Die Enercon GmbH ist ein deutscher Hersteller von Windenergieanlagen mit dem Stammsitz in Aurich (Ostfriesland). Der Weltmarktanteil betrug im Jahr 2004 15,8%, damit liegt Enercon an dritter Stelle hinter Vestas mit 34,1% und Gamesa mit 18,1%. Geschäftsführer ist Aloys Wobben.
Produktionsstätten von Enercon stehen in Aurich/Niedersachsen, Emden/Niedersachsen, Magdeburg/Sachsen-Anhalt, der Türkei, Brasilien, Indien und Schweden.
Enercon-Windenergieanlagen zeichnen sich durch ein getriebeloses Anlagenkonzept aus. Die Rotorblätter sind über die Nabe direkt mit dem Läufer eines Ringgenerators verbunden. Zusammen rotieren diese Bauteile über ein vorderes und hinteres Hauptlager um einen stehenden Achszapfen. So kann auf den Einsatz eines störanfälligen und wartungsintensiven Getriebes verzichtet werden. Dies wird durch eine Sonderkonstruktion des Generators erreicht. Da der Generator mit der selben Drehzahl wie der Rotor läuft, ist auch die Anzahl der mechanischen Lastwechsel über der Lebensdauer deutlich geringer. Die Rotordrehzahl beträgt je nach Anlagentyp und Windverhältnissen ca. 8-60 U/min, während bei einer Getriebeanlage eine Generatordrehzahl von ca. 1500 U/min erreicht wird.
Enercon-Anlagen lassen sich recht leicht von anderen Herstellern unterscheiden. Die Maschinengondeln der Anlagen sind meist eiförmig und der Turm trägt über dem Fundament mehrere grüne Ringe, die von unten nach oben immer heller werden. Das Design dieser auffallenden Gondel wurde vom britischen Architekten Sir Norman Foster entwickelt, der u.a. auch die Kuppel des Berliner Reichstages entworfen hat.
Ein weiteres, wenn auch deutlich kleineres Geschäftsfeld, ist die Meerwasserentsalzung.

Anlagentypen
E-12
- 5 Anlagen wurden errichtet
- Nennleistung 30 kW
- getriebelos
- wurde zwischen 1997 und 2000 produziert
E-15/E-16
- 46 Anlagen wurden errichtet
- Nennleistung 55 kW
- Triebstang mit Getriebe und Asynchron-Generator (Getriebeanlage)
- wurde zwischen 1985 und 1989 produziert
E-17/E-18
- 158 Anlagen wurden errichtet
- Nennleistung 80 kW
- Triebstang mit Getriebe und Asynchron-Generator (Getriebeanlage)
- wurde zwischen 1989 und Mitte der 90'er Jahre produziert
E-32/E-33
- 186 Anlagen wurden errichtet
- Triebstang mit Getriebe und Asynchron-Generator (Getriebeanlage)
- Nennleistung 300 kW
- Hydraulische Blattverstellung
- wurde seit 1988 bis 1993 produziert
E-30
- 575 Anlagen wurden seit 1994 errichtet (Stand Mitte 2005)
- Nennleistung 300 kW (ältere Anlagen 230 kW)
- Rotordurchmesser 30 m
- Nabenhöhe bis 50 m
- Einschaltwindgeschwindigkeit 2,5 m/s
- Abschaltwindgeschwindigkeit 28-34 m/s
- Umstellung der Produktion auf E-33 mit neuem Rotorblattprofil in 2005
E-33 (neu ab 2004)
- getriebelose Anlage
- Nennleistung 330 kW (25% Ertragsteigerung zur E30)
- Rotordurchmesser 33,4 m
- Stahlturm 49 m
E-40
- Prototyp 1992 errichtet
- meistgebaute moderen Windenergieanlage der Welt
- über 3.950 Anlagen wurden seit 1993 errichtet (Stand Mitte 2004)
- getriebelose Anlage
- Nennleistung 500-600 kW
- Rotordurchmesser 40-44 m
- Produktion läuft 2005 aus, Nachfolgemodelle sind E-44 und E-48
Mit der E-40 stellte Enercon seine Produktion komplett von Getriebeanlagen auf getriebelose Windenergieanlagen um.
E-44
- Nachfolgemodell der E-40, Starkwind-Anlage ähnlich der E-48 für den Export
- Prototyp soll 2005/2006 errichtet werden
- getriebelose Anlage
- Nennleistung 800 kW
- Rotordurchmesser 44 m
E-48
- Nachfolgemodell der E-40, Prototypen: Juni 2004 in Indien, August 2004 in Campen/Ostfriesland.
- getriebelose Anlage
- Nennleistung 800 kW
- Rotordurchmesser 48 m
- Nabenhöhe 56-76 m
- Drehzahl variabel, 16-32 U/min
- Tipgeschwindigkeit (Geschwindigkeit der Flügelspitzen) 40-80 m/s
E-58
- 189 Anlagen wurden seit 1999 errichtet (Stand Mitte 2004)
- getriebelose Anlage
- Nennleistung 1 MW
- Rotordurchmesser 58,6 m
- Nabenhöhe 70/89 m
- Drehzahl variabel, 10-25 U/min
- Tipgeschwindigkeit (Geschwindigkeit der Flügelspitzen) 31-74 m/s
- wird seit Mitte 2005 nicht mehr produziert, da die E-48 das gleiche Marktsegment kostengünstiger bedient.
E-66
- über 2.200 Anlagen errichtet (Stand Okt. 2004)
- getriebelose Anlage
- Nennleistung Anfangs 1,5 MW, später 1,8 MW bzw. 2 MW
- Rotordurchmesser 66 und 70 m
- bis Mitte 2005 wurde die Produktion von E-66 auf E-70 umgestellt
Die Windenergieanlagen E-66 und E-70 sind bis auf die Rotorblätter und kleinere Details identisch. Durch ein revolutionäres und soweit nur von Enercon umgesetztes Rotorblatt-Design konnte der Energieertrag der E-70 bei fast gleichem Rotordurchmesser wie die E-66 um 10 % bis 15 % gesteigert werden (standortabhänging).
E-70
- Nachfolgemodell der E-66, Einführung 2004
- ca. 140 Anlagen produziert und aufgebaut (Stand April 2005)
- getriebelose Anlage
- Nennleistung: 2 MW bis 2,3 MW
- Rotordurchmesser: ca. 71 m
- Nabenhöhe: 64-113 m je nach Turm
- Drehzahl: 6-21,5 U/min
- Tipgeschwindigkeit: 22-80 m/s
- Einschaltgeschwindigkeit: 2,5m/s
- Nennwindgeschwindigkeit: 12,5 m/s
- Abschaltgeschwindigkeit: 28-34 m/s
E-82
- Nachfolgemodell der E-66, Binnenland-Version der E-70 mit vergrößertem Rotordurchmesser
- Einführung Mitte 2006 (Stand August 2005)
- getriebelose Anlage
- Nennleistung: 2 MW
- Rotordurchmesser: ca. 82 m
- Nabenhöhe: 78 m, 98 m, 108 m je nach Turm
- Drehzahl: variabel, 6 - 19,5 U/min
- Tipgeschwindigkeit: 25 - 80 m/s
- Einschaltgeschwindigkeit: 2,5m/s
- Nennwindgeschwindigkeit: 12 m/s
- Abschaltgeschwindigkeit: 22-28 m/s
E-112
Die E-112 war vom August 2002 bis zur Errichtung des Prototyps der Repower 5M im Dezember 2004 die leistungsstärkeste Windenergieanlage der Welt. Die in Magdeburg produzierte Anlage hat einen Rotordurchmesser von knapp über 112 m und eine Nabenhöhe von 125 m (kann je nach Turm- und Fundamentausführung variieren). Die Höhe über dem Rotorkreis beträgt knapp 180 m, die Nennleistung 4,5 MW - längere Testreihen mit einer konstanten Nennleistung von 6 MW wurden schon durchgeführt. Zukünftige Anlagen sollen mit einer Nennleistung von 6MW betreiben werden, wodurch die E-112 wieder die leistungsstärkste Windenergieanlage der Welt wäre. Der Durchmesser der Gondel beträgt ca. 12 m, wobei ein Gewicht von über 550 t (mit Rotorblättern) auf dem ca. 2.500 t wiegenden Betonturm liegt. Der Durchmesser des Betonturms unterhalb der Gondel beträgt ca. 4 m, an der Basis des Turms etwa 12 m.
- Anzahl der errichteten Anlagen (Stand Dez. 2004): 5
Der erste Prototyp der getriebelosen Anlage wurde im August 2002 in der Nähe von Magdeburg bei Egeln errichtet. Der Turm wurde vor Ort in Gleitschalungstechnik errichtet. Mit Metallseilen (Litzen) wird anschließend der Stahlbeton hydraulisch auf Spannung gebracht. Generator und elektrische Ausstattung kamen aus den Magdeburger Produktionsstätten. Die Rotorblätter für die ersten beiden Anlagen (Egeln und Wilhelmshaven) wurden bei Abeking & Rasmussen in Lemwerder gefertigt.
Die Serienfertigung der E-112-Rotorblätter erfolgt seit Ende 2003 ebenfalls in Enercon's eigener Rotorblattfertigung in Magdeburg-Rothensee. Von dort aus werden die Rotorblätter mit Binnenschiffen über die Elbe oder den Mittellandkanal ausgeliefert.
Die langsame Rotation der großen Anlage wirkt weniger störend als die schnelle Rotation kleinerer Anlagen. Sie ersetzt im Energieertrag drei bis vier E-66 und ist dabei leiser als drei E-66 zusammen.
Die Zukunft dieser großen Anlagen soll vorerst an Land, später jedoch auch im Offshore-Bereich liegen.
Die dritte Anlage steht in Emden in der Nähe des Volkswagenwerks direkt hinter dem Deich. Dort entsteht zurzeit (Okt. 2004) die fünfte Anlage in nur ca. 300 m Abstand zur Anlage Nr. 3. Ab der dritten Anlage wurde der Rotordurchmesser der E-112 als Folge von Änderungen im Nabenbereich auf ca. 114 m erweitert. Anlage Nr. 3 gehört dem Versorger EWE, Anlage Nr. 5 den Stadtwerken Emden. Anlage Nr. 4 wurde von der Fa. Enova geplant und im Wasser vor dem Deich bei Emden errichtet. Auch die Logistik für den Aufbau erfolgte von der Wasserseite um Erfahrungen für Offshore-Projekte zu sammeln.
Der Standort liegt in unmittelbarer Nähe zum Emder Hafen. Fotos unter www.enova.de. Neu ist die Menge an Elektrotechnik im Turm der Anlage im Wasser. Auf den Fotos ist ein "Stahlschrankhaus" zu erkennen, das über ca. vier Stockwerke geht. Auf der Hannover-Messe 2005 verkündete Enercon, dass der vierte Prototyp der E-112 eine Nennleistung von 6 MW besitzt. Das ist zurzeit (Stand Juli 2005) Weltrekord.
An Energie gewinnt eine E-112 ca. 16 Mio. Kilowattstunden/Jahr am Standort Emden. Das entspricht dem Stromverbrauch von etwa 4.570 Haushalten mit einem Bedarf von je 3.500 kWh/Jahr oder von 16.000 Personen (1.000 kWh/Jahr).
Aktuell sind die Anlagen Nr. 6 und 7 in Emden im Bau, die Türme sind fast fertiggestellt (Stand August 2005).
Anlage Nr. 8 soll 500 m vom Ufer entfernt nördlich von Wilhelmshaven bei Hooksiel in der Nordsee errichtet werden. Sie wird im Gegensatz zu der "Nearshore" E-112 in Emden (mit Brücke zum Ufer) nur per Schiff erreichbar sein. Das besondere an dieser in fünf Meter tiefem Wasser stehenden Anlage ist das Fundament. Es handelt sich um ein Saugeimer-Fundament (engl. "suction bucket"). Ein umgedrehter "Stahleimer" wird durch Unterdruck im Innern komplett in den Schlick eingesaugt, bis er komplett mit Schlick gefüllt ist. Nach Ende der Nutzungszeit der Anlage kann das Fundament dann ebenso einfach durch Überdruck wieder aus dem Boden gepresst werden. Aufwendige Ramm- und Gründungsarbeiten entfallen. Leider ist bei der Montage dieses Fundaments eine Deformation am "bucket" (Eimer) aufgetreten, so dass der Aufbau bis zur Ursachenklärung gestoppt wurde. Das war Ende April 2005 (siehe www.enercon.de).
Anlage Nr. 9 und 10 sollen im Hamburger Hafengebiet bei Hamburg-Altenwerder entstehen, mit einer bisher von keiner Windenergieanlage erreichten Nabenhöhe von 140 m (wahrscheinlich mit Spannbetonturm).
Siehe auch
- Windenergieanlagenhersteller (Hersteller und Statistiken)
Weblink
- www.enercon.de Webpräsenz der Enercon GmbH - Achtung, Seite erlaubt im Browser kein Zurück!