Pegau

Stadt im Landkreis Leipzig, Sachsen, Deutschland
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Pegau ist eine Stadt im Landkreis Leipzig, Freistaat Sachsen, Deutschland. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Pegau.

Wappen Deutschlandkarte
Pegau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Pegau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 10′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 51° 10′ N, 12° 15′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Leipzig
Verwaltungs­gemeinschaft: Pegau
Höhe: 127 m ü. NHN
Fläche: 48,78 km2
Einwohner: 6533 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04523
Vorwahlen: 03 42 96
Kfz-Kennzeichen: L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 350
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
04523 Pegau
Website: www.pegau.de
Bürgermeister: Peter Bringer
Lage der Stadt Pegau im Landkreis Leipzig
KarteSachsen-AnhaltThüringenLandkreis MittelsachsenLandkreis NordsachsenLeipzigBennewitzBöhlen (Sachsen)BornaBorsdorfBrandisColditzFrohburgGrimmaGroitzschGroßpösnaKitzscherLossatalMachernMarkkleebergMarkranstädtNeukieritzschNeukieritzschThallwitzTrebsen/MuldeBad LausickOtterwischGeithainBelgershainNaunhofParthensteinElstertrebnitzPegauPegauRegis-BreitingenWurzenZwenkauRötha
Karte

Das Besondere an Stadt und Umgebung sind die historische Vergangenheit (die Wiprechtsburg Groitzsch sowie unweit des Schlachtfeldes von Großgörschen von 1813) und die landschaftlich reizvolle Lage in der Elsteraue. Kaiser Napoleon und Zar Alexander I. übernachteten in Pegau im Jahre 1813.

Geografie

Geografische Lage

Pegau liegt ca. 25 km südlich von Leipzig an der Weißen Elster in der Leipziger Tieflandsbucht, unweit der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Durch die direkte Lage an der Bundesstraße 2 ist Pegau sehr gut erreichbar. Pegau verfügt über eine Bahnanbindung und ist durch die Strecke Leipzig–Gera mit Leipzig verbunden. Das Stadtzentrum von Leipzig und der Flughafen Leipzig/Halle in Schkeuditz sind in 30 Auto-Minuten zu erreichen. Mit der Bahn sind es ca. 30 Minuten bis zum Leipziger Hauptbahnhof.

Benachbarte Orte

Direkt angrenzende Nachbarorte von Pegau sind: Groitzsch, Elstertrebnitz, Zwenkau und Kitzen. In weiterer Nachbarschaft liegen Profen (Gemeinde Elsteraue), Zeitz, Hohenmölsen, Weißenfels, Böhlen, Lucka, Borna.

Ortsteile

Seit der Eingemeindung der Gemeinde Wiederau am 1. Januar 1994 besteht die Stadt aus vier Ortsteilen:

Im Jahr 1934 wurden Zauschwitz nach Weideroda und Carsdorf nach Pegau eingemeindet, zu diesem Zeitpunkt war Maschwitz bereits ein Ortsteil von Großstorkwitz. 1965 wurde die Flur des devastierten Dorfes Stöntzsch in die Stadt Pegau eingegliedert. Im Jahr 1973 wurden die Gemeinden Großstorkwitz und Weideroda nach Wiederau eingemeindet und kamen mit dieser schließlich 1994 an Pegau.

Geschichte

 
Breitstraße in Pegau

Pegau wurde 1096 in Verbindung mit der Gründung des Pegauer Klosters durch Wiprecht von Groitzsch erstmals urkundlich erwähnt. Ein Mönch des Klosters Pegau verfasst im Jahr 1155 mit der Niederschrift “Annales Pegaviensis”, den Pegauer Annalen, eine wichtige mittelalterliche Geschichtsschreibung.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1990 31. Dezember):

  • 1990 - 5654
  • 1991 - 5500
  • 1992 - 5421
  • 1993 - 5330
  • 1994 - 5256
  • 1995 - 5243
  • 1996 - 5242
  • 1997 - 5229
  • 1998 - 5157
  • 1999 - 5124
  • 2000 - 5041
  • 2001 - 4963
  • 2002 - 4917
  • 2003 - 4838
  • 2004 - 4766
  • 2005 - 4768
  • 2006 - 4751
  • 2007 - 4737
  • 2008 - 4684
  • 2009 - 4654
Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Portal des Rathauses

Das Rathaus

Das Rathaus liegt inmitten der Stadt und prägt das alte Stadtbild. Es wurde von 1559 bis 1561 von Paul Widemann in den Formen der deutschen Renaissance erbaut. Auffällig ist die große Ähnlichkeit mit dem Leipziger Alten Rathaus (erbaut 1556/57), an dessen Umbau Widemann zuvor als Obermeister mitgewirkt hatte. Der Rathausturm kann im Sommerhalbjahr bestiegen werden. In 30 Metern Höhe ist ein Rundblick bis nach Leipzig zum Völkerschlachtdenkmal möglich. Das Rathaus ist Sitz der Stadtverwaltung und verfügt über einen großen Saal, der für Jugendweihen, Abschlussfeiern und andere Feste genutzt wird.

Museum der Stadt Pegau

Das Museum Pegau ist über den Zugang zum Rathausturm zu erreichen. Ausgestellt sind teilweise einmalige Exponate aus naher und ferner Vergangenheit.

Das Napoleonhaus

Bis 1561 befand sich an dieser Stelle das Pegauer Rathaus. Das jetzige Gebäude wurde 1744 erbaut. Als vornehmstes Haus der Stadt diente es nach der Schlacht bei Großgörschen Kaiser Napoleon I. am 3. Mai 1813 und vor der Völkerschlacht bei Leipzig dem russischen Zar Alexander I. am 15. Oktober 1813 als Nachtquartier. Das Napoleonhaus wurde im Jahr 2005 von der Stadt als einzigem Bieter ersteigert, um es zu sanieren und zu betreiben. Für die zukünftige Nutzung wurden Ideen der Bürger gesammelt. Eine mögliche davon ist, die Stadtbücherei aus der alten Wache in das Napoleonhaus zu verlegen.

 
Sankt-Laurentius-Kirche

Die Sankt-Laurentius-Kirche

Zweites großes Bauwerk ist die Laurentiuskirche Pegau. Mit Anlage der Oberstadt wurde vor 1190 auch die Laurentiuskirche errichtet. 1382 fiel die Stadt und mit ihr auch die Laurentiuskirche und die Kirche St. Otto in der Unterstadt einem Stadtbrand zum Opfer. Von der ehemaligen romanischen Kirche überstanden nur Teile des Westwerkes den Brand und wurden in den Neubau einbezogen. Die Überfälle der Hussiten 1419–34, der sächsische Bruderkrieg 1446–51 und Pestepidemien verzögerten den Baufortschritt. Der Wiederaufbau dauerte über 80 Jahre. In der Kirche befindet sich das Kenotaph des Markgrafen Wiprecht, der Gründer des 1096 geweihten St. Jakob-Klosters zu Pegau.

Das Volkshaus

 
Das Volkshaus

Das 1553/54 erbaute Gebäude beherbergte bis 1835 die Pegauer Knabenschule und anschließend bis 1869 die Mädchenschule. Danach erfolgte eine Umnutzung als Gaststätte. 1990 erfolgte die Schließung. Das Haus wurde mit Unterstützung des Fördervereins „Volkshaus Pegau“ e.V. komplett saniert und am 3. Oktober 2004 zur Nutzung freigegeben. Das Volkshaus verfügt über einen großen und einen kleinen Saal, in denen jährlich bis zu 15 Großveranstaltungen und zahlreiche kleine Veranstaltungen und Feste abgehalten werden. Hinzu kommen regelmäßig 5-6 Veranstaltungen pro Neben- und Hauptsaison des Pegauer Karnevals Klubs (PKK).

Ziegelei Erbs

Das technische Denkmal Ziegelei Erbs bietet sich für Interessierte an, die Baustoffgewinnung vor 100 Jahren kennenzulernen. Seit 1988 nisten Störche auf der Esse der Ziegelei.

Wasserturm

 
Im Vergleich: Turm der Nürnberger Burg - Wasserturm Pegau

In der Umgebung des Bahnhofs steht der Wasserturm von 1906. Die Jahreszahl ist über dem Eingang angebracht. Sein Architekt Otto Enke verlieh ihm die Form des Vestnerturms, ein Teil der Burg seiner Heimatstadt Nürnberg. Dieser entwarf auch den Turmhelm mit der goldenen Kuppel bei der Russischen Gedächtniskirche in Leipzig. In Pegau richten sich Ausführung und Gestaltung ganz nach dem Stil der Gründerzeit. Der Wasserturm hat die Aufgabe, über einen Hochbehälter den schwankenden Wasserverbrauch abzufangen und einen gleichbleibenden Versorgungsdruck zu gewährleisten. Der Hochbehälter hat ein Fassungsvolumen von 350 Kubikmetern. 1995/96 erfolgte eine grundhafte Sanierung des Bauwerkes.

Postmeilensäulen

Eine Nachbildung der Kursächsischen Postdistanzsäule, die 1723 angefertigt und vor dem Leipziger Tor aufgestellt wurde, steht heute an der Elsterbrücke. Eine zweite Postdistanzsäule wurde 1723 vor dem Obertor errichtet, 1875 abgebrochen, verkauft und für ein Kriegerdenkmal in Profen verwendet. Das Wappenstück blieb stark verwittert ebenfalls erhalten.

 
Ensemble mit Barockkirche in Wiederau

Schlossresidenz

Nach der Säkularisation des Pegauer Klosters sind Teile der verbliebenen Bausubstanz für profane Zwecke weiter genutzt worden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das ehemals am Kirchplatz gelegene kursächsische Amt hierher verlegt. Als 1662 das Amt Pegau an Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz verkauft wurde, nutzten er und später sein Sohn Moritz Wilhelm einen Gebäudeteil bis zum Erlöschen der Zeitzer Sekundogenitur 1718 als Sommerresidenz (daher auch der Name Schlossplatz). 1909 wurde das alte Amtshaus abgerissen und von dem Pegauer Baumeister Julius Patzschke der 1912 vollendete Amtsgerichtsneubau mit einem im Zweiten Weltkrieg zerbombten Gefängnisbau errichtet. Nach 1949 befanden sich hier Kinder- und Gesundheitseinrichtungen (Kinderkrippe, Kindergarten und Landambulatorium). 1998 erfolgte der Umbau zu einer Einrichtung für betreutes Wohnen („Schlossresidenz“).

Schloß Wiederau

 
Schloss Wiederau

Das Barockschloss Wiederau ist eines der bedeutendsten Zeugnisse barocker Baukunst in Sachsen und der noch einzige, erhaltene Vertreter des repräsentativen Dresdner Palasttyps dieser Zeit. Es wurde vom Ratsbaumeister Gregor Fuchs 1705 auf dem Gelände einer mittelalterlichen Wasserburg erbaut. Bauherr war der Leipziger Handelsmann David Fleischer. 1703 wurde er geadelt und nannte sich nach seinen Vorfahren von Fletscher. Nach Fletschers Tod im Jahre 1716 behielten seine Erben das Gut bis 1728. 1737 erwarb es der sächsische Konferenzminister Johann Christian von Hennicke, nachdem es zweimal den Eigentümer gewechselt hatte. Anlässlich einer Untertanenhuldigung entstand 1737 Johann Sebastian Bachs Kantate „Angenehmes Wiederau, freue dich in deinen Auen“ und ließ das Schloss auch zu einem wichtigen Bezugspunkt der Musikgeschichte werden. Nach 1945 fanden Umsiedlerwohnungen, die Gemeindeverwaltung, eine Arztpraxis und eine Kindertagesstätte im Schloß Platz. Trotz widriger Umstände (Materialknappheit) konnte es durch engagierte Bürger vor dem gänzlichen Verfall gerettet werden, bevor es 1996/97 umfassend saniert wurde. Hervorhebenswert ist das im Freistaat einmalige illusionistische Deckengemälde im Festsaal, der sich über zwei Geschosse des dreigeschössigen Bauwerks erstreckt. Die Wand- und Deckengemälde stammen von dem italienischen Maler Giovanni Francesco Marchini. 2010 wurde das Schloss verkauft. Jährlich zum Tag des offenen Denkmals kann man mittels Führungen das Schloß auch von innen erkunden. In regelmäßigen Abständen finden um das Schloß Schloßkonzerte und Barockfeste statt, die u.a. der Schlossverein organisiert.

Weitere Sehenswürdigkeiten

 
Pfarrhaus am Kirchplatz aus dem 16. Jahrhundert
  • Alte Stadtmauern mit Wehrtürmen
  • St. Johanniskirche
  • Alte Wache, Stadtbücherei
  • St. Leonardi, Großstorkwitz
  • Kaiserliches Postamt
  • Evangelisches Pfarrhaus
  • Wasserturm
  • Postreiterportal
  • Barockkirche Wiederau
  • Schmiede Wiederau
  • König-Albert-Hain

Sport

Datei:Pegau-Sportfest-3.jpg
Sportfest in Pegau, ca. 1930er Jahre

Der TuS Pegau ist ein Pegauer Fußballverein, der im Jahre 1931 deutscher Vizemeister des Arbeiter-Turn- und Sportbundes wurde, als das Endspiel gegen den SC Lorbeer 06 Hamburg vor 20.000 Zuschauern mit 4:2 verloren wurde. Der Verein wurde als „FC Pegau“ am 11. März 1903 gegründet und 1911 in „Ballspielverein Pegau“ umbenannt. Von 1952 bis 1990 existierte er unter dem Namen „BSG Fortschritt Pegau“. Seinen endgültigen Namen „TuS 1903 Pegau e.V.“ erhielt der Fußballverein am 20. Juni 1990. Aktuell spielen die Herren der TuS Pegau in der Kreisliga A-West im Kreis Muldental/Leipziger Land.

Darüber hinaus gibt es noch den VC 68 Pegau (Volleyballverein) und den SV 2000 Pegau (Kegelverein).

Wirtschaft und Infrastruktur

Schulen

Gewerbegebiet

Im Gewerbegebiet haben sich Firmen folgender Branchen angesiedelt: Stahlbau, Werkzeugbau, Betonfertigteilbau, PVC-Spritzgussproduktion, Fahrzeug- und Karosseriebau, Baustoffhandel, Leuchtenbau, Spezialreinigungshersteller, Waschmittelherstellung, Herstellung von Sanitärinstallationen, Tankstelle und Brennstoffe.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

 
Karl von Schlippe (1798 - 1867)

Persönlichkeiten, die in Pegau gewirkt haben

 
Grabstätte Wiprecht von Groitzsch in der Stadtkirche St. Laurentius
  • Wiprecht von Groitzsch († 1124), Markgraf der Ostmark, der (Nieder-)Lausitz und der Markgrafschaft Meißen, starb in Pegau
  • Paul Widemann († 1568), u.a. Baumeister des Pegauer Rathauses
  • Hieronymus Lotter (1497–1580), baute das Leipziger Rathaus, lieferte die Baupläne für das Pegauer Rathaus
  • Maximilian Mörlin (1516–1584), evangelischer Theologe und Reformator, ab 1539 Pfarrer
  • Salomo Deyling (1677–1755), evangelischer Theologe, ab 1709 Pfarrer und Superintendent in Pegau

Literatur

  • Hanns Becker: Über Nahrungsmittel, Bekleidung, Unterkunft und Trinkwasserversorgung der Stadt Pegau in der Vergangenheit. in: Sächsische Heimatblätter Heft 3/1957, S. 255-261
  • Herbert Ehme, Maik Kunze, Peter Bringer, Hans J. Ketzer, Dietrich Wünschmann, Peter Thieme, Ingo Campen, Susanne Friedrich, Jan Noack, Markus Cottin: Im Elsterland zwischen Zwenkau, Groitzsch und Pegau. PRO LEIPZIG e. V. (Hsg.), 2002, ISBN 3-936508-92-5
  • Jörg Katerndahl: Die Wand- und Deckengemälde in den Schlössern Wiederau und Crossen. Hain Verlag, ISBN 3-930215-19-5.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
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