Das Sendai-Erdbeben von 2011 war ein großes Erdbeben vor der Küste der japanischen Region Tōhoku. Es ereignete sich am 11. März um 14:45:49 Uhr Ortszeit (5:45:49 Uhr UTC bzw. 6:45:49 Uhr MEZ) mit Epizentrum etwa 370 km nordöstlich von Tokio und 130 km östlich von Sendai. Es gilt als stärkstes Beben in Japan seit Beginn der Erdbebenaufzeichnungen in der Region.
Sendai-Erdbeben 2011 | ||
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Datum | 11. März 2011 | |
Uhrzeit | 05:46:23 UTC (14:46:23 Ortszeit) | |
Intensität | VII auf der MM-Skala | |
Magnitude | 8,9 MW | |
Tiefe | 25 km | |
Epizentrum | 38° 19′ 19″ N, 142° 22′ 8″ O (130 km von Sendai)
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Land | Japan | |
Tsunami | ja | |
Tote | mindestens mehrere hundert Tote [1] | |
Die Stärke des Erdbebens wurde von der automatischen Auswertung United States Geological Survey mit der Momenten-Magnitude 8,9 Mw angegeben. Das Hypozentrum des Erdbebens lag nach diesen Angaben in etwa 25 km Tiefe.[2] Nach Angaben der Japan Meteorological Agency hatte das Beben eine Stärke von 8,8; das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 24 km.[3][4] Nach Angaben des Pacific Tsunami Warning Centers (PTWC) hatte das Beben eine Stärke von 9,1.[5]
Das Erdbeben löste einen mehrere Meter hohen Tsunami aus. Der japanische Name des Erdbebens ist Tōhoku-chihō Taiheiyō-oki Jishin (jap. 東北地方太平洋沖地震, dt. etwa „pazifisches Küstenerdbeben [vor der] Region Tōhoku“).
Das Beben erreichte in Kurihara im Norden der Präfektur Miyagi die maximale Intensität von 7 auf der JMA-Skala.[6][7]
Tektonischer Überblick
Das Erdbeben in der Nähe der Ostküste von Honshū ereignete sich als Ergebnis einer Überschiebung an der komplizierten Plattengrenze zwischen der Pazifischen Platte und der Nordamerikanischen Platte. In diesem Bereich bewegt sich die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 83 mm pro Jahr in Bezug auf die Nordamerikanische Platte westwärts. Am Japangraben schiebt sich die Pazifische Platte unter den südlichsten Ausläufer der Nordamerikanischen Platte und subduziert zusammen mit ihr weiter nach Westen unter die Eurasische Platte. Manche Seismologen unterteilen diese Region in mehrere Mikroplatten, die in der Kombination zu den Bewegungen zwischen der Pazifischen, Nordamerikanischen und Eurasischen Platte führen; darunter sind die Ochotskische Mikroplatte und die Amur-Mikroplatte im jeweiligen Teil Nordamerikas und Eurasiens.
Dem Erdbeben ging eine Reihe großer Vorbeben voraus, die am 9. März mit einem Erdbeben der Magnitude 7,2 Mw begann – das Epizentrum lag etwa 40 km entfernt vom Epizentrum des Sendai-Erdbebens –, gefolgt von drei weiteren Erdbeben mit einer Magnitude größer als 6,0 Mw am selben Tag.
Seit 1973 ereigneten sich am Japangraben neun Erdbebenereignisse mit einer Magnitude größer als 7. Das stärkste davon war im Dezember 1994 ein Erdbeben der Stärke 7,8 mit Epizentrum etwa 230 km nördlich des Sendai-Erdbebens; seine Auswirkungen töteten drei Personen und verletzten fast 700 weitere. Ein Erdbeben mit einer Magnitude von 7,7 mit Epizentrum 75 km weiter westlich führte zum Tod von 22 Personen und mehr als 400 Verletzten. Im Dezember 2008 ereigneten sich vier mäßige Erdbeben (Magnitude 5,3–5,8) in einem Umkreis von 20 km zum Zentrum des Sendai-Erdbebens.[8]
Die bereits genannte Geschwindigkeit der Kontinentaldrift ist ein Durchschnittswert, der bei normaler seismischer Aktivität deutlich niedriger liegt, bis durch ein Erdbeben die aufgebaute Spannung urplötzlich freigegeben wird. Im Zusammenhang mit dem Sendai-Erdbeben kam es nach ersten Schätzungen zu einer ruckartigen Bewegung von mindestens fünf Metern.[9]
Beben
Das Erdbeben erschütterte die Region weiträumig. Ein Nachbeben mit einer Magnitude von 7,2 Mw ereignete sich um 14:53 Uhr lokaler Zeit. Es folgten weitere Nachbeben mit Magnituden über 6 Mw.
Seismische Intensität
Präfektur | Max. Intensität |
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Miyagi | 7 |
Fukushima | 6+ |
Ibaraki | 6+ |
Tochigi | 6+ |
Iwate | 6− |
Gunma | 6− |
Saitama | 6− |
Chiba | 6− |
Aomori | 5+ |
Akita | 5+ |
Yamagata | 5+ |
Tokio (auch auf Niijima) |
5+ |
Kanagawa | 5+ |
Yamanashi | 5+ |
Niigata | 5− |
Nagano | 5− |
Shizuoka | 5− |
Das Gebiet, in dem das Erdbeben spürbar war, also mit shindo, seismischer Intensität auf der JMA-Skala, von 1 oder höher, umfasste alle vier Hauptinseln Japans.[6] Das Erdbeben hatte bis in den Nordosten des Großraums Tokio die schwersten Auswirkungen mit shindo von 6-jaku („schwache 6“) oder höher:[7]
- 7
- Präfektur Miyagi – Kurihara.
- 6-kyō („starke 6“; 6+):
- Präfektur Miyagi – Wakuya, Tome, Ōsaki, Natori, Zaō, Yamamoto, Sendai: Bezirk Miyagino, Shiogama, Higashi-Matsushima, Ōhira
- Präfektur Fukushima – Shirakawa, Sukagawa, Nihonmatsu, Kagamiishi, Naraha, Tomioka, Ōkuma, Futaba, Namie, Shinchi,
- Präfektur Ibaraki – Hitachi, Chikusei, Hokota
- Präfektur Tochigi – Ōtawara, Utsunomiya, Mooka, Takanezawa
- 6-jaku („schwache 6“; 6−):
- Präfektur Iwate – Ōfunato, Kamaishi, Takizawa, Yahaba, Hanamaki, Ichinoseki, Ōshū
- Präfektur Miyagi – Kesennuma, Minamisanriku, Shiroishi, Kakuda, Iwanuma, Ōgawara, Kawasaki, Watari, Sendai: Stadtbezrike Aoba, Wakabayashi, Izumi, Ishinomaki, Matsushima, Rifu, Taiwa, Tomiya
- Präfektur Fukushima – Kōriyama, Kōri, Kunimi, Kawamata, Nishigō, Nakajima, Yabuki, Tanagura, Tamakawa, Asakawa, Ono, Tamura, Date, Iwaki, Sōma, Hirono, Kawauchi, Iitate, Minamisōma, Inawashiro
- Präfektur Ibaraki – Mito, Hitachi-Ōta, Takahagi, Kita-Ibaraki, Hitachinaka, Ibaraki, Tōkai, Hitachi-Ōmiya, Omitama, Tsuchiura, Ishioka, Toride, Tsukuba, Kashima, Itako, Bandō, Inashiki, Kasumigaura, Namegata, Sakuragawa, Tsukubamirai
- Präfektur Tochigi – Nasu, Nasushiobara, Haga, Nasukarasuyama, Nakagawa
- Präfektur Gunma – Kiryū
- Präfektur Saitama – Miyashiro
- Präfektur Chiba – Narita, Inzai
Auswirkungen
Erdbeben
In der Stadt Ichihara (Präfektur Chiba) geriet eine Erdölraffinerie der Cosmo Oil Company in Brand.[10] Fahrende Shinkansen-Züge wurden angehalten, es kam jedoch zu keinen Entgleisungen.[11] Der Flughafen Tokio-Narita wurde zeitweise geschlossen.[12] Mehrere Teilstücke der Tōhoku-Autobahn sind nicht mehr befahrbar.[13] In Tokio wurde die Antennen-Spitze des Tokyo Towers sichtbar verbogen.[14][15]
-
Die Cosmo-Ölraffinerie in Ichihara geriet nach einer Explosion in Brand.
-
Fahrgäste beim Verlassen eines gestoppten JR-Zuges.
-
In Tokio löste das Erdbeben mehrere Brände aus.
-
Die verbogene Antennen-Spitze des Tokyo Towers in Tokio.
Tsunami
Das Erdbeben löste einen Tsunami aus. Betroffen waren die gesamte Nordostküste der Insel Honshū mit den Präfekturen Fukushima, Miyagi und Iwate in der Region Tōhoku. Schwere Verwüstungen wiesen die Städte Fukushima, Hachinohe, Kamaishi, Kesennuma, Minamisanriku, Nobiru, Rikuzentakata und Sendai auf.[16]
In Sendai wurde der Flughafen komplett überflutet. In Kamaishi drang der Tsunami weit ins Inland vor und spülte Schiffe, Autos und Häuser davon. In Hachinohe wurden große Schiffe an Land gespült. In Kesennuma brachen im Anschluss Brände aus, die große Teile der Stadt in Brand setzten.[17] In Nobiru wurde der Bahnhof mit Passagierzügen überflutet.[18] Die Städte Minamisanriku und Rikuzentakata wurden durch den Tsunami vollständig zerstört, 10.000 Menschen werden vermisst.[19] Ein Passagierschiff mit 100 Personen wurde vom Tsunami erfasst. Vor der Küste von Oarai bildeten sich, wie schon bei vorherigen Tsunamis, gigantische Meereswirbel aus.[20] Die East Japan Railway Company (JR) vermisste vier Züge, welche sich jedoch mittlerweile wieder eingefunden haben. Alle Passagiere sowie das Zugpersonal konnten sich aus eigener Kraft in Sicherheit bringen und sind wohlauf.[21] Ein fünfter zunächst vermisster Eisenbahnzug wurde entgleist aufgefunden. Aus ihm wurden neun Reisende geborgen.[22]
Das Pacific Tsunami Warning Center gab Warnungen vor dem Eintreffen eines Tsunamis für fast den gesamten Pazifischen Ozean aus; diese Warnungen umfassten Japan, Russland, die Marcusinsel, die Nördlichen Marianen, Guam, Wake, Taiwan, die Yap-Inseln, die Philippinen, die Marshallinseln, Palau, die Midway-Inseln, Pohnpei, Chuuk, Kosrae, Indonesien, Papua-Neuguinea, Nauru, das Johnston-Atoll, die Salomonen, Kiribati, die Howlandinsel, die Bakerinsel, Hawaii, Tuvalu, Palmyra, Vanuatu, Tokelau, Jarvis Island, Wallis und Futuna, Samoa, Amerikanisch-Samoa, Tonga, die Cookinseln, Niue, Australien, Fidschi, Neukaledonien, Tonga, Mexiko, die Kermadecinseln, Französisch-Polynesien, Neuseeland, Pitcairn, Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Nicaragua, die Antarktis, Panama, Honduras, Chile, Ecuador, Kolumbien, Peru[23] sowie Alaska, die Westküste Kanadas und die Westküste der Vereinigten Staaten.
Die Japan Meteorological Agency warnte für die japanische Küste vor einem bis zu zehn Meter hohem Tsunami.[24] Das Rote Kreuz warnte aufgrund der anfänglichen Informationen davor, dass die Tsunamiamplitude größer sein könnte, als die maximale Höhe vieler Inseln im Pazifischen Ozean.
Messstelle | Staat/Gebiet | Koordinaten | Ankunftszeit | Amplitude |
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Hanasaki, Nemuro, Hokkaidō | Japan | 43.3N 145.6E | 06:56 | 1,83 m |
Omaezaki, Honshū | Japan | 34.6N 138.2E | 08:18 | 1,42 m |
Wake | Vereinigte Staaten | 19.3N 166.6E | 09:28 | 0,39 m |
Naha, Okinawa | Japan | 26.2N 127.7E | 09:01 | 0,25 m |
Saipan | Vereinigte Staaten | 15.2N 145.7E | 09:16 | 0,65 m |
Tosashimizu, Shikoku | Japan | 32.8N 133.0E | 09:46 | 0,84 m |
Yap | Mikronesien | 9.5N 138.1E | 10:13 | 0,15 m |
Adak, Alaska | Vereinigte Staaten | 51.9N 176.6W | 10:34 | 0,35 m |
Midwayinseln | Vereinigte Staaten | 28.2N 177.4W | 10:48 | 1,27 m |
Nikolski, Alaska | Vereinigte Staaten | 52.9N 168.9W | 11:09 | 0,27 m |
Kwajalein | Marshallinseln | 8.7N 167.7E | 11:11 | 0,55 m |
Legazpi | Philippinen | 13.1N 123.8E | 11:16 | 0,25 m |
Shemya, Alaska | Vereinigte Staaten | 52.7N 174.1E | 11:36 | 1,58 m |
Nauru | Nauru | 0.5S 166.9E | 11:56 | 0,20 m |
Dutch Harbor, Alaska | Vereinigte Staaten | 53.9N 166.5W | 12:04 | 0,41 m |
Johnston-Atoll | Vereinigte Staaten | 16.7N 169.5W | 12:06 | 0,20 m |
Tern, French Frigate Shoals | Vereinigte Staaten | 23.9N 166.3W | 12:24 | 0,38 m |
Betio, Tarawa | Kiribati | 1.4N 172.9E | 12:25 | 0,21 m |
Saint Paul Island, Alaska | Vereinigte Staaten | 57.1N 170.3W | 12:28 | 0,65 m |
Barbers Point, Hawaii | Vereinigte Staaten | 21.3N 158.1W | 13:08 | 0,70 m |
Kahului, Maui | Vereinigte Staaten | 20.9N 156.5W | 13:27 | 1,74 m |
Nawiliwili, Kauai | Vereinigte Staaten | 22.0N 159.4W | 13:43 | 0,76 m |
Hilo, Hawaii | Vereinigte Staaten | 19.7N 155.1W | 14:09 | 1,41 m |
Honolulu, Oahu | Vereinigte Staaten | 21.3N 157.9W | 14:10 | 0,71 m |
Kawaihae, Hawaii | Vereinigte Staaten | 20.0N 155.8W | 14:13 | 1,22 m |
Manus | Papua-Neuguinea | 2.0S 147.4E | 14:25 | 0,93 m |
Kanton | Kiribati | 2.8S 171.7W | 14:25 | 0,05 m |
Honiara | Salomonen | 9.4S 160.0E | 14:36 | 0,26 m |
Kiritimati | Kiribati | 2.0N 157.5W | 14:47 | 0,56 m |
Winter Harbour, British Columbia | Kanada | 50.7N 128.3W | 15:05 | 0,47 m |
Subic Bay | Philippinen | 14.8N 120.3E | 15:17 | 0,07 m |
Lombrum, Manus | Papua-Neuguinea | 2.0S 147.4E | 15:29 | 1,04 m |
Kaumalapau, Hawaii | Vereinigte Staaten | 20.8N 156.9W | 15:31 | 0,91 m |
Luganville | Vanuatu | 15.5S 167.2E | 15:37 | 0,54 m |
Langara Point, British Columbia | Kanada | 54.2N 133.1W | 15:39 | 0,52 m |
Arena Cove, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 38.9N 123.7W | 15:40 | 0,82 m |
Vanuatu | Vanuatu | 17.8S 168.3E | 15:42 | 0,69 m |
Lautoka | Fidschi | 17.6S 177.4E | 15:45 | 0,33 m |
Charleston, Oregon | Vereinigte Staaten | 43.3N 124.3W | 15:45 | 0,49 m |
Humboldt Bay | Vereinigte Staaten | 40.8N 124.2W | 15:53 | 0,54 m |
Pago Pago | Amerikanisch-Samoa | 14.3S 170.7W | 15:56 | 0,34 m |
Port San Luis, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 35.2N 120.8W | 16:54 | 1,88 m |
Crescent City, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 41.7N 124.2W | 16:57 | 2,02 m |
Port Orford (Oregon) | Vereinigte Staaten | 42.7N 124.5W | 17:24 | 1,85 m |
Bitung | Indonesien | 0.4N 125.2E | 17:27 | 0,26 m |
San Francisco, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 37.8N 122.5W | 17:49 | 0,64 m |
Nukuʻalofa | Tonga | 21.1S 175.2W | 17:51 | 0,37 m |
Adak, Alaska | Vereinigte Staaten | 51.9N 176.6W | 17:55 | 1,09 m |
Point Reyes, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 38.0N 123.0W | 18:10 | 1,38 m |
Rarotonga | Cookinseln | 21.2S 159.8W | 18:13 | 0,29 m |
Rangiroa | Französisch-Polynesien | 14.9S 147.7W | 18:22 | 0,29 m |
Papeete, Tahiti | Französisch-Polynesien | 17.5S 149.6W | 18:22 | 0,39 m |
Nuku Hiva, Marquesas | Französisch-Polynesien | 8.9S 140.1W | 18:24 | 1,48 m |
Cabo San Lucas | Mexiko | 22.9N 109.9W | 19:06 | 0,22 m |
Westport, Washington | Vereinigte Staaten | 46.9N 124.1W | 19:20 | 0,62 m |
North Cape | Neuseeland | 34.4S 173.0E | 20:01 | 0,25 m |
La Jolla, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 32.9N 117.3W | 20:07 | 0,43 m |
Monterey Harbor, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 36.6N 121.9W | 20:13 | 0,72 m |
Rikitea | Französisch-Polynesien | 23.1S 135.0W | 20:14 | 0,21 m |
Los Angeles, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 33.7N 118.3W | 21:15 | 0,51 m |
San Diego, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 32.7N 117.2W | 21:31 | 0,51 m |
Old Harbor, Alaska | Vereinigte Staaten | 57.2N 153.3W | 21:54 | 0,33 m |
Lottin Point | Neuseeland | 37.6S 178.2E | 22:09 | 0,33 m |
Kodiak, Alaska | Vereinigte Staaten | 57.7N 152.5W | 22:11 | 0,28 m |
Santa Monica, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 34.0N 118.5W | 22:23 | 0,84 m |
Waitangi, Chatham-Inseln | Neuseeland | 43.9S 176.6W | 22:30 | 0,67 m |
Acapulco | Mexiko | 16.8N 99.9W | 22:54 | 0,77 m |
Spring Bay, Tasmanien | Australien | 42.5S 147.9E | 22:59 | 0,19 m |
Jackson Bay | Neuseeland | 44.0S 168.6E | 23:25 | 0,35 m |
Santa Barbara, Kalifornien | Vereinigte Staaten | 34.4N 119.7W | 23:45 | 0,99 m |
Baltra, Galapagos | Ecuador | 0.4S 90.3W | 23:54 | 0,82 m |
Quepos | Costa Rica | 9.4N 84.2W | 00:01 | 0,18 m |
Acajutla | El Salvador | 13.6N 89.8W | 00:04 | 0,20 m |
Christchurch | Neuseeland | 43.6S 172.8E | 00:16 | 0,27 m |
Owenga, Chatham-Inseln | Neuseeland | 44.0S 176.4W | 00:20 | 0,81 m |
Santacruz, Galapagos | Ecuador | 0.7S 90.3W | 00:38 | 1,77 m |
Manzanillo | Mexiko | 19.1N 104.3W | 01:17 | 1,45 m |
Osterinsel | Chile | 27.2S 109.4W | 01:24 | 0,73 m |
La Libertad | Ecuador | 2.2S 80.9W | 02:39 | 1,23 m |
Atico | Peru | 16.2S 73.7W | 04:05 | 0,33 m |
Coquimbo | Chile | 30.0S 71.3W | 04:38 | 1,46 m |
Callao | Peru | 12.1S 77.2W | 04:44 | 1,67 m |
Caldera | Chile | 27.1S 70.8W | 04:46 | 1,41 m |
Talcahuano | Chile | 36.7S 73.1W | 05:33 | 1,06 m |
San Félix | Chile | 26.3S 80.1W | 05:36 | 0,51 m |
Iquique | Chile | 20.2S 70.1W | 05:44 | 0,72 m |
Corral | Chile | 39.9S 73.4W | 06:02 | 1,25 m |
Arica | Chile | 18.5S 70.3W | 06:19 | 1,25 m |
Quelle: NOAA PTWC & AWCTWC. Alle Zeitangaben in UTC. Uhrzeiten zwischen 00:00 und 06:30 beziehen sich auf den 12. März |
Folgen
Kernkraftwerke
Als Folge des Miyagiken-Oki-Erdbebens[25] wurde der Betrieb in mehreren japanischen Kernkraftwerken beeinträchtigt. Nach Angaben der IAEA und des Japan Atomic Industrial Forum (JAIF) wurden elf Reaktorblöcke in vier Atomkraftwerken abgeschaltet.[26][27] Betroffen waren die Anlagen Fukushima I (Fukushima Daiichi) mit drei laufenden Blöcken, Fukushima II (Fukushima Daini) mit allen vier Blöcken, Tokai mit einem Block und Onagawa mit allen drei Blöcken. Bei den in vorgenannten Kernkraftwerken betriebenen Reaktortypen handelt es sich um Siedewasserreaktoren.
Die japanische Regierung rief erstmals in der Geschichte Japans den atomaren Notstand aus.[28][29]
Fukushima I
Dabei kam es im Fukushima I (Fukushima Daiichi) mit den Reaktorblöcken 1 bis 3 zum Ausfall des Kühlsystems, da auch die Dieselgeneratoren der Notstromversorgung ausgefallen waren.[30] In den Reaktorblöcken 1 und 2 verdampfte Kühlwasser. Zum Ausgleich des Kühlwasserverlusts erhielten alle 3 Reaktorblöcke Kühlmittel von außen eingespritzt. Die Reaktorblöcke 4 bis 6 waren wegen Inspektionsarbeiten nicht in Betrieb.[31]
Der Dampfdruck wurde teilweise in das Containment abgelassen, wo er sich in Block 1 von 4 auf 8,4 bar erhöhte. Daraufhin wurde Dampf aus dem Containment und Reaktorgebäude abgelassen. Am 12. März wurde ausgetretenes radioaktives Caesium und Iod gemessen, was auf eine Beschädigung der Brennelemente schließen lässt.[32][33] Daraufhin wurde das Gebiet im Umkreis von zehn Kilometern evakuiert, wovon rund 45.000 Menschen betroffen waren.
Am 12. März kam es nach einem vertikalen Erdstoß um 15:36 Uhr Ortszeit (7:36 Uhr MEZ) zu einer Verpuffung von Wasserstoff und Sauerstoff zwischen Reaktorhülle und Reaktor,[34][35] durch die auch Menschen verletzt wurden.[36] Dach und Mauern eines Reaktorgebäudes wurden zerstört, der Reaktorbehälter blieb jedoch vorerst unbeschädigt.[37] In der Nuklearanlage wurde um 15:29 Uhr Ortszeit eine um 20-fach erhöhte Radioaktivität von 1015 µSv/h gemessen,[38] die bis 15:58 Uhr auf 70,5 µSv/h zurückging.[35] Auf der INES Störfallskala wurde der Zwischenfall von der japanischen Atomaufsicht als 4 (Unfall) eingestuft. Der Premierminister wies deshalb gegen 19 Uhr Ortszeit an, den Evakuierungsradius auf 20 km zu erweitern.[39] Am 12. März wurden nach IAEA-Angaben von den Behörden an die Anwohner Iod-Tabletten ausgegeben, um der Aufnahme von radioaktiven Iod-Isotopen in die Schilddrüse vorzubeugen. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO/IAEA) teilte am 12. März gegen 21 Uhr (MEZ) mit, dass bislang etwa 170.000 Anwohner innerhalb des 20-km-Radiusses evakuiert wurden und dass die Evakuierungsmaßnahmen noch nicht abgeschlossen seien.[40]
Fukushima II
Im Fukushima II (Fukushima Daini) weisen die Reaktorblöcke 1 und 2 Störungen im Kühlsystem auf. Die Reaktorblöcke 3 und 4 weisen keine Probleme auf.[41] Auf Grund der Störungen wurde auch um das Kernkraftwerk Fukushima II ein Evakuierungsradius von 10 km angeordnet, der nahezu vollständig innerhalb des 20 Kilometer weit reichenden Evakuierungsradius um das Kernkraftwerk Fukushima I liegt.[42] Ein Bediener in der Kran-Konsole des Auslass-Schachts stürzte ab und verstarb.[43]
Die IAEO/IAEA teilte am 12. März gegen 21 Uhr (MEZ) mit, dass – zusätzlich zu den Evakuierungen im Umkreis von Fukushima I – bislang etwa 30.000 Anwohner innerhalb des 10-km-Radiusses um Fukushima II evakuiert wurden und dass die Evakuierungsmaßnahmen noch nicht abgeschlossen seien.[40]
Onagawa
Im Kernkraftwerk Onagawa brach im konventionellen Teil der Anlage ein Brand im vom Reaktor getrennt stehenden Turbinengebäude aus, der bald unter Kontrolle gebracht werden konnte.[44]
Erdachse
Das Erdbeben verschob die Hauptinsel Japans um 2,4 m und hatte auch Auswirkung auf die Tageslänge. Durch die Verschiebung der Erdachse um rund 10 cm verkürzt sich die Länge eines Tages um 1,26 Mikrosekunden.[45]
Internationale Hilfe
Weltweit haben Nationen Japan Hilfe angeboten, darunter Deutschland, die USA, Frankreich, Großbritannien, Russland, Südkorea und China. Japan bat die Europäische Union offiziell um Katastrophenhilfe.[46] Zur Koordination der Hilfsmaßnahmen wurde über das Beobachtungs- und Informationszentrum der Europäischen Union der EU-Zivilschutz-Mechanismus aktiviert.[46]
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach den Angehörigen ihr Beileid aus und sicherte dem Staat Hilfe zu. Auch die britische Königin Elisabeth II. hat in einem Brief an den japanischen Kaiser Akihito dem japanischen Volk ihr Mitgefühl ausgedrückt.[47] Das Staatsoberhaupt (Bundesrat) der Schweizerischen Eidgenossenschaft bekundete Japans Regierung und der japanischen Bevölkerung ebenfalls sein Beileid und seine tiefe Betroffenheit. Die Bundespräsidentin und Außenministerin Micheline Calmy-Rey hat Japan ein Hilfsangebot unterbreitet.[48] Ebenso der chinesische Premierminister Wen Jiabao, der die Entsendung eines Rettungsteams vorbereitet.[49]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Japan am Tag nach der Katastrophe
- ↑ Magnitude 8.9 – NEAR THE EAST COAST OF HONSHU, JAPAN. United States Geological Survey, 11. März 2011, abgerufen am 11. März 2011 (englisch).
- ↑ Informationen zum Erdbeben. Japan Meteorological Agency, 11. März 2011, abgerufen am 11. März 2011 (japanisch).
- ↑ Massive quake hits northeastern Japan. NHK World, 11. März 2011, abgerufen am 11. März 2011 (englisch).
- ↑ Star Advertiser, 11. März 2011
- ↑ a b NHK News: Intensitätsverteilung
- ↑ a b c Kishō-chō (engl. JMA): Erdbebenbericht: Hypozentrum und Intensitäten (japanisch, englisch)
- ↑ USGS: Magnitude 8.9 – Near The East Coast Of Honshu, Japan (engl.)
- ↑ Interview im Deutschlandfunk mit Dagmar Röhrlich
- ↑ Japan earthquake causes oil refinery inferno. Daily Telegraph, London, 11. März 2011
- ↑ Schweres Erdbeben: Verheerende Tsunami-Welle trifft Japans Küste. Spiegel.de, abgerufen am 11. März 2011.
- ↑ Japan: Gefahr durch Nachbeben und weitere Flutwellen. tagesschau.de, abgerufen am 11. März 2011.
- ↑ Japan earthquake and tsunami: Fears of massive death toll | Mail Online
- ↑ Tokio-Tower verbogen
- ↑ Bild des verbogenen Tokyo Towers
- ↑ Tsunami-Katastrophe in Japan: Regierung erklärt Notstand in Atomanlage. Spiegel.de, abgerufen am 11. März 2011.
- ↑ Kesennuma burns through the night after earthquake, guardian.co.uk, 11. März 2011.
- ↑ Erdbeben in Japan: 200 bis 300 Leichen am Strand nach Tsunami gefunden - Vermischtes - FOCUS Online
- ↑ [1] (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2011.)
- ↑ Why Japan's Tsunami Triggered an Enormous Whirlpool
- ↑ Vermisste vier Züge aus Iwate und Miyagi wieder aufgetaucht. 2yen.net, abgerufen am 12. März 2011.
- ↑ Powerful 6.8 magnitude aftershock hits eastern coast of Japan, The Hindu, 11. März 2011. Abgerufen am 12. März 2011 (englisch).
- ↑ TSUNAMI BULLETIN NUMBER 004. Pacific Tsunami Warning Center, 11. März 2011, abgerufen am 11. März 2011 (englisch).
- ↑ Japan hit by massive earthquake, BBC News, 11. März 2011 (englisch).
- ↑ TEPCO Press Release (Mar 12,2011)
- ↑ E-Bulletin - Nuklearforum Schweiz
- ↑ (eng.)
- ↑ Japan initiates emergency protocol after earthquake. Nuclear Engineering International, 11. März 2011
- ↑ Atomarer Notstand in Japan, zeit.de vom 11. März 2011
- ↑ (eng.)
- ↑ Pressemeldung der Tokyo Electric Power Company vom 12. März 2011, 13 Uhr Ortszeit.
- ↑ Battle to stabilise earthquake reactors. 12. März 2011, abgerufen am 12. März 2011 (englisch).
- ↑ Atomalarm in Japan, taz vom 12. März 2011
- ↑ TEPCO Press Release (Mar 12,2011 17h LT)
- ↑ a b 官房長官 1号機の爆発を説明 NHKニュース
- ↑ Durch Explosion im Kernkraftwerk Fukushima I wurden auch Menschen verletzt. NHK World, 12. März 2011, abgerufen am 12. März 2011 (japanisch).
- ↑ “原発 格納容器に損傷なし” NHKニュース
- ↑ Japan erlebt eine nukleare Katastrophe, Artikel sowie Fotos 1 und 2, Spiegel Online, 12. März 2011.
- ↑ 福島第一原発 避難20キロ圏に NHKニュース
- ↑ a b IAEA update on Japan Earthquake auf der Website der Internationalen Atomenergie-Organisation vom 12. März 2011, 21:10 Uhr (CET); englisch, abgerufen am 12. März 2011.
- ↑ TEPCO : Press Release | Plant Status of Fukushima Daini Nuclear Power Station (as of 3PM arch 12th )
- ↑ 福島第二原発は10キロ圏に訂正 NHKニュース
- ↑ TEPCO : Press Release | Impact to TEPCO's Facilities due to Miyagiken-Oki Earthquake (as of 9PM)
- ↑ spiegel.de 11. März 2011: Druck steigt in beschädigtem Kernkraftwerk
- ↑ spiegel.de 12. März 2011: Japan-Beben verschiebt Erdachse
- ↑ a b spiegel.de: Behörden befürchten mehr als tausend Todesopfer (Live-Ticker auf Spiegel Online), abgerufen am 11. März 2011.
- ↑ Kondolenzschreiben von Elisabeth II. an Akihito, 11. März 2011
- ↑ Schweiz ist bereit, Hilfe nach Japan zu senden, admin.ch, Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 11. März 2011
- ↑ Premier Wen says China willing to help quake-hit Japan, as rescuers are prepared to depart
Weblinks
- Stream der Live-Berichterstattung des Fernsehsenders Tokyo Broadcasting System (TBS)
- Live-Stream von der öffentlichen japanischen Rundfunkgesellschaft Nippon Hōsō Kyōkai über tagesschau.de
- Pacific Tsunami Warning Center
- United States Geological Survey
- Earthquake and Tsunami near Sendai, Japan earthobservatory.nasa.gov (abgerufen am 12. März 2011)