Skinhead [englisch skin = Haut, head = Kopf) ist heute eine Sammelbezeichnung für alle Angehörigen der so genannten Skinheadszene, einer sehr heterogenen, jugendlich dominierten Subkultur. Gemeinsam haben sie vor allem die kurz bis kahl geschorenen Köpfe sowie eine Kleidung, die meist aus den sog. Ranger-Boots (Schwere Stahlkappenstiefel mit Schnürungen zwischen drei und einundzwanzig Löchern), welche auch fälschlicherweise Springerstiefel genannt werden bzw. Bomber-, Harrington- und Donkey-Jacken besteht.
] (Geschichte der Skinheads
Skinhead kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich "Hautkopf". Die Skinheadbewegung entstand 1969 bei Jugendlichen in englischen Arbeitervierteln. Begründet wurde sie durch (weiße) Arbeiterkinder, die mit den Kindern schwarzer Einwanderer aus Jamaika und anderen Teilen der Westindischen Inseln aufwuchsen. Man lernte sich durch gemeinsames Interesse an "schwarzer Musik", erst Calypso, dann Ska, dann den sogenannten Skinhead-Reggae kennen. Aus schwarzen Rude boys und weißen Mods entstand so die Skinheadbewegung zunächst als "Hard Mods". Sie grenzte sich früh von den modebewußten Mods, die ebenfalls aus der Arbeiterklasse und der unteren Mittelklasse kamen, und von den Hippies aggressiv ab. Das Outfit der frühen Skinheads, als sich die Bewegung erst von den Mods zu trennen begann, trugen wie diese noch smarte Anzüge. Diese verschwanden nach vollzogener Abgrenzung, und wurden durch das heute bekannte derbe, an Arbeiterkleidung orientierte, in den Details aber durchaus raffinierte Outfit ersetzt. Früher war in der Skinheadszene die Aggressivität weiter verbreitet als heute. So gingen in den Anfangsjahren schwarze und weiße Skins auf Jagd auf pakistanische Immigranten, die dafür bekannt waren, dass sie sich bei Prügeleien nicht wehrten. Skins waren (und sind) teilweise auch Bestandteil der Hooligan-Szene, die bei Fußballspielen "für ihren Verein kämpft". In ihrer Frühzeit waren die Skins generell anti-bürgerlich, aber ansonsten eher unpolitisch.
Anfang der 1970er Jahre wandten sich die schwarzen Skins mehr und mehr der sich entwickelnden politischen Reggae-Szene zu und grenzten sich allgemein mehr von der weißen britischen Kultur ab. Auslöser hierfür war auch mit der "Reggae-Krieg" in einschlägigen Discos um Titel wie "Young, gifted and black", mit denen sich die weißen Skins nicht identifizieren konnten und die Lieder deshalb boykottierten. Skinheads, die sich an der Gewalt in der Szene störten, ließen ihre Haare etwas länger wachsen und nannten sich Suedeheads ("Samtköpfe"), um sich abzugrenzen.
In den 1970ern begann sich die vorher politisch sehr gemischte englische Skinhead-Szene in Linke, Rechte und Traditionalisten zu spalten, und die extreme Rechte begann einen immer größeren Teil der Szene zu vereinnahmen. Diese Entwicklung wurde vor allem durch die englischen Parteien National Front und British National Party (BNP) vorangetrieben. Bald stürzten sich auch die Medien auf das Phänomen, und nicht lange danach begannen Neonazis, die vorher nichts mit der Skinheadkultur zu tun hatten, den Skinheadlook zu übernehmen.
Zu Beginn der 1980er formierten sich auch in Deutschland und den USA, wie vorher bereits in England, mehr und mehr so genannte Naziskins oder Boneheads - extrem gewaltbereite, rechtsradikale Jugendliche, die mit ihrem Äußeren an die Skinheadbewegung anknüpften. Die Rechtsradikalen prägten bald das öffentliche Bild von einem Skinhead. Gefördert wurde diese Meinung auch durch Massenmedien, die eher über rassistische Gewaltakte berichteten, als über Demonstrationen von Skinheads gegen Rassismus.
Als Reaktion darauf wurde 1988 in New York City die antirassistische SHARP-Bewegung (SkinHeads Against Racial Prejudice) gegründet.
Die heutige Skinheadbewegung lässt sich grob in unpolitische und vor allem antirassistische SHARP-Skins, linke/linksradikale Redskins, unpolitische Oi!-Skins und rechtsradikale Naziskins aufteilen. Linke Skins sind meist an politischen Buttons oder Aufnähern zu erkennen. Die Szene ist stark männlich dominiert, doch es gibt auch einige weibliche Skinheads, die sogenannten Skingirls oder Renees, die am charakteristischen Feathercut, einer besonderen Kurzhaarfrisur, bei der die Seiten vor den Ohren lang gelassen werden, leicht zu erkennen sind.
Teile der Skinszene haben traditionell große Überschneidungen mit der Punkszene; viele Skinheads sind ehemalige Punks. Die Idee der Einheit von Skinheads und Punks wird seit einigen Jahren unter dem Schlagwort "United" vertreten. Auf der anderen Seite stehen viele Skins - unabhängig von ihrer politischen Einstellung - den Punks skeptisch bis feindselig gegenüber.
Alkohol hat in der Szene einen großen Stellenwert, und auf Konzerten und anderen Treffen werden oft sehr große Mengen Bier konsumiert; Straight Edge-Skinheads sind in Deutschland nur selten anzutreffen, in den USA, wo Straight Edge stärker verbreitet und die Hardcore-Szene (aus der Straight Edge hervorging) stark Oi!-beeinflußt ist, wohl etwas häufiger. Andere Drogen, insbesondere harte, werden (meist) abgelehnt.
Kleidung
Wie in anderen Jugend-Gegenkulturen hat die "richtige" Kleidung unter den Skinheads einen hohen Stellenwert. Einerseits dient sie der Abgrenzung gegenüber der Gesellschaft, andererseits soll damit Zugehörigkeit zur Szene demonstriert und Anerkennung der Gruppe erworben werden.
- Mjölnir: wird oft von Anhängern der rechten Szene um den Hals getragen, ist aber kein skinheadspezifisches Symbol
- Dr. Martens oder Ranger-Boots, Arbeitsstiefel: Schwere Arbeitsstiefel, mit Stahlkappe, meistens in Schwarz. Der oft verwendete Ausdruck Springerstiefel ist falsch. In der DDR trugen Skins 35,- Arbeitsstiefel, in Australien trägt man auch Blundstone Boots. Dazu dicke, grobe Baumwollsocken.
- Hosenträger: Schmale englische Hosenträger, in unterschiedlichen Farben.
- Bomberjacke, Donkeyjacket und Harrington: Bomberjacken, die von Fliegern und Securitypersonal getragen werden. "Donkeys" und "Harringtons" sind Englische Jacken, wie sie auch von Pitbull und anderen Firmen (Perry, Hooligan, Lonsdale etc.) hergestellt werden. Donkeys wurden zuerst von britischen Hafenarbeitern getragen, daher erklärt sich der PVC-Überzug auf den Schultern.
- Polohemd: Polohemden waren von Anfang an Teil der Skinhead-Kleidung. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Shirts der vom englischen Tennisprofi Fred Perry gegründeten Marke Fred Perry. Ihr Symbol ist der Lorbeerkranz, die Hemden sind in vielen Farben erhältlich.
- Button-down-Hemd: Hemden mit Knöpfen am Kragen, die perfekten Sitz garantieren. Eine sehr bekannte Marke ist "Ben Sherman", die von einem Kanadier dieses Namens gegründet wurde.
- Jeans: Bluejeans verschiedener Marken, bevorzugt Levis (501), Wrangler, aber auch "Supermarktjeans". Oft werden die Jeans hochgekrempelt oder auch etwas gekürzt, damit die Stiefel besser zu sehen sind. Großer Beliebtheit erfreute sich außerdem die "Sta-Prest"-Serie von Levis mit Bügelfalte. "Domestos-Hosen" sind Jeans, die mit einem chlorbleichehaltigen Reinigungsmittel teilweise entfärbt wurde; diese Technik wird gelegentlich auch bei Jacken angewendet.
Bevorzugte Kleidungsmarken
Markenbewusstsein ist in der Skinszene sehr verbreitet. Während es ursprünglich nur eine Handvoll von "Skinmarken" gab, nämlich die etablierten englischen Hersteller, drängen mittlerweile immer mehr Anbieter auf den Markt und versuchen, sich als Marke für Skinkleidung zu etablieren. Mittlerweile existiert eine Vielzahl von Anbietern, die ihre Artikel meist über Spezialgeschäfte und Versände vertreiben.
- Lonsdale: Eine englische Boxermarke mit langer Tradition, die auf den Earl von Lonsdale zurückgeht. Wird auch von Skinheads gerne getragen und kam im deutschsprachigen Raum durch unseriöse Berichterstattung in den Ruf, eine rechte Marke zu sein, weil der Name den Schriftzug NSDA enthalte. Anders als bei Consdaple (siehe unten) fehlt hier aber das "P" im Schriftzug. Allerdings wird Lonsdale gleichermaßen auch von linken Skinheads getragen und die Firma fördert antirassistische Projekte und die britische Antifascist Action (eine antifaschistische Vereinigung). Weiterhin wurden eine Reihe von Geschäften die vor allem von Rechtsradikalen frequentiert wurden, von der Belieferung mit Lonsdale-Artikeln ausgenommen.
- Alpha Industries: Hersteller von Jacken für die amerikanischen Streitkräfte seit 1959. Die Alpha-Bomberjacken gehören zu den beliebtesten Jacken in der Skinheadszene.
- Ben Sherman: Ben Sherman ist das Produkt des Kanadiers Ben Sherman, der in den späten 1950ern eine kleine Fabrik in Brighton besaß. Die Marke wurde schon vor einigen Jahrzehnten von Anhängern der Skinhead-Bewegung in Großbritannien getragen und ist heute sogar bei vornehmen Bankern beliebt - teilweise allerdings auch in rechtsextremen Kreisen.
- Fred Perry: Eine Ikone der Skinheadbewegung, die die Arbeiterbewegung sehr schätzt. Perry war der erste Wimbledon-Sieger, dem man Nähe zum Proletariat zusprach. Da die damaligen 69er-Skins unpolitisch waren und ihre Ideale auf den Stolz auf ihre Herkunft (Arbeitermilieu) und die Familie beschränkten, war diese Marke gängig unter den Skins. Als in den 1970ern vermehrt Rechtsextreme und Neonazis in die Szene kamen, übernahmen diese auch die Perry-Hemden, wie den gesamten Kleidungsstil. Der Lorbeerkranz aus dem Logo der Marke wird in allen Teilen der Szene bis ins rechte Lager hinein verwendet. Um rechtsradikale Träger solcher Hemden zu brüskieren, wurde in linksradikalen Kreisen das Gerücht in die Welt gesetzt, Fred Perry sei Jude gewesen.
- Consdaple: Marke, die von mit dem Neonazitum sympathisierenden Skinheads getragen wird, da sie den Schriftzug NSDAP enthält. Die Kleidungsmarke wurde von Personen aus dem rechtsextremen/neonazistischen Umfeld gegründet.
- Dobermann Deutschland: Für rechtsradikale Träger das Gegenstück zur sich von Rechtsextremismus distanzierenden Marke Pitbull. Hergestellt werden T-Shirts, Pullover, Aufnäher, etc. Der Inhaber der Marke "Doberman Deutschland" ist der Geschäftsmann Werner Kahl.
- Pitbull: Eine Marke, von der es Jacken, Pullis, Hemden gibt. "Pitbull"-Kleider werden gerne von Skins getragen, die dem rechten Milieu zugehören, die Marke selbst ist allerdings grundsätzlich nicht politisch gefärbt.
- Thor Steinar: Eine noch recht neue Marke aus Königs Wusterhausen, die gerne von rechten Skins getragen wird und sich unter Neonazis steigender Beliebtheit erfreut. Der Firma gehören laut Angaben des Brandenburger Verfassungsschutzes Rechtsextremisten an. Das Logo besteht aus einer Tyr-Rune (war im Dritten Reich Zeichen der SA-Reichsführerschulen) und einer Gibor-Rune (Zeichen der SS-Division Das Reich). Im Oktober 2004 verurteilte das Amtsgericht Prenzlau erstmals eine Trägerin der Thor Steinar-Kleidung wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole. Aufgrund eines gerichtlichen Beschlusses hat der Hersteller alle Artikel mit Runen-Logo zurückgerufen und arbeitet an einem neuen Logo.
- Daneben existieren eine Reihe von anderen Marken, die T-Shirts, Jacken und Accessoires für Skinheads anbieten, wie Hooligan Streetwear oder Troublemaker, deren Hersteller sich das Szenechiffre "A.C.A.B." schützen ließ.
Schnürsenkel
Häufig wird behauptet, man könne die Gesinnung eines Skinheads (oder Punks) an seinen Schnürsenkeln erkennen. Tatsächlich versuchen besonders junge Skins und Punks mit auffällig gefärbten Schnürsenkeln etwas auszudrücken. Die meist verwendeten Farben sind dabei weiß, rot und gelb. Allerdings sind die zugeordneten Bedeutungen so vielfältig, dass letztlich doch kein Rückschluss auf die Gesinnung möglich ist. Die Farbe der Schnürsenkel und auch der der Hosenträger (Braces) stellte oft die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Fussballverein dar.
Unter jungen Naziskins sollen weiße Schnürsenkel häufig "Kampfbereitschaft" ausdrücken oder für "White Power" stehen (diese Interpretation soll laut http://www.du-sollst-skinheads-nicht-mit-nazis-verwechseln.de/ auch in offiziellen Verfassungsschutzberichten auftauchen; allerdings gehen diese Berichte sehr undifferenziert mit dem Begriff "Skinhead" um und zählen auch die zur kriminellen Vereinigung erklärte rechtsextremistische Band Landser als Skinheadband, obwohl deren Mitglieder ihr Haar lang tragen und von ihrer äußeren Erscheinung her Bikern ähneln). Der schwarz-weiße Farbkontrast zwischen Schuhen und Schnürsenkeln könnte auch als Hinweis auf das typische Schachbrett-Musters des Plattenlabels Two Tone Records (siehe Ska) interpretiert werden, und soll Einigkeit zwischen Schwarzen und Weißen ausdrücken. Die Behauptung, Naziskins ließen sich durch weiße Schnürsenkel erkennen, ist eine gerade von den großen Medien gerne kolportierte Urban Legend, die an der Vielfalt der Realität stark vorbeigeht. Rote Schnürsenkel sind insbesondere bei jungen Punks beliebt und sollen dort oft die linke Einstellung betonen. Früher sollen rote Schnürsenkel aber auch oft von Anhängern und Mitgliedern der verbotenen FAP getragen worden sein. Auch den Anhängern des Blood and Honour-Netzwerkes wird die Verwendung von roten Schnürsenkeln als Hinweis auf "blood" nachgesagt, und auch im Film American History X, in dem ausschließlich rechtsextremistische Skinheads vorkommen, werden rote Schnürsenkel getragen. Das tragen von gelben ist teilweise in Skinheadkreisen verpönt, da Trägern von gelben Schnürsenkeln eine Verbindung zur homosexuellen Gay-Skin-Bewegung nachgesagt wird - andererseits wird auch dieser Schnürsenkelfarbe eine Sympathiebekundung zur FAP nachgesagt.
Unter älteren Skins und Punks ist das Tragen von Schnürsenkeln mit auffälligen Farben seltener und eher modisch motiviert. Oft wird auch versucht, damit gerade diejenigen (meist aus der eigenen Szene) zu provozieren, die eine Gesinnung aus dem Tragen von auffälligen Schnürsenkeln ableiten wollen. Besonders oft tragen Anhänger der sich selbst als unpolitisch bezeichnenden Oi!-Szene auffällige Schnürsenkel. Nicht selten ist dabei auch die Kombination von Schnürsenkeln mit verschiedenen Farben. Ursprünglich wurde farbige Schnürsenkel benutzt um die Balkenschnürtechnik zu betonen.
Gesinnungen und Vereinigungen der Skinheads
Gruppierungen ohne klare politische Zuordnung
- Trojan-Skins: Traditionelle Skinheads, die sogenannten Trojan-Skins, wollen vor allem den sogenannten "Spirit of 69", den ursprünglichen Geist der Skinheadbewegung, bewahren. Sie grenzen sich deshalb von politischen Gruppierungen jeder Art ab. Auch die Haarlänge ist den traditionellen Skinheads der 60er Jahre nachempfunden, die ihre Haare nicht rasierten oder mit der Maschine bearbeiteten, sondern lediglich so kurz schnitten (Crop), daß man die Kopfhaut erkennen konnte. Nassrasuren sind verpönt. Ein smartes Äußeres ist ihnen genauso wichtig wie ein gutes Konzert mit einem gepflegten Nighter (Tanzveranstaltung nach Konzerten/ teilweise auch ohne Konzert). Ihre Musik ist vor allem Skinhead-Reggae, aber auch Ska, Rocksteady oder Northern Soul.
- SHARP ("Skinheads Against Racial Prejudice"): SHARPs sind antirassistische Skinheads. Die Idee einer breiten antirassistischen Bewegung innerhalb der Szene wurde Ende der Achtziger in den USA geboren und erreichte in den frühen Neunzigern Deutschland. SHARPs versuchen, für einen möglichst großen Teil der Skinheadszene attraktiv zu sein, und halten sich deshalb mit politischen Äußerungen jenseits der Ablehnung des Rassismus stark zurück. SHARP grenzt sich auch gegen RASH und andere Redskins ab. Das Zeichen der SHARPs ist eine Abwandlung des Logos von Trojan Records, einem bekannten Plattenlabel.
- Unpolitische: Oi!-Skinheads, die angeben unpolitisch zu sein. Oi!-Skinheads bezeichnen sich oft als die "original-Skinheads". Hinter dem Bekenntnis zum Unpolitischen kann sich aber auch eine rechte oder rassistische Gesinnung verstecken. Es bestehen eher Berührungsängste zu linken Gruppierungen, als zu rechten. Oi!-Skins definieren sich über Alkoholkonsum, Oi!-Konzerte und Fußball ("Parole Spaß"). Ihr proletarisches Selbstbild beinhaltet keine klassenkämpferischen Gedanken. Im Gegenteil sind Oi!-Skins oft explizit antipolitisch.
- GSM: Gay Skinhead Movement: Sie setzen sich gegen die Homophobie in der Skinheadszene ein und für die Gleichberechtigung homosexueller Skinheads. Sie sind oft, aus Angst vor rechter Gewalt und vor intoleranten Skins, mit Rockergruppen verbunden. Image und Kleidung der Skinheads sind auch als Fetisch in der Schwulenszene verbreitet, wo der harte Männlichkeitskult von vielen als erotisch empfunden wird.
Gruppierungen mit eindeutig "linker" Gesinnung
- RASH und Redskin: RASH steht für »Red and Anarchist Skinheads« und vereint alle linksradikalen Skins. Ein ähnlicher Zusammenschluss ist [ASAP] (Anarchist Skins and Punx). The Redskins waren eine linksradikale Band die in England sehr populär war. Sie waren Mitglieder in einer trotzkistischen Partei. Die Bewegung der Redskins gründet sich auf die Herkunft der Skinheads aus der Arbeiterklasse und der daraus resultierenden Unzufriedenheit mit der kapitalistischen Klassengesellschaft, ohne jedoch den Spaßcharakter des "Way of Life" zu verleugnen. Die politische Theorie reicht von stalinistisch über Marxismus-Leninismus bis zu Einflüssen von Autonomen und des Anarchismus. Linke Skins stehen in besonderer Opposition zu den so genannten Boneheads.
Gruppierungen mit eindeutig "rechter" Gesinnung
- Blood and Honour (Codename "28"; zweiter und achter Buchstabe des Alphabets): Von der Band Skrewdriver und anderen Neonazibands gegründete Vereinigung, mit der Losung der Waffen-SS. Blood and Honour stellt ein internationales Netzwerk von Bands, Mailordern, Geschäften, Magazinen und neonazistischen Skinheadgruppierungen dar, das (teilweise illegale) "Musik für die weiße Rasse" verbreitet und mit diesem "Rechtsrock" viel Geld verdient. Über das lukrative Geschäft mit Nazimusik entstanden innerhalb der Szene starke Rivalitäten. In Deutschland verboten.
- Combat 18: Radikalfaschistische terroristische Vereinigung, die den bewaffneten Kampf für den Nationalsozialismus vorbereitet bzw. betreibt. 18 steht für Adolf Hitler, und Combat für Kampfgruppe (= Kampfgruppe Adolf Hitler). Combat 18 entsprang einem Teil von Blood and Honour und ist in militanten Kleingruppen organisiert (zum Teil beeinflusst durch die Theorie des führerlosen Widerstandes). Ihnen können Anschläge auf Ausländer und Andersdenkende zugerechnet werden. Es wurde gar ein Mord an einem antirassistischen Skinhead in Texas bekannt.
- Hammerskins: Kleine, aber straff organisierte Gruppe von Naziskins, die weltweit in "Divisionen" organisiert sind. Die Hammerskins verfügen in Deutschland über höchstens 300 Anhänger und sind u.a. in Verbindung mit der Veranstaltung von Rechtsrockkonzerten in Erscheinung getreten.
- Parteinahe Rechtsextreme und sonstige rechte Vereinigungen: Boneheads, wie die Band Endstufe und ihre Anhängerschaft, die "Aktionsfront Süd", die die NPD in Wahlkämpfen unterstützt. Treten teils als Security-Personal und Schläger auf. Des weiteren gibt es eine ganze Reihe nicht parteigebundener Vereinigungen wie die "Fränkische Aktionsfront" und die inzwischen als verfassungsfeindliche Organisation eingestuften "Skinheads Sächsische Schweiz" (siehe auch Freie Kameradschaften).
- siehe auch Rechtsextreme Symbole und Zeichen.
Literatur
- George Marshall: Spirit of '69. Eine Skinhead-Bibel (1993)
- Klaus Farin/Eberhard Seidel-Pielen: Skinheads. München 1993
- Klaus Farin (Hrsg.): Skinhead - a way of life. Eine Jugendbewegung stellt sich selbst dar. Bad Tölz 1999
- Holger Bredel: Skinheads - Gefahr von rechts?. Berlin 2002
- Dick Hebdige - Subculture (1979), englisch
Filme & Dokus
- Skinhead Attitude - Dokumentation von Daniel Schweizer 2003 [1]
- Skinheads. Ein Film von Klaus Farin und Rainer Fromm. Deutschland 1996 (2004 als DVD erschienen).
Weblinks
- www.tu-dresden.de/ Aufteilung der Skinheadgruppierungen
- ffsn.de/ Woran erkenne ich, dass mein Kind ein Skin wird?
- rz-home.de/~dneitzer Dr. Lutz Neitzert über "Die Geschichte der Skinheads: Der Geist von 69 und die Hirnrisse auf dem Weg nach Rechts"
- www.svenna.de/ Referat über Skinheads
- www.arte-tv.com/ "Skinhead Attitude" - französisch-schweizerischer Dokumentarfilm über die Skinhead-Bewegung