Biesenthal ist eine zum Amt Biesenthal-Barnim gehörige Stadt im Landkreis Barnim in Brandenburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 46′ N, 13° 38′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Barnim | |
Amt: | Biesenthal-Barnim | |
Höhe: | 50 m ü. NHN | |
Fläche: | 60,92 km2 | |
Einwohner: | 6295 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 103 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 16359 | |
Vorwahl: | 03337 | |
Kfz-Kennzeichen: | BAR, BER, EW | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 60 024 | |
Stadtgliederung: | 1 Ortsteil | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 16359 Biesenthal | |
Website: | www.biesenthal.de | |
Bürgermeister: | André Stahl (Die Linke) | |
Lage der Stadt Biesenthal im Landkreis Barnim | ||
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Geographie
Geomorphologisch wurde die Region im Zuge der Weichsel-Kaltzeit geformt; im Südwesten der Gemeinde ist im Naturschutzgebiet Biesenthaler Becken die glaziale Prägung besonders erkennbar anhand vieler Zungenbeckenseen.
Stadtgliederung
Zur Stadt Biesenthal gehört das frühere Dorf Danewitz, das zu Biesenthal eingemeindet wurde und heute Ortsteil ist.
Geschichte
Der Ort wurde 1258 erstmals urkundlich erwähnt (als Bizdal oder Bysdal) und besitzt seit mindestens 1315 Stadtrecht.[2]
Die Burg wurde 1337 urkundlich erwähnt, 1426 sind die Brüder Claus, Wilke und Otto von Arnim als Burgherren genannt. 1577 erwarb Kurfürst Johann Georg Biesenthal samt Burg, die im Dreißigjährigen Krieg schon sehr schadhaft war.
Im Jahre 1671 siedelten sich die ersten Juden im Ort an, und die gewachsene Gemeinde gründete einen Jüdischen Friedhof an der Berliner Chaussee, der mehrfach zerstört wurde, nicht nur in der NS-Zeit. Im Jahre 1988 wurden die noch vorhandenen Grabsteine unter einer Eiche aufgestellt und mit einer Tafel unter dem Zeichen des Davidsterns versehen, die an den Guten Ort erinnert.
1756 zerstörte ein Stadtbrand Biesenthal bis auf 10 Häuser, die 1764 einem weiteren Brand zum Opfer fielen. Dadurch sind wertvolle Urkunden und Dokumente für immer vernichtet worden. Die verbliebenen Einwohner bauten ihre Häuser neu auf.[3]
1939 bis 1945 befanden sich mehrere Kriegsgefangenenlager in der Stadt, in denen Polen, Serben und Sowjetbürger untergebracht waren; hier befand sich eine Außenstelle des KZ Sachsenhausen.
Bei der Besetzung des Ortes durch die sowjetische Armee wurden weitere Archivalien aus dem Rathaus vernichtet.[3]
Die Wehrmühle Biesenthal wurde 1375 als „Weremolle“ urkundlich erwähnt. 1974 wurde der Mahlbetrieb der Mühle eingestellt, am 23. August 2002 brannte sie ab und wurde anschließend teilweise abgerissen.
Politik
Bürgermeister
André Stahl (seit 12. Dezember 2006; Die Linke)
Die letzte Wahl des Bürgermeisters von Biesenthal fand am 28. September 2008 statt. Amtliches Endergebnis der Wahl:[4]
Wahlbewerber (Partei) | Stimmenanzahl | Stimmenanteil (%) |
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André Stahl (Die Linke) | 2012 | 80,42 |
Bernd Schramm (FDP) | 490 | 19,58 |
Stadtverordnetenversammlung
Am 28. September 2008 fanden die letzten Kommunalwahlen statt. Danach setzt sich die aus 18 Personen bestehende Stadtverordnetenversammlung wie folgt zusammen:[5]
Partei / Wahlbewerber | Stimmenanteil (%) | Sitze |
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Die Linke | 41,79 | 7 |
SPD | 14,80 | 3 |
CDU | 16,61 | 3 |
Grüne/B90 | 6,30 | 1 |
FDP | 3,46 | 1 |
PROD | 3,38 | 1 |
BfB | 6,83 | 1 |
NPD | 6,82 | 1 |
Wappen
Das Wappen wurde am 21. Juli 1994 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber eine bezinnte und gequaderte rote Burg zwischen deren zwei bezinnten, mit spitzen, geschindelten Dächern und je vier schwarzen Fenstern versehenen Türmen ein goldbewehrter roter Adler schwebt. Im offenen goldenen Torbogen erscheint ein aufgezogenes schwarzes Fallgatter.“[6]
Altes Wappen zu DDR-Zeiten
Blasonierung: „Auf Silber zwei mit roten Zinnen versehene Spitztürme verbunden durch ein gelbes Tor mit angelassenem fünfzinkigen Fallgitter, darüber eine Mauer mit roten Zinnen; zwischen beiden Spitztürmen freischwebend einen roten Adler mit ausgebreiteten Schwingen und geschlossenem Schnabel sowie gelben Fängen; als oberen Abschluss eine gelbe Mauer mit 3 Zinnen, unterbrochen von einer in der Mitte befindlichen schwarzen Tür mit roter Längstrennung und beidseitig je vier roten entgegenlaufenden Diagonalstreifen.“
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Die Stadt selbst besitzt aufgrund der vielfachen Zerstörungen kaum historische Sehenswürdigkeiten. Auch von im 19. Jahrhundert zahlreich vorhandenen Gasthäusern sind nur noch wenige zu finden. In dem früheren Kaffee zum Ratskeller, dessen Inhaber mit dem Hinweis „Stammkaffee des Boxweltmeisters Max Schmeling und anderer Prominenter“ warb, befindet sich heute das Büro des Tourisvereines Naturpark Barnim.[3] Sehenswert ist aber der historische Altstadtkern, der seit 1996 schrittweise saniert wird und komplett unter Denkmalschutz steht. Laut Amtsbeschluss vom Mai 2008 wird in der Grünstraße Ecke August-Bebel-Straße ein Pflasterdenkmal installiert, mit dem auf den Standort der früheren Schäfers Schmiede hingewiesen wird.[7] Der Ort besitzt weder ein Hotel noch ein Kino oder andere Kulturstätten.[3] Lediglich der alte Bahnhof wurde als Kulturbahnhof ausgebaut.[7]
Im Jahr der 750-Jahr-Feier wurde erstmals ein Internationales Speedway-Rennen erfolgreich organisiert.
Die Umgebung der Stadt bietet viele Wander- und Radtourmöglichkeiten auf den Spuren der Märkischen Eiszeitstraße. Im Ort Melchow, der zum Amtsbereich Biesenthal-Barnim gehört, befindet sich ein touristisches Begegnungszentrum.
Bauwerke
In der Liste der Baudenkmale in Biesenthal stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.
- Altes Rathaus, ein 1762–1768 erbautes Fachwerkgebäude, an dessen Restaurierung 2003 auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt war.
- Neues Rathaus, 1874 erbaut
- Kaiser-Friedrich-Turm auf dem Schlossberg, auf dem auch Reste einer ehemaligen Askanierburg aus dem 13. Jahrhundert gefunden wurden.
- Evangelische Kirche, die behauenen Granitquader im Turmteil gehen auf das 13. Jahrhundert zurück.
- Katholische Kirche St. Marien, 1908/09 im französischen Barockstil erbaut (Bahnhofsstr. 162)
- Ältestes Haus in Biesenthal ist ein Fachwerkhaus mit Schilfrohrdach und der Inschrift „Si Deus pro nobis quis contra nos MDCCVII.“ (Schulstraße 10)
- Das Alte Schul- und Rektorhaus aus dem Jahre 1812 (Schulstraße 32)
- Ehrenmal für die Opfer des Faschismus an der Bahnhofstraße, in der Nachbarschaft des größeren Kriegerdenkmals 1946 errichtet
Naturdenkmäler
- Jubiläumseiche auf dem Markt vor dem Alten Rathaus: am 3. Januar 1886 anlässlich des 25. Regierungsjubiläums des Königs von Preußen gepflanzt.
- Großer und Kleiner Wukensee. Am Großen Wukensee, um den ein Rundweg führt, liegt das 1925 erbaute Strandbad.
Wirtschaft, Infrastruktur und Bildung
Verkehr
Die Stadt liegt an der Bundesstraße 2 und der Landesstraße L 294. Biesenthal ist außerdem über die Eisenbahnlinie Berlin – Stettin erreichbar. Der Bahnhof existiert seit 1843.
Der Radfernweg Berlin-Usedom führt durch die Kleinstadt und durch das Biesenthaler Becken.
In Biesenthal befinden sich eine Grundschule. Für diesen Schulkomplex wurde ein früher hier vorhandenes Chemiekabinett umgebaut und dient seit kurzem als gemeinsame Mensa (zur Zeit im Bau). Zum Amtsbereich gehören noch je eine Grundschule in Marienwerder und Sydower Fließ.[7]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Jürgen Paeke (* 13. September 1948), Geräteturner
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Max Schmeling, deutscher Boxweltmeister, war häufiger Gast in Biesenthal[3]
- Sven Bremer, deutscher Schriftsteller und Künstler, wohnte von 1979 bis 1997 in Biesenthal[3]
- Ralf Kerbach, deutscher Maler und Professor, wohnt in Biesenthal
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2024 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Hermann Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Rechts- und Verfassungsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 223-224.
- ↑ a b c d e f Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz vom 21. Juni 2008, Seite 60: Biesenthal: 750 Jahre alt und sehr lebendig
- ↑ Bürgermeisterwahl 2008, Biesenthal
- ↑ Kommunalwahl 2008, Stadtverordnetenversammlung Biesenthal
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ a b c Homepage des Amts B-B