Die Stewartscharbe (Phalacrocorax chalconotus) ist eine Vogelart aus der Gattung Phalacrocorax innerhalb der Familie der Kormorane. Die Art besiedelt ein kleines Gebiet an der Küste der neuseeländischen Südinsel. Sie brütet in Kolonien und ernährt sich vorwiegend von Fischen. Die IUCN führt die Art als wegen der zunehmenden Zerstörung ihres Lebensraums als "gefährdet (vulnerable)"[1]. Der Artstatus ist in der Fachwelt wie bei vielen Kormoranen umstritten.
Stewartscharbe | ||||||||||||
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![]() Stewartscharben (Phalacrocorax chalconotus) in einer Brutkolonie | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phalacrocorax chalconotus | ||||||||||||
(Gray, 1845) |
Aussehen
Stewartscharben erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 65 – 71 Zentimetern und ein Gewicht zwischen 1797 und 3875 Gramm. Die Art zeigt einen Geschlechtsdimorphismus, die Männchen sind etwas größer und schwerer als die Weibchen. Die Art ähnelt äußerlich stark der etwas größeren Warzenscharbe, tritt aber in zwei Farbmorphen auf. Das Gefieder der häufigeren Morphe ist dunkelbraun, mit orangefarbener Schnabelbasis und ebenso gefärbter Kehlhaut. Die helle Morphe zeigt etwas mehr Weiß auf Flügeln und Brust als die Warzenscharbe sowie eine rote Schnabelbasis und Kehlhaut. Der graue Schnabel der Stewartscharbe ist etwas kürzer und schmaler als der der Warzenscharbe. Die Iris hat eine dunkelblaue Farbe.
Jungvögel ähneln bereits stark den adulten Vögeln, tragen jedoch braune statt schwarze Federn.
Verbreitung und Lebensraum
Stewartscharben leben an der Ost- und Südküste der neuseeländischen Südinsel von Otago bis Stewart Island. Dort besiedeln sie vor allem flache Küstengewässer und entfernen sich nur selten mehr als einige Kilometer von der Küste.
Nahrung
Etwa 70% der Nahrung besteht aus kleinen Fischen, vor allem Barschen und [[Schollen]. Ein geringerer Anteil der Nahrung besteht aus Krebsen und anderen Wirbellosen. Wie alle Kormorane jagt die Art ihre Beute bevorzugt tauchend, indem sie sie unter Wasser schwimmend verfolgt und fängt.
Da das Gefieder der Stewartscharbe Wasser aufnimmt, muss es nach einem Tauchgang getrocknet werden. Wie die meisten Kormorane breitet die Art dazu ihre Flügel aus und lässt das Gefieder durch die Sonne oder Wind trocknen.
Brut und Brutverhalten
Der Beginn der Brutzeit liegt meist im Frühjahr, variiert jedoch von Jahr zu Jahr stark und ist abhängig von den klimatischen Bedingungen und dem Nahrungsangebot.
Die Art brütet in neun Kolonien von bis zu einigen hundert Brutpaaren auf Felsvorsprüngen und steilen Abhängen, einige Kolonien liegen auf kleinen Felseninseln. Die vorwiegend aus kleinen Stöcken, Algen und Gras errichteten Nester werden mit Exkrementen verfestigt. Da sie jedes Jahr erneut genutzt und dabei stetig ausgebaut werden, können sie Höhen von über einem Meter erreichen.
Es werden in der Regel zwei oder drei Eier gelegt. Die Küken schlüpfen nackt, ihnen wächst nach einigen Tagen ein graues Daunenkleid.
Zugverhalten
Die Art ist ein Standvogel und auch Jungvögel zeigen keine Tendenz zur Dismigration.
Systematik
Wie bei allen Kormoranen ist die genaue systematische Stellung der Art umstritten. Die Stewartscharbe gehört zu einer Gruppe von Kormoranarten der Südhalbkugel, die aufgrund oft geringer morphologischer Unterschiede in verschiedene Arten eingeteilt werden. Die Richtigkeit dieses Vorgehens ist höchst umstritten. Eine endgültige Klärung der Systematik mittels genetischer Methoden steht noch aus.
Die Stewartscharbe wird von einigen Wissenschaftlern als Unterart der Warzenscharbe angesehen.
Gefährdung und Schutz
Die IUCN führt die Art als "gefährdet (vulnerable)", da der Gesamtbestand auf lediglich 5000 – 8000 Tiere geschätzt wird und einige der wenigen Brutkolonien in den letzten Jahren durch menschlichen Einfluss zerstört wurden und die Zahl der Brutvögel sinkt. Durch das kleine Verbreitungsgebiet kann die Art Verluste nur sehr langsam kompensieren.
Literatur
- Josep del Hoyo, Andrew Elliot, Jordi Sargatal: Handbook of the birds of the world- Volume 1, Ostrich to Ducks. - Lynx Edicions, Barcelona, 1992. ISBN 84-87334-10-5
Einzelnachweise
- ↑ Phalacrocorax chalconotus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010. Eingestellt von: BirdLife International, 2010. Abgerufen am 16. März 2011.
Weblinks
- Commons: Stewartscharbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien