Die Hansestadt Salzwedel ist Kreisstadt des Altmarkkreises Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 51′ N, 11° 9′ O | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Altmarkkreis Salzwedel | |
Höhe: | 19 m ü. NHN | |
Fläche: | 304,58 km2 | |
Einwohner: | 22.964 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 75 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 29410, 29413, 29416 | |
Vorwahlen: | 03901, 039032, 039033, 039037, 039038 | |
Kfz-Kennzeichen: | SAW, GA, KLZ | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 81 455 | |
LOCODE: | DE SZW | |
NUTS: | DEE04 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
An der Mönchskirche 5 29410 Salzwedel | |
Website: | www.salzwedel.de | |
Oberbürgermeisterin: | Sabine Danicke (parteilos) | |
Lage der Kreisstadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel | ||
![]() |
Geografie
Salzwedel liegt im nordwestlichen Teil der Altmark an der Einmündung der Salzwedeler Dumme in die Jeetze. Benachbarte regional bedeutsame Städte sind Uelzen (im Westen, 44 km), Lüchow (im Norden, 12 km), Gardelegen (im Süden, 41 km) und Arendsee (im Osten, 24 km).
Stadtgliederung
Als Ortschaften der Stadt sind ausgewiesen (in Klammern angegeben sind die zugehörigen Ortsteile[2], falls die Ortschaft mehrere Ortsteile umfasst):
- Benkendorf (Benkendorf, Büssen)
- Brietz (Brietz, Chüttlitz)
- Chüden (Groß Chüden, Klein Chüden, Ritze)
- Dambeck (Dambeck, Amt Dambeck, Brewitz)
- Henningen (Henningen, Andorf, Barnebeck, Groß Grabenstedt, Hestedt, Klein Grabenstedt, Rockenthin)
- Klein Gartz
- Langenapel
- Liesten (Liesten, Depekolk)
- Mahlsdorf (Mahlsdorf, Maxdorf)
- Osterwohle (Osterwohle, Bombeck, Groß Gerstedt, Klein Gerstedt, Wistedt)
- Pretzier (Pretzier, Königstedt)
- Riebau (Riebau, Jeebel)
- Kernstadt Salzwedel (Salzwedel, Böddenstedt, Hoyersburg, Kricheldorf, Sienau)
- Seebenau (Seebenau, Cheine, Darsekau)
- Stappenbeck (Stappenbeck, Buchwitz)
- Steinitz (Steinitz, Kemnitz, Ziethnitz)
- Tylsen (Tylsen, Niephagen)
- Wieblitz-Eversdorf (Eversdorf, Groß Wieblitz, Klein Wieblitz)
Geschichte
Frühgeschichte und erster Siedlungsbeginn im Raum des Stadtgebietes
Die frühesten archäologischen Funde, die auf eine Ansiedlung hinweisen, befinden sich weit außerhalb des heutigen Innenstadtbereichs. Allerdings ist ein Gerät aus Salzwedel bisher als „echt“ zu bezeichnen und könnte etwa 200.000 Jahre alt sein – also aus der Altsteinzeit. Es stammt aus einer Kiesgrube westlich der Stadt vom Lichtenberg. Im benachbarten Wendland, insbesondere aus der Umgebung um Lüchow, sind sehr viel mittel- und jungsteinzeitliche Fundplätze bekannt, die teilweise ausgegraben wurden und noch werden. Somit kann man davon ausgehen, dass seit mindestens 200.000 Jahren die nähere Umgebung um Salzwedel immer wieder durch Gruppen von Jägern und Sammlern aufgesucht wurde.
Nach der letzten Eiszeit, die etwa vor 14.000 Jahren endete, befand sich zwischen Salzwedel und Wustrow im Wendland ein See. Menschen, die zeitweise an den Ufern des Sees siedelten, hinterließen viele Feuersteingeräte, aber auch Geweih- und Knochengeräte. Einzelne dieser Geweihgeräte wurden in der Jeetze gefunden.
Auch in der mittleren und späten Jungsteinzeit (etwa 3600–2000 v. Chr.) stammen nur wenige Stücke aus dem Stadtgebiet. Ein spätbronzezeitlicher Fund vom alten Wasserwerk und ein Gräberfeld (etwa an der heutigen B71) deuten auf eine ständige Besiedlung des näheren Stadtgebiets Salzwedels seit etwa 1000 v. Chr. hin. In der frühen Eisenzeit bestand ein Friedhof etwa auf diesem Gebiet (ab 700 v. Chr.) und es entstand ein neuer Friedhof namens „Auf dem hohen Felde“, also ganz in der Nähe. Zum Ende der vorrömischen Eisenzeit ab ca. 200 v. Chr. werden neue Friedhöfe auf dem Perver Windmühlenberg (südöstlich von Salzwedel) und auf dem ehemaligen Exerzierplatz bei Kricheldorf (südlich von Salzwedel) angelegt. Aus der spätrömischen Kaiserzeit und der Völkerwanderung (180–500 n. Chr.) gibt es bisher nur sehr wenige Einzelfunde.
Mittelalter und die Salzwedeler Burg als Beginn der Stadtentwicklung
Seit dem Jahr 800 ist eine Siedlung an der Stelle der heutigen Stadt bekannt, die sich in Nachbarschaft einer Burg, der Burg Salzwedel, befand. Der alte Name Soltwidele weist auf eine Furt durch die Jeetze an der alten Salzstraße hin. Im Jahre 1112 wird die Burg bei Salzwedel zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Salzwedel führt seine Stadtgründung auf Albrecht den Bären (1100–1170) aus dem Hause der Askanier zurück, der zeitweilig auf der Burg Salzwedel lebte; die erste Bezeichnung als „Stadt“ datiert aus dem Jahre 1233. Ab 1247 entstand unmittelbar nordöstlich der Altstadt die Neustadt als planmäßige Gründung und eigenständige Stadt. Beide Städte lagen innerhalb der Stadtmauer. Erst im Jahr 1713 wurden Altstadt und Neustadt vereinigt. Von 1263 bis 1518 war Salzwedel Mitglied der Hanse.
Reformation und Neuzeit
In der im 18. Jahrhundert ausgestorbenen polabischen („wendischen“) Sprache der Gegend wurde Salzwedel Ljosdit (Lôsdît, Lósdy) genannt, welches eventuell von ljos (slawisch lěsă, „Wald“) abgeleitet wurde.
Die Reformation fasste in Salzwedel 1541 Fuß. Der Dreißigjährige Krieg brachte die Stadt an den Rand des Ruins, ohne dass sie belagert wurde. Grund dafür war die Einquartierung fremder Truppen. 1870 erhielt die Stadt einen Eisenbahnanschluss. In der Folge kamen weitere Strecken hinzu.
Von 1900 bis heute
Nach dem Ersten Weltkrieg entstand Hoyersburg als Ortsteil von Salzwedel. Die Gründung der Siedlung erfolgte vorrangig, um Russlanddeutsche, die vor allem als Forstarbeiter für die Stadt tätig waren, anzusiedeln.
Während des Zweiten Weltkrieges war ab 1942 auf dem Gelände einer Düngemittelfabrik in der Gardelegener Straße ein Lager für Zwangsarbeiter eingerichtet, das von Ende Juli 1944 bis zum 14. April 1945 als Außenlager Salzwedel, ein Frauenlager des KZ Neuengamme, weiter betrieben wurde. Anfänglich 400 und später bis zu 1.500 zumeist jüdische Frauenhäftlinge unterschiedlicher Nationalitäten mussten für die Draht- und Metallfabrik Salzwedel, eine Tochterfirma der Magdeburger Polte AG, in zwei 12-Stunden-Schichten Schwerstarbeit in der Munitionsherstellung verrichten. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden immer mehr Frauen aus anderen Konzentrationslagern vor den anrückenden Alliierten ins Lager Salzwedel transportiert und am 14. April 1945 befreite die 9. US-Armee dort 3.000 Häftlinge[3].
Die Gestapoleitstelle Magdeburg betrieb des Weiteren im Ort im Rahmen der Brabag ein Zwangsarbeiterlager für sogenannte Halbjuden.
Ein Bombenangriff am 22. Februar 1945 zerstörte den Bahnhofsbereich und forderte etwa 300 Tote. Die mittelalterliche Altstadt blieb jedoch weitgehend erhalten, da Ziele des Angriffs die Bahnstrecken und Industriegebäude waren. Zur DDR-Zeit verfielen allerdings zahlreiche alte Häuser.
Von 1946 bis 1950 war Salzwedel kreisfrei. 1952 wurde es dem neugegründeten Bezirk Magdeburg zugeordnet.
In der DDR wurde die Stadt von April 1971 bis April 1986 Standort der Hubschrauberstaffel 16 der Fliegerkräfte der Grenztruppen der DDR, danach noch Außenstelle des Standortes Nordhausen, zuletzt mit Hubschraubern der Typen Mil Mi-2 und Mil Mi-8.
Seit 1. April 2008 trägt die Stadt den Namenszusatz Hansestadt.
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1998 - 20.614
- 1999 - 20.499
- 2000 - 20.349
- 2001 - 20.130
- 2002 - 19.926
- 2003 - 21.360
- 2004 - 21.070
- 2005 - 21.316
- 2006 - 20.777
Eingemeindungen
- Perver (heute nicht mehr als eigener Ortsteil gezählt) wurde am 1. Juli 1908 eingemeindet.
- Böddenstedt wurde am 1. Juli 1950 eingemeindet.
- Krinau (am 1. Juli 1950 als Zusammenschluss der Gemeinden Kricheldorf und Sienau entstanden) wurde am 15. März 1974 eingemeindet.[4]
- Brietz mit dem Ortsteil Chüttlitz, Dambeck mit den Ortsteilen Amt Dambeck und Brewitz und Mahlsdorf mit dem Ortsteil Maxdorf wurden am 1. Januar 2003 eingemeindet.
- Stappenbeck mit dem Ortsteil Buchwitz wurde am 1. Januar 2005 eingemeindet.
- Benkendorf mit dem Ortsteil Büssen wurde am 1. Januar 2009 eingemeindet.
- Chüden, Henningen, Klein Gartz, Langenapel, Liesten, Osterwohle, Pretzier, Riebau, Seebenau und Tylsen mit ihren Ortsteilen wurden am 1. Januar 2010 eingemeindet.
- Steinitz und Wieblitz-Eversdorf wurden mit ihren Ortsteilen am 1. Januar 2011 eingemeindet.
Gedenkstätten
- Gedenkstein am ehemaligen Häftlingslager Gardelegener Straße für die bei Zwangsarbeit umgekommenen Frauenhäftlinge des Außenlagers
- Grabstätten einschließlich eines Sowjetischen Ehrenhains auf dem Perver Friedhof in der Arendseer Straße für über 500 bei Zwangsarbeit umgekommene Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt wurden
- Gedenkanlage am Stadtrand bei der Ritzer Brücke für 244 KZ-Häftlinge, die im April 1945 bei einem Todesmarsch aus einem der KZ-Außenlager ihr Leben verloren haben
- Grabstätten auf dem Neustädter Friedhof für neun namentlich bekannte Frauenhäftlinge des Außenlagers, die Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Grabstätte auf dem Friedhof des Ortsteiles Dambeck für zwölf ermordete KZ-Häftlinge, die im April 1945 Opfer in einem Transportzug, dem sogenannten Verlorenen Zug, aus dem KZ Bergen-Belsen wurden
- Am 26. Juni 2010 verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig an fünf Standorten in Salzwedel (in der Altperverstraße, in der Burgstraße und in der Neuperverstraße) insgesamt 16 Stolpersteine für 13 deportierte jüdische Einwohner Salzwedels und 3 überlebende Kinder.
Politik
Stadtverwaltung
Am 9. März 2008 wurde die parteilose Sabine Danicke zur Bürgermeisterin der Hansestadt Salzwedel gewählt. Auf Grund der Eingemeindung von Steinitz und Wieblitz-Eversdorf zum 1. Januar 2011 stieg die Einwohnerzahl Salzwedels über 25.000, sodass Sabine Danicke seither Oberbürgermeisterin ist.[5]
Partei | Prozent | Sitze |
---|---|---|
LINKE | 27,0 | 10 |
CDU | 25,7 | 9 |
SPD | 14,6 | 5 |
FDP | 8,6 | 3 |
GRÜNE | 3,9 | 1 |
MDB | 9,6 | 4 |
WG Für Salzwedel | 6,3 | 2 |
BB-SAW | 4,4 | 2 |
MDB = Wählergemeinschaft MDB (steht für die Orte Mahlsdorf, Dambeck, Brietz)
BB-SAW = Bürgerbund Salzwedel
Wappen
Blasonierung: „Gespalten in Silber; vorn ein halber roter Adler mit goldener Bewehrung und Brustspange, daneben ein aufgerichteter roter Schlüssel mit rückgewendetem Bart; hinten ein roter Adler mit goldener Bewehrung und Brustspangen, in den Fängen zwei liegende rote Schlüssel pfahlweise, über die Schwingen gestülpt zwei stahlfarbene Kübelhelme mit schwarzem goldverziertem Flug, in der Halsbeuge ein sechseckiger goldener Stern.“
Vor 1713 waren die Alt- und Neustadt von Salzwedel zwei getrennte Städte mit eigenen Wappen. Die Geschichte der Wappen lässt sich an der Entwicklung der Siegelbilder beider Städte verfolgen. Ursprünglich führte die Altstadt einen ganzen Adler, in den Fängen einen liegenden Schlüssel. Das oben blasonierte Altstadtwappen entwickelte sich erst später im Laufe des Mittelalters. Nach Vereinigung von Altstadt und Neustadt setzte man beide Wappen nebeneinander in einen Schild. Die Altstadt führte den halben brandenburgischen Adler mit aufgerichtetem Schlüssel, die Neustadt den ganzen brandenburgischen Adler mit zwei liegenden Schlüsseln, zwei Helmen und Stern.
Flagge
Die Farben der Hansestadt Salzwedel sind Silber (Weiß) - Rot. Die Stadtflagge zeigt in der Längsrichtung eine weiße und eine rote Hälfte. In der Mitte befindet sich das Stadtwappen.
Städtepartnerschaften
Salzwedel unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:
- Wesel, Nordrhein-Westfalen, seit 1990
- San Vito dei Normanni, Italien, seit 1990
- Felixstowe, Großbritannien, seit 1994
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- Fachwerkaltstadt
- Stadttore (Neuperver Tor, Steintor, bruchstückhaft vorhanden das Wassertor und das Lüchower Tor) und mittelalterliche Stadtbefestigungen
- Reste der Burg Salzwedel (Burgturm im Burggarten)
- Rathaus (ehemaliges Franziskanerkloster)
- Rathausturm (begehbarer Turm mit Aussicht über die Stadt; Rest des älteren Rathauses der Neustadt)
- Romanische und gotische Backsteinkirchen
- St. Marien
- St. Katharinen
- Mönchskirche (zum Komplex Rathaus gehörend, jetzt Konzert- und Veranstaltungshalle)
- St. Lorenz
- Kloster Dambeck (Ortsteil Amt Dambeck)
- weitere Kirchen: St. Georg und Heilig-Geist-Kirche im „Perver“, St.-Gertrauden-Kapelle, Dorfkirche Osterwohle, Dorfkirche Dambeck
- ehemaliges Rathaus der Altstadt, heutiges Amtsgericht Salzwedel
- Märchenpark Salzwedel sowie Duft- und Tastgarten der Jeetzelandschaftssanierung GmbH an der Warthe
- Johann-Friedrich-Danneil-Museum (ehemalige Propstei)
- Jenny-Marx-Haus: Geburtshaus von Jenny Marx
- Gottesanbeterin - stilisierte Großplastik einer Gottesanbeterin aus Eisen. Das am 12. Juli 2000 eingeweihte Kunstobjekt (Titel eigentlich: Für Walter - statt Blumen) des Hilmsener Künstlers Hans Molzberger ist neben dem Chor der Mönchskirche aufgestellt und war der Beitrag Salzwedels zur Expo 2000 in Hannover. Zwischenzeitlich hat die Stadt die Skulptur erworben.
- ehemaliges Badehaus am östlichen Jeetzeumfluter. Das Haus ist nur über einen schmalen Zugang von der Goethestraße oder der Promenade vom Neuperver Tor aus zu erreichen.
- durch Salzwedel führen die Ferienstraßen Straße der Romanik und die Deutsche Fachwerkstraße
Musik und Bands
Einer der Protagonisten in der Salzwedeler Bandgeschichte ist die Post-Punk-Band Rosengarten.
Regelmäßige Veranstaltungen
Das Parkfestival ist ein im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindendes Musikfestival mit mehreren tausend Besuchern und Beteiligung von nationalen und internationalen Bands und Musikern. Das Smack-Festival ist eines der größten Hard-Rock-Festivals Sachsen-Anhalts, das seit 2006 stattfindet. Weitere Veranstaltungen sind die Salzwedeler Kneipennacht, das Hansefest, Norddeutschlands größte Winter-Beach-Party und der Dionysiusmarkt.
Sport
Die Stadt war ein Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit Behinderung.
Es gibt mehrere Sportvereine, wie den SV Eintracht Salzwedel 09, ESV Lok Salzwedel, SV Brietz, BSV Salzwedel, Freizeit & Sport Siebeneichen e.V., Reitverein St. Georg Salzwedel, die Schützengilde der Stadt Salzwedel und der Schiffsmodellclub Salzwedel 1985.
Darüber hinaus gibt es einige Salzwedeler Sportler, die auf nationaler und internationaler Ebene erfolgreich waren, wie Doris Maletzki, Irmgard Praetz, Petra Westing und Thomas Ulbricht.
Kulinarische Spezialitäten
Spezialität aus Salzwedel sind der Salzwedeler Baumkuchen,[7] die Altmärkische Hochzeitssuppe, Tiegelbraten (Hammelfleisch) und das Zungenragout.
Religionen
Die meisten Einwohner Salzwedels (rund 80 Prozent) sind konfessionslos.
Die meisten konfessionell gebundenen Bürger sind evangelisch. Die Gemeinden sind innerhalb der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland organisiert.
Die katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius gehört administrativ zum Dekanat Stendal des Bistums Magdeburg. Die Gottesdienste der Gemeinde werden in der Lorenz-Kirche abgehalten.
In Salzwedel gibt es Gemeinden der neuapostolischen Kirche sowie verschiedener Freikirchen, etwa die Baptistische Gemeinde und die Pfingstgemeinde. Im bundesweiten Vergleich gering ist heutzutage die Anzahl der Angehörigen des Islam und des Judentums.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Der Salzwedeler Baumkuchen, der heute hier in mehreren Betrieben produziert wird, ist über die deutschen Grenzen bekannt. Die „Erste Salzwedeler Baumkuchen-Fabrik“ gründete sich hier bereits 1808 [8] und wurde 1865 „Königlicher Hoflieferant“. König Wilhelm I, der spätere Deutsche Kaiser besuchte damals die Stadt. 1958 zur DDR-Zeit wurde das Unternehmen enteignet. Die Inhaberin wurde im Alter von 72 Jahren zu zwei Jahren Haft verurteilt. Man legte ihr zur Last, durch den Versand des Baumkuchens in die Bundesrepublik der DDR-Bevölkerung wertvolle Rohstoffe entzogen zu haben. 1990 erfolgte die Rückgabe des enteigneten Unternehmens.
Verkehr
Straße
Die B 71 (Halle - Gardelegen - Salzwedel - Uelzen - Bremen) quert Salzwedel in Nord-Süd Richtung und die B 248 (Northeim - Wolfsburg - Salzwedel - Dannenberg) in West-Ost Richtung, während die B 190 (Salzwedel - Arendsee - Seehausen (Altmark)) in östlicher Richtung von Salzwedel ausgeht. Salzwedel ist der von einer Autobahnauffahrt am weitesten entfernte größere Ort Deutschlands (gemessen in beliebiger Fahrtrichtung über öffentliche Straßen, Stand: 1/2004). Zur A 39 nach Lüneburg sind es 80,9 km, zur A 2 am Dreieck zur A 14 81,4 km und zur A 39 in Wolfsburg 59,5 km. Eine Altmark-Autobahn von Magdeburg über Stendal und Osterburg (Altmark) bis zum Dreieck Schwerin befindet sich in Planung (A 14). Ursprünglich (1995) war eine X-Variante in Planung, welche auch durch den ADAC befürwortet wurde. Diese Lösung hätte ein Autobahnkreuz Salzwedel aus verlängerter A 39 und A 14 vorgesehen.
Eisenbahn
Die wichtigste Eisenbahnverbindung ist die Bahnstrecke Stendal–Uelzen, die ursprünglich Bremen mit Berlin verband. Salzwedel liegt an dem in den 1990er Jahren Richtung Uelzen vervollständigten Teilstück Stendal–Uelzen. Auf dieser Strecke bestehen Verbindungen durch einen Regional-Express in Richtung Uelzen und Stendal–Magdeburg sowie durch eine Regionalbahn in Richtung Stendal, die alle Unterwegsbahnhöfe bedient. Einmal täglich verkehrt zudem ein Eurocity nach Uelzen–Lüneburg–Hamburg und Stendal–Berlin–Krakau. Wöchentlich hält zusätzlich ein Intercity auf der Strecke Berlin–Stendal–Uelzen–Munster (Örtze) in Salzwedel, der sich besonders an die in Munster stationierten Soldaten richtet.
Die Strecke nach Wittenberge (über Arendsee) und die Strecke nach Oebisfelde wurden 2004 bzw. 2002 stillgelegt. Der Personenverkehr wurde durch Busse ersetzt.
Hilfsorganisationen
- Feuerwehr Salzwedel
- Sanitätszug Salzwedel
- THW OV Salzwedel
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Christoph Albrecht (* 1930), Organist, Dirigent und Komponist
- Lutz Dieter Behrendt (* 1941), Historiker
- Heinz Billing (* 1914), Physiker und Pionier der Computerentwicklung
- Andy Böhme (* 1970), Skeletonpilot
- Joachim Carstens (1596–1673), Jurist, Syndikus
- Hans Georg Dahlgrün (1901–1974), Jurist und Politiker
- Klaus Decker (* 1952), Fußballspieler
- Liane Deicke (* 1954), Politikerin (SPD)
- Philipp Wilhelm Gercken (1722–1791), Historiker
- Hermann Grothe (1839–1885), Reichstagsabgeordneter
- Konrad Halver (* 1944), Schauspieler
- Uwe Herms (* 1937), Schriftsteller
- Johann Gottfried Hornejus (1689–1757), Theologe
- Alexander Kaul (Biophysiker) (* 1934), Biophysiker
- Friedrich Gottfried Leue (1801–1872), Jurist, Rechtsreformer, Politiker und Autor
- Harald Lorscheider (1939–2005), Komponist
- Doris Maletzki (* 1952), Leichtathletin
- Werner Theodor Martini (1626–1685), Rechtsgelehrter
- Jenny Marx (1814–1881), Sozialistin, Frau von Karl Marx
- Friedrich Meinecke (1862–1954), Historiker
- Hans Mettel (1903–1966), Bildhauer
- Abdias Prätorius (1524–1573), Theologe und Reformator
- Stephan Prätorius (1536–1603), Theologe
- Irmgard Praetz (1920–2008), Leichtathletin, Weitsprungeuropameisterin
- Hans Rémond (* 1932), Maler
- Jürgen Scharf (* 1952), Landespolitiker (CDU)
- Werner von der Schulenburg (1841–1913), Landrat und Reichstagsabgeordneter
- Kurt Schütte (1909–1998), mathematischer Logiker und Beweistheoretiker
- Zacharias Stampeel (1654–1731), lutherischer Theologe, Pädagoge und Bibliothekar
- Georg Stampelius (1561–1622), Theologe
- Toralf Staud (* 1972), Journalist und Buchautor
- Peter Urie (1955–2005), Pfarrer und Bischof in der Republik Kasachstan
- Lorenz Weinrich (* 1929), Historiker
Mit Salzwedel verbundene Personen
- Bertha Behrens (1848–1912), Schriftstellerin (Pseudonym: Wilhelmine Heimburg), begann in Salzwedel mit dem Schreiben
- Johann Friedrich Danneil (1783–1868), Prähistoriker und Heimatforscher, Stadtchronist, Direktor des Salzwedeler Gymnasiums
- Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852), Turnvater, besuchte das Gymnasium Salzwedel
- Reinhard Jirgl (* 1953), Schriftsteller, lebte 1953–1964 bei Großeltern in Salzwedel
- Nikolaus Krage (?–1559), Theologe und Reformator, verbrachte seine letzten Lebensjahre in Salzwedel
- Karl-Heinz Reck (* 1949), Landespolitiker (SPD) und Kultusminister)[9]
- Siegfried Schneider (* 1946), Politiker und Bürgermeister
- Jürgen Stadelmann (* 1959), Landespolitiker (CDU) und Staatssekretär
- Anna Freiin von Welck (1865–1925), Äbtissin des Klosters Drübeck, letzte Herrin der Propstei Salzwedel
- Theodor Zechlin (1818–1895), altmärkischer Heimatforscher, seit 1847 Apotheker in Salzwedel (Löwenapotheke)
Literatur
- Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Berlin u.a. 2006, ISBN 3-631-54808-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Verzeichnis der Gemeinden und deren Ortsteile im Altmarkkreises Salzwedel
- ↑ Hans Elger: In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 5, Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. Beck-Verlag, München 2007, S. 314ff. ISBN 3-406-52965-8.
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Altmark-Zeitung: Neuer Titel für Danicke
- ↑ Stadt Salzwedel: Endergebnis der Kommunalwahl September 2009
- ↑ Informationen zum Baumkuchen, abgerufen am 14. Dezember 2009
- ↑ http://www.baumkuchen-salzwedel.de/Seiten/Chronik.html
- ↑ Landtag von Sachsen-Anhalt, 2.Wahlperiode, Volkshandbuch