Alemannen

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Die Alemannen (von Alamannen: alle (freien, wehrfähigen) Männer) sind eine Volksgruppe in den deutschen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern (im Regierungsbezirk Schwaben), in der Schweiz, im Elsass, im österreichischen Bundesland Vorarlberg und im Bezirk Reutte des Bundeslandes Tirol. Sie sind die Träger der alemannischen Dialekte. Historisch bildeten diese einen Verband, der zum germanischen Stamm der Sueben gehörte. Traditionell erhalten ist auch heute noch die sogenannte schwäbisch-alemannische Fasnacht. Der französische und der spanische Name für die Deutschen (les Allemands bzw. los alemanes) ist vom Wort "Alemannen" abgeleitet.

Geschichte

Bereits bald nach Christi Geburt begann die Völkerwanderung der Sueben und Alamannen von Norddeutschland nach Süden. Sie besiedelten den heutigen Südwesten Deutschlands, etwa zwischen Mainz und der Nordschweiz. Im 5. Jahrhundert wurden sie von den nachrückenden Franken nach Süden verdrängt, so dass heute die Mundart-Grenze an der Murg liegt (zwischen Rastatt und Baden-Baden, etwa 30 km südlich von Karlsruhe) und zieht sich von dort über Heilbronn bis zum Ries. Die Ostgrenze wird vor allem durch den Lech gebildet.

Von den alamannischen Teilstämmen sind heute lediglich die Bucinobantes (Bucinobanten) im Norden, die Brisgavi (Breisgauer) im Westen, die Raetovarii (Rätovarier) sowie die Lentienser im Süden des alamannischen Herzogtums historisch überliefert, außerdem wird noch ein Stamm der Juthungen erwähnt. Im Gegensatz zu den Juthungen bilden sich Stammesbezeichnungen der anderen Teilstämme aus den Bezeichnungen ihrer Herkunftsregionen.

Nach dem Jahr 500 wurden die Alemannen weiter nach Süden verdrängt. Sie besiedelten große Teile der bis dahin von romanisierten Kelten bewohnten Schweiz. Wenige Nachkommen der früheren Einwohner sprechen heute die rätoromanischen Dialekte, die übrigen nahmen im Laufe der Zeit das Schweizerdeutsche an.

Die Herzöge der Alemannen

Bis 496/497 herrschten normalerweise etliche "Könige" oder Herzöge nebeneinander in ihren jeweiligen Gebieten. Mit der Eroberung der Alemannen durch die Franken endete deren Souveränität und es wurden unregelmäßig einzelne Herzöge für das alemannische Gebiet eingesetzt. Eine lückenlose lineare Liste zu erstellen wird aufgrund der Quellenlage jedoch nicht möglich sein:

unter fränkischer Oberhoheit:

Sprache

Die alemannischen Dialekte haben von allen oberdeutschen Dialekten am stärksten den Lautstand des Mittelhochdeutschen bewahrt, insbesondere im westlichen und südlichen Sprachgebiet.

Generell können die alemannischen Dialekte in zwei Großgruppen eingeteilt werden:

Während im westlichen Teil die Übergänge teilweise fließend sind, stellt im östlichen Bereich der Rhein (zwischen der Schweiz und Österreich eine deutlicher erkennbare Sprachgrenze dar.

Man unterscheidet im westlichen Alemannisch die Mundarten:

niederalemannisch zwischen Rastatt und dem Süden Freiburgs
elsässisch im Elsass
hochalemannisch südlich Freiburg bis zur Schweiz
höchstalemannisch deutsche Mundarten der Schweiz

Der signifikanteste Unterschied zwischen nieder- und hochalemannisch ist die Aussprache des Lautes -ch- nach den Buchstaben -e-, -i-, -ä-, -ö-, -ü-, und Konsonanten: Im niederalemannischen wird dieser Laut wie im Hochdeutschen ausgesprochen, im hochalemannischen wie -ch- in "Bach".

Der östliche Siedlungsbereich der Alemannen ist sprachlich geprägt durch folgende Großdialekte:

Siehe auch: Johann Peter Hebel, berühmtester hochalemannischer Mundartdichter.