgehalte pro l Substrat sollte: 140 bis 280 mg N, 100 bis 200 mg  , 200 bis 400 mg  , sein.

Die Temperatur für die Weiterkultur stellt man auf 18 bis 20 °C ein, eine Nachtabsenkung um 2 bis 3 °C ist möglich. Es wird für gleichmäßige Feuchtigkeit gesorgt, gegen Staunässe sind Weihnachtssterne sehr empfindlich. Nach erfolgter Induktion (Stimulation zur Blütenbildung) braucht die Pflanze weniger Wasser. Während der Kulturzeit wird wöchentlich flüssig gedüngt. Da diese Art leicht unter Molybdat muß besonders auf diesen Nährstoff aufgepaßt werden.

Die meisten Weihnachtssterne werden gestutzt, das bedeutet es werden die Sproßspitzen abgeschnitten um verzweigte Pflanzen zu erzielen. Der letzte Stutztermin damit die Pflanzen rechtzeitig blühen ist der 10. September. Meistens werden die Pflanzen gestaucht zum Beispiel mit Basacel im Gieß- oder Spritztverfahren.

Pro m² stehen je nach gewüschter Qualität 9 bis 25 Pflanzen. Die Kulturdauer vom Eintopfen bis zum Verkauf beträgt 3,5 bis 4,5 Monate.

Die Weihnachtssterne sind Kurztagspflanzen. Man kann deshalb den Blühtermin mit künstlichen Tageslängen steuern. Die kritische Tageslänge beträgt 12 Stunden, das heißt ist der Tag länger als 12 Stunden werden keine keine Blüten gebildet. Für die Nachtzeit dürfen 20 lux nicht überschritten werden. Die Dauer der der Kurztagsbehandlung muß mindestens 30 Tage sein. Der Verkaufstermin liegt 7 bis 12 Wochen nach Beginn des Kurztages. Es wird mit einem Vorhang aus schwarzer Folie verdunkelt (meistens mit Zeitschaltuhr automatisch). Die Verdunklungszeit beträgt meistens 14 Stunden. Da die Weihnachtssterne in unseren Breiten natürlicherweise um die Weihnachtszeit blühen würden, aber der Verkauf der Pflanzen den ganzen Advent erfolgt werden fast alle Kulturen verdunkelt.

 
Spektrum der Farben bei Weihnachtsstern-Sorten.
 
Blick von oben auf einen Weihnachtsstern

Sorten (Auswahl)

  • weiß
    • Bright White Princes
    • Cortez White
    • Duemoon
    • Eckes White
    • Mikkelwhite
    • Regina
    • Sonora White
  • rosa
    • Mikkelpink
    • Gropom
    • Pink Peppermint
    • Nobelstar
    • Bright Marble Queen
    • Cortez Pink
    • Dorothe
    • Duecapink
    • Duespotpink
    • Duestarapri
    • Liberty Pink
    • Sonora Pink
  • rot
    • Brilliant Annette Hegg
    • Dark Red Annette Hegg
    • Angelika
    • Millenium
    • Lilo
    • Peterstar
    • Marlene
    • Goldfinger
    • Subjibi
    • Bright Red Queen (mit panaschierten Blättern)
  • zweifarbig
    • Dueredwi (Rosa und weiß)
    • Ice Punch (rot mit weiß)
    • Marble (Rosa und weiß)
    • Marblestar (Rosa und weiß)
    • Maren (Rot und Rosa)
  • Schnittsorte
    • Eckespoint (rot)

Name

Zur Namensgebung "Euphorbia" siehe hier: Wolfsmilchgewächse Rubrik "Namesherkunft"

  • pulcherrima: lateinisch: "die schönste"
  • "Poinsettia": nach dem amerikanischen Botschafter in Mexiko, Joel Robert Poinsett, der sie Anfang des 19. Jhds. in die USA einführte.

Gesundheitsgefahr

Der Milchsaft von Euphorbien, wozu der Weihnachtsstern gehört, führt bei Hautkontakt zu Hautreizungen und bei Aufnahme in den Mund zu vergiftungsähnlichen Erscheinungen und Verdauungsstörungen. Euphorbia pulcherrima als Wolfsmilchgewächs ist auch insgesamt leicht giftig.

siehe dazu den Artikel: Liste giftiger Pflanzen

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