Li Yuying

chinesischer Landwirt und Pädagoge
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Li Yuying, (* 29. Mai 1881 in Goayang; † 1973 in Taiwan) war ein chinesischer Landwirt und Pädagoge. Er begründete zahlreiche Institutionen zur Förderung chinesischer Kultur wie zum Beispiel das Institut Franco-chinois de Lyon, die Bibliothèque sino-internationale de Genève und die Bibliothèque sino-internationale de Montevideo. Zudem war er einer der Begründer des Schüleraustausches zwischen China und Frankreich, der so genannten Bewegung Mouvement Travail-Études.

Herkunft und Ausbildung

Als Sohn eines Würdenträgers am mandschurischen Kaiserhof begleitete er 1903 den Botschafter des chinesischen Kaiserreichs in Frankreich. Seine Ausbildung in China war von einem offenen Milieu gegenüber der westlichen Kultur geprägt. Danach gab er die Idee, Mandarin zu werden aber auf, um sich einem agrarwissenschaftlichen Studium an der Ecole Pratique d'Agriculture du Chesnoy in Montargis zu widmen. Inspiriert durch das Gedankengut der Anarchisten Pjotr Alexejewitsch Kropotkin und Pierre-Joseph Proudhon gründete er 1906 gemeinsam mit Wu Zihui und Zhang Jingjiang die "Société pour l'avancement de la morale" (Gesellschaft zur Förderung der Moral), die ein Jahr später "Das Neue Jahrhundert" (Xin Shiji bzw. Nouveau Siècle) finanzierte, eine auf die Übersetzung der Schriften der drei führenden Persönlichkeiten des Anarchismus jener Zeit, Peter Kropotkin, Errico Malatesta und Elisée Reclus, ausgerichtete Zeitung. Nach 1906 verliess er Montargis und lebte bis 1910 in Paris, wo er an der Sorbonne die Fächer Chemie und Biologie belegte und als Praktikant im Labor von Professor Gabriel Bertrand am Institut Pasteur arbeitete.

Leben und Arbeit

Im Jahre 1907 trat Li Yuying der Tongmenghui-Bewegung bei, einer von dem Revolutionsführer und späteren ersten provisorischen Präsidenten der Republik China Sun Yat-sen gegründeten geheimen Widerstandsbewegung. Sie strebt an, "China den Chinesen zurückzugeben", eine Republik China zu errichten und das Land gerecht zu verteilen.

1908 gründete er in La-Garenne-Colombes (Vallées (Seine) "Caséo-Sojaïne", eine Fabrik zur Soja-Verarbeitung und gleichzeitig die erste Sojamilch-Produktion. Ihm war klar, dass dies China helfen würde, seinen Ernährungsbedarf zu decken. Hier arbeiteten an die 30 studentische Mitarbeiter, die aus China gekommen waren und denen er gleichzeitig in Abendkursen eine intellektuelle Ausbildung verschaffte.

Anlässlich der der Revolution, mit der die Quing-Dynastie beendet wurde, kehrte Li Yuying 1911 nach China zurück und arbeitete gemeinschaftlich mit L. Grandvoinnet an dem Buch "Le Soja - sa culture, ses usages alimentaires, thérapeutiques, agricoles et industriels", das 1912 erschien. Im selben Jahr gründete er mit der Befürwortung des Erziehungsministers Cai Yuanpei, die Association Travail-Études in Frankreich. Aus dieser Zusammenarbeit entsprang die 1916 gemeinschaftlich in Paris ins Leben gerufene "Société franco-chinoise d'éducation" (Französisch-chinesische Gesellschaft für Erziehung), die mit dem Kulturaustausch zwischen China und Frankreich beauftragt wurde. Bereits 1914 begaben sich über 140 junge Chinesen zu einem Sprachaufenthalt nach Frankreich, nachdem sie eine Einladung zum Erlernen der französischen Sprache im Rahmen eines Vorbereitungslehrgangs in Peking erhalten hatten. 1914 eröffnete Li Yuying das erste chinesische Restaurant von Paris. Im darauf folgenden Jahr gründete er in China die "Société du travail diligent et des études frugales" (Gesellschaft für "Fleißiges Lernen und grundlegende Studien")

Mit einem Freund strebte er 1919 die Gründung eines Instituts Pasteur in Peking an, was von ihm 1922 angesichts der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Geburtstag von Louis Pastuer in Shanghai wieder aufgegriffen wurde, aber angesichts mangelnder Finanzierung weiter aufgeschoben wurde. Obwohl es von Louis Boëz 1929 wieder aufgegriffen wurde, erblickte es nicht vor 1937 das Licht der Welt. 1920 beteiligte sich Li Yuying an der Einrichtung einer französisch-chinesischen Universität in Peking sowie an einer gleichartigen Einrichtung in Lyon im darauffolgenden Jahr.

1925 wurde er erster Präsident des Verwaltungsrates des kaiserlichen Palastmuseums in Peking und 1929 gründete er die Nationale Akademie in Peking. Im Jahre 1932 traf er den französischen Phyiker Paul Langevin in Peking, der vom Völkerbund mit der Reorganisation des chinesischen Bildungswesens beauftragt war. Auf seine Initiative und die seiner Mitarbeiter Zhihui und Cai Yuanpei wurde eine permante chinesische Delegation auf Betreiben der internationalen Organisationen intellektueller Kooperation ins Leben gerufen nebst der Einrichtung einer sino-internationalen Bibliothek in Genf. Zwischen 1937 und 1944 pendelte er zwischen China und Europa hin und her, um den Kampf gegen die totalitären Mächte zu unterstützen und den Kulturaustausch zu aufrechtzuerhalten. An der Seite von L. Blaringhem und dem französischen Überseeminister Marius Moutet, nahm Li Yuying als Ehrenpräsident am "Grand Congrès du Soja" (Soja-Weltkongress) in Paris teil. Zum letzten Mal begab er sich 1948 nach Peking, um den 19. Jahrestag der Académie Nationale de Peping zu organisieren.

Zwischen 1949 und 1955 siedelte er sukzessive von China nach Uruguay über, wo er im Jahre 1954 die Sino-internationale von Montevideo gründete und leitete. Danach (1956) siedelte er nach Taiwan über, wo er der erste Generaldirektor des nationalen Palastmuseums wurde.

1966 begab er sich nochmals nach Frankreich, um das franko-chinesische Institut in Lyon wiederzubeleben.

Mouvement Travail-Études, die Schule der Revolutionäre

Zwischen 1912 und 1927 half die Bewegung "Travail-Études" jungen Chinesen, nach Frankreich zu kommen, um Sprache und Kultur zu studieren. Li Yuying (auch: Li Shizeng), ihr maßgeblicher Gründer und Förderer war ein Philanthrop und Bewunderer der französischen Kultur. Als großer Agronom er die landwirtschaftliche Schule von Chesnoy in Montargis besuchte und begründete hier bahnbrechende Erkenntnisse in der Ernährungswissenschaft. Er traf hier unter anderen den jungen Deng Xiaoping. Einige der Persönlichkeiten Chinas, deren Leben von ihrer kulturellen Ausbildung in Frankreich beeinflusst wurde, waren der frühere Führer der kommunistischen Partei Chinas Zhou Enlai, der frühere Führer der Volksrepublik China Deng Xiaoping, der frühere chinesische Armeeführer Chen Yi, der Schriftsteller Ba Jin, der Maler Xu Beihong und der Komponist Xian Xinghai.

Literatur

  • "60 ans d'histoire de l'UNESCO", actes du colloque, 11/2005
  • Li-Yu-Ying,... et L. Grandvoinnet,... Le Soja, sa culture, ses usages alimentaires, thérapeutiques, agricoles et industriels. Traduction revue et augmentée de l'édition chinoise. Agriculture Pratique des Pays Chauds (Bulletin du Jardin Colonial) 11(102):177-96. Sept. ...etc.
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