Georges Darboy (* 16. Januar 1813 in Fayl-Billot; † 24. Mai 1871 in Paris) war Erzbischof von Paris.
Georges Darboy besuchte das Seminar in Langres, wurde 1836 zum Priester geweiht und zum Pfarrgehilfen von Saint-Dizier. 1840 wurde er zum Professor an dem Seminar in Langres ernannt. Als das Seminar einem religiösen Orden übergeben wurde, verließ Darboy dieses und begab sich 1845 nach Paris, wo er sich durch eine treffliche Übersetzung der Werke des Dionysius Areopagita (Paris 1845) bestens bekannt gemacht hatte.
1846 wurde Darboy zum Almosenier des College Henri IV. und zum Titularkanonikus der Metropole ernannt. Im November 1854 begleitete er den Erzbischof nach Rom und erhielt vom Papst den Titel eines apostolischen Protonotars erster Klasse. 1855 wurde er zum Titulargeneralvikar von Paris, 1859 zum Bischof von Nancy, am 10. Januar 1863 zum Erzbischof von Paris befördert. Am 8. Januar 1864 wurde er zum Großalmosenier des Kaisers, am 5. Oktober 1864 zum Senator und im August 1866 zum Mitglied des öffentlichen Unterrichtsrats ernannt.
Darboy war von gemäßigter Haltung und ein Feind der jesuitischen Richtung, weswegen sich Papst Pius IX. auch hartnäckig weigerte, dem vom kaiserlichen Hof sehr begünstigten Bischof die Kardinalswürde zu verleihen. Auf dem vatikanischen Konzil bestritt Darboy offen als Opportunist des Unfehlbarkeitsdogmas, protestierte gegen die aufgedrängte, eine freie Beratung zur Illusion machende Geschäftsordnung, trat mehrmals, besonders in seiner Rede vom 20. Mai 1870, für die Rechte der Bischöfe in die Schranken und stimmte gegen das Dogma. Doch nach Proklamierung desselben fügte er sich stillschweigend.
Nach seiner Rückkehr nach Paris im Juli 1870 blieb er sowohl während der Belagerung als nach dem Aufstand vom 18. März 1871 auf seinem Posten. Am 4. April wurde Darboy, um als Geisel für gefangene Kommunisten zu dienen, verhaftet und am Abend des 24. Mai nebst dem Präsidenten Bonjean, dem Pfarrer Deguerry und drei anderen Geistlichen in dem Hof des Gefängnisses von La Roquette erschossen. Am 5. Juni wurde unter Teilnahme von Deputationen der großen Staatskörper das feierliche Leichenbegängnis Darboys abgehalten.
Seine wichtigsten Veröffentlichungen
- Les femmes de la Bible (8. Aufl., Paris 1876)
- Les saintes femmes (4. Aufl. 1877)
- La vie de Saint-Thomas Becket (1860)
- Œuvres pastorales (1876, 2 Bände)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Darboy, Georges |
KURZBESCHREIBUNG | Erzbischof von Paris |
GEBURTSDATUM | 16. Januar 1813 |
GEBURTSORT | Fayl-Billot |
STERBEDATUM | 24. Mai 1871 |
STERBEORT | Paris |