Thomas Harlan

deutscher Autor und Regisseur
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. August 2005 um 23:51 Uhr durch Andreas S. (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: {{IMDb}}). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Thomas Harlan (* 1929 in Berlin) Autor und Regisseur, ist der Sohn des Regisseurs Veit Harlan und der Schauspielerin Hilde Körber.

Bereits als Kind machte er über seine Eltern Bekanntschaft mit Hitler und Goebbels. Im Jahr 1941 wurde er Führer der Marine-Hitlerjugend.

Nach Kriegsende und Ernüchterung über die NS-Diktatur ging er 1948 nach Paris um ein Studium der Philosophie und Mathematik zu beginnen, und wurde "so etwas wie ein deutscher Revolutionär". In Paris wohnte er zuerst gemeinsam mit Gilles Deleuze bei Michel Tournier, später bei Pierre Boulez. Auch mit Klaus Kinski verband ihn eine Freundschaft.

Von 1959 bis 1964 betrieb er Recherchen in Polen, aus denen über 2000 Anklagen gegen Kriegsverbrecher in der Bundesrepublik resultierten und ihm dort ein Verfahren wegen Landesverrats aufgrund der Veröffentlichung geheimer deutscher Dokumente in polnischen Medien einbrachte.

Ab 1964 lebte Harlan in Italien, wo er sich der linken Gruppierung "Lotta Continua" anschloss, später in Frankreich. Daneben reiste Harlan immer wieder an die Schauplätze linker und antikolonialer Befreiungskämpfe, u. a. war er Mitglied im Revolutionsausschuss in Portugal während der Nelkenrevolution.

Werke

Thomas Harlan verfasste Gedichte, Theaterstücke und Drehbücher, u. a. für Wolfgang Staudte. Er drehte mehrere preisgekrönte, z. T. auch stark umstrittene Filme (u. a. Torre Bela vor dem Hintergrund der Nelkenrevolution und Wundkanal, in dem er den NS-Juristen Alfred Filbert interviewte und sich dabei filmen ließ). Unter anderem erschienen seine Werke im Eichborn-Verlag.