Intershop (Handel)

Einzelhandelskette in der DDR mit Artikelangebot aus der Bundesrepublik
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Intershop war eine Einzelhandelskette in der DDR deren Waren nur mit harten Währungen bzw. später Forumschecks und nicht mit der Mark der DDR bezahlt werden konnten. Ein nicht gewollter Nebeneffekt war, das der normale DDR-Bürger dadurch einen begrenzten Einblick in das Warenangebot des Westens bekam und mit dem Konsumgüterangebot der DDR vergleichen konnte.

Geschichte

Am 14. Dezember 1962 wird in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) eine staatliche Handelsorganistation Intershop gegründet. Es sollen frei konvertierbare Währungen (Devisen, Valuta) erwirtschaftet werden. An Valuta herrscht in der DDR solch ein Mangel, dass sogar kleinste Mengen willkommen sind. Zielgruppe sind Transitreisende und Besucher aus dem westlichen Ausland. Es werden Geschäfte an Grenzübergangsstellen, an den Transitstrecken zwischen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und West-Berlin und auf Bahnhöfen eingerichtet. Bezahlt werden kann mit jeder frei konvertierbaren Währung, vor allem ist das die Deutsche Mark (D-Mark) der Bundesbank der BRD. Das Sortiment umfasst Nahrungsmittel, Kleidung, Spielwaren, Schmuck, Kosmetika, technische Geräte, Tonträger und vieles mehr. Entsprechende Produkte gibt es in der DDR für die offizielle Währung Mark der DDR (DDR-Mark) gar nicht oder nur in minderer Qualität zu kaufen

Bis 1974 ist es DDR-Bürgern verboten, Valuta zu besitzen. Durch Erlass der Ministerrates der DDR wird dieses Verbot aufgehoben und DDR-Bürger dürfen auch in den Intershops einkaufen. Sie können Valuta jedoch nicht legal für DDR-Mark eintauschen. Legal sind nur Valutageschenke von Verwandten aus dem westlichen Ausland oder Arbeitsentgeld für Tätigkeiten im westlichen Ausland, das anteilig in Valuta ausgezahlt wird.

Valuta etablieren sich in der DDR, neben Sachwerten wie Antiquitäten oder hochwertigen Lebensmitteln, als Schattenwährung. Ein üblicher (illegaler) Umtauschkurs ist 1 D-Mark für 4 DDR-Mark, oft liegt der Umtauschkurs jedoch deutlich darüber. Umtauschwünsche werden sogar in Zeitungen der DDR annonciert. Dabei wird die Umschreibung "blaue Fliesen", in Anlehnung die Farbe von 100-D-Mark-Scheinen, verwendet. Offizieller Umtauschkurs ist 1:1. Dieser findet jedoch nur bei dem legal möglichen Umtausch von D-Mark in DDR-Mark Anwendung. Das ist zum Beispiel der Zwangsumtausch für Bürger der BRD und West-Berlins beim Besuch der DDR oder die Bereitstellung von beschämenden 15 D-Mark Reisegeld für DDR-Bürger, die ins westliche Ausland reisen dürfen. Die DDR-Mark war eine Binnenwährung, sie durfte nicht das Staatsgebieet der DDR verlassen.

Ab 1979 müssen Valuta bei der Staatsbank der DDR in so genannte Forumschecks umgetauscht werden. Eine Forumscheck-Mark entspricht einer D-Mark.