Julie von Webenau geb. Baroni-Cavalcabò (teilweise auch Baroni von Cavalcabò); später verh. de Britto (* 16. Oktober 1813; † 1887) war Pianistin und Komponistin.
Leben
Julie (Weber Edle) von Webenau wurde als Tochter des Hauptregierungsratsmitgliedes Ludwig Cajetan Baroni-Cavalcabò und der dilettierenden Sängerin Josephine Baroni-Cavalcabò geboren. Sie hatte eine Schwester. In Lemberg war sie Schülerin von Mozarts Sohn Franz Xaver Wolfgang Mozart. Ihre Mutter Josephine Baroni-Cavalcabò wurde seine Geliebte und Alleinerbin. Robert Schumann widmete Julie 1839 seine Humoreske (op. 20). Er hatte sie bereits 1835 in Leipzig kennen gelernt und in Wien die Bekanntschaft erneuert. Ursprünglich hatte er ihr die Arabeske (op. 18) widmen wollen. Am 13. März 1839 schrieb er darüber an seine Frau Clara: „Die ›Arabeske‹ hat die Webenau, das ›Blumenstück‹ die Serre bekommen, die ›Humoreske‹ – Niemand; sonderbar, ich denke mir auch bei meinen Dedicationen etwas, die doch immer mit der Entstehung einen Zusammenhang haben soll, und konnte Niemanden dazu finden, (---) die Welt versteht aber die Feinheit schwerlich.“ Julie von Webenau widmete Schumann ihrerseits die bei Kistner erschienenen "Morceaux de fantaisie". Laut einer Rezension von Schumann in seiner "Neuen Zeitschrift für Musik" von 1836/37 ließen sich die Namen aller Komponistinnen bequem auf ein "Rosenblatt" schreiben. Das hatte zu tun mit der gesellschaftlichen Ächtung der künstlerisch kreativen Frau und ihrer Geschlechterrolle überhaupt. Einer der "Rosenblatt-Namen" wäre auf jeden Fall Julie von Webenau gewesen. Ihr erster Ehemann (Wilhelm Weber Edler von Webenau) war Appelationsrat und Mitglied der Gesetzgebungs-Hofcommission in Wien. Ihr Sohn war der k.u.k. Botschaftsrat in Constantinopel Arthur Weber Edler von Webenau. Ihre Enkelin war die Komponistin Vilma von Webenau.
Werke
- Die Grabesrose (op. 6); Gedicht von Anastasius Grün
- Allegro di Bravura (op. 8)
- Lebe wohl! (op. 9); Gedicht von Heinrich Heine ("Schöne Wiege meiner Leiden")
- Drei deutsche Lieder (op. 10)
- "Der Bleicherin Nachtlied" von Robert Reinick
- "Die Elfenkönigin" von Friedrich von Matthisson
- "Widerhall" von Friedrich von Matthisson
- Caprice für Klavier Nr. 2 (op. 12)
- Zwist und Sühne (op. 15); Text von Karl Simrock
- Caprice für Klavier Nr. 3 (op. 18)
- Phantasie für Klavier (op. 19)
- An die Schwalben (op. 24)
- Luftige Gesellen
- Im Walde lag ich
- Phantasiestücke für Klavier (op. 25)
- Nocturne (op. 27)
- Morceaux de Salon (op. 28)
- Schäfers Klagelied; Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe
- La Chasse