Bahnstrecke Hannover–Minden

Eisenbahnstrecke überwiegend in Niedersachsen
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Hannover–Minden
Streckennummer:1700
Kursbuchstrecke (DB):370
Streckenlänge:64,4 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Streckengeschwindigkeit:200 km/h
S-Bahnhof
0,0 Hannover Hbf
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Hannover-Hainholz
Abzweig nach links
Bft Burg Strecke nach Hamburg
Abzweig nach links
Abzw Letter Güterumgehungsbahn Seelze–Lehrte
S-Bahnhof
11,1 Seelze
13,3 Mittellandkanal
S-Bahn-Halt
16,4 Dedensen/Gümmer
Strecke mit Straßenbrücke
A 2
Abzweig nach rechts
Strecke nach Bremen
S-Bahnhof
21,4 Wunstorf (Keilbahnhof)
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Düendorf Ri. Minden bis 1968
Mittellandkanal
S-Bahnhof
28,3 Haste (Han)
Abzweig nach links
Deisterbahn nach Weetzen
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
31,2 Rehren
S-Bahn-Halt
35,7 Lindhorst
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
36,1 Lindhorst
Abzweig nach links und geradeaus
Gewerbegebiet Schacht Lüdersfeld
S-Bahnhof
43,0 Stadthagen
Abzweig nach links
Strecke nach Rinteln
Abzweig ehemals nach links
nach Leese-Stolzenau
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
ehem. Strecke Stadthagen–Stolzenau
S-Bahnhof
48,4 Kirchhorsten
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
ehem. Bad Eilsener Kleinbahn
S-Bahnhof
55,2 Bückeburg
Abzweig ehemals nach links
Bad Eilsener Kleinbahn
ehemaliger Bahnhof
58,9 Evesen
ehemalige Grenze
Landesgrenze Nds / NRW
Abzweig nach links und geradeaus
Strecke nach Nienburg
Kreuzung geradeaus unten
Mindener Kreisbahnen
Abzweig nach rechts
Strecke nach Minden Oberstadt
S-Bahnhof
64,4 Minden (Westf) (Inselbahnhof)
Strecke
Hauptstrecke nach Hamm

Die Bahnstrecke Hannover–Minden ist eine der wichtigsten Eisenbahnstrecken Niedersachsens und Deutschlands. Sie verbindet die niedersächsische Hauptstadt Hannover über Wunstorf, Stadthagen und Bückeburg mit Minden, Osnabrück, Amsterdam und dem Ruhrgebiet. Die Tabelle rechts beschreibt im Abschnitt Hannover–Seelze die Fernverkehrsgleise. Die abschnittsweise parallel verlaufenden S-Bahn- und Gütergleise werden unter S-Bahn Hannover und Güterumgehungsbahn Hannover erläutert.

Geschichte

Die Eröffnung der Strecke erfolgte am 15. Oktober 1847 durch die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen, sie erschloss vor allem das Fürstentum Schaumburg-Lippe samt seiner Residenzstadt Bückeburg und stellte eine durchgehende Verbindung von Hannover ins Rheinland her. Am 12. Dezember 1847 wurde die abzweigende Strecke Wunstorf–Bremen eröffnet. Auch sie bildete seither in ihrer gesamten Geschichte eine der wichtigsten Eisenbahnstrecken Deutschlands, da sie die Verbindung der bremischen Häfen mit Süddeutschland herstellt. Weitere Verbindungs- und Anschlussstrecken sind bzw. waren die Bahnstrecke Stadthagen–Stolzenau, die Weser-Aller-Bahn nach Rotenburg (Wümme), die Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft als Fortsetzung der Strecke ins Rheinland, die Bahnstrecke Rinteln–Stadthagen, die Mindener Kreisbahnen und die Bad Eilsener Kleinbahn von Bückeburg nach Bad Eilsen und kurzzeitig über Meißen nach Minden.

Ausbau zur Schnellfahrstrecke

Der erste Bundesverkehrswegeplan (1973) führte die Ausbaustrecke Dortmund–Hannover–Braunschweig als eines von acht geplanten Ausbauvorhaben im Bereich der Schienenwege.[1] Auch im Bundesverkehrswegeplan 1980 war das Vorhaben enthalten.[2]

Im Jahr 1984 wurde in einem 23,5 km Abschnitt zwischen Bückeburg und Haste der Betrieb mit fahrplanmäßigen Fahrgeschwindigkeiten von 200 km/h aufgenommen. 1985 folgte ein 13,0 km Abschnitt zwischen Hannover und Wunstorf.[3]

Ausbau des Engpasses Haste - Wunstorf

Der Engpass auf der Strecke von Minden nach Haste – hier ist die Strecke auf der wichtigen Ostweststrecke nicht viergleisig ausgebaut wie im westlichen und östlichen Vorlauf – ist im Bundesverkehrswegeplan 2003 genannt. Im Bundesschienenwegeausbaugesetz vom 15. November 1993 ist die Strecke als neue Maßnahme im vordringlichem Bedarf erwähnt[4]. Im 2007 veröffentlichten Investitionsrahmenplan bis 2010 für die die Verkehrsinfrastruktur des Bundes[5] war Ausbau nicht enthalten. In der im November 2010 veröffentlichten Bedarfsplanüberprüfung[6] wurde der Ausbau aufgrund eines Nutzen-Kosten-Verhältnisses von unter 1 zurückgestellt. Der Verkehr soll sich stattdessen auf den Strecken Löhne–Hildesheim–Braunschweig entwickeln. Unter diesen Voraussetzungen ist eine Aufnahme der Strecke in den neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 nicht mehr möglich. Gegen diese Entscheidung gibt es eine Resolution des Regionalrates des Bezirksregierung Detmold, die eine Berücksichtigung des Ausbaus der Strecke in den Vorbereitungen für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans 2015 erwartet.[7]

Verkehrsangebot

Auf der gesamten durchgehend elektrifizierten Strecke verkehren ICE-, IC-, RE-Züge und S-Bahnen. Daneben besteht ein dichter Güterverkehr. Zwischen Minden und Hannover fahren jeweils stündlich RE-Züge (Braunschweig–Bielefeld bzw. Rheine) als Doppelstockgarnituren und S-Bahnen der Linie S1 (Haste–Hannover–Minden). Im Abschnitt Wunstorf–Hannover wird der S-Bahnverkehr durch die Linie S2 Haste–Hannover–Nienburg verdichtet. Diese Strecke wird außerdem von RE-Zügen der Linie Hannover–BremenNorddeich befahren.

Zwischen Haste und Hannover gilt der Tarif des GVH, der Landkreis Schaumburg ist über einen speziellen Zeitkartentarif mit dem GVH verbunden.

Die Strecke ist im Bereich Hannover-Nordstadt–Seelze sechsgleisig, zwischen Hannover Hbf und Hannover-Nordstadt durch getrennte S-Bahn-Gleise viergleisig, zwischen Seelze und Wunstorf durch Mitnutzung der Güterumgehungsbahn viergleisig ausgebaut, im Bereich Wunstorf–Minden zweigleisig. Der Güterverkehr muss deshalb in diesem Bereich immer wieder in die Ausweichstellen fahren, um schnellere Reisezüge passieren zu lassen.

Ein viergleisiger Ausbau der Strecke wie auf der westlich anschließenden Bahnstrecke Hamm–Minden ist geplant. Jedoch ist noch umstritten, ob die bestehende Trasse durchgehend ausgebaut werden soll oder ob Wunstorf mit einer Neubaustrecke von Haste bis Seelze umfahren werden soll; westlich von Haste soll die bestehende Strecke ausgebaut werden.

Der Bau eines oder zweier S-Bahn Gleise zwischen Seelze und Wunstorf wird von Seiten der Region Hannover diskutiert.

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Block: Auf neuen Wegen. Die Neubaustrecken der Deutschen Bundesbahn. In: Eisenbahn-Kurier Special: Hochgeschwindigkeitsverkehr. Nr. 21, 1991, ohne ISSN, S. 30–35.
  2. Christian Woelker: Bundesverkehrswegeplan '80: Die Schiene holt auf. In: Wolfgang Vaerst, Peter Koch (Hrsg.): Jahrbuch des Eisenbahnwesens, Bd. 31, Hestra-Verlag, Darmstadt 1980, S. 30–36, ISBN|3-7771-0160-5, ISSN 0075-2479
  3. Rüdiger Block: ICE-Rennbahn: Die Neubaustrecken. In: Eisenbahn-Kurier Special: Hochgeschwindigkeitsverkehr. Nr. 21, 1991, ohne ISSN, S. 36–45.
  4. Gesetz über den Ausbau der Schienenwege des Bundes (Bundesschienenwegeausbaugesetz) (PDF Version) abgerufen am 6. Januar 2011.
  5. Invenstitionsrahmenplan bis 2010 von 2007 (PDF Version), abgerufen Januar 2011
  6. Ergebnisse der Überprüfung der Bedarfspläne für die Bundesschienenwege vom November 2010 (PDF Version), abgerufen Januar 2011.
  7. Mindener Tagblatt vom 4. April 2011 abgerufen am 11. April 2011