Maut

Straßenbenutzungsgebühr
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Hinweis: Dieser Artikel befasst sich mit der Maut allgemein und bietet eine grobe Übersicht zu Mautsystemen in den einzelnen Ländern. Er beinhaltet - evt. nur vorübergehend- auch den Spezialfall LKW-Maut. Weitergehende Details zur Maut, bzw. Lkw-Maut und deren Entwicklung in den einzelnen Ländern befinden sich in den länderspezifischen Artikeln.


Grundsätzliches zum Begriff

Maut ist ein aus dem gotischen mota (Zoll) abgeleiteter Name für Zoll (Abgabe). Der Ausdruck wird in der alten Bedeutung noch in Österreich gepflegt, allgemein wird Maut heutzutage allerdings im Sinne von Gebühren für die Nutzung von Bauwerken, wie Straßen, Autobahnen, Brücken, Tunnels verwendet.

Die Höhe einer Maut kann von verschiedenen Eigenschaften des Nutzers bzw. seines Fahrzeuges abhängig gemacht bzw. überhaupt erst eingeführt werden. Am häufigsten ist sie abhängig von der Größe, Länge bzw. dem Gewicht des Fahrzeugs (z.B. Mautpflicht für Pkw und Lkw-Maut), aber auch andere Abhängigkeiten (Achszahl, Schadstoffklasse, Nutzungszeit und Wochentag, Art der transportierten Güter) kommen vor oder sind angedacht.

Neben der Beteiligung der Nutzer an den Erstellungs-, Wartungs- und Reparaturkosten für die "bemauteten" Bauwerke, wird Maut zunehmend auch als Steuerungsinstrument zur Beeinflussung und Lenkung von Verkehrsströmen eingesetzt. So gibt es in drei europäischen Städten, nämlich in Oslo, Trondheim und London eine City-Maut, die zu bezahlen ist, wenn man mit dem Kraftfahrzeug in eine dieser Städte hineinfährt. Dies soll eine Reduzierung des Individualverkehrs bewirken.

Es gibt darüberhinaus zwei verschiedene Arten der Mautberechnung:

  • Zeitabhängige Maut: der Mautzahler erwirbt das Recht für einen bestimmten Zeitraum (Tag, Woche, Monat, Jahr) die Bauwerke zu nutzen, ohne dass es auf die in dem bezahlten Zeitraum tatsächlich erfolgte Nutzung ankommt. Diese Art der Maut wird meist per Vignette erhoben und ist vergleichsweise einfach zu erheben und zu kontrollieren.
  • Nutzungsabhängige Maut: Hier zahlt der Mautpflichtige abhängig von der tatsächlich erfolgten Nutzung (zurückgelegte Entfernung, durchfahrene Abschnitte, Anzahl (Tunnel-)Durchfahrten) ohne dass es auf die dafür benötigte Zeit ankommt.

Abhängig von der zugrundeliegend Art der Maut und der realisierten Technik sind auch die Möglichkeiten und Anforderungen an die Kontrolle (Enforcement).

"Gemeinsame" Straßenmaut in Europa

Bereits zum 1. Januar 1995 erfolgte in den Staaten Belgien, Dänemark, Deutschland, Luxemburg, Niederlande und Schweden die Einführung einer Autobahnbenutzungsgebühr für Lkws auf der Basis einer EU-Richtlinie Übereinkommen über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung bestimmter Straßen mit schweren Nutzfahrzeugen (sog. Eurovignettensystem). Hierbei handelte, bzw. im Fall der o.g. Länder außer Deutschland handelt es sich noch immer um ein zeitbasiertes Mautsystem im pre-paid-Verfahren. Jeder Mautpflichtige im Rahmen dieses Systems muss vor der Nutzung eine Gebührenbescheinigung für den gewünschten Nutzungszeitraum erwerben. Die Gebührenbescheinigungen werden in allen Teilnehmerstaaten des Übereinkommens wechselweise anerkannt.

Die EU-Verkehrsminister sind allerdings seit längerem bestrebt, ein neues, möglichst einheitliches Mautsystem zu etablieren. Am 18. Dezember 2003 überließ das EU-Parlament die Entscheidungen für die Technik des jeweilige Lkw-Mautsystem den einzelnen Mitgliedsstaaten. Allerdings sollen die Systeme zukünftig zueinander kompatibel sein. Doch die Verhandlungen sind zuletzt am 9. März 2004 an Deutschland und Österreich gescheitert. Es wird vermutet, beide wollten Berechnungsgrundlagen für relativ hohe Maut-Gebühren durchsetzen.

Ab 2007 soll für die Mautsysteme der EU-Länder nur noch ein gemeinsames Gebührenerfassungsgerät notwendig sein. Damit wurde der Vorschlag der EU-Kommission abgelehnt, die generell ein satellitengestütztes System ab 2012 vorschreiben wollte. Diese Entscheidung hängt nach Zeitungsberichten unmittelbar mit der bis lang entgegen der ursprünglichen Planung nicht erfolgten Einführung eines satellitengestützten Lkw-Mautsystems durch Toll Collect in Deutschland zusammen (faz.net).

Mautsysteme in verschiedenen europäischen Ländern

Großräumige Mautsysteme - nicht nur aber auch für Lkw - gibt es in mehreren europäischen Staaten: Deutschland, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Tschechien, Slovakei, Ungarn, Slovenien, Kroatien, Serbien und Montenegro, der Republik Mazedonien und Griechenland:

  • In Deutschland sollte eine neue entfernungsabhängige Lkw-Maut auf Autobahnen für Fahrzeuge ab 12 Tonnen (schwere Lkw zum 31. August 2003 starten. In Erwartung der Inbetriebnahme dieses Systems beendete Deutschland die Teilnahme an dem Eurovignettensystem. Wegen verschiedener Probleme wurde der Termin jedoch mehrfach verschoben. Eine technisch eingeschränkte Version soll am 1. Januar 2005 starten. Näheres siehe Lkw-Maut in Deutschland.
 
Mauttafel bei jeder Auffahrt
  • In der Schweiz und Liechtenstein gibt es ein elektronisches Mautsystem für alle Straßen. Am 1. Januar 2001 startete eine elektronisch erhobene, entfernungsabhängige Maut für LKW ab 3,5 Tonnen die LSVA (Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe). Was ist eigentlich in CH mit Pkws?
  • In Frankreich wird Maut für alle Fahrzeuge auf nahezu allen Autobahnen erhoben. Die Stadtautobahnen von Ballungszentren wie z. B. Paris sind in der Regel mautfrei. Die Erhebung erfolgt an festen Mautstellen durch Personal und durch Automaten entfernungsabhängig und in der Höhe abhängig von der Art des Fahrzeugs.
  • In Italien wird Maut für Autobahnen erhoben. Die Höhe der Maut ist von der Streckenlänge abhängig. An der Einfahrtstation zieht man an einem Automaten eine Mautkarte, diese führt man an der Ausfahrtstation in den dortigen Automaten ein und bezahlt die berechnete Maut. Um Ballungszentren ist ein pauschaler Betrag zu bezahlen, so kostet z.B. die Umfahrung von Mailand 1 Euro.
  • In Ungarn wird auf den Autobahnen M 1 und M 5 Maut für alle Fahrzeuge erhoben.
  • In Spanien wird wie in Frankreich auf Autobahnen eine von der Streckenlänge abhängige Maut an Mautstellen erhoben.
  • In Tschechien besteht auf Autostraßen und Autobahnen für alle Kraftfahrzeuge außer Motorrädern eine Vignettenpflicht. Die Höhe der Maut richtet sich nach dem Gesamtgewicht von Kraftfahrzeug und einem evt. Anhänger. Es gibt Jahres-, Monats-, 10-Tages- und Eintagesvignetten.

Die genauen Höhen und Vorschriften, zumindest soweit sie für Pkw-Nutzer von Bedeutung sind, findet man bei den Autofahrerclubs:

ADAC - http://www.adac.de
ÖAMTC - http://ww.oeamtc.at

Mautsysteme außerhalb Europas

Kann hier jemand etwas Beitragen??


Als Maut wird außerdem in Österreich, vor allem in Ostösterreich, umgangssprachlich das Trinkgeld bezeichnet.