Geld
Geld ist ein allgemeiner Maßstab, mit dem die Werte von Lieferungen und Leistungen verglichen werden können. Durch Verbriefung dieser Werte in gegenständlicher Form (z. B. Geldschein oder Münzen) oder dokumentarischer Form (gespeicherte Daten über Bankkonten) wird daraus ein in seinem Verbreitungsraum von einer Gemeinschaft anerkanntes Zahlungsmittel. Ein Zahlungsmittel dient grundsätzlich dem Begleichen von Schulden. Als Zahlungsmittel ist Geld ein Zwischentauschmittel, da nicht direkt Waren oder Dienstleistungen getauscht werden.
Man kann es auch als Vermittler ansehen, der den einstufigen, suchintensiven direkten Tausch von Waren und Dienstleistungen in einen zweistufigen Tausch umwandelt.
„Geld“ wird vorzugsweise in der Volkswirtschaftslehre behandelt, jedoch auch in der Philosophie und Soziologie („Geldsoziologie“).
Definition
Streng genommen ist Geld nur das, was gesetzlich als Zahlungsmittel unter Annahmezwang steht. Dieses sind meist bedruckte Scheine und Münzen mit Wertangabe, die jeder als Zahlungsmittel akzeptieren muss und die auch als Bargeld bezeichnet werden. Auch Schecks und Sichtguthaben, bzw. Sichteinlage übernehmen Geldfunktion. Sichtguthaben werden aber zur Geldmenge dazugezählt, da sie einen Anspruch auf Geld dokumentieren. Dieser Anspruch ist aber kein Geld, da Banken nicht verpflichtet sind, Sichtguthaben in voller Höhe als Geld vorrätig zu halten. Giralgeld kann zwar die Funktion des Zahlungsmittels übernehmen, der Empfänger ist aber nicht zur Annahme verpflichtet.
Entstehung
Geld entstand, um als universales Tauschmittel den Handel zu vereinfachen. Während Geld früher an wertvolle physische Tauschmittel wie z. B. Münzen aus Gold gebunden war, sind die Träger heute in der Regel aus an sich wertlosem Material (Banknoten aus Papier). Im internationalen Austausch bezeichnet man unterschiedliches Geld als Währung. Der Wert von Geld entsteht aus dem von ihm repräsentierten Gegenwert. Früher wurden in Europa Gold und Silber als Wertgaranten für das Geld hinterlegt. Dies ist heute nicht mehr gängig, und Geld repräsentiert den Wert von Gütern, die man damit erwerben kann. Damit wird auch klar, dass die Erstellung zusätzlicher Geldscheine und Münzen den Gesamtwert des in einer Volkswirtschaft umlaufenden Geldes nicht erhöht, sondern nur zu Inflation führt.
Verwendung des Geldes und Geldfunktionen
siehe Hauptartikel Geldfunktion
Besitzt jemand Geld, so kann er im Wesentlichen folgendes damit machen:
- Das Geld kann ausgegeben werden (Konsum (Volkswirtschaft), Zahlungsmittel)
- Das Geld kann gegen Zins angelegt ("investiert") werden (Investition)
- Das Geld kann in eine andere Währung getauscht werden (Umtausch)
- Das Geld kann einfach behalten werden (Wertaufbewahrung)
- Das Geld kann gehortet werden, statt es zu investieren
- Das Geld kann vernichtet werden (absichtlich oder versehentlich, zum Beispiel nach Währungsreform)
Die Summe des umlaufenden Geldes spiegelt die Verteilung des Sozialprodukts: Die Menge Geld, die jemand besitzt, entspricht dem Sozialprodukt, das er bekommen könnte, wenn er das Geld ausgeben würde.
Dem Geld werden gemäß seiner Verwendung i. A. drei Funktionen beigemessen. Über sie bestimmt sich auch, was als Geld zu definieren ist: genau diejenigen Träger, die die drei Geldfunktionen gut erfüllen (siehe Absatz Geldmenge).
Zahlungsmittelfunktion
In einer Wirtschaft ohne allgemeines Wertmaß (z. B. Geld) muss für eine erfolgreiche Transaktion zwischen zwei Wirtschaftssubjekten eine doppelte Übereinstimmung deren Tauschwünsche vorliegen. Ein Beispiel: Ein Bauer möchte Getreide verkaufen und benötigt Werkzeuge. Ein Handwerker möchte sein Werkzeug gegen Fleisch eintauschen. Zwischen diesen beiden wird niemals Handel stattfinden können, da die Verkaufsabsicht des Bauern nicht mit dem Kaufwunsch des Handwerkers übereinstimmt. Beide werden wahrscheinlich lange suchen müssen, bis sie auf jemanden mit entsprechenden Transaktionswünschen treffen. Kommt nun Geld ins Spiel, wird dieser Vorgang stark vereinfacht: Der Bauer kann sein Getreide bei einem dritten verkaufen und das erhaltene Geld bei dem Handwerker gegen Werkzeug eintauschen. Der Handwerker kann mit dem erhaltenen Geld bei einem vierten Fleisch kaufen. Es sind also nur noch eine einfache Übereinstimmung der Wünsche und die Einigung über den Preis nötig.
Rechenmittelfunktion
Dient Geld als allgemeines Wertmaß, werden alle Preise einer Ökonomie in Geldeinheiten (GE) ausgedrückt. Der Effizienzvorteil ist in der Anzahl der Tauschverhältnisse zu sehen. In einer Ökonomie mit 1 Million Gütern existieren etwa 500 Milliarden relative Preise, welche die paarweisen Austauschverhältnisse der Güter untereinander angeben (z. B.: 1 h Arbeit = 5 Brote = 1 Hose). Bei Verwendung von Geld als allgemeines Wertmaß reduziert sich dies wieder auf 1 Million Austauschverhältnisse (z. B.: 1 h Arbeit = 5 GE = 5 Brote) was den Preisvergleich weniger mühsam macht.
Wertaufbewahrungsfunktion
Ein Zahlungsmittel muss seinen Wert behalten können. Darum wurden fast immer unverderbliche Waren als "Geld" vereinbart (z. B.: Gold, Diamanten). Der Bauer in der Wirtschaft ohne Geld wäre deshalb nur so lange in der Lage sein Getreide gegen andere Güter einzutauschen, bis es verdorben ist. Daher wäre er gut beraten, sein Getreide frühzeitig gegen "unverderbliches" Geld einzutauschen. Dies wird auch als konsekutive Wertaufbewahrungsfunktion bezeichnet. Die eigenständige, konstitutive, Wertaufbewahrungsfunktion hingegen bezeichnet die Geldvermögensbildung durch Hortung, also das behalten des Geldes einzig und allein wegen der Wertaufbewahrung.
Arten der Geldmenge
siehe Hauptartikel Geldmenge
Wie bereits erwähnt ist der Begriff "Geld" nicht an einen bestimmten Träger gebunden. Vielmehr wird jeder Träger als Geld definiert, der die drei Geldfunktionen erfüllt. Da unterschiedliche Träger die Funktionen in unterschiedlichem Grad erfüllen, ist eine eindeutige Abgrenzung von Geld und Nicht-Geld kaum möglich. Aus diesem Grund definieren die Zentralbanken den Begriff Geld in mehrfacher Weise. Hierzu werden verschiedene Geldmengen unterschieden, je nach Erfüllung der Geldfunktionen:
Die Geldmenge M0 ist das von der Zentralbank geschaffene Geld und besteht aus den Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank und den im Umlauf befindlichen Münzen und Banknoten. Sie unterliegt dem direkten Einfluss der Zentralbank. Die Geldmenge M1 umfasst die Gelder, die jederzeit als Zahlungsmittel eingesetzt werden können, also Bargeld und Sichteinlagen (M1). Geldmenge M2 und M3 umfassen – nach einer möglichen Definition – zusätzlich innerhalb einer Obergrenze wandelbare Spareinlagen (M2) oder zusätzlich dazu Termingelder (M3).
Heutige Geldschöpfung
Prozess der Geldschöpfung
siehe Hauptartikel Geldschöpfung
Auf einer theoretischen Ebene kann man zwei unterschiedliche Arten von Geld unterscheiden. Zum einen das Zentralbankgeld, das von der Zentralbank geschaffen oder vernichtet wird; hierzu zählt auch das Bargeld. Zum anderen das Geschäftsbankengeld, das durch die privaten Geldinstitute entsteht oder verschwindet, wobei es sich genau genommen nur um Geldforderungen handelt.
Geld kann durch das Zusammenspiel von Zentralbank, Geschäftsbanken, privaten Haushalten und öffentlicher Hand erzeugt werden, man spricht hier von der Geldschöpfung. Der häufigste Weg der Geldschöpfung basiert auf der Gewährung von Krediten.
Die Geschäftsbanken können Geld schöpfen, indem sie ihren Kunden Kredite gewähren. Nach Gewährung des Kredites schreibt die Bank dem Kreditnehmer einen entsprechenden Betrag auf dessen Girokonto gut und der Kreditnehmer kann dieses Geld an andere Kunden der Bank oder Kunden anderer Banken überweisen (Giralgeld). Durch diesen Vorgang wird Geld geschaffen, da auf der einen Seite Geld in Umlauf gebracht wird, auf der anderen Seite aber nur eine Forderung der Bank gegen den Kreditnehmer (Schuldtitel) als Position in der Bilanz der Bank entsteht. Umgekehrt wird bei der Rückzahlung des Kredites Geld vernichtet, da Geld zurück an die Bank fließt und gegen den Schuldtitel verrechnet wird. Volkswirtschaftlich wird Geld nur geschöpft wenn die Gesamtkreditaufnahme größer als die Gesamtkredittilgung ist, also eine positive Nettokreditaufnahme der Gesellschaft (alle Sektoren Staat, Wirtschaft und Haushalte zusammen) stattgefunden hat.
Da das neu geschaffene Geld wieder als Basis für weitere Geldschöpfung dienen kann, gibt es theoretisch keine obere Grenze für das von den Banken geschaffene Geld. Um diesen Vorgang zu kontrollieren, gibt es neben Bilanzvorschriften (keine Überschuldung, Eigenkapitaldeckung) eine Mindestreservepflicht, d. h. die Geschäftsbanken müssen für jedes Sichtguthaben ihrer Kunden einen bestimmten Prozentsatz (z. B. 1,5%) an Zentralbankguthaben halten (bei der Zentralbank hinterlegen). Eine weitere Grenze ist systemimmanent gegeben, da letztlich nicht Banken sondern die Gesellschaft das Geld schöpft. Finden die Banken keine zusätzlichen Kreditnehmer, so kann sie auch kein Geld schöpfen (im Sinne von Gesamtgeldmenge erhöhen).
Wenn das Eigenkapital der Bank und die Einlagen der Kunden nicht ausreichen, um die Kreditvergabe in dem gewünschten Maße durchzuführen, hat die Geschäftsbank die Möglichkeit sich Geld bei der Zentralbank zu leihen, man spricht von Refinanzierung.
Die Zentralbank kann Geld auch ohne die Vergabe von Krediten erzeugen, z. B. durch den Ankauf von Devisen, Edelmetallen oder Wertpapieren. Neben diesem Instrument hat die Zentralbank weiterhin die Möglichkeit aktiv Schuldtitel zu kaufen (Offenmarktpolitik) oder Kredite an die Geschäftsbanken zu vergeben. Die Vergabe von Krediten an die öffentliche Hand ist im Euroraum seit der zweiten Stufe der Europäischen Währungsunion von 1994 verboten, d. h. der Staat darf sich kein Geld bei seiner Notenbank leihen. Ganz anders sieht es da in den USA aus: Dort machte beispielsweise am 17._November 2004 der Posten „U.S. Treasury“ sage und schreibe 89.3% der gesamten Aktiva des Federal Reserve System aus. Der US-Dollar ist mit anderen Worten fast ausschließlich durch die US-Staatsverschuldung "gedeckt".
Damit der Kunde einer Bank auch außerhalb des Bankensystems Geschäfte mit dem Geld abwickeln kann, werden von der Zentralbank (Notenbank) Geldscheine gedruckt, welche sich die Geschäftsbanken „ausleihen“ (eigentlich Kauf mit Rückkaufvereinbarung) können, um sie an ihre Kunden auszuzahlen (Bargeld).
Als Bank der Banken übernimmt die Zentralbank auch die Verrechnung von Überweisungen zwischen den Geschäftsbanken über Zentralbank-Konten (Zentralbankgeld ZBG). Die verpfändeten Schuldtitel, für die eine Geschäftsbank ZBG (Bargeld oder Gutschrift) erhält, sind häufig auch durch die Bank selbst oder andere Banken emittiert worden.
Die Zentralbank gibt Geld aber nicht umsonst ab. Sie erhebt eine "Nutzungsgebühr", die so genannten Zentralbankzinsen. Betragen die Zentralbankzinsen zum Beispiel fünf Prozent im Jahr und wird ein Titel verpfändet und erhält die verpfändende Bank dafür 1.000 Euro, so muss die verpfändende Bank nach einem Jahr 1.050 Euro zurückzahlen. Diese Zentralbankzinsen gibt die Bank natürlich an den Kreditnehmer weiter und schlägt noch etwas drauf, so eine Risikoprämie, Bearbeitungsgebühren, Gewinnprämien usw. Am Ende entsteht daraus ein Endkunden-Zins von beispielsweise acht Prozent im Jahr.
Das gesamte Geldsystem lässt sich in Form einer Bilanz darstellen. Auf der einen Seite steht das im Umlauf befindliche Geld, auf der anderen Seite die dafür aufgenommenen Schulden, die Währungs- und Goldreserven und die Wertpapiere im Besitz der Zentralbank. Jedem Giro-Guthaben und jedem Geldschein steht also entweder eine entsprechende Schuld oder ein anderer Aktivposten in der Zentralbank-Bilanz gegenüber.
Geldmarkt
siehe Hauptartikel Geldmarkt
Für die leihweise Übereignung von Geld besteht genauso wie für Waren und Dienstleistungen ein Markt mit Angebot und Nachfrage. Die privaten Haushalte und Unternehmen fragen Geld als Kreditnehmer nach und bieten es gleichzeitig als Sparer an. Das Bankensystem dient als Vermittler zwischen den beiden Gruppen und macht den Markt hierdurch effizienter, da sich Sparer und Kreditnehmer nicht mehr einzeln finden müssen. Diesen Dienst lassen sich die Banken mit der Differenz zwischen Guthaben- und Kreditzinsen entlohnen. Der Zins, der sich an diesem Markt herausbildet ist von Angebot und Nachfrage bestimmt und stellt im Prinzip den Preis der leihweisen Uebereignung des Geldes dar. Wollen viele Teilnehmer bei einem geringen Geldangebot welches leihen, so steigt der Zins und der Anreiz für andere steigt, ebenfalls Geld auf dem Markt anzubieten. Umgekehrt sinkt der Zins bei geringer Nachfrage und großem Angebot.
Ein Kreditnehmer erhält Geld mit der Verpflichtung, den geliehenen Betrag plus Zinsen später zurückzuzahlen. Da Geld-Leihen also etwas kostet, sind Kreditnehmer bestrebt, ihr geliehenes Geld ertragbringend zu nutzen (das heißt: sofort für Investitionen oder auch Konsum auszugeben).
Die Zentralbank nimmt auf den Geldmarkt Einfluss, indem sie entweder aktiv das Geldangebot im Rahmen einer so genannten Offenmarktpolitik beeinflusst oder über den Zinssatz für Zentralbankgeld indirekt auf Angebot und Nachfrage einwirkt. Bei der Offenmarktpolitik kauft die Zentralbank Wertpapiere und bezahlt diese mit Zentralbankgeld. Dem System wird so Geld hinzugefügt. Umgekehrt kann sie auch Wertpapiere verkaufen und dem System hierdurch Geld entziehen. Der Zinssatz für Zentralbankgeld bzw. für Einlagen bei der Zentralbank beeinflusst den Geldmarkt indirekt, weil er Anreize für die Geschäftsbanken schafft, Kredite zu gewähren oder Einlagen bei der Zentralbank zu schaffen.
Fiat Money
siehe Hauptartikel Fiat Money
Als Fiat Money (auch Kreditgeld) wird Geld bezeichnet, das von einem Emittent herausgegeben wird, ohne dass dem eine ausreichende Deckung zugrunde liegt. D. h. dass die Deckung entweder nicht vollständig oder aber tautologisch ist.
- nicht vollständig ist die Deckung dann, wenn man bei der Rückgabe des Geldes Dinge zurück bekommt, die real weniger wert sind als der nominale Wert des Geldes.
- tautologisch ist die Deckung dann, wenn man bei der Rückgabe des Geldes keine nützlichen Güter, sondern lediglich Forderungen zurück bekommt, die eben wieder auf fiat money lauten.
Die Bezeichnung fiat money ist abgeleitet aus dem lateinischen fiat lux (Es werde Licht), denn solches Geld kann einfach nach Bedarf geschaffen werden (Es werde Geld), und der Erschaffer (in der Regel die Zentralbank) muss keine Waren zur Deckung bereithalten.
Die Möglichkeit zur Erschaffung von Fiat Money existiert jedoch nur solange, wie die privaten Marktakteur (Haushalte, Banken und andere Unternehmen) dem so emittierten Geld einen Wert beimessen. Befürworter von Fiat Money sehen daher in dieser Form der Geldschöpfung keine wirtschaftliche Gefahr (da der Emittent zu einer hohen Glaubwürdigkeit verpflichtet ist), während Kritiker darin v. a. eine ungerechtfertigte staatliche Bereicherung sehen.
Geldpolitik
siehe Hauptartikel Geldpolitik
Zentralbanken verfolgen im Allgemeinen ein konkretes und festes Ziel bei der Geldmengensteuerung. Dieses Ziel ist häufig die Preisstabilität, d. h. die Bekämpfung der Inflation. Um die Inflationsrate auf ein volkswirtschaftlich sinnvolles Maß zu begrenzen, versucht die Zentralbank die Geldmenge synchron zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu halten. Die Quantitätstheorie stellt einen direkten Zusammenhang zwischen Wachstum von Geldmenge und Preisniveau her.
In Zeiten geringer Inflationsraten kann die Zentralbank weiterhin versuchen Sekundärziele, wie die Steigerung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums, zu verfolgen.
Inflation
siehe Hauptartikel Inflation
Wenn die Geldmenge übermäßig wächst oder bei konstanter Geldmenge die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zunimmt, kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen dem verfügbaren Geld und den Gütern, die mit dem Geld bezahlt werden könnten. Dieses Ungleichgewicht führt zu einem Anstieg des allgemeinen Preisniveaus, das man als Inflation bezeichnet (unbedeutend ist hier die Steigerung einzelner Preise).
Inflation läßt sich gliedern in verschiedene Geschwindigkeiten (schleichend, trabend, gallopierend und Hyperinflation) und Phasen (akzelerierte Phase - stabilisierte Phase - dezelerierte Phase).
Eine Zunahme der Geldmenge kann z. B. durch die (Zins-)Politik der Zentralbank (vgl. Hyperinflation nach dem ersten Weltkrieg in Deutschland) oder eine plötzliche Erhöhung der Staatsverschuldung entstehen. Denkbar sind auch plötzlich veränderte Erwartungen der Verbraucher, die zu einem Abschmelzen der Sparguthaben führen.
Deflation
siehe Hauptartikel Deflation
Wenn die Geldmenge sinkt oder bei gleicher Geldmenge die Umlaufgeschwindigkeit des Gelds zurückgeht, kann es zu einer Periode nachhaltig fallender Preise kommen, die als Deflation bezeichnet wird. Ein Rückgang der Geldmenge kann ebenfalls durch Maßnahmen der Zentralbank ausgelöst werden (Zinspolitik) oder wenn die Umlaufgeschwindigkeit sinkt (z. B. wenn die privaten Haushalte und Unternehmen zurückhaltender bezüglich Konsum und Investitionen werden und Geld eher sparen als ausgeben).
Missbrauch des Geldes
- Fälschung von Geld (Falschgeld)
- Geldwäsche
- Silvio Gesell: Hortungsmittel versus Tauschmittel. Gedanken zur Beendigung der Zinsknechtschaft.
Legenden zum Geld
Geldschöpfung
In Mythen und Märchen spielt das Geld durchaus eine Rolle. Die antike Sage, dass der kleinasiatische König Midas sich unklugerweise von den Göttern gewünscht habe, alles, was er berühre, müsse zu Gold werden, und der deshalb zu verhungern und zu verdursten drohte, ist wahrscheinlich ein Echo der Tatsache, dass das Münzgeld historisch zuerst in Lydien geprägt worden ist.
Geldzerstörung
Die vielfach gehörte Aussage, die Zerstörung von Gel sei strafbar, ist falsch. Es greift hier Paragraph 903 des Bürgerlichen Gesetzbuches, wonach der Eigentümer mit seinen Sachen grundsätzlich nach Belieben verfahren darf. Allerdings leistet die Bundesbank für vollkommen zerstörte Geldscheine keinen Ersatz.
Volkstümliche Bezeichnungen
Auf Grund der Bedeutung des Geldes und der weiten Verbreitung gibt es zahlreiche Bezeichnungen und Redewendungen für Geld. Einige davon sind:
- Kohle (Kohle wurde nach dem 2. Weltkrieg als Zahlungsmittel verwendet)
- Mammon (vom aramäischen oder arabischem aman = das, worauf man vertraut)
- Moneten (von Moneta; vgl. engl. money)
- Masade (russisch Geld)
- Penunzen (über polnisch pieniądz von lat. Pecunia)
- Zaster (stammt aus dem Rotwelschen und leitet sich von dem Wort "saster" für Eisen ab.)
- Papiergeld: Riesen (Tausender), Blauer/Hunni (Hunderter [zu DM-Zeiten]), Fuffi (Fünfziger), Zwanni (Zwanziger), Scheine, Lappen
- Münzgeld: Heiermann (Fünfmarkstück), Groschen (10 Pf.), Zwickel (Zweimarkstück, Zweieurostück)
- Weitere: Asche, Bimbes, Eier, Kies (geht auf das Jiddischen Wort kis (= Geldbeutel) zurück. siehe:Liste_deutscher_Wörter_aus_dem_Hebräischen), Kikerlinge, Klötze, Knaster, Knete, Koks, Kröten, Mäuse, Mücken, Moos, Ocken, Öcken, Obulus ( Piepen, Pimperlinge, Pinke, Pinkepinke, Pulver, Schabangas, Schnee, Schotter, Sickel, Steine, Taler, Diridari
- geringer Betrag: Peanuts
- Für Falschgeld: Blüte, „falscher Fuffziger“ (in der Regel für unehrliche Personen)
- Eulen für Euros; auf dem griechischen Ein-Euro-Stück ist eine Eule abgebildet
Geld in Philosophie und Soziologie
Selbst primitivste Volkswirtschaften kennen Geld. Es gab viele Versuche, utopische Gesellschaften zu entwerfen, die ohne Geld auskommen. Sie stammen von etwa von Robert Owen, Francois Babeuf und Pierre Joseph Proudhon. Sie alle waren aber mit einer Arbeitspflicht verbunden, die die Freiheit des Einzelnen einschränkt. Tatsächlich gab und gibt es Volkswirtschaften, die ohne Geld auskommen. Solche Wirtschaftsformen sind aber lediglich als Naturalwirtschaft oder Subsistenzwirtschaft bekannt.
Etliche Klassiker (so Georg Simmel und Alfred Sohn-Rethel) haben bedeutende Beiträge vorgelegt. Beachtenswert ist die wissenssoziologische Analyse Sohn-Rethels, dass die abstrakte Wertform, die das Geld seit seiner Einführung als Münzgeld im Lydien des 7. vorchristlichen Jahrhunderts verkörperte, auch denkerischen Abstraktionen in anderen Bereichen (so in der frühen ionischen Naturphilosophie) angebahnt habe.
Literatur
- Friedrich August von Hayek: Entnationalisierung des Geldes', J.C.B.Mohr, ISBN 3-16340-272-0
- Helmut Creutz: Das Geldsyndrom, Wirtschaftsverlag Langen Müller, ISBN 3-54870-006-3 (auch als kostenloses E-Book hier)
- Bernd Senf: Der Nebel um das Geld – Zinsproblematik – Währungssysteme – Wirtschaftskrisen, Lütjenburg: Gauke, ISBN 3-87998-435-2
- Günter Hannich: Sprengstoff Geld. Wie das Kapitalsystem unsere Welt zerstört, 2004, ISBN 3980852202
- Bernard A. Lietaer: Die Welt des Geldes, ISBN 340105287X
- Stephen Zarlenga: Der Mythos vom Geld – Die Geschichte der Macht. Zürich: Conzett, ISBN 3-905267-00-4
- Ottmar Issing: Einführung in die Geldtheorie, Verlag Vahlen
- Wolfgang Weimer: Geschichte des Geldes, Suhrkamp Taschenbuchverlag
- Egon W. Kreutzer: Wolf´s wahnwitzige Wirtschaftslehre – Band III - Über das Geld, EWK-Verlag, ISBN 3-938175-16-8
- Bernhard Felderer, Stefan Homburg: Makroökonomik und neue Makroökonomik, 7. Auflage, 1999, Springer Verlag , ISBN 3-540-66128-x
- Oliver Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie, 3.Auflage, 2003, Pearson Studium, ISBN 3-8273-7051-5
Siehe auch
Weblinks
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- Katja Girschik: Geld als Determinante der Moderne in Georgs Simmels „Philosophie des Geldes“
- Georg Simmel: Philosophie des Geldes
- Deutsche Bundesbank: Schülerheft für die Sekundarstufe II „Geld und Geldpolitik“
- Geldmuseum der Deutschen Bundesbank
- Geldmuseum der Osterreichischen Nationalbank
- MoneyMuseum in Zürich
- World Paper Money alles Geld der Welt zum Anschauen
- „Die Geldfalle der Endzeit“ (Wilfred Hahn über den Mammon Geld aus christlicher Sicht)
- Dr. Matthias Schlicht: Geld und Ethik: Vortrag im Rahmen der Reihe Wissenschaft, Technik und Ethik an der TU Clausthal
- Egon W. Kreutzer: Grundlagen und weiterführende Texte zum Geld
- Federal Reserve Bank of Chicago: Modern Money Mechanics - A Workbook on Bank Reserves and Deposit Expansion
- Oesterreichische Nationalbank: Allgemeine Geldgeschichte
- Richard Weinrich: Vexierbild Geld
- Prof. Dr. Fritz Helmedag: Geldfunktionen