Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn

Eisenbahnstrecke südöstlich von Hamburg
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Die Bergedorf Geesthachter Eisenbahn (BGE) verbindet seit ihrer Einweihung am 19. Dezember 1906 den Hamburger Stadtteil Bergedorf mit dem damals auch zu Hamburg gehörenden Geesthacht. Einen Tag später wurde der Personenverkehr auf der knapp 14 Kilometer langen Strecke vom Bahnhof Bergedorf Nord (heute Bahnhof Hamburg-Bergedorf) über die Bahnhöfe Bergedorf Süd, Holtenklinke, Börnsen, Escheburg, Besenhorst und Düneberg nach Geesthacht aufgenommen. 1912 wurde die Vierländer Eisenbahn vom Bahnhof Bergedorf Süd nach Zollenspieker erbaut und eröffnet. In Düneberg und in Krümmel bei Geesthacht wurden Gleisanschlüsse zu den dort ansässigen großen Sprengstoff- und Pulverfabriken gelegt, darunter auch das von Alfred Nobel gegründete Werk der Dynamit AG in Krümmel, das 1916 angeschlossen wurde. Auf diese Weise wurde dem enormen Gütertransportbedarf gerecht, der während des 1. Weltkrieges in diesen Rüstungsbetrieben anfiel. Im Volksmund wurde die Bahnlinie daher auch als Pulverbahn bezeichnet.

Nach Kriegsende gingen die Transportleistungen schnell zurück. 1921 ließ die Stadt Hamburg, um das große Heer der Arbeitslosen zu beschäftigen, die Hamburger Marschbahn erbauen. Sie wurde stückweise bis 1927 von Düneberg über Zollenspieker nach Hamburg-Moorfleet eröffnet und von der BGE betrieben. 1926 nahm die BGE den Busbetrieb auf. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und im 2. Weltkrieg stieg die Produktion in den Fabriken von Krümmel und Düneberg wieder an und der Verkehr auf der BGE nahm wieder kräftig zu. Die Arbeiterzüge fuhren sogar von Krümmel bis Hamburg Hauptbahnhof durch. Die Deutsche Reichsbahn stellte teilweise dazu Fahrzeuge und Personal. Von der Vierländer Eisenbahn zweigte ein Anschlussgleis zum Konzentrationslager Neuengamme ab.

Der Zusammenbruch 1945 machte sich auch auf der BGE bemerkbar. Die Sprengstoffabriken schlossen ihre Tore und wurden demontiert. Hamsterfahrten und Ausflugsverkehr sicherten ein geringes Verkehrsaufkommen. Anfang der 1950er Jahre wurden zwei neue Esslinger Triebwagen beschafft, die bis zum Hamburger Hauptbahnhof fuhren. Das zweite Streckengleis wurde abgebaut und der Personenverkehr nahm von Jahr zu Jahr immer weiter ab. 1952 wurde der Betrieb auf der Marschbahn und im Frühjahr 1953 auch der auf der Vierländer Eisenbahn eingestellt. Am 26. Oktober 1953 verließ der letzte Zug Geesthacht. Die Gleise der Marschbahn und der Vierländer Bahn sind komplett abgebaut worden; auf der Geesthachter Strecke ist ein bescheidener Güterverkehr geblieben. Den Personennahverkehr übernahm der Busbetrieb der BGE.

1954 fusionierten BGE und Südstormarnsche Kreisbahn (VKSt) zur Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH). Die Betriebsführung auf der Eisenbahnstrecke von Bergedorf nach Geesthacht übernahm die AKN. Seit 1976 betreibt die in Geesthacht ansässige Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn einen Museumsdampfzugbetrieb, unter anderem mit originalen BGE-Waggons, auf dieser Strecke.