Alexander Freiherr von Branca (* 11. Januar 1919 in München; † März 2011 in Miesbach) war ein deutscher Architekt, der zudem viele Aquarelle malte. Seine Mutter war die Malerin Hedwig von Branca.
Leben
Von Branca, Sohn einer Diplomatenfamilie, die in Schwabing lebte, besuchte das Landschulheim Neubeuern. Als Sohn protestantischer Eltern trat er zum Katholizismus über.[1] Während des Zweiten Weltkriegs 1941 besuchte er Abendkurse in der Zeichen- und Architekturschule Blocherer. Von Branca war Soldat, war aber während der Nazi-Herrschaft auch in einem Gestapo-Haft interniert. „In dieser Zeit gab ihm der Glauben viel Kraft.“[2]
Von 1946 bis 1948 studietre er Architektur an der Technischen Hochschule München. 1948 setzte er sein Studium dann an der ETH Zürich fort. Ab 1951 war er in einem eigenen Architekturbüro in München tätig. 1953 war er künstlerischer Leiter der Deutschen Verkehrsausstellung in München und von 1972 bis 1988 Kreisheimatpfleger von München.
Er war verheiratet und hatte drei Söhne und zwei Töchter.
Architekturverständnis
Kennzeichnend für seine Architektur sind die Verwendung großflächiger Wände, Verblendungen mit Natursteinen und der Festungscharakter seiner 29 Kirchenbauten. Über das Architekturverständnis Die Form folgt der Funktion sagt Freiherr von Branca:
- Ja, die Formel "form follows function" ist falsch, ist einfach ein Irrtum. Ich glaube auch, dass Sullivan das nicht nur materialistisch oder in Bezug auf Material gemeint hat, gerade wenn man von einer Kirche spricht. Was ist denn die Funktion einer Kirche? Die Funktion einer Kirche ist, die Menschen aus der Zerstreutheit in die Sammlung zu führen. Wenn ich Sammlung will, muß der Raum so sein, dass er Sammlung zuläßt. Wenn Funktion so verstanden wird, könnte man das so formulieren, aber es ist eben nicht so verstanden worden oder wird nicht so verstanden. [3]
Werke
- 1953: Pavillon der Leichtmetallindustrie auf der Deutschen Verkehrsausstellung in München (zusammen mit E. von der Lippe)
- 1954–56: Klosterkirche der Servitinnen Mater Dolorosa in München
- 1953–55: Klosterkirche Herz Jesu Schwestern vom Göttlichen Erlöser in München (zusammen mit Herbert Groethuysen)
- 1958–59: Kath. Pfarrkirche Maria Immaculata in Greifenberg
- 1960: Haus von Haniel in Haimhausen
- 1957–61: Kath. Pfarrkirche Verklärung Christi auf dem Berge in Rohrbach (PDF-Datei; 6,41 MB)
- 1960–62: Kath. Pfarrkirche Hl. Kreuz in Weißenburg in Bayern
- 1961–64: Kath. Pfarrkirche Zur Hl. Dreifaltigkeit mit Pfarramt, Kindergarten, und Schwesternheim in Nürnberg-Langwasser
- 1962–65: Kath. Pfarrkirche St. Matthias in München
- 1963–66: Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Madrid
- 1966–67: Kath. Pfarrkirche Hl. Kreuz in Bonn-Beuel
- 1967: Kath. Pfarrkirche St. Martin in Jettingen-Scheppach
- 1963–68: Kath. Anbetungskirche zur heiligen Dreifaltigkeit auf Berg Schönstatt in Schönstatt
- 1967–69: Neubau der Marienkapelle am Südhang von Schloss Hirschberg
- 1965–71; 2006: U-Bahnhof Marienplatz in München
- 1969–72: Olympia Pressestadt in München
- 1970 : Oberpostdirektion Freiburg im Breisgau
- 1970–72: Pfarrzentrum St. Thomas Morus in Neusäss
- 1969–74: Zentralbibliothek der Universität Regensburg
- 1974–78: C.H. Beck-Verlag in München
- 1975: Bahnhöfe der Stadtbahn Bonn
- 1977: Walburga-Kirche in Heidenheim
- 1978: Mensagebäude am Hubland der Universität Würzburg
- 1977–79: Kath. Pfarrkirche St. Johannes Ev. in Diesenbach (Markt Regenstauf)
- 1981: Neue Pinakothek in München
- 1981: Deutsche Botschaft am Heiligen Stuhl in Rom
- 1981: Zentralbibliothek der Universität Würzburg
- 1979–82: Gebäude Waldfriedhof in Leutkirch im Allgäu
- 1984: U-Bahnhof Theresienwiese in München
- 1985: Pater-Kentenich-Haus in Schönstatt
- 1987: Priesterseminar St. Hieronymus in Augsburg
- 1984: U-Bahnhof Prinzregentenplatz in München
- 1986: Ev. Kirche St. Michael in Schwanberg bei Kitzingen
- 1991: Stadthalle Ettlingen
- 1991: Kath. Pfarrkirche St. Peter in Kirchheim bei München, Ortsteil Heimstetten
- 1999: Spielbank in Bad Füssing
- 1996–2000: mit Emanuela Freiin von Branca (Partner) Gebäude des Internationalen Seegerichtshofs in Hamburg
- 2000: Ev. Gethsemane-Kirche in Würzburg-Heuchelhof [4]
- 2002: Kapelle Statio Dominus Mundi in Wustweiler (Gemeinde Illingen)
- Bischofsgruft im Dom zu Bamberg
- Ausbau der Schlosskapelle St. Johannes Ev., Schloss Hirschberg (Stadt Beilngries)
- Kaufhaus Hertie in Würzburg
- Dreifaltigkeitskirche Nürnberg-Langwasser
Auszeichnungen und Ehrungen
- Ehrennadel der Stadt Burghausen
- Bayerischer Verdienstorden
- 1957: Förderpreis Architektur der Landeshauptstadt München
- 1975: Bund Deutscher Architekten (BDA), Preis Bayern
- 1983: Münchner Architekturpreis
- 1984: Karl-Friedrich-Schinkel-Ring des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz
- 1991: Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
- 1992: Oberbayerischer Kulturpreis
- 1999: Leo-von-Klenze-Medaille (Bayerischen Staatsministerium des Innern)
Ausstellungen
- Sept./Okt. 2005 Alexander Freiherr von Branca Aquarelle, Skizzen, Architektur. Räume, die das Ganze meinen im Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner
Literatur
- Karin Blum (Hrsg.): Alexander von Branca - Architektur für Bauherren. Verlagshaus Kastner Wolnzach. ISBN 3-936154-96-1.
- E. Burmeister, H. Caspari (Bearb.): Alexander Freiherr von Branca. Kat. Ausst. FH München, 1979
Quellen
- ↑ ipl.-Ing. Alexander Freiherr von Branca Architekt im Gespräch mit Dr. Michael Schramm. (pdf) BR-alpha, abgerufen am 26. Januar 1998.
- ↑ Alexander von Branca ist tot - Er brachte die Welt zur Wiesn. (web) tz-online.de, abgerufen am 22. März 2011.
- ↑ Interview vom 26. Januar 1998 in BR Alpha. (PDF) br-online.de, abgerufen am 18. September 2010.
- ↑ Evangelisch-Lutherische Gethsemanegemeinde Würzburg Heuchelhof. Gethsemanekirche-wuerzburg.de, 16. April 2010, abgerufen am 18. September 2010.
Weblinks
- Alexander von Branca. In: archINFORM.
- Literatur von und über Alexander von Branca im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel im Donaukurier zum 90. Geburtstag
- Artikel in der SZ zum 90. Geburtstag
- [www.br-online.de/download/pdf/alpha/b/branca.pdf Dipl.-Ing. Alexander Freiherr von Branca
Architekt im Gespräch mit Dr. Michael Schramm], BR-alpha, Sendung vom 26.01.1998, 20.15 Uhr
Personendaten | |
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NAME | Branca, Alexander von |
ALTERNATIVNAMEN | Branca, Alexander Freiherr von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 11. Januar 1919 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 21. März 2011 |
STERBEORT | Miesbach |