Arwed Imiela

deutscher Serienmörder
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Arwed Erich Imiela (* 7. Oktober 1929 in Schlawe; † 3. Juni 1982 in Hamburg-Fuhlsbüttel) war ein deutscher Serienmörder.

Leben

Imiela beendete in Köslin die Volksschule und begann in Berlin eine Ausbildung bei der Stadtverwaltung. Dort lebte nach der Scheidung seiner Eltern 1936 sein Vater. Er pendelte zwischen den Elternteilen; die Beziehung zu seinem Stiefvater, der einen Hang zu Gewalttätigkeiten hatte, war schlecht. Seine Mutter erlaubte ihm nicht, das Gymnasium zu besuchen. Kurz vor Kriegsende kam Imiela in ein Wehrertüchtigungslager, anschließend in ein polnisches Arbeitslager.

Nach Kriegsende verdiente er seinen Lebensunterhalt auf dem Schwarzmarkt, als Schauspieler und als Journalist. Bei einem Schwarzmarktgeschäft kam er an gefälschte Papiere und nannte sich von da an Detlev-Klaus Holm-Menhardt. Mit diesem Namen baute er sich eine neue Existenz auf: Er machte sich acht Jahre älter, gab vor, ein Abitur und ein Diplom zu haben, und Junglehrer zu sein. 1952 wurde Imielas Scheinexistenz bei einer Verhaftung entdeckt, er wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis beschäftigte er sich mit Astrologie, legte eine Prüfung ab und durfte sich Diplom-Astrologe nennen. Damit hatte er seinen Lebensinhalt und -sinn sowie -unterhalt gefunden. Mit Hilfe eines Schreibautomaten erzeugte er Massenhoroskope, von deren Verkauf er gut leben konnte.

1967 verließ Imiela nach siebzehn Jahren Ehe sein zweite Frau Ilse, um ein neues Leben zu beginnen. Dabei lernte er Annemarie Schröder und deren Mutter Anna-Maria Kieferle kennen, für die er als Lebensberater tätig war. Er erschlich sich das Vertrauen der Frauen, eignete sich ihr Vermögen an, tötete und zerstückelte sie dann. Seine nächsten Opfer waren Ilse Evels und deren Tochter Urte aus Celle. Sie lernten Imiela über seine damalige Verlobte Ulrike Roland kennen, deren Tante Ilse Evels war. Zu diesem Zeitpunkt lebte Imiela in Reinbek, seine Opfer verscharrte er in einer Ludergrube bei Gahlendorf im Norden von Fehmarn, wo er einen Bungalow besaß und Mitglied im Jagdverein war.

Nachdem Imiela eine Transaktion über 150.000 DM vom Konto von Ilse Evels auf sein Konto versucht hatte, schöpfte ein Sparkassenmitarbeiter Verdacht. Imiela wurde am 23. April 1970 mit seiner Verlobten wegen Verdachts auf Betrug festgenommen. Nach Ermittlungen stellte sich eine Verbindung zu den beiden Opfern auf Fehmarn heraus. Da sich der Verdacht gegen Imielas Verlobte nicht erhärtete, wurde diese nach drei Wochen freigelassen. Trotz weiterer Ermittlungen konnten zwei weitere Opfer nicht identifiziert werden. Imiela wurde am 24. Mai 1973 vom Lübecker Landgericht in einem spektakulären Indizienprozess wegen vierfachen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Er legte nie ein Geständnis ab und beteuerte stets seine Unschuld. Imiela starb 1982 in der Haftanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel an Herzversagen und wurde anonym auf dem Friedhof in Ohlsdorf beigesetzt.

Literatur

  • Michael Gramberg: Der Blaubart von Fehmarn. In: Helfried Spitra (Hrsg.): Die großen Kriminalfälle 2. Piper, München 2005, S. 139–163.