Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer

chemische Verbindung, Terpolymer
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Strukturformel
Strukturformel von Acrylnitril Strukturformel von Styrol Strukturformel von Butadien
Monomere von ABS
Allgemeines
Name Acrylnitril-Butadien-Styrol
Andere Namen

ABS

CAS-Nummer 9003-56-9
Art des Polymers

Copolymer

Kurzbeschreibung

farbloser bis grauer Feststoff

Eigenschaften
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,04 bis 1,12 g·cm−3

Glastemperatur

-85 °C (Butadien), 106-122 °C (Styrol), 133-142 °C (Acrylnitril)[1]

Elastizitätsmodul

1900–2700 MPa (DIN 53457)

Löslichkeit
  • unlöslich in Wasser, Ethanol, Mineralölen[2]
  • löslich in Aceton, Methylethylketon, Dichlormethan[2]
Zugfestigkeit

32 bis 56 N mm−2

Wärmeleitfähigkeit

0,18 W m−1 K−1

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}
H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (Kurzzeichen ABS) ist ein synthetisches Terpolymer aus den drei unterschiedlichen Monomerarten Acrylnitril, 1,3-Butadien und Styrol und gehört zu den amorphen Thermoplasten. Die Mengenverhältnisse können dabei variieren von 15–35 % Acrylnitril, 5–30 % Butadien und 40–60 % Styrol.

Datei:ABS grains.jpg
ABS-Novodur-Granulat (Farbton: natur)

Herstellung

ABS wird großtechnisch durch Pfropfcopolymerisation hergestellt, es kann aber auch durch Blenden (Vermischen) der fertigen Polymere erfolgen. Bei den durch Pfropfcopolymerisation hergestellten ABS unterscheidet man das Emulsions- und In-Masse-Verfahren:

  • Emulsionsverfahren: Die Rohstoffe werden nach und nach der Polymerisation hinzugefügt. Dadurch entstehen Kondensate, welche entgast werden müssen. Die Butadienpartikel werden durch den Prozess zerkleinert und ergeben somit den für ABS typischen gelben Farbton.
  • In-Masse-Verfahren: Alle Rohstoffe werden gemeinsam durch alle Stufen der Polymerisation geführt. Es entstehen kaum Kondensate und die Entgasung entfällt auf ein Minimum. Die Butadienpartikel bleiben groß. Dadurch ist das ABS heller (besser für Selbsteinfärbung) und es enthält weniger Fremdstoffe (geringere Emissionen). Durch die größeren Butadienpartikel ist In-Masse-ABS bei geringerem Butadiengehalt schlagzäher.

Eigenschaften

ABS ist in Rohform ein farbloser bis grauer Feststoff. Es besitzt eine hohe Oberflächenhärte ( ist damit für kratzfeste und mattglänzende Oberflächen geeignet), besitzt eine gute Schlagfestigkeit und eine gute Ölbeständigkeit. Es kann mit Methyl-Ethyl-Keton (MEK) und Dichlormethan (Methylenchlorid) (gesundheitsschädlich!) geklebt werden.

Weitere Eigenschaften sind:

  • Reißdehnung (DIN 53455): 15 bis 30 %
  • linearer Ausdehnungskoeffizient: 60-110 K−1·10−6
  • spez. Wärmekapazität: 1,3 kJ kg−1 K−1
  • Dauergebrauchstemperatur: max. 85 bis 100 °C
  • elektrische Durchschlagsfestigkeit bis zu 120 kV mm−1

Verwendung

 
Halbautomatische Espressomaschine mit ABS als Obermaterial

Deutlich mehr als 50 % der ABS-Produktionsmenge in Westeuropa werden von Automobil- und Elektroindustrie verbraucht.

ABS eignet sich gut zum Beschichten mit Metallen (Galvanisieren) und Polymeren. Dies macht es z. B. möglich, eine verchromte Oberfläche auf einem Kunststoffteil zu erhalten. Beispiele für den Einsatz von ABS sind Tiefziehteile aus Platten und Folien, Automobil- und Elektronikteile, Motorradhelme, Spielzeug (z. B. Lego-Bausteine oder Airsoftwaffen), Gehäuse von Elektrogeräten, Kantenbänder (Umleimer) in der Möbelindustrie, Konsumgüter mit erhöhten Ansprüchen an die Schlagzähigkeit, Musikinstrumente (z. B. Klarinetten- und Saxophon-Mundstücke oder Ukulelen-Korpusse, Gitarren-Bindings).

Normen

  • DIN EN ISO 2580-1 Kunststoffe - Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS)-Formmassen - Teil 1: Bezeichnungssystem und Basis für Spezifikationen (ISO 2580-1:2002). Deutsche Fassung EN ISO 2580-1:2002.
  • DIN EN ISO 2580-2 Kunststoffe - Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS)-Formmassen - Teil 2: Herstellung von Probekörpern und Bestimmung von Eigenschaften (ISO 2580-2:2003). Deutsche Fassung EN ISO 2580-2:2003.

Handelsnamen

  • Cycolac (Sabic IP)
  • Kumho (Kumho)
  • LG-ABS (LG Chem)
  • Lustran / Novodur (INEOS)
  • Magnum (Dow)
  • Polylac (ChiMei)
  • Polyman (A. Schulman)
  • Ronfalin (ehem. BASF)
  • Starex (Samsung Cheil)
  • Saxsalac (Saxpolymers)
  • Sinkral (Polimeri)
  • Terluran (BASF)
  • Toyolac (TORAY)

Ähnliche Kunststoffe

Quellen

  1. Mettler-Toledo, Applikationssammlung Thermische Analyse Thermoplaste, 1996
  2. a b MSDS ABS (unicgroup)
  3. MSDS ABS (Gehr)