Claus Cremer (* 9. Januar 1979) aus Bochum-Wattenscheid ist ein Politiker der rechten NPD und Aktivist der neonazistischen Freien Kameradschaftsszene.

Parteikarriere
Der gelernte Industriekaufmann übernahm im Jahr 2000 kommissarisch das Amt des Landesvorsitzenden der Jungen Nationaldemokraten für den wegen eines Überfalls auf die KZ-Gedenkstätte Kemna verurteilten Amtsinhaber Thorsten Crämer. Zur Bundestagswahl 2002 kandidierte Cremer auf Platz 12 der NPD-Landesliste. Bei den Kommunalwahlen 2004 gelang ihm der Einzug in die Wattenscheider Bezirksvertretung. Zur Landtagswahl 2005 traten Cremer auf Platz 3 der Landesliste und als Direktkandidat in Bochum und seine Lebensgefährtin Daniela Wegener auf Platz 10 der Landesliste an. Auch bei der Bundestagswahl 2005 war er Kandidat der NPD in Bochum. Er fungierte als stellvertretender NPD-Landesvorsitzender, Landesgeschäftsführer und Pressesprecher in Nordrhein-Westfalen. Auf dem Landesparteitag der NPD-NRW am 15. Juni 2008 ist Cremer zum neuen Landesvorsitzenden der Partei gewählt worden. Seit dem 6. November 2009 sitzt er als einziges Mitglied der NPD im Rat der Stadt Bochum.
Aktivist der Freien Kameradschaften
Neben seinen Partei-Aktivitäten ist Cremer im neonazistischen Kameradschaftsspektrum tätig und Führer der Kameradschaft „Freier Widerstand Wattenscheid“. Auch seine Lebensgefährtin Daniela Wegner ist Kameradschaftsführerin im Sauerland. Im NPD-Landesvorstand ist Cremer daher verantwortlich für die „außerparteiliche Koordination“, was konkret die Koordination zwischen den freien Kameradschaften und der Partei beinhaltet.
Claus Cremer ist mitverantwortlich für die Organisation verschiedener Demonstrationen, Kundgebungen, Infostände und revisionistischer Gedenkveranstaltungen in Bochum und den umliegenden Städten. So meldete er im Rahmen einer Kampagne der NPD unter er NPD-Bezeichnung „Arbeit für Millionen statt Profit für Millionäre“ am 10. Juni 2006 in Gelsenkirchen und am 11. Juni 2006 in Herne Demonstrationen an.[1] Am 1. Mai 2007 war er Redner bei der größten rechtsradikalen Maidemonstration in Dortmund.[2] Dabei tritt er mit zahlreichen führenden rechtsextremen Aktivisten auf, wie zum Beispiel Axel Reitz, Christian Worch, NPD-Landesvorstandsmitglied Timo Pradel, Thomas Wulff, Thorsten Heise und dem Publizisten Ralph Tegethoff, mit denen er gegen die Wehrmachtsausstellung protestierte. Auch ist er als Redner bei rechten Aufmärschen bekannt. Er sprach etwa am 5. März 2006 bei einer durch die rechtsradikale niederländische Partei Nederlandse Volks Unie organisierten Veranstaltung in Nimwegen.[3]
Verurteilungen
Cremer wurde am 19. Oktober 2004 im Rahmen einer von ihm angemeldeten Demonstration vor dem Bochumer Bahnhof unter dem Vorwurf des Landfriedensbruchs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in Gewahrsam genommen. Das darauf eingeleitete Verfahren gegen Cremer u. a. wurde am 7. Mai 2008 ohne Sanktionen durch das Landgericht Bochum eingestellt.
Am 18. Februar 2005 wurde er vor dem Bochumer Landgericht aufgrund antisemitischer Äußerungen auf einer Neonazi-Demonstration wegen Volksverhetzung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe bestätigte im Dezember 2005 das Urteil.
Weblinks
- „NPD-Politiker wegen Hetze verurteilt“, WDR vom 17. Februar 2005 (Seite nicht mehr existent)
- Bewährungsstrafe für Volksverhetzer von Holger Pauler (taz NRW vom 16. Dezember 2005)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 2006, S. 71 f.
- ↑ Verfassungsschutzinformationen Bayern 2007, S. 28
- ↑ Verfassungsschutzbericht des Bindesministeriums des Innern 2006, Seite 129 f
Personendaten | |
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NAME | Cremer, Claus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (NPD) und Kameradschaftsaktivist |
GEBURTSDATUM | 9. Januar 1979 |
GEBURTSORT | Bochum-Wattenscheid |