Das Burlington County Prison (heute: Burlington County Prison Museum[1]) ist ein historisches ehemaliges Gefängnisgebäude im Mount Holly Township, im Burlington County, im US-Bundesstaat New Jersey, in den Vereinigten Staaten. Es befindet sich an der High Street auf Nummer 150 im ebenfalls historischen Mount Holly Historic District.

Geschichte
Frühe Pläne
Das ehemalige Bezirksgefängnis, wurde 1811 nach Plänen errichtet, die den herrschenden Baumethoden der frühen Jahre des 19. Jahrhunderts einen bescheidenen Ausdruck verleihen sollten. Mit der Errichtung schwerer Steinmauern des Gebäudes, wurde zugleich der Versuch unternommen, das Gefängnis feuerfest zu gestalten. Das Bezirksgefängnis war bis November 1965 in Betrieb, und war bis dahin das älteste Gefängnis in fortlaufender Nutzung desgleichen, in den Vereinigten Staaten. Neben dem Baustoff Stein, sind weitere Bestandteile des Baus aus Holz.
Das heutige Burlington (damals Burlington City genannt), das 1677 gegründet wurde, war die erste Siedlung im heutigen Burlington County, und Hauptstadt der damaligen Provinz von West Jersey sowie County Seat bis 1796. Die erste Gefängniszelle dieser Region befand sich im Kellergeschoss des damaligen Gerichtsgebäudes. Diese wurde 1767 durch eine isolierte Steinzelle außerhalb des Gebäudes ersetzt, bis 1811 das Burlington County Prison errichtet und bezugsfertig war.
Als der County Seat nach Mount Holly 1796 verlegt wurde, wurde noch im gleichen Jahr das im Federal Style gehaltene neue Bezirksgerichtsgebäude in Dienst gestellt.
Der Bau
Es dauerte weitere 15 Jahre, um für den geplanten Bau des Gefängnisstandortes Land zu kaufen, und die Pläne des Baus von den Grundeigentümern ausarbeiten und genehmigen zu lassen. Der Kaufpreis des Geländes betrug im Jahre 1807, 2.000 US-Dollar, die Gesamt-Baukosten für das neue Burlington County Prison belief sich am Ende auf 24.201,13 US-Dollar, etwa zweieinhalb mehr des Kostenvoranschlags von 9.700 USD.
Das Gefängnis, das für etwa 40 Häftlinge ausgelegt war, fasste zeitweise bis zu über 100 Insassen, die in einen umgewandelten Gefängniskomplex, der sich hinter dem ursprünglichen Gefängnisgebäude befand, untergebracht wurden.[2]
Gefängnisleben
Bei der Gestaltung des Gefängnisses, war geplant, dass jeder Insasse in seiner Zelle seinen eigenen Feuerplatz sowie ein schmales unverglastes Fenster in Augenhöhe haben sollte. Weitere Gefängnisregeln waren, dass Neuankömmlinge gebadet und entlaust wurden, und die Zivilkleidung desinfiziert wurde. Weiterhin sollte sich in jeder Zelle eine Bibel oder ein Gebetbuch befinden, damit der Häftling die Möglichkeit habe sich „seiner Seele zu verbessern“. Einzelne abgesonderte Zellen, die für Schwerverbrecher bestimmt waren, wurden in Vierergruppen in den beiden Enden des Gebäudes eingerichtet. Die restlichen, wurden überwiegend von Ersttätern, Gewohnheitsverbrecher oder Frauen belegt.
Die massive Eingangstür, die großen Scharniere derselben sowie das Schloss, die alle noch von 1819 datieren, sind weiterhin im Originalzustand. Die inneren, aus Gießmörtel bestehenden, gewölbten Decken sind ebenfalls zum grösstenteil in der ursprünglichen Form erhalten. Der innere Anstrich ist so gehalten, dass er dem früheren Kalkanstrich ähnelt. Ebenso sind die Zellentüren, die teilweise auf der Stelle gefertigt wurden, in originärem Zustand.[2]
Die größeren Zellen auf den Hauptfluren sollten Schuldner unterbringen, die ihre Schulden beim Gläubiger nicht beglichen. Obwohl diese Zellen für maximal vier Häftlinge ausgelegt waren, belegen historische Aufzeichnungen jedoch, dass diese Zellen zeitweise mit bis zu 30 Häftlingen maßlos überfüllt wurden. Die Schuldnerhäftlinge durften sich tagsüber im Komplex frei bewegen und sich an diversen Routinearbeiten, wie z.B. Putzkolonnen, beteiligen.
Die Hochsicherheitszelle, auch „Dungeon“ („Verlies“) genannt, befand sich im Zentrum des Obergeschosses. Das Anlegen dieser Zelle an jener zentralen Stelle war sorgfältig geplant, um die Fluchtmöglichkeiten (z.B. Tunnelgraben) für Schwerstverbrecher einzudämmen, und die Kommunikation mit anderen Häftlingen zu reduzieren. Die Hochsicherheitszelle unterstand ständiger Überwachung durch die Gefängniswärter, die durch die Kontrollgänge unweigerlich hier vorbeiführten. Auch war diese Zelle, die einzige die keinen Feuerplatz besaß. Die Zelle ist umgeben von Wärternischen, und besitzt ein sehr kleines und hochangebrachtes Fensterloch. In der Zellenmitte befindet sich am Boden ein befestigter Eisenring, an dem der Häftling angekettet wurde. Manche Häftlinge glaubten dass diese Zelle verflucht sei. Angeblich, soll der Geist von Joel Clough,[3] ein Mörder, der die letzte Nacht vor seiner Hinrichtung in dieser Zelle verbrachte, in den Folgejahren, seiner letzten „irdischen Residenz“ und der Wachsamkeit der Wärter, Anerkennung gezollt haben.
Der Gefängnisleiter wohnte mit seiner Ehefrau und Familie, in zwei Zimmern im ersten Stockwerk der Anstalt. Die Ehefrau führte die Aufsicht der einsitzenden Frauenhäftlinge, der Leiter selbst war zuständig die Gefängnisregeln der Insassen in Zusammenarbeit mit dem Gefängnisgremium und dem Grundbesitzer zu überwachen und auszuführen. Der Leiter und seine Familie zogen 1888 in ein angrenzendes neugebautes Ziegelhaus um, das mit einem Durchgang mit dem Gefängniskomplex verbunden war.
Im Untergeschoss befand sich eine Werkstatt, die dafür gedacht war, dass Häftlinge verschiedene Handwerke erlernen sollten. Hier wurden Besen, Körbe oder auch Dachschindel hergestellt. Da das Konzept der Erlernung eines Handwerks nicht aufging, da die meisten Häftlinge nur eine kurze Zeit einsaßen, wurde die Werkstatt eingemottet, und weitere Niedrigsicherheitszellen wurden hier eingerichtet.
Ein anderer Zeitvertreib der Insassen, die teilweise bis heute erhalten sind, war die Häftlingsgraffiti. Humor, Verzweiflung und eine verspätete Frömmigkeit beschreibend, sind bewahrte Fotos dieser Zeichnungen überall im Gefängnisgebäude angebracht. Der Gefängnisspeiseraum, der sich ebenfalls im Untergeschoss befand, grenzte an einen kleinen Hof mit einer 6 Meter hohen Mauer, wo die Insassen unter Aufsicht, sich körperlich dem Ausgleichssport widmen durften. In einer Ecke des Hofs war ein Bereich für den Galgen reserviert, wo Mörder hingerichtet wurden. Dieser Bereich war normalerweise mit Vorhängen abgeschirmt.
Außerhalb der Gefängnismauern, war es verschiedenen Häftlingen gestattet Kleingärten zu pflegen, um so die Möglichkeit zu bieten auf frisches Obst und Gemüse zurückzugreifen. Nahrungsmittel, Wäsche, Reinigungsbedarf und Handwerksmaterial wurden im Untergeschoss in direkter Reichweite zu Küche und zur Waschküche gelagert. Einmal am Tag bekam jeder Insasse eine Hauptmahlzeit gereicht, das aus Fleisch und Gemüse bestand. Die beiden anderen Mahlzeiten waren meist aus gekochtem Getreide oder Hafer zubereitet. Getränke waren hauptsächlich Milch, Wasser und Apfelsaft. Chefkoch in der Küche war immer ein Häftling, der die Mahlzeiten für die Mitinsassen zubereitete. Der Chefkoch hatte im Untergeschoss eine eigene Zelle die sich direkt zur Küche befand. Zur Wäschereinigung gab es mehrere größere Wannen, die auch zur Körperhygiene, in Form von Baden, den Insassen dienten.
So sehr das Gefängnis auch furchterregend scheint, ausbruchsicher war es nicht. Im Laufe der Zeit wurden mehrmals Wände zur Flucht aufgeschuppt, und einige Fluchten gelangen durch Aufbrechen der Dachschalen. Der Dach war geschichtlich betrachtet der beliebteste Fluchtweg von Häftlingen. Ein nennenswerter Ausbruch fand 1875 statt, als vier Häftlinge ein Loch in die Decke einer Zelle im Obergeschoss bohrten. Durch dieses Loch gelangten sie auf den Dach des Gebäudes, anschließend sich an der abschüssigen Vordermauer herunterliessen, und von hier auf einem Holzhaufen in die Freiheit landeten, der direkt neben Gefängnishoftor lag. Ein fünfter Komplize musste zurückgelassen werden, weil er nicht durch das Loch in der Decke passte. Durch diesen Häftling wurde daraufhingehend Alarm geschlagen. Trotz einer schnellen Reaktion des Aufsichtpersonals, ist anzunehmen dass einige der Flüchtigen nie mehr eingefangen wurden.
Laut damaligen Gesetzen mussten Mörder, die zum Tode verurteilt wurden, in dem County hingerichtet werden, indem die Tat geschah. Burlington County machte da keine Ausnahme. Somit wurden im Burlington County Prison zwangsläufig einige Mörder inhaftiert, die hier auf ihre öffentliche Hinrichtung durch Erhängen warteten. Die letzte dieser Art war die Doppelhinrichtung von Rufus Johnson und George Small. Die beiden Männer wurden wegen dem Mord an Florence Allinson aus Moorestown, eine britischgeborene Gouvernante, die in einem Waisenheim arbeitete. Der Mordfall, der sich am 18. Januar 1906 ereignete, wurde innerhalb von nur ein paar Tagen vom Polizeidetective Ellis H. Parker aufgeklärt. Die Zeitspanne zwischen Verbrechen und Hinrichtung betrug lediglich zwei Monate. Johnson und Small wurden am 24. März 1906 durch den Galgen hingerichtet.[4][5]
NRHP & NHL
Das Burlington County Gefängnis wurde am 24. Juni 1986 vom National Register of Historic Places mit der Nummer 86003558 als historisches Denkmal aufgenommen. Es wurde ebenfalls im National Historic Landmark eingetragen. [6][7][8]
Heute ist das ehemalige Gefängnis zum Museum umfunktioniert worden.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Burlington County Prison Museum
- ↑ a b History
- ↑ The short life and death of Joel Clough
- ↑ N.Y. Times vom 25. März 1906 - 2 MURDERERS HANGED - MOB AFTER SOUVENIRS - Crowd Fights to Cut Buttons Off Slayers of Miss Allinson. DRIVEN OFF BY SHERIFF Johnson Confessed, but Small Said He Was Innocent, a...
- ↑ Prison Life
- ↑ NRIS
- ↑ National Historic Landmarks Program (Burlington County Prison)
- ↑ Mt. Holly - Prison - New Jersey Historical Markers on Waymarking.com
Koordinaten: 39° 59′ 47,2″ N, 74° 47′ 22,1″ W