Jitzhak Rabin (יצחק רבין auf Hebräisch, * 1. März 1922 in Jerusalem; † 4. November 1995 in Tel Aviv) war ein israelischer General und Politiker.
Rabin hatte zweimal das Amt des Ministerpräsidenten Israels inne, erstmals von 1974 bis 1977 und nochmals von 1992 bis zu seiner Ermordung im Jahre 1995. Er war der einzige israelische Ministerpräsident, der ermordet wurde, und der zweite, der im Amt starb. Er war verheiratet mit der gebürtigen Königsbergerin Leah Rabin, geborene Schlossberg.
Rabin besuchte Militärschulen und wurde 1941 Mitglied der Palmach-Abteilung der Hagana. Im Oktober 1947 erreichte er dort die Position des obersten Planungsoffiziers. Während des israelischen Unabängigkeitskriegs befehligte er die Verteidigung Jerusalems und kämpfte im Negev gegen die Ägypter. Am 24. Januar 1961 wurde er zum stellvertretenden Generalstabschef und am 1. Januar 1964 zum Generalstabschef (auf Hebräisch: רמטכ"ל, sprich: Ramatkal) der Zahal (Israelische Verteidigungsarmee) ernannt. Unter seinem Kommando errang der Zahal einen umfassenden Sieg über Ägypten, Syrien und Jordanien im Sechstagekrieg. Nachdem die Altstadt von Jerusalem von der Zahal erobert worden war, war Rabin einer der ersten, der die alte Stadt besuchten. Er hielt dort dann eine berühmt gewordene Rede in der Hebräischen Universität auf dem Skopusberg, nachdem er von der Universität mit der Ehrendoktorwürde der Philosophie geehrt worden war.
Nach dem Ende seiner militärischen Karriere wurde er 1968 als Botschafter in die Vereinigten Staaten entsandt. 1973 wurde Rabin als Mitglied der Arbeiterpartei in die Knesset gewählt und zum Arbeitsminister ernannt. Am 3. Juni 1974 wurde Rabin Nachfolger Golda Meïrs als Ministerpräsident. In dieser Amtszeit fand die Befreiung der Geiseln eines von Palästinensern entführten Air-France-Flugzeuges in Entebbe (Uganda) statt (Operation Entebbe). Nach zwei großen Krisen musste Rabin sein Amt aufgeben: Zum einen führte die Ankunft von vier F-15-Jets an einem Schabbat zum Zerbrechen seiner Koalitionsregierung, zum anderen wurde kurz vor Wahlen vom Mossad ein illegales Dollarvermögen seiner Frau aufgedeckt, wie der ehemalige Geheimdienst-Katsa Victor Ostrovsky belegt. Rabin übernahm die Verantwortung für das Konto seiner Frau und trat vom Amt zurück. Nach seinem Rücktritt wurde der Likud-Politiker Menachem Begin gewählt.
Während der späten 1980er Jahre war Rabin Verteidigungsminister in der Einheitsregierung und setzte, wie im TV mehrfach dokumentiert, brutale Methoden ein, um die Erste Intifada auszuschalten. Er wurde mit dem Ausspruch zitiert: "Wir sollten ihre Hände und Beine brechen" (bezogen auf die palästinensischen Aufständischen).
In seiner zweiten Amtszeit von 1993 an spielte Rabin eine tragende Rolle im Oslo-Abkommen, das einen Abzug der israelischen Armee aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen sowie eine palästinensische Selbstverwaltung in diesen Gebieten vorsah. Nach einer Übergangszeit sollte ein dauerhafter Status der Gebiete ausgehandelt werden. Für seine Beteiligung an diesem Prozess erhielt er 1994, zusammen mit Jassir Arafat und Schimon Peres, den Friedensnobelpreis.
Rabin wurde am 4. November 1995 in Tel Aviv erschossen. Wie ein zufälliges Video zu belegen scheint, hiess der Attentäter Jigal Amir; neuere Recherchen ergeben einen anderen Täterkreis. Zum Tag von Rabins Ermordung richtete man einen nationalen Erinnerungstag ein.
Jitzhak Rabin wurde posthum der Deutsche Medienpreis 1995 in Baden-Baden verliehen. In Köln hat man einen Platz in der Nähe der Synagoge in "Jitzhak-Rabin-Platz" umgewidmet.
Siehe auch: Oslo-Abkommen
Werke
- Der Mossad. Ein Ex-Agent enthüllt Aktionen und Methoden des israelischen Geheimdienstes, Bertelsmann, 1991, Buch-Nr. 04880 1 ("By Way of Deception", Toronto, 1990). ISBN 3-442-15066-3 (Goldmann Sachbuch als TB: ISBN 3-426-77022-9)
- Wer ermordete Yitzhak Rabin?, Barry Chamish, broschiert, 249 Seiten, Kopp Verlag 2000, ISBN 3-930219-35-2.
Weblinks
- http://www.jafi.org.il/education/100/german/people/Jitzchak_Rabin.html
- http://www.discovery.de/de/pub/specials/nahostkonflikt/personen/rabin.htm
- http://www.christen-und-juden.de/html/rabin.htm
- http://www.lgd.de/projekt/judentum/rabin.htm
- Kempler video of the Rabin murder
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Personendaten | |
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NAME | Rabin, Jitzhak |
ALTERNATIVNAMEN | יצחק רבין (hebräisch) |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer General und Politiker, Friedensnobelpreisträger |
GEBURTSDATUM | 1. März 1922 |
GEBURTSORT | Jerusalem, Israel |
STERBEDATUM | 4. November 1995 |
STERBEORT | Tel Aviv, Israel |