Porsche 917/30 Spyder

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Der PORSCHE 917/30 war die letzte und leistungstärkste Variante des Rennsportwagens Porsche 917.

Ab dem Jahre 1972 waren Sportwagen mit 5 Liter Hubraum wie der Porsche 917, der Ferrari 512 und andere nicht mehr für die Markenweltmeisterschaft der FIA zugelassen. Infolgedessen entschloss sich Porsche, in den USA Rennen zu bestreiten, in der so genannten CanAm-Meisterschaft. Schon 1969 hatte Jo Siffert mit einer offenen Version des 917 an dieser Serie teilgenommen. Der Zwölfzylinder erwies sich jedoch gegen die hubraumstärkeren V8 als unterlegen.

Deswegen wurde im Jahre 1971 von Porsche-Werksingenieuren der bisherige Saugmotor (Motortyp 912 mit 4,5 Liter Hubraum) mit zwei Turbos ausgerüstet (Bi-Turbo). Das Verdichtungsverhältnis wurde dabei von 10.5:1 auf 6.5:1 herabgesetzt. Zwei Eberspächer Turbolader, deren Turbinen sich mit 90.000 U/min. drehten, sorgten für eine deutliche Leistungssteigerung. Der Motor war weiterhin, wie bei allen Porsche Renn- und Serienfahrzeugen üblich, luftgekühlt. Der Kühlluftdurchsatz musste entsprechend vergrößert werden. Die Auslaßventile, deren Betriebstemperatur zwischen 1.000 °C und 1.100 °C lag, wurden aus Titan gefertigt. Das amerikanische Team von Roger Penske, das bisher durch von Sunoco gesponsorten und stark verbesserten Ferrari 512M die stärkste Konkurrenz von Porsche in der Marken-WM darstellte, war dabei mit dem Fahrer und Ingenieur Mark Donohue maßgeblich an den Erprobungen beteiligt.

Mit einem Ladedruck von 1,3 bar konnte die Motorleistung des 4,5 Liter Motors von 520 PS auf 850 PS (bei 8.000 U/min.) erhöht werden, was ungefähr auf der Höhe der Konkurrenz mit ihren großen amerikanischen V8-Saugmotoren lag..

Jedoch ergaben sich Probleme mit dem schwierigeren Einsatz und Ansprechverhalten der Turboleistung. Aus diesem Grund baute man Ventile mit denen man den Ladedruck im Motor regeln konnte, was etwas mehr oder weniger Leistungszuwachs bedeutete. Diese Problemlösung wurde auch an der späteren Version des Porsche 917, dem 917/30, angewandt. Man konnte nun also vom Cockpit aus, durch eine spezielle elektronische Steuerung, per Knopfdruck den Ladedruck verändern. Eine Zugabe von 0,1 bar bedeutete eine 50 PS-Leistungssteigerung.

1972

1972 wurde der Hubraum auf 5.0 Liter vergrößert, die Maschine leistete nun 1.000 PS. Die beiden offenen Porsche 917/10,die zur Steigerung des Abtriebs mit einem großen Heckflügel ausgestattet wurden, setzten sich gegen die bis dahin dominierende Konkurrenz der McLaren durch und Porsche gewann den CanAm-Titel.

1973

Den ganzen Winter hindurch verbesserten Mark Donohue und Helmut Flegel das Fahrzeug. Der Turbo-Motor wurde auf 5,4-Liter vergrößert und leistete nun 1.100 PS bzw. stellte bei 6.400 U/min ein maximales Drehmoment von 1210 Nm bereit. Auf dem Prüfstand entwickelte der Motor mit einem Ladedruck von 2,24 bar sogar 1.570 PS. Dieser Motor im nun 917/30 genannten Spyder gilt bis heute als die stärkste jemals bei einem Rundstreckenrennen verwendete Maschine.

1974

Der Tankinhalt betrug aufgrund des enormen Benzinverbrauchs 400 Liter. Durch eine Reglementsänderung wurde dieser ab 1974 aus Sicherheitsgründen begrenzt, so daß die Turbo-Porsche nicht mehr konkurrenzfähig waren und nicht mehr in der CanAm-Serie eingesetzt wurden.

Mit einer aerodynamisch verbesserten Version wurden auf dem Superspeedway von Talladega in Alabama Rekordfahrten durchgeführt. Der Porsche 917/30 (mit Mark Donohue) erzielte einen neuen Rundenrekord mit einer Durchschnitts-Geschwindigkeit von 375,918 km/h, den noch Bestand hat, da die NASCAR–Tourenwagen mit V8-Saugmotoren dort maximal 344 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit erzielen konnten.

Die Champcars erzielten in Fontana (Kalifornien) im Training jedoch Schnitte von bis zu 388 km/h.


Technische Daten

Chassis

  • Magnesium-Rohrrahmen

Motor

  • Luftgekühlter 12 Zylinder
  • 2 Turbolader
  • Doppelzündung
  • Bohrung: 90 mm
  • Zylinderhub: 70,4 mm
  • Hubraum: 5.374 cm³
  • Verdichtungsverhältnis: 6,5:1
  • Maximale Leistung: 1.100 PS bei 7.800 U/min

Kraftübertragung

  • Hinterradantrieb
  • Räder: Alu-Felgen (Hinten : 17 x 15" / Vorne : 12 x 15" )
  • 4 Gänge
  • Dreischeiben-Kupplung

Bremsen

  • Porsche-Stahlbremsscheiben, Vorne und Hinten.

Abmessungen

  • Radstand: 2.500 mm
  • Spureinstellung Vorderrad: 1.670 mm
  • Spureinstellung Hinterrad: 1.564 mm

Sonstige interessante Werte

  • 0 - 100 km/h: 2,3 Sekunden
  • 0 - 200 km/h: 5,3 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 409 km/h (niedriger Abtrieb)

Rekorde