Bosnien und Herzegowina beim Eurovision Song Contest
Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte Bosnien und Herzegowinas als Teilnehmer am Eurovision Song Contest.
Regelmäßigkeit der Teilnahme seit 1993 und Erfolge im Wettbewerb
Bosnien und Herzegowina nahm nach der Abspaltung von Jugoslawien zum ersten Mal 1993 am Eurovision Song Contest teil. Bei den ersten fünf Teilnahmen lagen alle Platzierungen im zweistelligen Bereich, woraufhin das Land 1998 auch zum ersten Mal aussetzen musste. Erst 1999 konnten sich Dino und Beatrice unter den ersten zehn Platzieren; dennoch war 2000 das zweite Jahr ohne bosnischen Beitrag, da die Berechtigung zur Teilnahme auf der Basis der erzielten Punkte bei den letzten fünf Teilnahmen berechnet wurde. Auch in den Folgejahren war man mäßig erfolgreich, erst 2004 erzielte Deen mit In the disco nach erfolgreicher Qualifikation im Halbfinale wieder einen Platz unter den ersten zehn. Das Bisher beste Ergebnis erzielte Hari Mata Hari 2006: er erreichte im Halbfinale den zweiten und in Finale den dritten Platz. Insgesamt endeten sechs der 15 Teilnahmen - also 40% - in der vorderen Tabellenhälfte.
Teilnahmen vor 1993
Bereits vor 1993 konnte Bosnien-Herzegowina als Teil der SFR Jugoslawien auf eine 30-jährige Eurovisionsgeschichte zurückblicken.
Erstmals beim ESC 1964 in Kopenhagen war mit Sabahudin Kurt ein Vertreter der bosnischen TV-Anstalt „TV Sarajevo“ vertreten. Allerdings konnte er mit Život je sklopio krug nicht überzeugen, wie die meisten anderen bosnischen Vertreter auch. 1965 erreichte Vice Vukov mit Čežnja den 12. Platz, 1973 mit Gori vatra von Zdravko Čolić den 15. Platz. Die Gruppe Ambasadori schrammte 1976 ganz knapp am letzten Platz vorbei, mit Ne mogu skriti svoj bol kam die Band auf Platz 17. Der letzte bosnische Vertreter, Seid-Memić Vajta, kam mit Lejla 1981 auf Platz 15.
- Für mehr Informationen siehe Hauptartikel: Jugoslawien beim Eurovision Song Contest
Nationale Vorentscheide
Bis 2005 wurden alle bosnischen Beiträge in einem nationalen Vorentscheid gewählt, wobei verschiedene Verfahrensweisen angewandt wurden:[1]
1993 stellten elf Künstler je einen Titel vor, bevor eine Jury den Sieger bestimmte. 1994 bis 1997 waren die bosnischen Vertreter intern ausgewählt worden und stellten 1994 bis 1996 je acht Titel vor, 1997 zehn Titel. 1994 wurden die Lieder nicht live vorgetragen sondern vorher als Videos aufgezeichnet; es wurden nur kurze Ausschnitte gezeigt. 1999 bis 2003 fand wieder ein Vorentscheid wie 1993 statt, die Teilnehmerzahl schwankte zwischen 16 und 19. 2004 wurde Deen intern ausgewählt und sang beim Vorentscheid fünf Titel; zur Abstimmung wurde neben einer Jury erstmals auch Televoting eingesetzt. 2005 fand erneut ein klassischer Vorentscheid statt, diesmal mit 14 Teilnehmern. Seit 2006 werden Sänger und Lied intern ausgewählt und in einer großen Galasendung erstmals dem Publikum präsentiert.
Sprachen
1993 bis 1997 wurden die Beiträge den Regeln gemäß überwiegend auf Bosnisch vorgestellt, aber schon 1997 zeigte sich mit der englischen Titelzeile Goodbye ein Hang zu mehrsprachigen Beiträgen: 1999 wurde neben Bosnisch Französisch gesungen, 2001, 2002 und 2003 auf Bosnisch und Englisch. 2004, 2005 und 2010 wurden die Lieder ganz auf Englisch gesungen, 2006 und 2007 kehrte man wieder zur Landessprache zurück. 2008 ist das Lied dreisprachig in Bosnisch, Serbisch und Kroatisch gehalten, ebenso wie 2009.
Beiträge
Jahre ohne Finalteilnahme sind hellrot gekennzeichnet.
Jahr | Interpret | Titel (Musik / Text) |
Übersetzung | Platz | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
1993 | Fazla | Sva bol svijeta (Edin Dervišhalidović / Edin Dervišhalidović, Fahrudin P.-Peca, ) |
All der Schmerz auf der Welt | 16 / 25 | 27 |
1994 | Alma & Dejan | Ostani kraj mene (Adi Mulahalilović / Edo Mulahalilović) |
Bleib bei mir | 15 / 25 | 39 |
1995 | Davor Popović | Dvadeset i prvi vijek (Sinan Alimanović, Zlatan Fazlić / Zlatan Fazlić) |
Das 21. Jahrhundert | 19 / 23 | 14 |
1996 | Amila Glamočak | Za našu ljubav (Sinan Alimanović, Adnan Bajramović, Aida Frljak) |
Für unsere Liebe | 22 / 23 | 13 |
1997 | Alma Čardžić | Goodbye (Milić Vukašinović, Sinan Alimanović / Milić Vukašinović) |
Lebewohl | 18 / 25 | 22 |
1998 | Nicht qualifiziert | ||||
1999 | Dino & Beatrice | Putnici (Edin Dervišhalidović) |
Reisende | 7 / 23 | 86 |
2000 | Nicht qualifiziert | ||||
2001 | Nino Pršeš | Hano (Nino Pršeš) |
Hannah | 14 / 23 | 29 |
2002 | Maja Tatić | Fairytales about love (Dragan Mijatović / Ružica Čavić) |
Märchen über die Liebe | 15 / 24 | 33 |
2003 | Mija Martina | Ne brini (Ines Prajo / Arjana Kunštek) |
Mach dir keine Sorgen | 16 / 26 | 27 |
2004 | Deen | In the disco (Vesna Pisarović) |
In der Disco | 9 / 24 | 91 |
2005 | Feminnem | Call me (Andrej Babić) |
Ruf mich an | 14 / 24 | 79 |
2006 | Hari Mata Hari | Lejla (Željko Joksimović / Fahrudin P.-Peca, Dejan Ivanović) |
Lejla | 3 / 24 | 229 |
2007 | Marija Šestić | Rijeka bez imena (Goran Kovačić / Aleksandra Milutinović) |
Fluss ohne Namen | 11 / 24 | 106 |
2008 | Elvir Laković Laka | Pokušaj (Elvir Lakovic Laka / Elvir Lakovic Laka) |
Versuch | 10 / 25 | 110 |
2009 | Regina | Bistra voda (Aleksandar Čović) |
Klares Wasser | 9 / 25 | 106 |
2010 | Vukašin Brajić | Thunder and Lightning (Edin-Dino Šaran / Edin-Dino Šaran, Ulvija Tanović, Vukašin Brajić) |
Blitz und Donner | 17 / 25 | 51 |
2011 | Dino Merlin | Love in Rewind | Liebe zurückgespult |
Belege
- ↑ Eurovision Song Contest National Finals Homepage (abgerufen am 6. November 2009)