Liste der Truppenteile der Artillerietruppe des Heeres der Bundeswehr
Die Liste der Artillerieverbändeverbände der Bundeswehr enthält alle aufgelösten, aktiven und nicht aktiven (Geräteeinheiten, gekaderte Bataillone) Verbände und Großverbände der Artillerietruppe der Bundeswehr sowie eine kurze Übersicht über ihren Aufstellungszeitpunkt, Stationierungsorte, Unterstellung und über ihre Auflösung oder Umbenennung. Zusätzlich wurden die Verbände aufgenommen deren Kern zu bedeutenden Anteilen aus Artilleristen gebildet wurde.




Einführung in die Nummerierungskonventionen
Seit der Heeresstruktur II bis etwa 1990 erfolgte die Nummerierung der Artillerieverbände anhand einer stringenten Nummerierungskonvention. In dieser Zeit konnte man der Bezeichnung meist direkt die Unterstellung des Bataillons oder des Regiments entnehmen. Bei Unterstellungswechseln, Umgliederungen etc. wurde die Nummer bis auf Ausnahmefälle in der Regel jeweils konsequent angepasst. In dieser Zeit gilt umgekehrt aber auch, dass Verbände gleicher Nummer nicht immer in der selben Traditionslinie gesehen werden können. Nach 1990 und Eingliederung von Teilen der aufgelösten Nationalen Volksarmee und den erheblichen Umgliederungen in den Jahren nach Ende des Kalten Krieges wurde diese Anpassung oft nicht mehr vorgenommen; die Verbände behielten aus Tradition oft ihre Bezeichnung. Ihre Unterstellung lässt sich damit aus ihrer Nummer meist nicht mehr ableiten. Gewisse Rückschlüsse ergeben sich aber in Bezug auf ihre Herkunft und Traditionslinie. Im folgenden wird die Systematik geordnet nach Größenordnungen der Verbände vorgestellt. Die nachfolgenden Überlegungen zur Systematik der Bezeichnung bleiben aber auch für die Zeit vor 1990 stets nur als prinzipielles Konzept zu verstehen. Im Falle von Truppenversuchen, in der Aufstellungs- und Auflösungsphase, etc. sind immer wieder Abweichungen von der Regel anzutreffen.
Legende
Die Legende gilt für alle folgenden Listen
Legende |
---|
Aufgelöster Verband |
Teilaktiver oder nichtaktiver Verband |
Aktiver Verband |
Siehe auch hier für das Abkürzungsverzeichnis.
Brigaden
Die einzige aufgestellte Artilleriebrigade der Bundeswehr war die Artilleriebrigade 100. Ihre Nummer 100 wurde analog zu allen Nummern der damals aufgestellten Unterstützungsbrigaden des Heerestruppenkommandos gewählt, hatte sonst aber keine weitere Bedeutung. Die dieser Brigade unterstellten Verbände hatten keine stringente Nummerierung.
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Stabssitz | Verbleib | |
---|---|---|---|---|
ArtBrig 100 | 1. Juni 2002 | Mühlhausen/Thüringen | Juli 2007 umgegliedert zu ArtRgt 100 |
Kommandos
Die Artilleriekommandos waren Kommandos in Brigadestärke auf Korpsebene. Jedem der der vier rein deutschen Korps (I., II., III. Korps) sowie dem deutsch-dänischen Korps LANDJUT unterstand jeweils ein von einem Artilleriekommandeur geführtes Artilleriekommando als Korpstruppe. Häufig werden diese Truppen als Korpsartillerie bezeichnet. Ihre Bezeichnung glich dabei zuletzt der Nummer des übergeordneten Korps (Artilleriekommando 1 für das I. Korps, Artilleriekommando 2 für das II. Korps, usw.). Davor (teilweise bis in die 70er Jahre) begann die Bezeichnung mit „40“ und endete mit der Ziffer des Korps. Die LANDJUT unterstellten Verbände wurden oft mit 600-er Nummern bezeichnet, so dass auch das Artillerkommando als Artilleriekommando 600 aufgestellt wurde. Zu beachten ist jedoch, dass im Gegensatz zu den Artilleriekommandos der rein deutschen Korps das Artilleriekommando 600 nicht voll präsent war, sondern ad hoc im Verteidigungsfall zu bilden war. Die dafür benötigten Verbände waren im Frieden u. a. Teil des Artillerieregiments der 6. Panzergrenadierdivision. Die Korpsartillerie war auch für den Einsatz taktischer, nuklearer Gefechtsfeldwaffen vorgesehen. Im Regelfall unterstanden den Artilleriekommandos gegen Ende des Kalten Krieges dazu folgende Truppenteile:
- Stab/Stabsbatterie
- ein Topographiezug
- ein Geophysikalischer Messzug
- ein Raketenartilleriebataillon
- ein Nachschubbataillon Sonderwaffen (zum Transport und zur Bewachung der nuklearen Munition)
- ein Sicherungsbataillon
- eine Drohnenbatterie
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Stabssitz | Verbleib | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
ArtKdo I | 1959 (ArtKdo 401) |
Wesel | 1994 | unterstand I. Korps | |
ArtKdo II | 1971 (ArtKdo 402) |
Ulm | 1994 aufgelöst | unterstand II. Korps | |
ArtKdo III | 1972 (ArtKdo 403) |
Koblenz | 1994 aufgelöst | unterstand III. Korps | |
ArtKdo 401 | 1957 | Wesel | 1959 umbenannt in ArtKdo 1 | unterstand I. Korps | |
ArtKdo 402 | 1957 | Ulm | 1971 umbenannt in ArtKdo 2 | unterstand II. Korps | |
ArtKdo 403 | 1957 | Koblenz | 1972 umbenannt in ArtKdo 3 | unterstand III. Korps Aufstellungsort: Munsterlager | |
ArtKdo 600 | Flensburg | aufgelöst | Hinweis: im Einsatz unterstanden alle Truppenteile des ArtKdo 600 (LANDJUT). Im Frieden unterstanden alle nicht aktiven dem TerrKdo SH. Aktive Truppenteile des ArtKdo 600 unterstanden im Frieden der 6. PzGrenDiv. |
Regimenter
Seit der Heeresstruktur II bis etwa 1990 folgte die Bezeichnung der Regimenter einer klaren Ordnung. Jeder der ursprünglich zwölf Divisionen führte jeweils ein Artillerieregiment, die sogenannte Divisionsartillerie. Kommandiert wurden diese Regimenter jeweils von einem Divisions-Artillerieführer im Dienstgrad Oberst. Die Bezeichnung dieser Bataillone ergab sich direkt aus der Divisionsnummer, d. h. das Regiment der 1. Panzerdivision wurde als Artillerieregiment 1, das der 2. Panzergrenadierdivision als Artillerieregiment 2, usw. bezeichnet. In dieser Zählweise führte die 1. Gebirgsdivision als 8. Division des Heeres das Gebirgsartillerieregiment 8, wobei der Präfix Gebirgs- typisch für fast alle dieser Division unterstellten Verbände war. Der 1. Luftlandedivision unterstand als 9. Division analog das (aber erst später aufgestellte) Luftlandeartillerieregiment 9. Zu beachten ist aber, dass das Luftlandeartillerieregiment 9 eine Geräteeinheit war, bestehend lediglich aus dem Stab, ab 1992 auch mit einer fest assignierten Batterie. Im Bedarfsfall wurden von diesem Stab Artillerieverbände anderer Divisionen geführt. Auch die ostdeutschen Panzergrenadierdivisionen (13. und 14.) erhielten jeweils ein Artillerieregiment, die jedoch zunächst nicht wie üblich (d. h. Artillerieregimenter mit den Nummern 13, 14) bezeichnet wurden, sondern die Namen Artillerieregiment 70 und 80 in Anlehnung an ihre Stationierung in den Wehrbereichen VII und VIII erhielten. Alle Divisionsartillerieregimenter sind mittlerweile aufgelöst. Bemerkenswert war die Fähigkeit dieser Regimenter, auch die taktischen Atomwaffen der NATO zum Einsatz zu bringen. Jedem dieser Regimenter unterstanden zuletzt in der Regel folgende Bataillone:
- ein Feldartilleriebataillon X1
- ein Raketenartilleriebataillon X2
- ein Beobachtungsbataillon X3
X steht dabei jeweils für die Nummer der Division. Weiteres dazu, siehe Abschnitt Bataillone.
Als nichtaktive Geräteeinheiten wurden den nationalen Korps nichtaktive Artilleriegimenter zur besonderen Verwendung (zbV) - sogenannte Verstärkungsartillerie - aufgestellt. Truppendienstlich unterstanden sie aktiven Verbänden der Artilleriekommandos. Ihre Nummer begann mit der Nummer des Korps und endete mit 00. (Beispiel: Das Artillerieregiment 200 zbV wurde beim II. Korps aufgestellt.)
Die verbleibenden Artillerieregimenter der Bundeswehr führen nunmehr nur noch aus Traditionsgründen ihre Nummer 100 bzw. 345 vor, denn sie entstanden aus gleichnummerierten Verbänden. Zu beachten ist ferner, das manche, insbesondere die Regimenter 1-12, der hier beschriebenen Artillerieregimenter bis zur Unterstellung der Raketenartilleriebataillone als Feldartillerieregimenter bezeichnet wurden.
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Stabssitz | Verbleib | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
ArtRgt 1 | Hannover | ||||
ArtRgt 2 | Marburg | ||||
ArtRgt 3 | Stade | ||||
ArtRgt 4 | 1959 (FArtRgt 4) |
Regensburg | 1992 | 1956 zunächst als FArtRgt 4 aufgestellt, späterer Standort Cham | |
ArtRgt 5 | 1959 | Diez | |||
ArtLehrRgt 5 | Idar-Oberstein | aufgelöst am 21.03.2003 | |||
ArtRgt 6 | Kellinghusen | ||||
ArtRgt 7 | 1960 | Dülmen (bis 1966 Ahlen) |
2002 deaktiviert | nach Deaktivierung noch Geräteeinheit in Düsseldorf | |
GebArtRgt 8 | Landsberg | ||||
LLArtRgt 9 (Art Rgt 200 & 300) |
April 1986 | Phillipsburg | Dez. 1991 außer Dienst | Bis 1. April 1990 nur Stab ohne fest assignierte Truppenteile (GerE). Erst 1. April 1990 Aufstellung aktives LLArtBttr 9. | |
ArtRgt 10 | 1960 | Pfullendorf | |||
ArtRgt 11 | 1959 | Oldenburg | 1994 aufgelöst | im Zusammenhang mit Außerdienststellung der 11. Panzergrenadierdivision | |
ArtRgt 12 | Veitshöchheim | ||||
ArtRgt 13 | Juli 1994 (ArtRgt 70) |
Mühlhausen/Thüringen | |||
ArtRgt 14 | 1994 (ArtRgt 80) |
Karpin | 2003 aufgelöst | ||
ArtRgt 70 | Sept. 1991 | Mühlhausen/Thüringen | Juli 1994 Umbenennung in ArtRgt 13 | Bezeichnung wegen ust WBK VII | |
ArtRgt 80 | 1991? | Karpin | 1994 Umbenennung in ArtRgt 14 | Bezeichnung wegen ust WBK VIII | |
ArtRgt 100 | Juli 2007 (ArtBrig 100) |
Mühlhausen/Thüringen | aktiv | unterstellt 1. PzDiv Hinweis: nicht vormals ArtRgt 100, ArtKdo 1 | |
Art Rgt 100 | 1968? | Dülmen oder Unna? | 1986 aufgelöst | Geräteeinheit. Sogenannte Verstärkungsartillerie. | |
Art Rgt 200 | 1968 | Phillipsburg | Mai 1986 Umgliederung in LLArtRgt 9 | Geräteeinheit. zbV, sog. Verstärkungsartillerie. Im Frieden bis zu einer Mobilmachung dem FArtBtl 210 unterstehend | |
Art Rgt 300 | 1968 | ? | 1986 aufgelöst, Teile an LLArtRgt 9 | Geräteeinheit, sog. Verstärkungsartillerie. | |
ArtLehrRgt 345 | Jan. 2008 (PzArtLehrBtl 345) |
Kusel | aktiv | unterstellt der Heerestruppenbrigade |
Bataillone
Seit Gründung der Bundeswehr wurden grundsätzlich mehrere Typen Bataillone der Artillerietruppe aufgestellt und auch entsprechend bezeichnet. Dies sind die Panzerartilleriebataillone, Feldartilleriebataillone, Raketenartilleriebataillone, Artilleriebataillone, die Beobachtungsbataillone und Beobachtungsartilleriebataillone. Ihre Bezeichnung lehnte sich ursprünglich jeweils an ihr Hauptwaffensystem bzw. ihre Hauptaufgabe an:
- Panzerartilleriebataillone: Rohrartillerie auf Selbstfahrlafette, in der Regel ein Panzer, d. h. in seiner Gesamtheit in der Regel als Panzerhaubitze bezeichnet
- Feldartilleriebataillone: Rohrartillerie ohne Selbstfahrlafette, meist als Feldhaubitze bezeichnet. Zu berücksichtigen ist, dass bereits Mitte der 1960er Jahre auch Haubitzen auf Selbstfahrlafetten für die Feldartilleriebataillone beschafft wurden. In der Regel wiesen die Feldartilleriebataillone aber keine Panzerhaubitzen auf.
- Raketenartilleriebataillone: Im Gegensatz zur Rohrartillerie werden keine (meist nicht selbstangetriebenen) Geschosse aus Rohren abgefeuert, sondern ausschließlich selbstangetriebene Raketen von Waffenträgern aus gestartet. Die Gesamtsysteme werden auch als Raketenwerfer bezeichnet.
- Beobachtungsbataillone: In diesen Bataillonen wurde die aufklärende Artillerie zusammengefasst, die u. a. mittels technischer Systeme feindliche Artilleriestellungen oder Ziele und eigene Granateneinschläge ortet, Vermessungsaufgaben wahrnimmt und Wetterdaten auswertet. Drohnen ermöglichen heute die optische Aufklärung bis weit hinter die vorderste Verteidigungslinie auch ohne den Einsatz vorgeschobener Beobachter.
- Beobachtungsartilleriebataillone: Neben der aufklärenden Artillerie enthielten diese Bataillone etwa zur Hälfte auch schießende Einheiten, wohingegen „normale“ Feld- oder Panzerartilleriebataillone diese aufklärenden Anteile höchstens in geringem Ausmaße aufwiesen.
- Darüber hinaus wurden auf Bataillonsebene Artilleriebataillone aufgestellt. In den meisten Fällen deutet ihr allgemein gehaltener Name darauf hin, dass die Bataillone sowohl Raketen- als auch Panzerartillerieanteile aufwiesen; die Verbände waren also sogenannte gemischte Verbände. Manche dieser Verbände waren aber auch Artillerieverbände mit Sonderbewaffnung oder Sondergliederung, z.B. die Artillerieverbände der Luftlande- und Gebirgstruppen.
Im folgenden werden diese Typen jeweils in einem eigenen Unterkapitel betrachtet.
Panzerartilleriebataillone
Die Nummer der Panzerartilleriebataillone lehnte sich ursprünglich an die Bezeichnung der ihnen jeweils übergeordneten Brigade an. Ihre Nummer begann jeweils mit der Nummer der übergeordneten Brigade, an die in der Regel eine 5 angehängt wurde, d. h. die Panzerartilleriebataillone der Brigaden 1-9 hatten eine zweistellige, alle anderen eine dreistellige Nummer. Beispiel: das Panzerartilleriebataillon 215 war das Panzerartilleriebataillon der Panzerbrigade 21. Die Panzerartilleriebataillone mit den Anfangsnummern 1-42 sind demzufolge die Panzerartilleriebatillone der 42 Brigaden des Feldheeres. Die Heimatschutzbrigade 56 (siehe dazu auch Liste der Jägerverbände der Bundeswehr) glich in ihrer Gliederung einer Panzerbrigade und führte folgerichtig ein Panzerartilleriebataillon 565 statt einem Feldartilleriebataillon. Da aber nur Panzer- und Panzergrenadierbrigaden sowie relativ kurz auch die Gebirgsjägerbrigade 23 ein Panzerartilleriebataillon erhielten, wurden Panzerartilleriebataillone mit den Anfangsziffern 25, 26 und 27 nicht aufgestellt, da diese Luftlandebrigaden waren.
Nach Aufstellung der noch regelmäßig bezeichneten Bataillone der ostdeutschen Brigaden änderte sich die Nummerierungssystematik des Heeres drastisch. Bei Unterstellungswechseln oder Umgliederungen wurde die Bezeichnung nicht mehr verändert, sondern aus Tradition beibehalten, so dass heute kein einheitliches Schema mehr erkennbar ist und die Bataillonsnummer meist kein Hinweis mehr auf die Unterstellungsverhältnisse gibt. Abweichend von dieser Einschränkung und den oben aufgezeigten allgemeinen Regeln gab es einige größere Ausnahmen für die Bezeichnung der Panzerartilleriebataillone:
- Das Panzerartilleriebataillon der Panzergrenadierbrigade 17 führte statt der Nummer 175, die Nummer 177. Hintergrund war der Inhalt des § 175 Strafgesetzbuch (sogenannter Homosexuellen-Paragraph. Zitat daraus: [..] Ein Mann, der mit einem anderen Mann Unzucht treibt oder sich von ihm zur Unzucht missbrauchen lässt, wird mit Gefängnis bestraft. [...]). Da im Volksmund daher Schwule als „175er“ bezeichnet wurden, meinte man diese Bataillonsnummer nicht vergeben zu können.
- Das Panzerartillerielehrbataillon 310 war Lehrtruppenteil der Artillerieschule. Seine Aufstellung war dem Umstand geschuldet, dass die Artillerieschule über kein Panzerartilleriebataillon einer Brigade in ihrer Nähe verfügen konnte, so dass Teile des Feldartilleriebataillons 310 mit Panzerhaubitzen ausgerüstet wurde und als Panzerartillerielehrbataillon 310 ausgegliedert wurden. Da sich sein truppendienstliches Unterstellungsverhältnis nicht änderte (weiterhin Korpsartillerie III. Korps, siehe unten) wurde seine Nummer beibehalten.
- Das Panzerartilleriebataillon 515 entstand 1993 aus dem der Heimatschutzbrigade 51 zugeordneten Feldartilleriebataillon 515 und dem Panzerartilleriebataillon 185. Aus Tradition blieb die Bezeichnung erhalten.
- Das Panzerartilleriebataillon 2 ist 1996 aus dem Panzerartilleriebataillon 395, dem Panzerartilleriebataillon 65 und dem in Hessisch Lichtenau stationierten Panzeraufklärungsbataillon 2 (siehe dazu auch Liste der Panzeraufklärungsverbände der Bundeswehr) entstanden. In Tradition und Verbundenheit zum ehemaligen Panzeraufklärungsbataillon 2 erhielt das Panzerartilleriebataillon statt der eigentlich vorgesehenen Bezeichnung Panzerartilleriebataillon 395 die bisher für Panzerartilleriebataillone völlig untypische Bezeichnung Panzerartilleriebataillon 2.
- Lehrtuppenteile der Artillerieschule und/ oder der Panzerlehrbrigade, erhielten die Bezeichnung Panzerartillerielehrbataillon. Sie behielten aber in der Regel ihre gewöhnliche Nummer nach obigen Muster.
- Die Panzerartilleriebataillone der 1. Gebirgsdivision erhielten teilweise bzw. zeitweise den Präfix Gebirgs-.
Folgende Tabelle enthält alle aufgestellten Panzerartilleriebataillone:
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Stabssitz | Verbleib | Bemerkung | ||
---|---|---|---|---|---|---|
PzArtBtl 2 | 1996 | Hessisch Lichtenau | 2006 aufgelöst | hervorgegangen aus PzArtBtl 395 | ||
PzArtBtl 15 | 1959 | Stadtoldendorf;Yorck-Kaserne | 2004 inaktiv gestellt; 2008 aufgelöst | Panzergrenadierbrigade 1 | ||
PzArtBtl 25 | 1956 | Glückstadt, Marine- Infanterie-Kaserne später Leutnant-Müller-Kaserne, Braunschweig |
1992 aufgelöst Als nicht aktiver (n.a.) Truppenteil am 31.01.1998 erneut aufgestellt und zum 30.07.2008 aufgelöst[1] |
Erstes Panzerartilleriebataillon der Bundeswehr | ||
PzArtBtl 35 | Dedelstorf, Richthofen-Kaserne | 1981 umbenannt in PzArtBtl 335 | Panzerbrigade 33 | |||
Datei:Pz ArtBtl 45-Wappen-3.jpg | PzArtBtl 45 | 1975 (FArtBtl 45) |
Göttingen, Zieten-Kaserne | März 1993 aufgelöst | ||
BeobPzArtLehrBtl 51 | Idar-Oberstein | 2003 aufgelöst | ||||
PzArtBtl 55 | Homberg (Efze), Dörnbergkaserne | Umgegliedert zu RakArtLehrBtl 55 | Panzergrenadierbrigade 5 | |||
PzArtBtl 65 | Bad Arolsen, Prinz-Eugen-Kaserne | 1997 aufgelöst | Panzerbrigade 14 | |||
PzArtBtl 75 | Hamburg-Fischbek | |||||
PzArtBtl 85 | Lüneburg | |||||
PzArtLehrBtl 95 | Munster | 30. September 2002 aufgelöst | Lehrtruppenteil | |||
PzArtBtl 105 | Weiden | aufgelöst | ||||
PzArtBtl 115 | Neunburg vorm Wald, Pfalzgraf-Johann-Kaserne | 30. Juni 2007 aufgelöst | zuletzt Panzerbrigade 12 | |||
PzArtBtl 125 | 1963 | Bayreuth | 31. März 1993 aufgelöst | |||
PzArtBtl 135 | Wetzlar, Spilburg-Kaserne | aufgelöst | ||||
PzArtBtl 145 | Stadtallendorf, Herrenwald-Kaserne | |||||
PzArtBtl 155 | Lahnstein | |||||
PzArtBtl 165[2] | 1962 (FArtBtl 165) |
Wentorf | Auflösung am 30. September 1993[3] | |||
PzArtBtl 177 | Fortlaufende Nummerierung wurde unterbrochen, um keine Verbindung zu § 175 herzustellen. | |||||
PzArtBtl 185 | Boostedt | 1993 (PzArtBtl 515) | Panzerbrigade 18 | |||
PzArtBtl 195 | ||||||
PzArtBtl 205 | Dülmen | |||||
PzArtBtl 215 | 1959 (I. Btl ArtRgt 7) |
Augustdorf | aktiv | PzBrig 21 | ||
GebPzArtBtl 225 | April 1962 (GebArtBtl 225) |
Füssen, Allgäu-Kaserne | 2007 Umgliederung in GebAufklBtl 230 | |||
GebPzArtBtl 235 | April 1977 | Bad Reichenhall | März 1993 Auflösung des Gebirgsartilleriebataillons 235 | Jan 1981 Umgliederung in GebArtBtl 235 | ||
GebPzArtBtl 245 | Landshut, Schochkaserne | 30. September 1994 mit der PzBrig 24 "Niederbayern" aufgelöst | ||||
PzArtBtl 285 | 1976 | Münsingen | 2004 aufgelöst | |||
PzArtBtl 295 | aktiv | Umwandlung in ArtBtl 295 der D/F Brigade | ||||
PzArtBtl 305 | ||||||
PzArtLehrBtl 310 | 1967 (Teile FArtBtl 310) |
Kusel | 1980 Umbenennung in Panzerartillerielehrbataillon 345 | im Frieden LehrTrpTeil ArtSchule. im V-Fall weiterhin ArtKdo 3 Anmerkung: eingeschriebene Nummer im internen Verbandsabzeichen eigtl. „310“ | ||
PzArtBtl 315 | 1967 | Wildeshausen | 1993 aufgelöst | |||
PzArtBtl 325 | 1971 (FArtBtl 325) |
Schwanewede, Lützow-Kaserne | 2001 umbenannt in PzArtLehrBtl 325 | |||
PzArtLehrBtl 325 | 2001 (PzArtBtl 325) |
Munster, Hindenburg-Kaserne bis 2006: Schwanewede, Lützow-Kaserne |
aktiv | Lehrtruppenteil PzLehrBrig 9 | ||
PzArtBtl 335 | 1981 (PzArtBtl 35) |
Dedelstorf, Richthofen-Kaserne | 1994 | Panzerbrigade 33 | ||
PzArtLehrBtl 345 | 1980 (PzArtLehrBtl 310) |
Kusel | 2008 umformiert in PzArtLehrRgt 345 | Lehr (Ulm), Panzerbrigade 34 | ||
PzArtBtl 355 | Wildflecken, ab 2002 Neunburg | 2002 inaktiv | Panzerbrigade 35, Panzerbrigade 36 | |||
PzArtBtl 365 | 1958 | Walldürn, Nibelungenkaserne | 1993 | Panzerbrigade 36 | ||
PzArtBtl 375 | 1992 | Frankenberg/Sa., Wettiner-Kaserne | 2005 aufgelöst | Panzergrenadierbrigade 37 | ||
PzArtBtl 385 | 1992 | Weißenfels, Sachsen-Anhalt-Kaserne | 2002 aufgelöst | Panzergrenadierbrigade 38 | ||
PzArtBtl 395 | Erfurt | 1996 umformiert in PzArtBtl 2 | Panzerbrigade 39 | |||
PzArtBtl 405 | 1992 | Dabel | 2006 aufgelöst | Panzergrenadierbrigade 40 | ||
PzArtBtl 415 | 1992 | Eggesin | vermutlich 2005 aufgelöst | Panzergrenadierbrigade 41 | ||
PzArtBtl 425 | 1992 | Lehnitz | 30.06.2006 aufgelöst | Panzerbrigade 42, ab 2003 Panzergrenadierbrigade 1 | ||
PzArtBtl 515 | 1993 (FArtBtl 515, PzArtBtl 185) |
Kellinghusen | 10.12.2008 aufgelöst | Panzerbrigade 18 | ||
PzArtBtl 565 | Heimatschutzbrigade 56 |
Feldartilleriebataillone
Korpsfeldartilleriebataillone
Die Korpsartillerie der rein deutschen Korps erhielt mehrere Feldartilleriebataillone. Jeweils eines dieser Bataillone war voll präsent. Seine Nummer ergab sich ab der Heerestruktur II aus der Korpsnummer (Anfangsziffer) und endete mit einer "10". Beispiel: Das Feldartilleriebataillon 310 war die Feldartillerie des III. Korps. Weiterhin unterstanden den Korps eine uneinheitliche Anzahl nichtaktiver (Geräteeinheiten) Feldartilleriebataillone. Ihre Bezeichnung ergab sich jeweils fortlaufend in Zehnerschritten beginnen bei der Bezeichnung des aktiven Bataillons. Für das I. Korps wurden beispielsweise neben dem aktiven Feldartilleriebataillon 110 die Geräteeinheiten Feldartilleriebataillon 120, 130, 140 aufgestellt. Diese Geräteeinheiten unterstanden nichtaktiven Artillerieregimentern der Korps (ArtRgt 100, 200, 300). LANDJUT erhielt (vermutlich) die nicht aktiven Feldartilleriebataillone 630 und 640 - über diese Bataillone ist jedoch nur wenig bekannt. Ihre Bezeichnung ergab sich maßgeblich durch die Unterstellung unter das Artilleriekommando 600. Folgende dieser Bataillone wurden aufgestellt:
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Stabssitz | Verbleib | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
FArtBtl 110 (Teile RakArtBtl 72) |
1970 | Dülmen | 1986 aufgelöst | 1975 Abgabe Teile an PzArtBtl 205 | |
FArtBtl 120 | 1968 | Unna | 1993 | GerE | |
FArtBtl 130 | 1968 | Unna? | 1982 umbenannt in FArtBtl 635, HSchBrig 66 | GerE | |
FArtBtl 140 | 1968 | Dülmen | 1971 aufgelöst | GerE | |
FArtBtl 210 | 1962 | Phillipsburg | Sept. 1985 aufgelöst | ||
FArtBtl 220 | 1968 | Oftersheim | 1981 umbenannt in FArtBtl 655, HschBrig 65 | GerE | |
FArtBtl 220 | 1981 (FArtBtl 230) |
Friedrichsthal oder Oftersheim | 1992/93? aufgelöst | GerE | |
FArtBtl 230 | 1968 | Friedrichsthal oder Oftersheim | 1981 umbenannt in FArtBtl 220 | GerE | |
FArtBtl 240 | 1968 | Friedrichsthal oder Oftersheim | 1971 aufgelöst | GerE | |
FArtBtl 310 | 1959 (Teile ArtLehrBtl) |
bis 1965: Idar-Oberstein ab 1965: Kusel |
aus Teile 1967 Bildung Panzerartillerielehrbataillon 310 Reste weiterhin FArtBtl 310 1986 aufgelöst |
im Frieden: LehrTrpTeil ArtSchule Dieses Bataillon bestand ab 1967 parallel zum inaktiven, „neuen“ FArtBtl 310 | |
FArtBtl 310 | 1967/68? | Kusel | 1986 aufgelöst | GerE Dieses Bataillon bestand parallel zum aktiven, „alten“ FArtBtl 310 | |
FArtBtl 320 | 1968 | 1986 aufgelöst? | GerE | ||
FArtBtl 330? | 1968? | 1986 umbenannt in FArtBtl 645? | GerE? Existenz unklar | ||
FArtBtl 441 | 1958 | Lingen | 1959 umbenannt in FArtBtl 195 | unterstand KorpsArtKdo 401 | |
FArtBtl 630? | um 1970? | 1986? | Existenz unklar GerE unterstand vermutlich im Frieden TerrKdo SH, im V-Fall LANDJUT | ||
FArtBtl 640? | um 1970? | 1986? | Existenz unklar GerE unterstand vermutlich im Frieden TerrKdo SH, im V-Fall LANDJUT |
Divisionsfeldartilleriebataillone
Aufgestellt wurden für jede der ursprünglich zwölf Divisionen - außer 1. Luftlandedivision - jeweils ein Feldartilleriebataillon, dass jeweils dem der Division zugehörigen Artillerieregiment unterstand. Die Endziffer dieser Bataillone war immer „1“. Die Annfangsziffer(n) entsprachen der Nummer des übergeordneten Artillerieregiments. Die nach 1990 neu aufgestellten Divisionen in Ostdeutschland erhielten nicht alle ein Feldartilleriebataillon. Begonnen wurde aber mit der Aufstellung eines Feldartilleriebataillons für die zukünftige 13. Panzergrenadierdivision. Unterstellt war dieses Bataillon dem Artillerieregiment 70 (Benennung nach WBK VII, siehe oben). Da das Bataillon jedoch vor Umbenennung dieses Regiment in Artillerieregiment 13 außer Dienst gestellt wurde, gab es kein Feldartilleriebataillon 131 sondern nur das Feldartilleriebataillon 701. Folgende Bataillone wurden aufgestellt:
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Stabssitz | Verbleib | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
FArtBtl 11 | Hannover | 1993 aufgelöst | |||
FArtBtl 21 | 19.12.1959 (Umbenennung aus PzArtBtl 21) | Treysa | 30.09.1993 aufgelöst | ||
FArtBtl 31 | Lüneburg | ||||
FArtBtl 41 | Regensburg | ||||
FArtLBtl 51 | Idar-Oberstein | Lehr | |||
FArtBtl 61 | März 1959 | Flensburg ab 1963: Albersdorf |
April 1993 Umgliederung in BeobArtBtl 61 | ||
FArtBtl 71 | 1959 (aus Teile FArtBtl 441?) |
Münster bis 1962: Lippstadt bis 1966 Dülmen |
1993 Umbenennung in BeobArtBtl.71 | ||
GebFArtBtl 81 | 1970 | Kempten | |||
FArtBtl 101 | Pfullendorf | 1991 Umgliederung in JgBtl 101 | |||
FArtBtl 111 | Nov. 1959 | Oldenburg | |||
FArtBtl 121 | Tauberbischofsheim | 1992 Umbenennung in BeobArtBtl 121 | |||
FArtBtl 701 | Juli 1991 | Mühlhausen/Thüringen | März 1992 Umbenennung in BeobArtBtl 701 |
Feldartilleriebataillone der Brigaden
Die Panzergrenadierbrigaden des Heeres (siehe dazu Liste der Panzergrenadierverbände der Bundeswehr) führten (teilweise) ebenfalls zunächst Feldartilleriebataillone. Später wurden diese in Panzerartilleriebataillone unter Beibehaltung ihrer Nummer umgegliedert und dann entsprechend umbenannt. Auch hier - analog zur Bezeichnung der Panzerartilleriebataillone, siehe oben - setzte sich die Nummer aus der Nummer ihrer übergeordneten Brigade zusammen und endete mit einer 5. Beispiel: das Feldartilleriebataillon 55 unterstand der Panzergrenadierbrigade 5.
Analog zu den oben beschriebenen Feldartilleriebataillon der Panzergrenadierbrigaden erhielten auch die meisten der Heimatschutzbrigaden (siehe auch Liste der Jägerverbände der Bundeswehr) Feldartilleriebataillone. Sie wurden analog nummeriert und erhielten demzufolge Anfangsziffern zwischen 51 und 66, die jeweils mit einer 5 endeten. Die Heimatschutzbrigade 56 führte ein Panzerartilleriebatailon, da sie eher wie eine Panzerbrigade gegliedert war. Da die Heimatschutzbrigaden teils inaktiv waren, d. h. nur im Spannungsfall zur vollen Stärke mobilisiert worden wären, waren auch die unterstellten Feldartilleriebataillone teilweise inaktiv. Die inativen Bataillone waren die Bataillone mit der Anfangsziffer 6. Folgende Bataillone wurden aufgestellt:
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Stabssitz | Verbleib | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
FArtBtl 15 | |||||
FArtBtl 25 | > | ||||
FArtBtl 45 | |||||
FArtBtl 55 | |||||
FArtBtl 75 | 1.7.1959 | Achim | |||
FArtBtl 165 | |||||
FArtBtl 177 | |||||
FArtBtl 195 | |||||
FArtBtl 285 | 1982 aus FArtBtl 130 | Unna | 1992/92 aufgelöst | nicht aktiv | |
FArtBtl 295 | |||||
FArtBtl 315 | 01.04.1961 | August 2001 Umbennenung in PzArtLehrBtl 325 | |||
FArtBtl 325 | |||||
FArtBtl 355 | 1982 aus FArtBtl 130 | Unna | 1992/92 aufgelöst | nicht aktiv | |
FArtBtl 515 | Kellinghusen | 1993 (PzArtBtl 515) | |||
FArtBtl 525 | |||||
FArtBtl 535 | |||||
FArtBtl 545 | aktiv AMF | ||||
FArtBtl 555 | |||||
FArtBtl 615 | nicht aktiv | ||||
FArtBtl 625 | > | nicht aktiv | |||
FArtBtl 635 | 1982 aus FArtBtl 130 | Unna | 1992/92 aufgelöst | nicht aktiv | |
FArtBtl 645 | nicht aktiv | ||||
FArtBtl 655 | nicht aktiv | ||||
FArtBtl 665 | 1981 (FArtBtl 220) |
Oftersheim? | 1992/1993? | nicht aktiv |
Raketenartilleriebataillone
Ursprünglich wurden folgende Raketenartilleriebataillone aufgestellt:
- Jedes der 14 Artillerieregimenter (siehe oben) der 14 Divisionen des Feldheeres führte ein Raketenartilleriebataillon. Lediglich das Luftlandeartillerieregiment 9 der 1. Luftlandedivision führte kein Raketenartilleriebataillon. Die Anfangsziffern dieser Bataillone entsprachen der Nummer der Brigade bzw. des Artillerieregiments und endete stets mit einer 2. Beispiel: Das Raketenartilleriebataillon 32 unterstand dem Artillerieregiment 3 der 3. Division. Da die Artillerieregimenter 13 und 14 zunächst als Artillerieregimenter 70 und 80 bezeichnet wurden, wurden auch ihre entsprechend unterstellten Bataillone zunächst als Raketenartilleriebataillone 702 und 802 bezeichnet. Übliche Abweichungen für die Bataillone der Gebirgstruppe war der Präfix Gebirgs- und für Lehrtruppenteile die Bezeichnung Raketenartillerielehrbataillon.
- Jedes der Artilleriekommandos der Korps führte ein Raktenartilleriebataillon. Seine Bezeichnung ergab sich aus der Anfangsziffer des übergeordneten Artilleriekommandos und den beiden Endziffern 50. Beispiel: das Raketenartilleriebataillon 650 unterstand dem Artilleriekommando 600 (LANDJUT).
Nach den Umstrukturierungen der Bundeswehr nach 1990 wurden die Bezeichnungen teilweise aus Tradition fortgeführt, so dass etwa ab Mitte der 1990er Jahre die Bezeichnung nicht immer auf das Unterstellungsverhältnis schließen lässt. Ein Beispiel ist das 2003 aus dem Panzerartilleriebataillon 55 entstandene Raketenartilleriebataillon 55, das aus Tradition seine Nummer weiterführte.
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Stabssitz | Verbleib | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
RakArtLehrBtl 1 | 1966 (ArtLehrBtl 1) |
Eschweiler | 1969 aufgelöst, Teile an RakArtBtl 72 | ||
RakArtBtl 12 | Sept 1959 | Nienburg-Langendamm, Clausewitz-Kaserne | 2005 aufgelöst | seit 2001 gekadert alternativ: | |
RakArtBtl 22 | Feb. 1969 (ArtBtl 22) |
Schwalmstadt | 30. September 1992 aufgelöst | ArtBtl 22 wurde 15. September 1959 in Eschweiler aufgestellt | |
RakArtBtl 32 | Jan 1963 (ArtBtl 32) |
Dörverden, Niedersachsen-Kaserne | Sept. 1993 aufgelöst | ArtBtl 32 wurde 1961 in Barme aufgestellt | |
RakArtBtl 42 | Hemau, General-von-Steuben-Kaserne | 2003 aufgelöst | vor Auflösung GerE | ||
Datei:RakArtBtl 52.PNG | RakArtBtl 52 | 1962 (RakArtBtl 140) |
Gießen | evtl. aufgelöst zur Neuaufstellung des „neuen“ RakArtBtl 52? | |
Datei:RakArtBtl 52.PNG | RakArtBtl 52 | Jan 1965 (RakArtBtl 348) |
Idar-Oberstein? | 1982 umbenannt in RakArtLehrBtl 52 | |
RakArtLehrBtl 52 | 1982 (RakArtBtl 52) |
Idar-Oberstein, Klotzberg-Kaserne ab 1997: Hermeskeil |
2007 | Lehr, Teile (schwere Batterien MARS) vor 1997 in Kusel | |
RakArtBtl 55 | 2003 (PzArtBtl 55) |
Homberg/Efze, Dörnbergkaserne | Nov 2005 aufgelöst | ||
RakArtBtl 62 | 1961 | Kellinghusen, Liliencron-Kaserne | |||
RakArtBtl 72 | 1960 | Warendorf bis 1956: Eschweiler |
1970 Abgabe Teile an FArtBtl.110 und Umbenennung in RakArtLehrBtl 72 | ||
RakArtLehrBtl 72 | 1970 (RakArtBtl 72 & Teile RakArtLehrBtl 1) |
Geilenkirchen | 1980 Rückgliederung RakArtBtl 72 | Lehr | |
RakArtBtl 72 | 1980 (RakArtLehrBtl 72) |
Wuppertal, Colmar-Kaserne | 1993 aufgelöst | ||
GebRakArtBtl 82 | Landsberg am Lech, Generalfeldmarschall-Ritter-von-Leeb-Kaserne | 1993? aufgelöst | |||
RakArtBtl 92 | 1961 | Großengstingen ab 1963: Philippsburg |
1964 umbenannt in RakArtBtl 122 | ||
RakArtBtl 102 | 1960 | Pfullendorf, Generaloberst-von-Fritsch-Kaserne zunächst Bergen |
Sept. 1991 aufgelöst | ||
RakArtBtl 112 | Nov 1959 | Delmenhorst, Barbara-Kaserne | um 1992?? aufgelöst | ||
RakArtBtl 122 | 1964 (RakArtBtl 92) |
Philippsburg, Salmkaserne ab 1993: Walldürn, Nibelungen-Kaserne |
2006 aufgelöst | ||
RakArtBtl 132 | Juli 1994 | Sondershausen | noch aktiv | unterstellt ArtRgt 100 | |
RakArtBtl 140 | 1959 | Gießen | 1962 umbenannt in RakArtBtl 52 | ||
RakArtBtl 142 | 1994? | Eggesin | 2003 aufgelöst | ||
RakArtBtl 150 | Jan 1961 | Stolberg ab 1962: Warendorf ab 1965: Wesel, Schill-Kaserne |
Okt 2002 aufgelöst | ArtKdo 1, ab 1993 ArtRgt 7 | |
RakArtBtl 250 | Okt. 1961 | Großengstingen, Eberhard-Finckh-Kaserne bis 1963 : Eschweiler |
22. März 1993 aufgelöst | ArtKdo 2 Bezeichnung bis 1965: Artilleriebataillon 250 | |
RakArtBtl 350 | April 1961 | Eschweiler ab 1964: Mayen ab 1966: Montabaur, Westerwald-Kaserne |
März 1993 aufgelöst | ||
RakArtBtl 348 | Jan 1964 (ArtBtl 422) |
Gießen? | Jan 1965 umbenannt in RakArtBtl 52 | 1-jähriger Truppenversuch? ArtBtl 422 aufgestellt in 1958 | |
RakArtBtl 650 | Mai 1963 | Flensburg, Briesen-Kaserne aufgestellt in Eschweiler bis 1964: Breitenburg bis 1973 Itzehoe |
Sept. 1993 aufgelöst | ArtKdo 600, im Frieden ab Jan 1973 ArtRgt 6 bis 1973 unterstellt ArtKdo I | |
RakArtBtl 702 | 01.03.1991 | Sondershausen | Juli 1994 umbenannt in RakArtBtl 132 | ||
RakArtBtl 802 | 1991?? | Eggesin | 1994? umbenannt in RakArtBtl 142 |
Artilleriebataillone
Gemischte Verbände: Rohr- und Raketenartillerie oder Sonderbataillone wie leichte Artillerie, z.B. Gebirgs- und Luftlandeartilleriebataillone. Oft auch Lehrbataillone, z.B. ArtLehrBtl 1, hervorgegangen aus Artillerielehrbataillon 421/422
Beobachtungsbataillone
Zwei Gruppen:
- reine Beobachtungsbataillone ohne schießende Batterien
- Beobachtungsartilleriebataillone: enthielten auch schießende Batterien
Batterien
In der Artillerietruppe gab es unterhalb der Größenordnung Verband außerdem einige mehr oder weniger selbstständige Batterien, die hier aber nicht in aller Ausführlichkeit aufgezählt werden können. Eine Begleitbatterie entspricht einer Kompanie. Die häufigsten Batterietypen sollen im Folgenden aber kurz umrissen werden.
Begleitbatterien
Das taktische Zeichen für die Begleitbatterie entsprach einer Mischung aus dem taktischen Zeichen der Rohrartillerie (Punkt) und dem Andreaskreuz der Infanterie Als infanteristische Sicherungseinheiten innerhalb der Divisionsartillerie wurden Sicherungsbatterien als infanteristische Einheiten aufgestellt. Einsatzauftrag war die mobile und stationäre Sicherung der US-Sondermunitionsbestände, die für die jeweilige deutsche Heeresdivision eingeplant waren. Aufgestellt wurden die Begleitbatterien 1, 2, 3, 4, 7, 10, 11 und 12, sowie die Gebirgsbegleitbatterie 8. Nur die 1. Luftlandedivision als neunte der Divisionen besaß nur das Artilleriebataillon 9 ohne Begleitbatterie. Die Bezeichnungen entsprachen damit der Nummer der übergeordneten Division. Entsprechend ihrem Auftrag gehörten diese zur Artillerietruppe. Allerdings wurde im ursprünglichen taktischen Zeichen zum Ausdruck gebracht, dass die Ausbildung und der eigentliche Dienst deutlich infanteristisch geprägt war.
Eine Begleitbatterie entspricht rein formal einer Kompanie, ihre tatsächliche Personalstärke lag jedoch eher im Bataillonsrahmen. Die vier Begleitzüge hatten jeweils etwa eine Personalstärke von 70-85 Mann. Zusätzlich waren umfangreiche Kräfte in der Batterieführungsgruppe zusammengefasst, wie z. B. etwa eigene Schirrmeisterei, Rohrwaffeninstandsetzung für FK 20, ABC-Abwehr- und Sanitäts-Trupp. Die in einigen der sechs Unterstützungskommandos (WHNS) zur Sicherung amerikanischer Atomraketen und der entsprechenden Artillerieeinheiten ausgeplanten Batterien gehörten ebenfalls zur Artillerie. Ihre Nummer war vierstellig. Aufgestellt wurden die Begleitbatterien 4301, 4302 (Unterstützungskommando 3), 4402 (UstKdo 4), 4501, 4502 (UstKdo 5), 4801, 4802 und 4803 (UstKdo 5). Die Bewachung der Sonderwaffen auf Ebene der Korps wurde durch vier teilaktive Sicherungsbataillone übernommen (siehe dazu Liste der Jägerverbände der Bundeswehr).
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Garnison | Verbleib | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
Artillerie-Begleitbatterie 1 | 4./RakArtBtl 12 | Liebenau (Niedersachsen) | |||
Artillerie-Begleitbatterie 2 | 4./RakArtBtl 22 | Schwalmstadt | |||
Artillerie-Begleitbatterie 3 | 4./RakArtBtl 32 | Dörverden | |||
Artillerie-Begleitbatterie 4 | 4./RakArtBtl 42 | Hemau | |||
Artillerie-Begleitbatterie 5 | 4./RakArtBtl 52 | Gießen | |||
Artillerie-Begleitbatterie 6 | 4./RakArtBtl 62 | Kellinghusen | |||
Artillerie-Begleitbatterie 7 | 4./RakArtBtl 72 | Dülmen | |||
Gebirgs-Artillerie-Begleitbatterie 8 | 4./GebRakArtBtl 82 | Landsberg am Lech | |||
Artillerie-Begleitbatterie 10 | 4./RakArtBtl 102 | ||||
Artillerie-Begleitbatterie 11 | 4./RakArtBtl 112 | Delmenhorst | |||
Artillerie-Begleitbatterie 12 | 4./RakArtBtl 122 | Philippsburg |
Drohnenbatterien
Zeitweise gab es auch einige selbständige Drohnenbatterien, die später aber auch organischer Teil der Artillerie- oder Beobachtungsbataillone waren. Teilweise gingen diese Einheiten in der Heeresaufklärungstruppe auf.
Die Drohnenlehrbatterie 300 war der Artillerieschule Idar-Oberstein unterstellt.
Topographiebatterien
Die Topographietruppen des Heeres waren zunächst organischer Teil der Artillerietruppe und bildeten innerhalb dieser teil- und zeitweise eigene, selbstständige Batterien, bevor sie später komplett aus der Artillerie herausgelöst und die entsprechenden Einheiten aufgelöst wurden. Sie sind mittlerweile im streitkräftegemeinsamen Geoinformationswesen der Bundeswehr aufgegangen.
Siehe auch: Liste der Topographieverbände der Bundeswehr
Schulen
Die Truppenschulen sind keine Verbände oder Einheiten im eigentlichen Sinne, sondern Ausbildungseinrichtungen für den Führernachwuchs der Artillerietruppe und Einrichtungen zur Weiterentwicklung der Truppengattung. Folgende Schulen waren für die Artillerietruppe zuständig:
Bezeichnung | Aufstellung (aus) |
Stabssitz | Verbleib | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
Artillerieschule | 1956 | Idar-Oberstein | aktiv | internes Verbandsabzeichen: | |
Raketenschule des Heeres | 1964 | Donnerbergkaserne Eschweiler | 1973 Umbenennung in Raketenschule der Artillerie | entstand aus Artillerieschule, Lehrgruppe D in Köln-Longerich | |
Raketenschule der Artillerie | 1973 (Raketenschule des Heeres) |
bis 1974: Donnerbergkaserne Eschweiler ab 1974: Geilenkirchen |
1981 Wiedereingliederung in Artillerieschule |
Abkürzungen
- ArtBrig → Artilleriebrigade
- ArtKdo → Artilleriekommando
- ArtLehrRgt → Artillerielehrregiment
- ArtRgt → Artillerieregiment
- FArtBtl → Feldartilleriebataillon
- GebArtRgt → Gebirgsartillerieregiment
- GebRakArtBtl Gebirgsraketenartilleriebataillon
- LANDJUT → Hauptquartier der Alliierten Landstreitkräfte Schleswig-Holstein und Jütland
- LLArtRgt → Luftlandeartillerieregiment
- NATO → North Atlantic Treaty Organization
- PzArtBtl → Panzerartilleriebataillon
- PzArtLehrBtl → Panzerartillerielehrbataillon
- PzBrig → Panzerbrigade
- PzDiv → Panzerdivision
- PzGrenDiv → Panzergrenadierdivision
- PzLehrBrig → Panzerlehrbrigade
- RakArtBtl → Raketenartilleriebataillon
- RakArtLehrBtl → Raketenartillerielehrbataillon
- TerrKdo SH → Territorialkommando Schleswig-Holstein
- UstKdo → Unterstützungskommando
Siehe auch
Weblinks
- Bundesarchiv: Formation der Artillerie
- Panzer-Modell.de: Artilleriebataillone
- Cold-War.de: Artileriesysteme im Kalten Krieg
- Peterhall.de: Raketenartillerie der Bundeswehr
- Walter Elkins (Hrsg.): U.S. Army in Germany. 59th Ordnance Brigade. PAGE 3 - Details on German Army Nuclear Artillery Units.
- bw-duelmen.de (Hrsg.); Jürgen Dreifke: Corps artillery in the German Army 1957-1994 (PDF-Datei; 165 kB)
- http://www.schwaelmer-artillerie.de/fartbtl/geschichte.htm
- Traditionskreis RakArtBtl 32/BeglBttr 3 e.V.
Literatur
- Seifert, Herbert /Bundesministerium der Verteidigung, Führungsstab des Heeres I 5: Die Strukturen des Heeres. Bonn 2000.
- Schraut, Hans-Jürgen: Die Streitkräftestruktur der Bundeswehr 1956 - 1990. Eine Dokumentation im Rahmen des Nuclear History Programm. Ebenhausen 1993.
- Helmut R. Hammerich, Dieter H. Kollmer, Michael Poppe, Martin Rink, Rudolf Schlaffer: Das Heer 1950 bis 1970. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2006. ISBN 3486579746.
Referenzen
- ↑ Claus Heinrich Gattermann - "Denn bei uns steht einer für alle" : Das Panzerartilleriebataillon 25 n.a. paperc.de, abgerufen am 13. Januar 2011.
- ↑ Chronik des Panzerartilleriebataillon 165. Panzergrenadierbrigade16.de, abgerufen am 25. Oktober 2010.
- ↑ Major von Papenheim: Auflösungsappel des PzArtBtl 165. (Video) Ende der Fahnenstange. 27. April 1993, abgerufen am 25. Oktober 2010.