Juliano Mer-Chamis

israelischer Schauspieler
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Juliano Mer-Khamis (hebräisch ג'וליאנו מֵר חמיס, arabisch جوليانو مير خميس; ‎‎* 29. Mai 1958 in Nazaret; † 4. April 2011[1] in Dschenin, Westjordanland) war ein palästinensischer Jude, israelischer Schauspieler, Filmregisseur und politischer Aktivist. Er wurde von einem maskierten Täter im Westjordanland niedergeschossen.

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Juliano Mer-Khamis

Herkunft

Seine Eltern waren Arna Mer, eine jüdische Aktivistin, die für das Recht der Palästinenser eintrat, und Saliba Khamis, ein arabisch-christlicher Israeli, einer der Führer der israelischen Kommunistischen Partei in den 1950er Jahren.

In seiner Jugend diente Mer-Khamis unter dem Namen seiner Mutter als Mitglied einer Fallschirmjägertruppe in der israelischen Armee.[2] In einem Interview aus dem Jahre 2009 mit dem israelischen Militär-Rundfunk erläuterte Mer-Khamis seinen Ursprung: „Ich bin zu 100 Prozent Palästinenser und zu 100 Prozent Jude.“[3]

Das Freedom-Theater

In 2006 setzte Mer-Khamis das Werk seiner Mutter fort, indem er das Freedom Theater in Dschenin gründete, gemeinsam mit Zakaria Zubeidi, dem ehemaligen militärischen Leiter der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden in Dschenin, Jonatan Stanczak, einem israelischen Aktivisten schwedischer Abstammung und Dror Feiler, einem schwedisch-israelischen Künstler.

Das Freedom Theater ist ein Gemeinschaftstheater, welches Kindern und Jugendlichen des Flüchtlingslagers Dschenin ermöglicht, ihr Talent und ihr Selbstvertrauen zu entwickeln, um sich so in den Dienst eines sozialen Fortschrittes einzubringen.

Karriere

Über Jahre hinweg arbeitete Mer-Khamis als Israelischer Fernseh- und Kinoschauspieler. Eine unvollständige Liste seiner Filme umfaβt Werke wie « The Little Drummer Girl » (1984) , « Za’am V’Tehilah » (1987) , « 51 Bar » (1985), « Urs al-Jalil » (1987), « Tel Aviv Stories » (1992), « Zohar » (1993), « Etz Hadomim Tafus » (1994), « Overture 1812 » (1997), « Yom Yom » (1998), « Berlin-Yersuhalaim » (1989), « Esther » (1986), « Kippur » (2000), « Kedma » (2002) und « Tahara » (2004).

Politische Aktivitäten

Mer-Khamis bezog auch Stellung im israelisch-arabischen Konflikt: er sprach sich stets gegen die israelische Besetzung aus. Ebenso trat er für die Einhaltung der Menschenrechte in den besetzten Gebieten ein.

Ermordung

Mer-Khamis wurde vor seinem Theater im Beisein seines sechsjährigen Sohnes von einem maskierten Täter angeschossen. Bei seiner Ankunft im Krankenhaus in Dschenin konnte nur noch sein Tod festgestellt werden. Nach Angaben palästinensischer Ermittler gilt ein kurz nach der Tat festgenommenes Hamas-Mitglied aus Hauptverdächtiger.[4][5]

Belege

  1. Elior Levy: Actor Juliano Mer-Khamis shot dead in Jenin; Ynetnews vom 4. April 2011 (hebräische Fassung)
  2. Tami Zer, Sjifra Herschberg: Weddings on the Front Line. Muslims and Jews joined in love face ancient hatreds; Macleans, 27. Oktober 2003.
  3. Saif Dahlah: Jewish-Arab director shot dead in northern West Bank; Meldung von Agence France Presse vom 4. April 2011 auf google.com
  4. Oren Kessler, Khaled Abu Toameh: Actor Juliano Mer-Khamis gunned down in Jenin; Jerusalem Post vom 4. April 2011.
  5. Clemens Verenkotte: Theater-Direktor in Dschenin erschossen. Trauer und Entsetzen nach Mord an Mer Khamis; Meldung auf tagesschau.de vom 5. April 2011.