Liquid Sound ist ein Verfahren zur Unterwasserbeschallung von Schwimmbädern mit Musik oder meditativen Klängen in Verbindung mit Lichteffekten. Es ist zugleich eine geschützte Wortmarke des Erfinders, des Frankfurter Autors und Musikers Micky Remann.
Micky Remann
Remann (* 1951 in Löhne-Menninghüffen) studierte Germanistik und schloss mit einer Magisterarbeit über Paul Scheerbart ab. Anfang der 1980er Jahre war er als „Musiker, Schriftsteller und «Weltbildreisender» lange Zeit ausserhalb Europas unterwegs.” [1] Er veröffentlichte neben Artikeln im Pflasterstrand und im Kursbuch die Bücher Der Globaltrottel, Solarperlexus und Ozeandertaler. Remann war langjährig die deutsche Stimme David Copperfields bei dessen Live-Auftritten. Heute betätigt er sich als Medienkünstler und Kurator von Veranstaltungen und Projekte wie den Unterwasser-Konzerten und dem Apoldaer Weltglockengeläut. Seit 2004 in Remann Dozent für Medienkunst und Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar. [2]
Geschichte
Erste Experimente mit der Licht- und Soundtechnik führte Remann 1986 beim so genannten „1. Frankfurter Unterwasserkonzert“ im damaligen Stadtbad-Mitte (heute Wave im Frankfurt Hilton-Hotel) als künstlerische Performance durch. Beteiligter Musiker war unter anderen Alfred Harth.[3]
Anwendungen
„Liquid Sound“, ein EDV-gesteuertes Multimediasystem für den Einsatz von Licht über und Klang unter Wasser, wurde Anfang der 1990er Jahre zunächst in vereinzelten Floating-Anlagen in Deutschland und Österreich eingeführt. [4] Bekannter geworden ist der Begriff indes erst nach 1993 durch intensive Bewerbung und Vermarktung in den drei so genannten „Toskana-Thermen“ in Bad Sulza, Bad Schandau und Bad Orb; verwandte Anlagen gibt es in Bad Nauheim und Berlin. Zahlreiche Wellness-Hotels in Deutschland, Österreich, Südtirol und auch an der Costa del Sol haben Liquid-Sound-Pools unterschiedlicher Größenordnungen und Gestaltungen seither im Angebot. [5]
Die Badenden liegen reglos und schweigend ausgestreckt in einem Pool konzentrierter warmer Sole, blicken in eine Kuppel mit alternierenden Lichtspielen und hören Unterwasser-Musik verschiedener Stilrichtungen (Klassik, Jazz); hinzu kommen eigene Klangexperimente mit Musikern und DJs des so genannten „Liquid Sound Clubs“ im Umfeld Remanns. Zu bestimmten Terminen (beispielsweise Vollmondnächten) werden auch Live-Konzerte veranstaltet. [6]
Das zu Grunde liegende esoterische Konzept ist umstritten. Remann hatte 1985 im Nordpazifik Kommunikations-Experimente mit Orcawalen unternommen und nach Wegen gesucht, diese Walgesänge für Menschen auf der Suche nach Kraftquellen unter Wasser erfahrbar zu machen. Ergebnis war eine ausgeklügelte Technik mit Unterwasser-Lautsprechern, digitalen Lichtanlagen, Verstärkern und Mischpulten in den Thermen-Anlagen, deren wirtschaftlicher Erfolg durch steigende Besucherzahlen in den Kurorten dokumentiert ist.
Liquid Sound wird in Online-Lexika als Entspannungstechnik definiert; ein therapeutischer Nutzen ist jedoch nicht nachgewiesen.
Literatur
- Ulrich Holbein: Zwischen Liquid Sound, Spiritualität und Zwerchfellatio. Über den Globaltrottel und Ozeanosophen Micky Remann. Werner Pieper, 2000 ISBN 978-3-92270810-0
Weblinks
- Peter Krutsch: Intendant in Badelatschen. In: Leipziger Volkszeitung vom 10. Januar 2003
- Definition beim Deutschen Wellnessverband
- Internetseite Liquid Sound
- Udo Schneider: Flüssiger Klang - mehr als nur Spaß. In: Berliner Zeitung vom 27. August 1994
Einzelnachweise
- ↑ Yvonne-Denise Köchli: Whale Zone 02: ASMS-Symposium, 2002, Tagungsband, Tierschutzverlag Zürich, 2003, ISBN 978-3-90815706-9, S.93
- ↑ Internetseite der Bauhaus-Universität Weimar
- ↑ Ulrich Stock: Waltag in Frankfurts Nordpazifik, In: Die Zeit, 28. Februar 1986
- ↑ Internetseite: Institut Fuer Musik Und Medien an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf
- ↑ Sabine Kartte: Wasser für die Seele. In: Der Spiegel Spezial vom 1. November 1998
- ↑ Baden wie in Bad Sulza. In: Der Tagesspiegel vom 20. März 2002