Trajekt Bonn–Oberkassel
Das Trajekt Bonn-Oberkassel war eine Eisenbahnfähre (Trajekt), die die linke Rheinstrecke der Eisenbahn bei Bonn mit der rechten Rheinstrecke bei Oberkassel verband.

Im 19. Jahrhundert wurden die Eisenbahnstrecken von privaten Eisenbahngesellschaften (meist Aktiengesellschaften) gebaut und betrieben. Die Genehmigung für den Bau der rechtsrheinischen Eisenbahnstrecke südlich von Beuel wurde nur unter der Auflage erteilt, einen Anschluss an die linke Rheinstrecke zu schaffen. Von 1870 bis 1914 wurden die Waggons deshalb mit dem Trajekt übergesetzt. Die Lokomotiven fuhren nicht mit über den Rhein, denn sie wären zu schwer gewesen. Das Übersetzen dauerte etwa 20 Minuten (Zug auf die Fähre schieben, abkoppeln, übersetzen, ankoppeln und Zug von der Fähre ziehen). Laut erstem Fahrplan wechselten am Tag zehn Personen- und Güterzüge die Rheinseite. Schon bald nach der Inbetriebnahme verlor das Trajekt an Bedeutung, denn die rechtsrheinische Strecke wurde bis Köln verlängert. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts beseitigte man die Anlagen im Zuge der Umgestaltung der Rheinaue für die Bundesgartenschau 1979.
Die Bonn-Oberkasseler-Trajektanstalt befand sich ungefähr an der Stelle der heutigen Konrad-Adenauer-Brücke. Linksrheinisch begann die Trajektbahn am Bahnhof Bonn (heute Bonn Hbf), führte von dort entlang der linken Rheinstrecke bis auf die Höhe der heutigen Bundeskunsthalle. Von dort führte sie zum Rhein. Bis zum Post-Tower ist der Streckenverlauf heute noch als Franz-Josef-Strauss-Allee/Marie-Kahle-Allee zu erkennen.
Weblink
Heimatmuseum Beuel mit Modell der Anlage.