Mercedes-Benz Baureihe 107

Roadster und Coupé Baureihe von Mercedes-Benz
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Die SL-Baureihe 107, die 1971 debütierte, läutete eine neue Designlinie bei Mercedes-Benz ein, die in der Hauptsache aus den Breitband H4-Scheinwerfern und den großen geriffelten Rückleuchten bestand. Eine leichte Keilform deutete an, dass man der Aerodynamik mehr Aufmerksamkeit schenkte.

280SL, Bj. 1982

Motoren und Antriebe

Die Motoren im R107 waren teilweise Neukonstruktionen (V8) oder wie der Reihensechszylinder M110 im 280 SL eine Weiterentwicklung des M130 aus dem W113. Der Reihensechszylinder verfügte über einen Doppelnockenwellenkopf und leistete 185 PS. Die beiden V8-Motoren gab es zunächst mit 4,5 (225 PS, interner Name M117) und 3,5 Litern (200 PS, M116) Hubraum. Über die gesamte Laufzeit des R107 von 18 Jahren wurden die Motoren immer wieder den veränderten Umweltauflagen angepasst und in Leistung oder Hubraum verändert. So gab es das Coupé 450 SLC ab 1978 mit einem 5l-V8 mit Aluminiumzylinderkopf, der 240 PS leistete. Diesen Motor gab es ab 1980 dann als 500 SL auch im Roadster. 1985 gab es das größte Facelift für den R107: Ein neuer Reihensechszylinder (M103) mit 188 PS und ein aufgebohrter M116 mit jetzt 4,2 Litern Hubraum und 218 PS. Die Auslieferung war auch mit Katalysator möglich, wurde ab 1986 serienmäßig und ab 1989 Pflicht. Versionen ohne Katalysator blieben bis 1989 lieferbar, hießen ab 1987 RÜF (Nachrüstfahrzeug).

Der 560 SL ist schwächer als der 500 SL aufgrund der die Leistung beeinträchtigenden amerikanischen Vorschriften; der 560 SL wurde in Deutschland offiziell nicht verkauft. Der Typ 450 SLC 5.0 wartet mit einer Besonderheit auf: zur Gewichtsersparnis wurden die großen Hauben in Aluminium gebaut. Die Typen 450 SLC 5.0 und 500 SLC sind nicht nur in der Bezeichnung unterschiedlich: derweilen der Vorgänger 450 SLC 5.0 ein Dreigang-Automatikgetriebe mit breiteren, dem hohen Drehmoment gewachsenen Zahnradsätzen fuhr, wurde der spätere 500 SLC erstmals über ein Viergang-Automatikgetriebe angetrieben, das erst mit verbesserten Werkstoffen und Fertigungsverfahren haltbar zu bauen war.

Ausstattung

Der neue SL verkörperte auch im Bereich der passiven Sicherheit neue Maßstäbe: Serienmäßige 3-Punkt-Gurte, eine Karosserie, deren Überhänge als Knautschzonen bei Unfällen konstruiert waren und ein "unsichtbarer Überrollbügel" in Gestalt des besonders kräftig konstruierten Frontscheibenrahmens mit erstmals in einem deutschen Serien-PKW verklebter Scheibe (im Citroën SM gab es das schon ein Jahr früher). Das Lenkrad mit Sicherheitslenksäule besaß den damals neuen großen und weich gepolsterten Pralltopf. Sämtliche Armaturen waren weich umschäumt. Die Türgriffe waren ebenfalls neu und so konstruiert, dass sie auch nach heftigen Einschlägen nicht von selbst aufsprangen, sich jedoch weiterhin mit Handkraft öffnen ließen. Im Laufe der Jahre wuchs das Angebot an passiver und auch aktiver Sicherheitsausstattung weiter an. So gab es ab 1980 ABS und ab 1982 einen Airbag für den Fahrer. Wie bei Mercedes-Benz üblich war die Liste der Ausstattungsextras lang und konnte den Wagen erheblich verteuern. Von elektrischen Fensterhebern über die Sitzheizung bis zur Klimaanlage und das B-Netz Autotelefon wurde alles angeboten.

Marktlage, Hinweise für Interessenten

Der SL der Baureihe 107 ist der SL mit der längsten Bauzeit. Während seiner 18-jährigen Bauzeit wurde er im sichtbaren Bereich nur unwesentlich verändert, und er erreichte schon vor Ende seiner Laufbahn den Status eines Klassikers. Die Preise für gebrauchte R107 bewegen sich seit Jahren auf einem stabil hohen, leicht ansteigenden Niveau. Gute Modelle mit dem Reihensechszylinder (280 SL) sind ab 14.000,- Euro erhältlich, die Modelle mit V8-Motoren schlagen (auch wegen der meist besseren Ausstattung) mit 16.000,- bis 22.000,- Euro zu Buche (jeweils Zustand 2). Die Coupes (SLC) sind momentan noch relativ wenig nachgefragt, und wurden auch stärker verschlissen als die Cabrios. Hier ist es oftmals sehr schwierig, ein gutes, unverändertes Fahrzeug zu finden, auch weil weniger SLC gebaut wurden.

Generell kann man sagen, dass viele SL-Cabrios relativ geringe Laufleistungen als garagengeparkte Zweit- oder Drittwagen für schönes Wetter haben und dementsprechend hoch gehandelt werden, jedoch die SLC-Coupés häufig als Erstwagen von beruflichen Fernreisenden hohe und höchste Laufleistungen haben können. Viele SLC wurden in dritter oder fernerer Hand auch umgebaut auf Breitbereifung und Spoiler. Diesen Fehler teilen sie mit den Wagen der Baureihen W116 und W126. Dann sind oftmals viele Fahrwerkskomponenten in Reparaturstau (Räder, Achslagerungen, Lenkungskomponenten), zusätzlich kommen je nach Einsatzzweck Rückbaukosten in den Originalzustand auf einen Erwerbswilligen zu. Auch wenn SLC-Fahrzeuge teils preiswert zu kaufen sind (viele Angebote unter 8.000 €), so soll man sich über die Unterhaltskosten keine Illusionen machen: Oberklasse-Fahrzeug, hohe Steuern und Versicherung, teils sehr hohe Wartungskosten, sofern man nicht im Freundeskreis Kompetenz verfügbar hat, und nicht unbeträchtliche Verbrauchsdaten, sofern die Fahrzeuge keine LPG-Gastankanlage besitzen.

Der Nachfolger des R107 war der 1989 vorgestellte Mercedes-Benz R129.

Modellvarianten

Modell + Motorisierung Bauzeit Leistung in PS

Als Roadster R107 (SL)

280 SL 1974-1985 185, ab 2/1976 177, ab 4/1978 185
350 SL 1971-1980 200, ab 2/1976 195
450 SL 1971-1980 225, ab 11/75 217
380 SL 1980-1985 218, ab 10/81 204
500 SL 1980-1989 240, ab 10/81 231
560 SL 1985-1989 230
300 SL 1985-1989 188, mit Kat: 180
420 SL 1985-1989 218, mit Kat: 204

Als Coupé C107 (SLC)

280 SLC 1974-1981 185, ab 2/1976 177, ab 4/1978 185
350 SLC 1972-1980 200, ab 2/1976 195
450 SLC 1972-1980 225, ab 11/75 217
450 SLC 5.0 1978-1980 240
380 SLC 1980-1981 218
500 SLC 1980-1981 240


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