Fürst Nikolaus I. Joseph Esterházy ungarisch Esterházy Miklós József (* 18. Dezember 1714 in Wien; † 28. September 1790 in Wien), genannt der „Prachtliebende“, war der fünfte Fürst aus dem Hause Esterházy und wohl einer der schillerndsten Persönlichkeiten dieser Familie.
Leben und Funktion
Nikolaus I. war der Bruder von Paul II. Anton Fürst Esterházy und übernahm nach dessen Tod im Jahre 1762 den Fürstentitel. Da Nikolaus der jüngere Sohn von Joseph Fürst Esterházy gewesen war, war er damit gleichzeitig auch von der direkten Nachfolge ausgeschlossen. Nikolaus entschied sich daher für eine militärische Laufbahn. Es wurde erst still um ihn, als er zum Feldmarschall befördert wurde und sich der Tod seines Bruders abzeichnete, der auch keinen männlichen Nachkommen vorweisen konnte. Im Jahre 1764 wurde er zum Hauptmann der ungarischen Leibgarde und fungierte deshalb als sogenannter Krönungsbotschafter für Joseph II. in Frankfurt am Main, als dieser zum römisch-deutschen König gewählt worden war. Nikolaus I. hatte schon immer ein Talent dafür Festivitäten zu organisieren, was er unter anderem beweiste, als er großartige Feste für Joseph II. veranstaltete, die nur dessen Huldigung als Thema hatten. Johann Wolfgang von Goethe nahm sich dies zum Anlass, um solche Feste in ein "Esterházysches Feenreich" zu definieren. Im Jahre 1765 erhielt er dann auch, genau wie sein Bruder, Einzug in den Orden des Goldenen Vlies. Als 1778 der Bayerische Erbfolgekrieg ausbrach, unterstützte der Fürst den Kaiser mit seinen militärischen Erfahrungswerten. Ganze 1200 Soldaten rekrutierte Fürst Nikolaus aus seinen Besitzungen in Österreich und Ungarn, um sie dem Kaiser als Unterstützung bereit zu stellen. Am Ende besiegelte der Vertrag von Teschen die Gebietsansprüche Habsburgs in Bayern, obwohl ihnen schon Eindrittel des ganzen Kurfürstentums zugefallen war, da Karl Theodor, Nachfolger des kinderlosen Kurfürsten Maximilian IV. Joseph, nach allgemeiner, vor allem aber nach österreichischer Akkzeptanz strebte. Preußen befürchtete ein Kräfteübergewicht Österreichs und rekrutierte Sachsen und den Herzog Karl von Zweibrücken, nächster in der bayerischen Thronfolge, um Bayern von Österreich zu befreien. Am Ende sah es wie gesagt so aus, dass Österreich die Gebiete abgeben musste und das wieder einmal nur die anderen gewonnen hatten. Da es kein grausamer Krieg war, kehrten die Meisten der 1200 esterazyschen Soldaten wieder heil und munter zurück. Seine Leistung, die des Fürsten Esterházy, wurde aber dennoch belohnt, 1783 erweiterte der Kaiser die Fürstenwürde auf alle männlichen Nachkommen des regierenden Fürsten, was eine große Ehre war und der Familie viel Prestige brachte. Im Jahre 1790 verstarb Fürst Nikolaus I. Joseph in Wien.
Mäzen und Höfling
Fürst Nikolaus I. war schon immer ein sehr verschwenderischer Fürst gewesen, daher rührt auch der Beiname der "Prachtliebende". So ließ er unter anderem das Jagdschloss Süttör zu einer prachtvollen Sommerresidenz mit dem Namen Eszterháza umbauen. Berühmteste Besucherin war Kaiserin Maria Theresia, die hier während eines Sommers verweilte. Viele Feste veranstaltete er ihr zu Ehren und wie wir wissen, war Nikolaus Joseph Esterházy ein hervorragender Organisator. Neben glanzvollen Festen gab es auch eine Schlittenfahrt auf mit Salz bestreuten Wegen. So erhielt die Residenz schnell den Ruf als "ungarisches Versailles". Joseph Haydn machte er zum obersten Kapellmeister an seinem Hofe. Durch Nikolaus wurde Haydn auch weit über die esterházyschen Gebiete hinaus berühmt.
Personendaten | |
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NAME | Esterházy, Nikolaus I. Joseph Fürst |
KURZBESCHREIBUNG | Feldmarschall |
GEBURTSDATUM | 18. Dezember 1714 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 28. September 1790 |
STERBEORT | Wien |