Löwensteiner Grund

landwirtschaftlich genutzte Beckenlandschaft im Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen
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Koordinaten: 51° 2′ 24″ N, 9° 10′ 30″ O

Blick von Oberurff über den Löwensteiner Grund auf die Altenburg
Karte: Deutschland
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Löwensteiner Grund

Der Löwensteiner Grund (Naturraum 341.7) ist eine 38,09 km2 große, insgesamt von Südwesten nach Nordosten verlaufende Flussniederung in Nordhessen. Das Gebiet liegt nahezu vollständig im Schwalm-Eder-Kreis.

Name

Der Landschaftsname rührt von dem Adelsgeschlecht der Löwensteiner und der von ihnen erbauten Burg Löwenstein bei Oberurff-Schiffelborn, von der heute nur noch die teilweise rekonstruierte Burgruine existiert und von deren als Aussichtsturm restauriertem Bergfried man einen sehenswerten Ausblick über den Löwensteiner Grund, die Schwalmpforte und den östlichen Teil des Nationalparks Kellerwald-Edersee hat.[1]

Naturräumliche Lage und Ausdehnung

Der Löwensteiner Grund gehört zum Westhessischen Berg- und Senkenland (Naturraum 34) und ist darin der südlichste Teil der Ostwaldecker Randsenken (Naturraum 341). Zusammen mit dem nordwestlich anschließenden Hessenwald (341.6) und der Wildunger Senke (341.5) zählt er zur sogenannten Ostabdachung des Kellerwalds (344). Die benachbarten Naturräume sind der Hessenwald (341.6) im Norden und Osten, der Landsburger Grund (343.11) im Südosten, die Gilserberger Höhen (346.0) m Süden, und Jeust und Keller (344.0) sowie die Löwensteiner Berge (344.01) im Westen.[2]

Der Löwensteiner Grund erstreckt sich von Kerstenhausen und Betzigerode im Norden bis nach Bischhausen und Reptich im Süden; von dort erstreckt sich ein südwestlicher Ausläufer entlang des Gilsatals über Jesberg und Densberg bis zum Fuss der Burgruine Schönstein. Größter und wirtschaftlich bedeutendster Ort im Grund ist Bad Zwesten. Neben diesen Orten befinden sich auch Oberurff-Schiffelborn, Niederurff und Gilsa im Löwensteiner Grund.

Gewässer

 
Die Gilsa unterhalb der Burgruine Schönstein

Der Talgrund liegt auf etwa 200-250 m Höhe über NN. Er wird von drei größeren Gewässern durchflossen, der Schwalm und deren Nebenflüssen Gilsa und Urff. Die Schwalm tritt bei Bischhausen in das Tal ein und fliesst immer dicht am Ostrand der Talebene am Fuss der Westhänge von Hohenbühl (299 m) und Altenburg (433 m) entlang nach Norden, biegt um die Altenburg herum nach Osten ab und tritt durch die Schwalmpforte zwischen Hundsburg (335 m) und Kuhberg (343 m) in die Schwalmaue (Naturraum 343.21). Die Gilsa tritt bei der Burgruine Schönstein in den Südwestausläufer des Löwensteiner Grunds ein, umfließt den Burgberg im Uhrzeigersinn, und fliesst dann in ostnordöstlicher Richtung durch Densberg, Jesberg, Reptich und Gilsa, um schließlich bei Bischhausen in die Schwalm zu münden. Die Urff kommt von Westen aus dem Kellerwald bei der Burgruine Löwenstein (341 m. ü. NN.) und Oberurff-Schiffelborn in den Löwensteiner Grund, durchquert diesen und mündet unterhalb und östlich von Niederurff in die Schwalm.

Geschichtliches

Durch die Schwalmpforte und den Löwensteiner Grund führte die alte Handelsstraße von Kassel über Fritzlar nach Marburg und von dort nach Frankfurt; heute verläuft hier die Bundesstraße 3. Die Route wurde im Mittelalter durch die Burgen Löwenstein, die Niederurff und Jesberg beherrscht und geschützt, wobei jedoch nicht immer Eintracht zwischen den Herren der Burgen und ihren jeweiligen Lehnsherren bestand. Grund- und Burgherren im Löwensteiner Grund waren u. a. die Herren von Bischofshausen/Bischhausen/Löwenstein, von Urff, von Linsingen und von Gilsa, und die Lehnsherrschaft lag teils bei den hessischen Landgrafen, teils bei Kurmainz, teils bei den Grafen von Waldeck und teils bei den Grafen von Ziegenhain.

Einzelnachweise

  1. Der Turm ist der Öffentlichkeit frei zugänglich.
  2. http://atlas.umwelt.hessen.de/servlet/Frame/atlas/naturschutz/naturraum/karten/35.htm