Bonn Hauptbahnhof | |
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | KB |
Preisklasse | 2 |
Eröffnung | 22. April 1885 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Neo-Renaissance |
Lage | |
Koordinaten | |
Eisenbahnstrecken | |
Bonn Hauptbahnhof ist ein Bahnhof in Bonn an der linken Rheinstrecke und zugleich Endpunkt der Voreifelbahn. Er ist in die Bahnhofskategorie 2 eingeordnet und hat IC-, EC- und ICE-Anbindungen. Unter dem eigentlichen Hauptbahnhof der Deutschen Bahn befindet sich eine Stadtbahnanlage. Täglich halten in Bonn bis zu 82 Fernverkehrs- und 238 Nahverkehrszüge. Rund 40.000 Reisende benutzen den Bahnhof täglich zum ein-, aus- oder umsteigen.
Geschichte
Ein erster Bahnhof wurde in Bonn im Jahre 1844 im Zuge des Baus der linken Rheinstrecke durch die Bonn-Cölner Eisenbahn eröffnet[1]. Ab 1870 endete die Trajektbahn auf die rechte Rheinseite am Bahnhof Bonn. Mit der Eröffnung der Voreifelbahn nach Euskirchen wurde der Bahnhof endgültig zum Knotenpunkt.
In den Jahren 1883 bis 1884 wurde ein neues Empfangsgebäude errichtet, das heute unter Denkmalschutz steht. Wegen seiner trotz der repräsentativen Gestaltung kompakten Form ist der seit den 1980er Jahren erhältliche Modellbausatz des Gebäudes bei Modelleisenbahnern beliebt.
Einen sprunghaften Bedeutungszuwachs erlebte der Bahnhof 1949, als Bonn zur Bundeshauptstadt wurde. Viele Politiker und Bundesbedienstete reisten mit der Bahn an, anfangs wurden hier auch Staatsgäste empfangen.
Nachdem Bonn 1969 durch Eingemeindungen deutlich gewachsen war und nun auch die Bahnhöfe Bad Godesberg, Beuel, Duisdorf, Oberkassel und Mehlem auf Bonner Gebiet lagen, wurde der Bahnhof im Sommer 1971 in Bonn Hauptbahnhof umbenannt.
Nordwestlich des Personenbahnhofs bestand ein heute stillgelegter Güterbahnhof mit kleinem Rangierbahnhof, der heute bereits teilweise abgerissen wurde. Die verbliebenen Gleise werden für Überholungen von Güterzügen und als Abstellanlage für wendende Reisezüge und abgestellte gemeinsam verkuppelte Güterwagen genutzt. Direkt neben dem Hauptbahnhof befand sich bis 1985 der Rheinuferbahnhof der Köln-Bonner Eisenbahnen. Im Zuge des Stadtbahnbaus wurde Anfang der 1970er Jahre die vorhandene Bebauung vor dem Bahnhof abgerissen und neu gestaltet. Die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes wurde in der Bonner Öffentlichkeit sehr bald Gegenstand heftiger Kontroversen und es gab mehrfach Initiativen zu einer Neugestaltung.
Während der Planungsphase der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main wurde in den 1980er und frühen 1990er Jahren eine Streckenführung der geplanten Neubaustrecke über den Bonner Hauptbahnhof kontrovers diskutiert. Vorgesehen war dazu eine Untertunnelung der Stadt. Dieser Tunnel sollte in der nördlichen Peripherie beginnen und in 35 m Tiefe unter dem Hauptbahnhof Zügen den Halt ermöglichen. Nach Unterquerung des Regierungsviertels und des Rheins sollte die Trasse schließlich das Siebengebirge erreicht und von dort auf der von der damaligen Deutschen Bundesbahn favorisierten Variante 0 über Limburg an der Lahn nach Frankfurt am Main folgen. Die Mehrkosten dieser Variante wurden auf etwa eine halbe Milliarde Euro geschätzt.[2]
Darüber hinaus wurde eine Linienführung über den Bahnhof Bonn-Beuel diskutiert. Dabei wäre die Trasse im Logebachtal bei Aegidienberg, nahe der A 3, in einen 14 km langen Tunnel eingetaucht.[2] Heute ist Bonn indirekt über den, ab Bonn Hbf per Stadtbahn (Linie 66) erreichbaren, Bahnhof Siegburg/Bonn an die Schnellfahrstrecke angebunden. Trotz dieser an Bonn vorbeiführenden ICE-Strecke mit dem Bahnhof Siegburg/Bonn ist Bonn Hbf auch heute noch ein wichtiger Fernverkehrshalt.
Bahnbetrieb
Der Bonner Hauptbahnhof ist der wichtigste Bahnhof Bonns. Er besitzt fünf Bahnsteiggleise, die alle eine Höhe von 76 cm haben. Die Bahnsteige an den Gleisen 2 und 3 haben eine Länge von über 400 m. Die zwei Bahnsteige an den Gleisen 4 und 5 haben eine Länge von als 200 m beziehungsweise 255 m. Daher wird an diesen Gleisen kein Fernverkehr abgewickelt. Im Normalfall halten an Gleis 1 alle Nah- und Fernverkehrszüge in Richtung Köln. Die einzige Ausnahme ist der im Bonner Hauptbahnhof auf Gleis 2 endende ICE. Dieser pendelt zwischen Berlin und Bonn, in seltenen Fällen verkehrt dieser auch nur bis Köln Hauptbahnhof. Außerdem endet an Gleis 2 auch die Rhein-Ahr-Bahn. Von Gleis 3 fahren alle Nah- und Fernverkehrszüge nach Süden in Richtung Koblenz ab, mit Ausnahme der Rhein-Ahr-Bahn, die von Gleis 4 aus über Remagen nach Ahrbrück fährt. An Gleis 5 starten und enden alle Nahverkehrszüge der Voreifelbahn.
Fernverkehr
Täglich halten rund 80 Fernzüge am Hauptbahnhof Bonn. Der Bahnhof ist an folgende Fernverkehrslinien angebunden:
Intercity-Express
In der folgenden Tabelle werden die Intercity-Express Strecken aufgeführt, die durch den Bonner Hauptbahnhof führen. Spaltet sich eine Reihe in zwei Reihen auf, so wird der ICE dort auf zwei Strecken geflügelt.
Linie | Linienverlauf | |||
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ICE 10 | Berlin – (Wolfsburg) – Hannover – Bielefeld – Hamm (Westf) | Dortmund – Bochum – Duisburg – Düsseldorf – (Köln Messe/Deutz – Köln/Bonn Flughafen) | ||
Hagen – Wuppertal – Köln – Bonn ( – Koblenz – Trier) | ||||
ICE 31 | Kiel – Hamburg – Bremen – Münster – Dortmund – | Bochum – Duisburg – Düsseldorf – | Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Frankfurt (Main) – | Würzburg – Nürnberg – Regensburg/München |
Hagen – Wuppertal – | Mannheim – Karlsruhe – Freiburg – Basel SBB | |||
ICE 91 | Dortmund – | Bochum – Duisburg – Düsseldorf – | Köln – Bonn - Koblenz – Mainz – Frankfurt(Main) – Hanau – Würzburg – Nürnberg – Regensburg – Passau – Wien Westbahnhof | |
Hagen– Wuppertal – |
Intercity und Eurocity
Linie | Zuglauf | Takt |
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IC/EC 30 | Hamburg-Altona – (einzelne Züge Westerland –) Hamburg – Bremen – Münster (Westf) – Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Mannheim – Heidelberg – Stuttgart (einzelne Züge Mannheim – Karlsruhe – Freiburg (Breisgau) – Basel – Schweiz) | Zweistundentakt |
IC/EC 31 | (Fehmarn-Burg oder Kiel –) Hamburg – Bremen – Münster (Westf) – Dortmund – Hagen – Wuppertal – Solingen – Köln – Bonn - Koblenz – Mainz – Frankfurt (Main) – Hanau – Würzburg – Nürnberg (ein Zugpaar München – Garmisch-Partenkirchen – Mittenwald / – München – Freilassing – Berchtesgaden) – Passau – Linz – Wien (ein Zugpaar Budapest) | Zweistundentakt |
IC/EC 32 | (Fr/So: Berlin – Hannover – Bielefeld – Hamm –) Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Bonn – Remagen - Koblenz – Mainz – Mannheim – Heidelberg – Stuttgart (ein Zugpaar Ulm – Augsburg – München – Salzburg – Klagenfurt, ein Zugpaar Ulm – Lindau – Innsbruck) | Zweistundentakt |
IC 35 | (Norddeich Mole -) Emden – Rheine – Münster (Westf) – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Bonn – Remagen - Koblenz – Trier – Luxemburg (einzelne Züge Koblenz – Mainz – Mannheim – Stuttgart / – Karlsruhe – Konstanz) | Zweistundentakt |
IC 55 | Leipzig – Halle/Saale – Magdeburg – Braunschweig – Hannover – Bielefeld – Hamm – Dortmund – (Essen – Duisburg – Düsseldorf) oder (Hagen – Wuppertal – Solingen) – Köln (ein Zugpaar Bonn – Remagen - Koblenz – Mainz – Mannheim – Heidelberg – Stuttgart – Ulm – Oberstdorf) | Zweistundentakt |
Nahverkehr
Des Weiteren verkehren in Bonn auch eine Regionalexpress-Linie sowie mehrere Regionalbahn-Linien:
Linie | Linienname | Zuglauf | Takt | Betreiber |
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RE 5 | „Rhein-Express“ | Emmerich – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Bonn – Remagen – Andernach – Koblenz | 60 min | DB Regio NRW |
RB 23 | „Voreifelbahn“ | Bonn – Rheinbach – Euskirchen (– Bad Münstereifel) | 30 min, Berufsverkehr: 15 min |
DB Regio NRW |
MRB 26 | „MittelrheinBahn“ | Köln Messe/Deutz – Köln – Bonn – Remagen – Andernach – Koblenz (– Mainz) | 60 min | trans regio |
RB 30 | „Rhein-Ahr-Bahn“ | Bonn – Remagen – Bad Neuenahr – Ahrbrück | 60 min | DB Regio Südwest |
RB 48 | „Rhein-Wupper-Bahn“ | Wuppertal – Köln – Bonn Hbf – Bonn-Mehlem | 60 min | DB Regio NRW |
Planungen
Bis 2014 sollen für 3,3 Mio. Euro die Bahnsteig-Dächer am Hauptbahnhof saniert und die Fahrgastinformationsanlage auf moderne LCD-Technik umgestellt werden.[3] Ab 2015 ist geplant, den Bonner Hauptbahnhof an das Netz der S-Bahn Rhein-Ruhr anzubinden. Einerseits könnte dies durch die neu geplante Linie S16 über Wuppertal und Solingen bis Mehlem geschehen (Die S16 würde dann die Linien MRB26 und RB48 ersetzen). Andererseits wurden die Pläne für eine Weiterführung der S16 nach Wuppertal von der NRW-Landesregierung verworfen. Als derzeit wahrscheinlicher gilt daher eine Verlängerung der S6 über den geplanten Kölner S-Bahn Westring nach Bonn-Mehlem. Außerdem soll eine Linie des bis 2020 geplanten Rhein-Ruhr-Express über Bonn nach Koblenz fahren. Hinter dem Bahnhof entsteht im Moment ein Gebäudekomplex in den Mitte 2011 ein Intercity-Hotel einziehen will. Außerdem bestehen Flächen für Ladenlokale. Das Projekt umfasst auch eine Sanierung des Parkhauses.
Stadtbahn (Bonn Hauptbahnhof (tief))
Bonn Hauptbahnhof (tief) | |
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 4 |
Eröffnung | 1979 |
Lage | |
Koordinaten | |
Eisenbahnstrecken | |
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U-Bahnhof der Bonner Stadtbahn. Die viergleisige Station wurde im April 1979 eröffnet – vier Jahre nach dem angeschlossenen Tunnel Richtung Bad Godesberg. Der U-Bahnhof ist als unterirdischer Kreuzungspunkt einer Nord-Süd-Achse mit einer Ost-West-Achse konzipiert und wird täglich von etwa 50.000 Fahrgästen frequentiert. Nach Norden sind zwei Zulaufstrecken (nach Bonn West und zum Stadthaus) vorhanden, nach Süden existieren Anschlüsse für drei Strecken (Richtung Universität/Markt, nach Dottendorf und für die Hardtbergbahn). Züge in Nord-Süd-Richtung sollten hier Züge in Ost-West-Richtung höhenfrei am selben Bahnsteig kreuzen können. Da von den drei südlichen Anschlüssen derzeit nur einer realisiert ist, wirkt die Anlage momentan etwas überdimensioniert. Der Tunnelstutzen Richtung Dottendorf wird als Wendeanlage genutzt, der für die Hardtbergbahn zum Abstellen des letzten in Bonn verbliebenen Achtachsers. Die vier Gleise liegen an zwei Mittelbahnsteigen, wobei ursprünglich die Ost-West-Linien (Achse B) an den inneren und die Nord-Süd-Linien (Achse A) an den äußeren Gleisen halten sollten.
Unterhalb des Bahnhofsgebäudes befindet sich einDer U-Bahnhof ist nach damaligen Maßstäben futuristisch gestaltet, wobei die Farben silbergrau (Decken und Außenwände) und blau (Boden und Innenwände) dominieren. An den Außenwänden befindet sich die sogenannte Kunstschiene. Sie umfasst die Logos von Metros aus aller Welt, an den Innenwänden in den 1990er-Jahren angebrachte Symbole der Weltreligionen und Kinderbilder verschiedener Gottheiten. Zudem ist der U-Bahnhof als Schutzbunker für ABC-Notfälle vorgesehen. Er besitzt eine eigene Wasser- und Stromversorgung sowie sanitäre Einrichtungen (Toiletten und Duschen).
Ursprünglich befanden sich nur an den Außengleisen Hochbahnsteige. Da an den Innengleisen auch eine Straßenbahnlinie endete, gab es dort Flachbahnsteige, die für eine spätere Anhebung vorbereitet waren. Nach der Einstellung der Straßenbahnlinie 64 wurden die Innenbahnsteige 1997 an einem Wochenende angehoben. Dabei blieb ein Drittel des Bahnsteigs auf der ursprünglichen Höhe, um dort bei Störungen auch weiterhin Straßenbahnen enden lassen zu können. Dies war möglich, da die Haltestelle über 100 Meter lang ist, die eingesetzten B-Wagen-Doppeltraktionen aber nur knapp 60 Meter.
Zwischen der Einweihung des Stadtbahntunnels 1975 und der Fertigstellung des Hauptbahnhofs 1979 endeten die Stadtbahnen an einer eingleisigen provisorischen Haltestelle Am Hauptbahnhof, die sich im Gleisvorfeld des heutigen Hauptbahnhofs unter dem ZOB befand. Nach der Aufnahme des Stadtbahn-Vorlaufbetriebes nach Köln (Linie 16) war diese Anlage Ursache vieler Verspätungen im Netz. Die zum U-Bahnhof gehörende zweigleisige Wendeanlage, die südlich unter dem ZOB gelegen ist, stellt den tiefsten Punkt der Bonner U-Bahn dar.
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Einzelnachweise
- ↑ Zwei Gutachten von 1842:
- Gutachten über die Anlegung des Bahnhofes zu Bonn für die Bonn-Cölner Eisenbahn / Maertens, Kreisbaumeister. - Bonn, Georgi, 1842. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Gutachten über die Anlegung des Bahnhofes zu Bonn, für die Bonn-Kölner Eisenbahn : nebst detaillirter Beleuchtung des Gutachtens vom Kreis-Baumeister Märtens zu Braunschweig über dieselbe Anlage ; auf Veranlassung der Einwohner von Bonn. - Bonn, 1842. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- ↑ a b Ohne Autor: Das Planungsstadium. In: Eisenbahn JOURNAL: Tempo 300 − Die Neubaustrecke Köln–Frankfurt. In: Eisenbahn Journal, Sonderausgabe 3/2002, ISBN 3-89610-095-5, S. 12–17.
- ↑ Pressemitteilung der Deutschen Bahn am 14. Januar 2011
Weblinks
- Commons: Bonn Hauptbahnhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Gleisplan des Bahnhofs Bonn Hbf als PDF-Datei (199,72 kB):[1]