Hermann Hoffmann-Fölkersamb

deutscher Initiator des Wandervogels
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. März 2011 um 21:04 Uhr durch Osika (Diskussion | Beiträge) (HC: Entferne Kategorie:Deutscher). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Hermann Hoffmann-Fölkersamb (* 10. Januar 1875 in Straßburg; † 20. September 1955 in Kiel) gilt als Begründer des Wandervogels. In späteren Jahren betätigte er sich als Jurist, Dolmetscher und Diplomat.

Leben

Hoffmann wurde am 10. Januar 1875 im elsässischen Straßburg geboren. Sein Vater war der preußische Fortifikationssekretär Adolf Hoffmann (1835–1901). Seine Mutter Elisbath von Fölkersamp lebte von 1846 bis 1919. In Magdeburg, wo sein Vater angestellt war, besuchte Hermann Hoffmann das Gymnasium. Hier ließ er sich auch für seine ersten Wanderungen inspirieren. 1890 unternahm er mit seinem Bruder und einem Klassenkameraden eine 18-tägige Harzwanderung. Weitere Ausflüge folgten. Seine letzte Wanderung als Primaner unternahm er alleine vom Fichtelgebirge durch den Böhmerwald bis nach Venedig.

Im Jahre 1894 bestand er das Abitur in Magdeburg und begann ein Studium der Rechtswissenschaft und der orientalischen Sprachen in Berlin. Als Student erteilte er Schülern des Steglitzer Gymnasiums ehrenamtlich Stenographieunterricht und unternahm mit ihnen von 1896 bis 1899 Wanderungen im Harz, in Brandenburg, der Rhön, im Spessart und entlang des Rheines.

An der Sommerfahrt 1899 im Böhmerwald nahmen nahmen über 20 Schüler teil, darunter die späteren Wandervögel Karl Fischer, Hans Breuer, Wolfgang Meyen und Richard Weber. 1899 zwang ihn seine Berufung in der diplomatischen Dienst nach Konstantinopel, die Gruppe abzugeben. Karl Fischer hob als Nachfolger Hoffmanns den eigentlichen Wandervogel durch die Eintragung als Verein am 4. November 1901 in Steglitz aus der Taufe.

Seit Februar 1900 war Hoffmann als Kanzlerdragoman in der Deutschen Botschaft in Konstantinopel tätig. 1905 heirate Hoffmann Elfriede Schrey, mit der er vier Kinder (zwei Söhne, zwei Töchter) großzog. Seinen Doppelnamen mit dem Zusatz des mütterlichen Familiennamens trug er mit amtlicher Genehmigung seit 1921.

Zwischen 1931 und 1932 gehörte er der Volkskonservativen Vereinigung an. Am 1. April 1936 war er der NSDAP beigetreten. Bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1943 war er Konsul und Generalkonsul, vorwiegend in der Türkei. Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Kiel, wo er am 20. September 1955 verstarb.

Literatur

  • Walther Gerber: Zur Entstehungsgeschichte der Deutschen Wandervogelbewegung. Ein kritischer Beitrag. Deutscher Heimat-Verlag Gieseking, Bielefeld 1953.
  • Walther Gerber: Hoffmann-Fölkersamb, Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 439 f. (Digitalisat).
  • Hinrich Jantzen: Namen und Werke. Band 2. Dipa-Verlag, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-7638-0252-5, S. 171 ff. (Quellen und Beiträge zur Geschichte der Jugendbewegung 12).
  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 2: Gerhard Keiper, Martin Kröger: G–K. Schöningh, Paderborn u. a. 2005, ISBN 3-506-71841-X