Vorlage:BoxAnfang Vorlage:Infobox Schiff/BasisErw Vorlage:BoxSektion Vorlage:Infobox Schiff/DatenErw Vorlage:BoxSektion
Takelung und Rigg | |
---|---|
Takelung | Bark |
Anzahl Masten | 4 |
Segelfläche | ca. 4.100 m² |
Die Priwall[1] war eine deutsche Viermastbark. Später wurde sie unter chilenischer Flagge in Lautaro umbenannt.
Beschreibung
Benannt wurde sie gemäß altem Brauch der Reederei F. Laeisz (seit 1875 generell, daher die Bezeichnung Flying-P-Liner) mit einem mit „P“ beginnenden Namen nach der Halbinsel Priwall bei Travemünde. Die Priwall gehörte zu den wenigen frachtfahrenden Segelschulschiffen unter deutscher Flagge. Wie alle Laeisz-Segler hatte sie keinen Hilfsantrieb und wurde aus Sicherheitsgründen bei Ankunft in Cuxhaven elbeaufwärts in den Hamburger Hafen eingeschleppt.
Geschichte
Obwohl sie bereits 1917 auf der Hamburger Werft Blohm & Voss vom Stapel lief, zog sich die endgültige Fertigstellung der Priwall bedingt durch den Ersten Weltkrieg noch bis 1920 hin. Diese verzögerte Bauphase entband die Reederei aber schließlich auch von der im Versailler Vertrag festgelegten Ablieferungspflicht an die Siegermächte. Ihr Schwesterschiff war die noch während des Krieges in Dienst gestellte Pola, die deshalb nach Kriegsende als Reparation an Frankreich ging.
Die Priwall war berühmt als besonders schnelles Schiff. Unter Kapitän Robert Clauss wurde 1933/34 ein Rekord von 63 Tagen für die Fahrt vom Ausgang des Englischen Kanals bis nach Port Victoria in Australien aufgestellt. 1938 hatte die Priwall unter Kapitän Adolf Hauth das Kap Hoorn von 50 Grad südlicher Breite im Atlantik bis zum gleichen Breitengrad im Pazifik in der schnellsten je gesegelten Zeit von fünf Tagen und vierzehn Stunden umrundet.
Am 16. Mai 1939 verlässt die Priwall den Hamburger Hafen das letzte Mal Richtung Chile. Es ist die letzte Umrundung von Kap Hoorn durch einen frachtgehenden, rahgetakelten Segler ohne Hilfsmotor. Nach anhaltenden Stürmen und einer Umrundung im Winter der südlichen Hemisphäre erreicht die Priwall Valparaíso. Dort wird sie vom Kriegsausbruch in Europa überrascht. Eine Heimreise durch den Atlantik, der von den Briten beherrscht wird, ist ausgeschlossen. 1941 droht die Beschlagnahme durch die Alliierten – dem kommt man zuvor, indem das Schiff an den chilenischen Staat verschenkt wird. Sie bekommt jetzt einen Hilfsmotor und geht unter dem neuen Namen Lautaro wieder auf Fahrt. Am 28. Februar 1945 sinkt die Lautaro vor der peruanischen Küste, nachdem sich die Ladung entzündet hat.
Chronologie
- 1920–1921 Kapitän Jürgen Jürs
- 1922–1924 Kapitän C. Brockhöft
- 1923 Cuxhaven – San Annachnio 76 Tage
- 1923/24 Pisagua – Cuxhaven 128 Tage
- 1925–1928 Kapitän Jürgen Jürs
- 1928 Reise von Hamburg nach Talcahuano 99 Tage
- 1928–1929 Kapitän K. Schubert
- 1928/29 Hamburg – Talcahuano 94 Tage
- 1930–1931 Kapitän H. Töpper
- 1930 Hamburg – San Annachnio 102 Tage
- 1930 Mejillones – Zeebrügge 99 Tage
- 1930 Hamburg – Talcahuano 89 Tage
- 1931 Hamburg – Valparaíso 87 Tage
- 1931 Taltal – Zeebrügge 81 Tage
- 1932–1935 Kapitän Robert Clauß
- 1932 Hamburg – Port Lincoln 138 Tage
- 1933 Port Victoria, Victoria (Australien) – Barry (Wales) 106 Tage
- 1933 Westausgang des Englischen Kanals – Port Victoria 63 Tage
- 1933 25. Dezember Etmal von 384 sm
- 1934 Port Victoria – Queenstown 108 Tage
- 1934/35 Hamburg – Port Victoria 83 Tage
- 1935 Port Victoria – Queenstown 91 Tage
- 1935–1936 Kapitän Jürgen Jürs
- 1938–1939 Kapitän Adolf Hauth
- 1939 Hamburg – Valparaíso
Schiffsdaten
- Konstruktion: Viermast-Stahlbark gebaut im Jahr 1917 von Blohm&Voss, Hamburg, Baunummer 234
- Reederei: F. Laeisz, Hamburg
- weitere Namen: 1941 Lautaro
- Schiffsmaße: 98,45×14,37×7,99 m
- Vermessung: 3105 BRT und 2849 NRT
- Bestes Etmal: 384 sm
Literatur
- Stefan Krücken: Sturmkap. Um Kap Hoorn und durch den Krieg. Die unglaubliche Reise des Kapitän Hans Peter Jürgens. Ankerherz, Hamburg, 2009, ISBN 9783940138019 (Über den damaligen Schiffsjungen Hans Peter Jürgens, 224 Seiten)
Weblinks
- Großsegler: Die „Priwall“, Europäisches Segel-informationssystem (ESYS)
- Um Kap Hoorn und durch den Krieg auf einestages, mehrteiliger Bericht über die letzte Fahrt der Priwall
- Reisebilder 1931 Hamburg – Valparaíso: Foto-Momente.eu, *Steckbrief der Priwall auf bruzelius.info (englisch)