Die Entstehung der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine (K-Verbände) war das Ergebnis einer defensiv ausgerichteten maritimen Verteidigungsstrategie der deutschen Kriegsmarine. Diese sah sich aufgrund des militärischen Niedergangs der Wehrmacht ab Frühjahr 1944, insbesondere auch auf dem Gebiet der Seehoheit gezwungen, ein neuartiges Kampfkonzept zu entwickeln. Dieses sollte der Führungsebene erlauben, durch die Anwendung einer Nadelstichtaktik die Versorgungs-, Kriegs- und Handelsschiffe der Alliierten zu versenken, ihre Routen zu stören, den Warenstrom zu unterbinden und somit das Kriegsglück doch noch zu Gunsten des Deutschen Reiches kippen zu können.

Ihre relativ späte Entstehung verdanken die K-Verbände der in den ersten Kriegsjahren propagierten überheblichen Haltung der Kriegsmarine, die aufgrund ihrer anfänglichen Überlegenheit derartige Kleinkampfverbände nicht in Betracht gezogen hatte. Ebenso dafür verantwortlich war Hitlers unumstößliche Meinung, dass der Krieg sowieso nur an Land zu gewinnen sei. Unter dem Begriff der Kleinkampfmittel verstand man seitens des Oberkommandos der Wehrmacht die Idee, selbstständig operierende und äußerst bewegliche Kleinkampfverbände zu schaffen, die in erster Linie aus bemannten Torpedos, Kampfschwimmern, Kleinst-U-Booten und Sprengbooten bestehen sollte. Die offizielle Bezeichnung K-Verbände wurde am 20. April 1944 bekannt gegeben. Ihr Einsatz endete mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945, wobei es jedoch noch vereinzelte Splittergruppen von Kampfschwimmern gab, die bis 11. Mai 1945 agierten.
Geschichtliche Entwicklung
Die Entwicklung von mobilen und äußerst flexiblen Kleinkampfverbänden entsprang nicht der Idee der deutschen Seekriegsleitung. Ihr Ursprung geht auf die Italienische Kriegsmarine (Marina Militare) zurück, in deren Reihen die eigens dafür geschaffene Decima MAS, die 10. Schnellboot-Flottile, aufgestellt worden war. In ihr waren alle italienischen Kleinkampfverbände zusammengefasst. Ihr bescheidener Grundstock wurde allerdings schon im Ersten Weltkrieg unter Korvettenkapitän Rafaele Rosetti in Zusammenarbeit mit Leuntant Rafaele Paolucci gelegt. Dessen Ideen bestanden darin, mit äußerst kleinen Marineeinheiten unbemerkt in die von der k.u.k. österreichischen Marine besetzten italienischen Hafen einzudringen, um die Rümpfe der dortigen ankernden Kriegsschiffe mit Zeitzünderhaftladungen zu verminen. Die folgenden Explosionen sollte das Schiff anschließend zum sinken bringen.[1] Die Decima MAS war von Juni 1940 bis zum Waffenstillstand von Cassibile am 3. September 1943, der einzige operierende Verband aus Kleinkampfmitteln im Mittelmeerraum und bestand hauptsächlich aus bemannten Torpedos des Typs SLC mit rücklings aufgesetzten Torpedoreitern, die umgangssprachlich auch Maiali (Schweine) genannt wurden. Zusätzlich verfügte sie über eine beträchtliche Anzahl von Spreng- und Schnellbooten. Ihre Reste, die im Zeitraum der Italienischen Sozialrepublik (RSI) weitestgehend Musolini treu geblieben waren, gerieten später unter deutsche Kommandogewalt.
Zuvor hatte die Decima MAS in der Nacht des 18. Dezember auf den 19. Dezember 1941 eines ihrer gewagtesten Kommandounternehmen gegen den Hafen von Alexandria gestartet. Das Einsatzkommando bestand aus sechs Kampfschwimmern, die auf drei SLC´s aufsaßen. Nachdem diese unentdeckt den Abwehrriegel des Hafens durchbrochen hatten, versahen sie die Rümpfe der dort ankernden britischen Schlachtschiffe HMS Queen Elizabeth und HMS Valiant mit Haftminen. Die folgenden Explosionen endeten zwar nicht mit der Versenkung beider Schiffe da die Sprengladungen dafür zu schwach waren, aber die britische Dominanz im Mittelmeer war für Monate entscheidend geschwächt worden. Die Marina Militare nutzte diesen militärischen Vorteil, in Unkenntnis der Lage allerdings nicht aus. Hintergrund hierfür war unter anderem auch, dass die italienische Marineführung erst sehr spät von ihrem erfolgreichen Anschlag erfuhr, da alle Torpedoreiter im Zuge der Operation von den Briten aufgegriffen worden waren.
Aufgeschreckt durch den italienischen Erfolg, der auch mit der Versenkung beider Schiffe hätte enden können, unternahm die Royal Navy in der Folge eigene Anstrengungen, um in ihren Reihen ebenfalls derartige Kleinkampfverbände zu etablieren. Den Briten half dabei der Zufall, als sie im Frühjahr 1942 vor Gibraltar einen unbeschädigten SLC bergen konnten. Er diente als Vorbild für die Entwicklung des ersten bemannten Torpedos der Royal Navy und erhielt die Bezeichnung Chariot (Streitwagen). Wie die Kriegsmarine zwei Jahre später, benötigte die britische Marineführung von der Idee bis zur Aufstellung der ersten Kleinkampfverbände weniger als 12 Monate. Das Ergebnis war das im Sommer 1942 gegründete britische Unterwasser-Arbeitskommando (UWWP - Under Water Working Party). Es bestand aus dabei aus den drei üblichen Gattungsarten, bemannter Torpedos, Kleinst-U-Boot und Frog-Mans (Froschmänner). Auf den Einsatz von Sprengbooten verzichtete die Royal Navy. Eine der ersten Operationen dieser britischen Kleinkampfverbände erfolgte bereits Ende Oktober 1942 und richtete sich auf die Versenkung der Tirpitz, die im norwegischen Asenfjord vor Anker lag. Die Operation scheiterte jedoch, da sich die Halterungen der beiden Chariots in der schweren See vom dem eigens dafür getarnten Fischkutter lösten und die Torpedos versanken. Die Royal Navy war jedoch keinesfalls über den missglückten Verlauf ihres Einsatzes enttäuscht und weitere Versenkungen und Beschädigungen von italienischen und deutschen Schiffen in den Häfen von Palermo und Tripolis, bestätigten schließlich den Nutzen ihrer Kleinkampfverbände.
Ende 1942 und Anfang 1943 folgten weitere erfolgreiche Sabotageakte in Saint-Nazaire und Nordafrika. Diese Aktionen erzwangen schließlich die Aufmerksamkeit von Großadmiral Karl Dönitz und führten bei diesem zu den ersten Gedanken, eigene reguläre Kleinkampfverbände in den Reihen der Kriegsmarine zu schaffen. Seine Überlegungen waren zwei Dingen geschuldet. Zum einen war die deutsche Rüstungsproduktion, von deren Leistungsfähigkeit auch die Geschicke der Kriegsmarine abhingen, nicht mehr in der Lage, größere Marineeinheiten wie Schlachtschiffe, Kreuzer und dergleichen für die Marine bereitzustellen. Hintergrund hierfür waren die massierten alliierten Bombardements auf deutsche Rüstungs- und Industriezentren zu denen auch in Erster Linie die Schiffsbauwerften an den deutschen Küsten gehörten. Die Schiffsproduktion wich daher in immer stärker werdenden Maße auf Untertagewerften oder U-Boot-Bunker aus. Zum anderen waren die vorhandenen kriegswichtigen Rohstoffressourcen wie Stahl, Beton oder Erdöl strengen Limitierungen unterworfen, die nach einem komplizierten Verteilerschlüssel den drei Wehrmachtsteilen zugestanden wurden. Nach Albert Speers Willen, der sich Hitler richtete, lag der Schwerpunkt der Rohstoffverteilung zunächst in der Panzerproduktion des Heeres. Ihm folgten das Jägerprogramm der Luftwaffe und erst an dritter und letzter Stelle reihte sich die Kriegsmarine mit ihrem U-Boot-Bauprogramm ein. Aufgrund dieser Einschneidungen waren keiner größeren Bauprogramm der Kriegsmarine nicht mehr durchführbar. Dönitz erkannte demnach zurecht, dass die angeschlagene Kriegsmarine im vierten Kriegsjahr stehend, längst ihre angestrebte Vormachtstellung im Atlantik und der Nord- und Ostsee verloren hatte. So sah er den einzigen Nutzen darin, die gewonnenen Küstengebiete mit einem Sperrnetz von kostengünstigen und schnell herzustellenden Kleinkampfmitteln zu überziehen, um so jede Invasion der Festung Europa verhindern zu können. Die Ausgangsbasis aller Überlegungen musste daher sein:
- dass im Hinblick auf die überwältigenden Masse des amerikanischen Kriegsmaterials und deren Luftüberlegenheit die Entstehung eines Brückenkopfes mit den vorhandenen deutschen Kräften nicht erfolgreich bekämpft werden konnte. Diese Meinung resultierte daraus, dass einmal gebildete Brückenköpfe durch Bombenteppiche, die sich in immer größer werdenden Halbkreisen um den Ausgangspunkt legten, deren Abschirmung gegenüber deutschen Angriffen garantierten.[2]
- dass, wenn ein Angriff auf diese Brückenköpfe erfolgen sollte, er sich primär auf den Nachschub des Gegners konzentrieren sollte. Da eine alliierte Luftüberlegenheit angenommen werden musste, war die Unterbrechung der Nachschublinien nur durch eine Unterwasserwaffe vorstellbar. Begünstigend wurde dabei angesehen, dass die gegnerischen Schiffe in den engeren Küstenbereich vordringen mussten. Hierbei konnte demnach eine U-Boot-Waffe eingesetzt werden, die nur über einen geringen Fahrbereich verfügte, aber dennoch maximale Sprengwirkung mit sich führen sollte.[2]
- dass die künftigen Landungsstellen der alliierten Einheiten nur erahnt werden konnten. Daher war eine Unterwasserwaffe zu entwickeln, die möglichst in großer Stückzahl hergestellt werden konnte, die per Nachttransport ohne größeren Aufwand per Bahn und Lastkraftwagen zu jedem beliebigen Punkt gebracht werden konnte. Dort angekommen, sollte sie ohne größere Vorrichtungen sofort zu Wasser gebracht werden können.[2]
Dönitz Ideen wurden schließlich von der Realität mit der alliierten Invasion in Süditalien im September 1943 sowie der Landung in der Normandie im Juni 1944 überholt, noch ehe die K-Verbände aufgestellt werden konnten.
Geburtsstunde der deutschen Kleinkampfverbände
Die erste Erwähnung bemannter Torpedos, die innerhalb der Marine aufgestellt werden sollten, wurden der deutschen Marineleitung schon 1929 unterbreitet. Diese Kleinkampfmittel sollten sich an den im Ersten Weltkrieg eingesetzten italienischen Mignatta (Blutegel) orientieren. Die Vorschläge wurden jedoch von der Reichsmarine im Hinblick auf die Einhaltung des Versailler Vertrag und seiner Bestimmungen abgelehnt. Ein zweiter derartiger Versuch erfolgte im Zuge der Allgemeinen Mobilmachung 1938. In diesem Zusammenhang wurden Erich Raeder erneut mehrere Vorschläge für deutsche bemannte Torpedos unterbreitet, die er jedoch wohlwissend um dessen operative Schlagkraft, zurückwies. Hintergründe für seine ablehnende Haltung sind nicht bekannt. Hitlers Kriegspläne, die sich 1938 ausschließlich auf die Tschechoslowakei und Polen konzentrierten, mögen eine Rolle gespielt haben. Ebenso wie Raeders Neigung zur großen bis gigantischen Über- und Unterwassereinheiten. Erst als Dönitz am 30. Januar 1943 die Geschicke als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine übernahm, änderte sich die Einstellung des OKM. Ein konkretes Schaffungsdatum für die Kleinkampfverbände der Kriegsmarine gab es allerdings nicht. Die erstmalige Erwähnung derartiger Verbände erfolgte während einer Besprechung die zum Amtsantritt Dönitzs am 30. oder 31. Januar 1943[A 1] stattfand.
In dessen Gesprächsverlauf äußerte sich Dönitz erstmals dazu, dass er den Wunsch habe, dass die Aufstellung und Etabblierung derartiger Kleinkampfverbände unter dem Kommando von Konteradmiral Hellmuth Heye stattfinden solle. Allerdings war sein Wunschkandidat nicht sofort von seinen Posten als Chef des Stabes beim Marinegruppenkommando Nord abkömmlich. Daher übernahm zunächst Vizeadmiral Eberhard Weichold diesen Posten. Während die ersten personellen Fragen geklärt wurden, fiel in diesem Zusammenhang auch erstmals das Wort K-Verbände. Um den Aufbau der K-Verbände Ad hoc voranzutreiben, umfassten die Aufgaben Weicholds folgende Schwerpunkte:
- Entwicklung und Bau eines brauchbaren Kleinst-U-Bootes nach britischen Muster sowie dessen Einsatz für gezielte Einzelunternehmungen[3]
- Entwicklung von mehreren kleinen Torpedoträgern für verschiedene Verwendungszwecke, darunter auch kleine Boote nach dem Vorbild der italienischen Sprengboote
- Fortsetzen des Aufstellens und Ausbildens von Marine-Einsatzkommandos (Stoßtrupps) nach britischen Vorbild, um mit diesen von kleinen Schiffen und U-Booten aus Angriffe auf feindliche Küstenobjekte wie Radarstationen, Geschützstellungen, Hafeneinrichtungen durchführen zu können.[3]
Da die deutsche Marine über keinerlei Erfahrungen auf dem Gebiet der Kleinkampfmittel verfügte, übersandte das Oberkommando der Marine (OKM) an Paul Wenneker, der als Marineattaché an der deutschen Botschaft in Tokio weilte, einen Fragen-Katalog der das Kleinst-U-Boot Kō-hyōteki betraf, um sich mit deren Aufbau und Leistungsfähigkeit zu beschäftigen. Die Kaiserlich-Japanische Marine erteilte Wenneker sowie einem italienischen Marineattaché schließlich am 3. April 1943 die Erlaubnis zur Besichtigung. Allerdings brachte diese keinerlei Erfolg, da das japanische Militär sich hinsichtlich der technischen Spezifikationen in Schweigen hüllte. Auch auf die bereits gesammelten Erfahrungen der italienischen Waffenbrüder verzichtete das OKM weitestgehend und orientierte sich schließlich an der Organisation ihres Erzfeindes, der britischen Royal Navy.[A 2] Hintergründe für die Übernahme des britischen Vorbilds sind nicht bekannt. Es liegt jedoch nahe, dass die Kriegsmarine in Aufbau, Struktur und Einstellung eher der britischen wie der italienischen Marine glich.
Etwa zum gleichen Zeitpunkt begann Korvettenkapitän Hans Bartels mit der Aufstellung der ersten mobilen und einsatzfähigen Einheit, die die Bezeichnung Einsatz-Abteilung Heiligenhafen erhielt. Diese Einheit bestand aus Marine- und Heeresangehörigen und gliederte sich in zwei Kompanien. Die erste Kompanie wurde von Bartels ausgebildet und die zweite von Kapitänleutnant Michael Opladen. Hauptaufgabe der künftigen Abteilung sollte es sein, an den britischen Küsten sowie in der Adria in verdeckten Kommandounternehmen zu operieren. Die Abteilung stellt daher in dieser Hinsicht den Vorläufer der späteren Marineeinsatzkommandos dar. Unterstellt war Bartels nur dem Marineoberkommando Ost. Seiner Sonderabteilung war jedoch keine lange Lebenszeit beschieden.
Nachdem Weichold, eher ein Theoretiker als ein Praxist bekannt, infolge seiner relativen Erfolglosigkeit bei der Aufstellung von neuen K-Verbänden abberufen wurde, übernahm Ende Dezember 1943 Heye die Führung der K-Verbände. Einer seiner ersten Amtshandlungen führte zur Auflösung der Einsatz-Abteilung Heiligenhafen. Vorausgegangen für Heyes Amtsübernahme war jedoch nicht nur das Unvermögen Weicholds. Am 21. September 1943 war die Tirpitz durch einen Angriff von britischen Kleinst-U-Booten des Typs X-Craft beschädigt worden.[A 3] Hinzu kam am 26. Dezember 1943 die Versenkung Scharnhorst durch britische Verbände. Dönitz genügten diese Gründe, um Heye endgültig von seinen bisherigen Posten zu entbinden, um ihn die Führung der K-Verbände zu übertragen. Einmal mehr hatte der Angriff von britischen Kleinkampfverbänden der Kriegsmarine gezeigt, wie verwundbar ein Schlachtschiff gegenüber solchen Attacken sein konnte. Nach dem Angriff auf die Tirpitz konzentrierte sich die Kriegsmarine darauf, unter strengster Geheinhaltung eines der versunkenen X-Craft zu bergen, was auch gelang. Sie brachte das Schiff anschließend zwecks Studienzwecke und weiterer Forschung in eine Baracke in der Lübecker Bucht, wo es für das erste deutsche Kleinst-U-Boot, den Molch, Modell stand. Nachdem Weichold die grobe Struktur der künftigen Kleinkampfverbände geschaffen hatte, konnte Heye diese Strukturierung verfeinern, ausbauen und fest im Gefüge der Kriegsmarine etablieren. Nun lag die höchste Priorität bei der Bewaffnung der K-Verbände und deren Ausrüstung sowie der propagandistischen Werbung (Rekrutierung) Freiwilliger.
Erste deutsche Entwicklungen
Überblick über die Entwicklung der deutschen Kleinst-U-Boote | |||
Hecht (ab Mai 1944) |
Biber (ab Mai 1944) |
Molch (ab Juni 1944) |
Seehund (ab September 1944) |
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Nach der Bergung und der Überführung des gesunkenen X-Craft nach Deutschland, entstand das erste Kleinst-U-Boot der deutschen Kriegsmarine, der Hecht. Er war, wie sein britisches Pendant imstande, eine Haftmine oder ein Torpedo zu transportieren. Ein weiterer glücklichere Umstand, die die deutsche Entwicklung von Kleinst-U-Booten begünstigen sollte, war die Kaperung eines intakten britischen Kleinst U-Bootes vom Typ Welman. Der Welman mit der Kennung W-46, geriet während einer Mission vor Bergen am 21. November 1943 in ein Fischernetz und musste notgedrungen auftauchen. Kaum war dies geschehen, wurde das Boot von einem Wachboot entdeckt und gesichert. Aus dem Welman entstand in der Folge das deutsche Kleinst U-Boot Biber. Somit waren sowohl Hecht wie auch Biber Paten für alle folgenden deutschen Kleinst-U-Boote.[A 4] Etwa zeitgleich entstand auch der erste bemannten Torpedo, der Neger genannt wurde. Schöpfer dieser Notlösung war Richard Mohr, dessen Einmanntorpedo schließlich am 18. März 1944 durch Hitler per Weisung zum Bau freigegeben wurde. Zeitgleich billige er auch den Bau von 50 Kleinst-U-Booten.
Die Erprobung der ersten Prototypen des Neger wurde in Eckenförde durch Johann-Otto Krieg durchgeführt und offenbarte die Schwächen des Ein-Mann-Torpedos. Dazu zählte in erster Linie, dass der Neger nicht in der Lage war zu tauchen. Trotz rascher Umbauversuche, konnte dieses Problem nicht zufriedenstellend gelöst werden. Kausal damit zusammenhängend war des weiteren, dass die Plexiglashaube des Negers, die über den Wasser schwamm, sowohl in der Nacht wie am Tag wie eine markante Leuchtboje weithin sichtbar war. Selbst bei fahlem Nachtlicht konnte der Neger durch das sich brechende und glitzende Licht in der Haube vom Gegner mühelos erkannt werden. Die Piloten griffen deshalb zu einer List. Da sie die Plexiglashaube aufgrund der Orientierung nicht verdunkeln konnten, sollten die Piloten bei künftigen Angriffen Attrappen aussetzen, die nur aus einer runden Plexiglaskuppel bestanden. An ihr hing an einem Strick ein Gewicht, dass die Kuppel auf dem Wasser tanzen ließ. Zur Vervollständigung wurde der Kuppel ein Gesicht aufgemalt oder der Inhalt mit einem Gummikopf ausgefüllt. Obwohl die Mängel des bemannten Torpedos hinreichend bekannt waren, deklassierte das OKM den von Mohr entwickelten Neger aufgrund seiner einfachen und unkomplizierten Konstruktionsbauweise zum ersten „frontreife“ Gerät. Wohl auch vor dem Hintrergrund, dass keine anderen Kleinkampfmittel zur Verfügung standen.
Die ersten 40 Piloten der künftigen Flottille bestanden aus Angehörigen des Heeres sowie der Waffen-SS. Aufgrund ihrer Unwissenheit auf dem Gebieten der Nautik, Navigation und im Torpedoschießen mussten diese Fächer intensiver trainiert werden. Ihre praktische Ausbildung fand überwiegend in Manövern statt, die auch bei Nacht erfolgten. Dabei kam es auch infolge eines technischen Defekts zu einem Zwischenfall, in dessen Verlauf auch ein Pilot ums Leben kam. Anfang August 1944 meldete Krieg schließlich seinem Vorgesetzten Heye die volle Einsatzbereitschaft der neu aufgestellten K-Flottile 361. Der erste Kampfeinsatz der Neger-Flottille stand unmittelbar bevor.
Waffengattungen der Kleinkampfberbände der Kriegsmarine | ||||
Sprengboote | Schnellboote | Bemannter Torpedo | Kleinst-U-Boote | Einsatzkommandos |
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Auf der anderen Seite beschäftigte sich Heye mit einem ganz anderen Problem. Die Enge des Cockpits, die stundenlangen, später tagelangen einsamen Fahrten verursachten bei vielen Piloten schon bei den Erprobungsfahrten ernste psychologischen Probleme wie Klaustrophobie sowie Panikattacken. Hinzu kamen menschliche Bedürfnisse, wie Miktion und Stuhlgang. Vielen Piloten litten auch an schlimmer Flatulenz. Letzteren begegnete man mit einer strikten „nicht blähenden“ Diät, die vor und während des Einsatzes einzuhalten war. Den Piloten blieb während der Fahrt daher nichts anderes übrig, als ihre Absonderungen in Gefäße und Behälter aufzufangen. Diese wurden dann bei Gelegenheit im Zuge einer Überwasserfahrt entleert. Oftmals war dies jedoch nicht möglich und so manche Besatzung, insbesondere die der Seehunde, saßen mitunter tagelang hüfthoch in einer Mischung aus hereingespülten Meerwasser, Dieseldestillat, ausgetretenen Öl, Kot, Urin und Erbrochenen. Zum Teil herrschten dabei so extreme hygienische Bedingungen, dass viele Besatzungsmitglieder ernsthaft erkrankten.
Den physischen Problemen begegnete man mit einem Drogenmix, der D IX genannt wurde. Die Droge setzte sich aus 5 mg Eukodal, 5 mg Kokain und 3 mg Pervitin zusammen und wurde in Tablettenform eingenommen. Ausgedehnte Versuche zu diesem Präparat zeigten, dass der Pilot in eine zwei bis drei Tage anhaltende Euphorie verfiel und anschließend in totale Erschöpfung. Spätere Seehundbesatzungen, deren Missionen über einige Tage hinweg andauern konnten, bekamen später auch Pervertin bzw. das identische Produkt Isophan, welches nach tagelangem Einnehmen Halluzinationen verursachen konnte. Die Anwendung von Pervertin war erstmals schon im September 1938 von der Kriegsmarine an 90 Probanden der Militärärztlichen Akademie in Berlin untersucht worden. 1944 erfolgte die Ausdehnung dieser Versuche auch an Sportlern sowie an Häftlingen des KZ Sachsenhausen. Resultat dieser Versuche war, dass die Ärzte von Pervertin abrieten, da diese nach der Vollwirksamkeit ein Versagen des Zentralnervensystems verursachen konnte. Sie schlugen daher vor, dass die Piloten stattdessen Kola-Schokolade zu sich nehmen sollten sowie in geringen Dosen Pervertin. Die Einnahme von Drogen war in der Wehrmacht allerdings nicht neu. Schon das OKH verabreichte seinen Kraftfahrern derartige Aufputschmittel, um die enormen Fahrstrecken an der Ostfront zu bewältigen. Selbige Praxis wurde auch jedoch auch auf britischer wie amerikanischer Seite angewandt.[A 5][4]
Zulieferbetriebe und Hauptproduktionsstätten
Die K-Verbände bezogen ihre Einsatzwaffen und Geräte von einer Vielzahl von Herstellern. Darunter befanden sich auch viele italienische Firmen, die überwiegend Motorenteile für die Spreng- und Schnellboote der Typen M.T.M., M.T.R., M.T.R.M., M.T.S.M. und M.T.S.M.A lieferten. Deren Produktion musste jedoch Ende 1944 eingestellt werden, da in Italien die öffentliche Ordnung und Sicherheit aufgrund der übermäßigen Partisanentätigkeit zusammengebrochen war. Bekannte Rüstungsschmieden der K-Verbände waren:
- Torpedoversuchsanstalt Surendorf
- Flender-Werke in Lübeck
- DESCHIMAG in Bremen
- Germaniawerft in Kiel
- Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel
- Schichau-Werke in Königsberg
- Klöckner-Humboldt-Deutz Werk in Ulm
- Büssing NAG in Elbing und Braunschweig
- Simmering in Graz
- Parker in Wien
- AEG in Frankfurt am Main
- Adam Opel AG in Rüsselsheim
- Fordwerke in Köln
- Alfa Romeo in Turin
- Fiat in Turin
- Ansaldo-Werft in Genua
- Baglietto in Varazze
- C.A.B.I. in Mailand
Organisation der Kleinkampfverbände
Truppenstärke
In der Gründungsphase der K-Verbände betrug die Truppenstärke der K-Verbände nur wenige hunderte Personen. Mit dem massiven Aufbau der Verbände und durch Rekrutierungen aus Heer, Freiwilligen und Waffen-SS, stieg die Truppenstärke der K-Verbände mit Stand von Oktober 1944 auf etwa 8000 Mann, einschließlich Bodenpersonal.[5] Wie viele von diesen Personen sich auf die verschiedenen Waffengattungen der K-Verbände verteilten, ist nicht bekannt. Konkrete Zahlen ergeben sich erst zum Kriegsende. So gingen am 6. Mai 1945 im niederländischen IJmuiden etwa 3000 Angehörige, vorwiegend die der Seehundflottillen, in Kriegsgefangenschaft. Am 8. Mai 1945 folgten ihnen aus Norwegen 2485 Angehörige.[6] Zu dieser Zahl sind noch die Personalbestände der K-Verbände an der Adriaküste hinzuzurechnen, die in den letzten Maitagen 1945 in regulären Heereseinheiten eingesetzt worden waren. Unberücksichtigt hierbei sind noch die Personalstämme der Marine-Einsatzkommandos, des Lehrpersonals der diversen Ausbildungseinrichtungen sowie die Personalstärke der sich in der Aufstellung begriffenen K-Einheiten, wie der 1. Hydra-Flottille. An Kampfschwimmern wurden bis Kriegsende etwa 450 Kampfschwimmer ausgebildet. Insgesamt hat die Truppenstärke der K-Verbände die Marke von 10.000 Mann nicht überstiegen.
Auszeichnungswesen und Uniformierung
Heyes Einfluss auf die K-Verbände hatte zur Folge, dass innerhalb der Verbände die strengen Dienstvorschriften der Kriegsmarine und Wehrmacht hinsichtlich der Bekleidung nicht in dem Maße umgesetzt wurden, wie in anderen Stellen. So wurden Dienst- und Rangabzeichen selten getragen. Heye wollte mit dieser Maßnahme eine Art Zwanglosigkeit schaffen, die den Einzelnen das Gefühl vermitteln sollte, zu einer besonderen Einheit zu gehören. Bisher unbekannt ist die Tatsache, dass die Angehörigen der K-Flottille 611 (1. Sturmboot-Flottille) das Ärmelband Hitlerjugend[A 6] trugen. Die Trageberechtigung des Ärmelbandes wurde im Zuge einer Militärparade in Dresden durch Reichsjugendführer Artur Axmann und Dönitz dem Flottillenchef Kapitänleutnant Ullrich, der mit seinen Angehörigen bei der Parade zugegen war, im Namen des Führers verliehen. Das Ärmelband, welches dem Ärmelband der 12. SS-Panzerdivision glich, unterschied sich nur durch seinen marineblauen Grundstoff. Es wurde jedoch aus „Sicherheitsgründen“ niemals von den Angehörigen getragen. Hintergrund dieser Anordnung waren befürchtete Repressalien im Falle einer Gefangennahme.[7]
Was die Verleihung von Orden und Ehrenzeichen betraf, so wurden diese nach unterschiedlichen Kriterien verliehen. Während im Zuge der Alliierten Invasion in der Normandie das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an fünf Angehörige der K-Verbände für verhältnismäßig „geringe“ Leistungen verliehen worden war, wurden spätere und weitaus höher eingestufte Taten nicht mit der höchsten Tapferkeitsauszeichnung gewürdigt. Stattdessen wurde das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. So unter anderen an den Matrosenoberstabsgefreiten Fritz Podubrin, dem 17jährigen Matrosengefreiten Horst Berger (Gesamtversenkungen 4100 BRT) und dem Stabsoberbootsmann Hermann Steffenhagen. Das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse wurde in der Regel nach dem ersten Einsatz gemeinsam oder auch einzeln verliehen. Ebenso wurde das Verwundetenabzeichen für erlittene Verletzungen bzw. Beschädigung ausgegeben. Da jedoch für die Angehörigen der K-Verbände ein Waffengattungstypisches Abzeichen fehlte, wurde am 30. November 1944 das Bewährungs- und Kampfabzeichen der Kleinkampfmittel geschaffen, um künftige Einsätze würdigen zu können.[8]
Einsätze der K-Verbände
Mittelmeer
Bereits drei Jahre vor der offiziellen Gründung der K-Verbände waren seit September 1941 deutschen Marineeinheiten im begrenztem Umfang bei der italienischen Decima MAS eingesetzt worden. Ihre Operationen beschränkten sich jedoch nur auf vereinzelte Einsätze mit deren Spreng- und Schnellbooten, die unter der Federführung der italienischen Marine standen. Nach dem Abfall Italiens aus der Achse am 19. September 1943 destabilisierte sich die Situation auf brisante Weise. Während sich das von den aliierten besetzte Italien den Alliierten anschlossen, wurden am 23. September 1943 die im Norden Italien gelegene faschistische Italienische Sozialrepublik (R.S.I.) gegründet. Die Stationierungshäfen der Decima MAS, u.a. auch der von La Spezia lagen im Hoheitsbereich der R.S.I., waren jedoch logistisch wie personelle in einen derartigen desolaten und vernachlässigten Zustand, dass die Einsatzfähigkeit der Flottille nicht gewährleistet war. Hitler wies daraufhin Kapitänleutnant Helmut von Manthey an, die volle Einsatzbereitschaft der Flottille wieder herzustellen. Manthey fungierte künftig dabei als Verbindungsoffizier zwischen der Decima MAS und der Kriegsmarine. Mit dieser Maßnahme, geriet die Flottille, die sich ab diesem Zeitpunkt X-MAS (X = 10; MAS = Mezzi d'Assalto) nannte, faktisch unter deutsche Kommandogewalt. Mantheys Priorität bei der Wiederherstellung der Kampfstärke lag in der Aufrüstung der dezimierten Beständen der Angriffsboote vom Typ M.T.S.M.A. sowie des Sprengbootes M.T.M.. Innere Unruhen innerhalb der R.S.I. verzögerten deren Aufbau, so das Manthey erst im Dezember 1943 seinen Vorgesetzten die volle Einsatzbereitschaft der Flottille melden konnte.
Die ersten Einsätze im Dezember 1943 sowie Januar 1944 mit gemischten Besatzungen (Deutsche und Italiener) gegen alliierte Landungsboote brachten keine Erfolge. Vor diesem Hintergrund litt die X-MAS zunehmend auch an einem Aderlass hinsichtlich ihrer Angehörigen. Unzählige Flottillenangehörige desertierten oder flohen und schlossen sich heimischen Partisanengruppen an, um gegen die R.S.I. und der deutschen Besatzung zu kämpfen. Die noch verbliebenen Angehörigen verweigerten immer häufiger die Befehle ihrer Wehrmachtsvorgesetzten, so dass das OKM den Auflösungserscheinungen nur Herr werden konnte, indem sich einen 1765 Mann umfassenden Personalstamm nach Italien entsandte, um die Loyalität der Flottille sichern zu können. Zum Leidwesen der italienischen Flottillenangehörigen und Werksangestellten wurde am 23. Mai 1944 die X-MAS offizieller Bestandteil der K-Verbände.
Nach der Übernahme und vollständigen Kontrolle, verfügte Admiral Heye, dass die Flottille umgehend nach Nordfrankreich zu verlegen sei. Dies geschah vor dem Hintergrund der seit Monaten erwarteten Invasion. Er widerief jedoch seinen Befehl wenig später, weil die Verlegung über Land unlösbare logistische Probleme mit sich brachte. Am 22. August 1944 wurde aus den vorhanden Booten der Flottille der Einsatzstab Haun, benannt nach dessen Kommandeur Korvettenkapitän Kurt Haun, gebildet. Unter seinem Kommando wurde die Flottille schließlich nach Ville Franche verlegt, um im Seeraum vor Nizza zu kreuzen. Am 25. August 1944 versenkte die eingesetzten X-MAS-Kräfte nach ihren Angaben einen unbekannten alliierten Kreuzer sowie ein Motortorpedoboot. Beide Versenkungen wurden jedoch nie von alliierter Seite her bestätigt, ebenso wie eine angebliche Schiffsversenkung am 28. August 1944. Am 30. August 1944 wurde die Flottille nach Sanremo verlegt. Dort übernahm am 5. September 1944 das Kommando Wilhelm Ulrich, der Haun ablöste. Unter Ulrichs Führung erhielt die X-MAS die neue Bezeichnung K-Flottille 611.[A 7] Im Zuge der folgenden Kampfhanddlungen vor Sanremo kam es auch zu Kampfhandlungen von Italienern untereinander.[9]
Während die Decima-MAS unter deutsche Kontrolle geriet, hatte am 3. September 1943 die Alliierte Invasion in Italien begonnen. Generalfeldmarschall Albert Kesselring, der die Invasoren in Italien abwehren und den gebildeten Brückenkopf bei Salerno mit allen zur Verfügung stehenden Kräften eindrücken sollte, begriff schon bald, dass der alliierte Erfolg ausschließlich darauf beruhte, dass die Versorgungs- und Munitionszufuhr über See erfolgte. Die Situation wurde für die deutschen Verbände noch verschärft, als in der Nacht des 22. Januar 1944 überraschend vier Divisionen des VI. Korps der 5. US-Armee unter dem Kommando von General Major John Porter Lucas im Raum Anzio-Nettuno anlandeten und dort einen Brückenkopf bildeten. Die deutschen Kräfte konnten ein Erweitern des Brückenkopfes zunächst verhindern, doch der pausenlos anlandende Nachschub über See würde deutlich machen, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis es den Alliierten gelingen würde, aus den Brückenkopf auszubrechen. Um dies zu Verhindern wandte sich Kesselring an das OKM, um den Nachschubverkehr von See her zu unterbinden. Zwar gelang es der Luftwaffe, punktuell diesen Nachschub zu stören, jedoch konnten sie ihn nicht gänzlich unterbinden. Die Kriegsmarine selber konnte aufgrund ihrer Unterpräsenz im Mittelmeer keinen wirksamen Beitrag leisten und die regulären U-Boote und Boote der 1. Schnellboots-Flottille waren durch alliierte Konvoisicherung in ihrem Einsatz ebenfalls stark gehemmt. Das OKM entschloss sich daher für den Einsatz der K-Verbände in Form der bemannten Torpedos Neger. Hierzu wurde eiligst das M.E.K. 75 unter der Führung von Friedrich Böhme gegründet. Nach rascher Anpassung des Trimms der Neger an den Salzgehalt des Mittelmeeres, begann am 6. April 1944 die Verlegung von 40 Neger der K-Flottille 361 samt Personalstamm per Eisenbahn. Die Verlegung geschah unter katastrophalen Verhältnissen, die durch Partisanentätigkeit und ständiger alliierter Lufthoheit durchgeführt werden musste. Ihr Ziel war zunächst Rignano sull’Arno. Dort angekommen, waren keine entsprechenden Tieflader oder Zugmaschinen zum Weitertransport der Neger vorhanden, so dass das die Flottille unter Johann-Otto Krieg erst am 14. April 1944 südlich von Rom am Bestimmungsort Pratica di Mare eintreffen konnte. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch 37 Neger einsatzbereit, drei waren im Verlauf des Transports zerstört worden. In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1944 sollte der Angriff der Neger auf den 18 Seemeilen entfernten Ankerplatz der alliierten Schiffe erfolgen. Doch schon das zu Wasser lassen der Geräte endete in einem Fiasko. Da keine Kräne oder Rollwagen zur Verfügung standen, mussten die Neger (jeder wog rund fünf Tonnen) mit 500 eiligst herbeigerufenen Fallschirmjägern, die in der Nähe stationiert waren, mit reiner Muskelkraft in das Wasser gezogen werden. Mit provisorischen Rollunterlagen aus Baumstämmen und dergleichen versuchte man, die Geräte zu wassern. 14 Neger kippten allerdings aufgrund ihres Gewichts und der mangelhaft ausgeführten Rollunterlagen auf die Seite und gruben sich in den weichen Sand des Strandes ein. Ohne Maschinenkraft war ihre Bergung aussichtslos, sie wurden nach Beendigung des Einsatzes gesprengt. Die verbliebenen 23 Neger nahmen dennoch den Angriff auf. Allerdings war man auf alliierter Seite bereits durch entsprechende Geheimdienstnachrichten vor einen möglichen deutschen Angriff gewarnt worden. Die Luftwaffe flog in der Nacht mehrere Störangriffe, um die Alliierten zu täuschen, doch blieben diese ohne große Wirkung. Der erwartete heftige Zusammenstoß der Neger und der alliierten Flotte blieb jedoch aus. Die deutschen Negerbesatzungen erlitten 10 Verluste. Offiziell verlautbarten die Alliierten keine Versenkungen von Schiffen. Dennoch wurden von den heimkehrenden Besatzung die Versenkung eines Wachschiffes, eines Dampfers sowie einen Transporters geltend gemacht. Im Laufe der Gefechtshandlungen fiel den Alliierten auch noch ein unbeschädigter, auf dem Wasser treibender Neger in die Hände. Sein Pilot war an Kohlenmonoxidvergiftung verstorben. Nach dem herben Rückschlag sowie der Erkenntnis, dass die Alliierten von der neuen Waffe erfahren hatten, wurde der Einsatz abgebrochen. Das M.E.K. 75 wurde zurück nach Deutschland verlegt und aufgelöst.
Nach dem schweren Abwehrkämpfen der K-Verbände im Zuge der Alliierten Landung in der Normandie, die neben Erfolgen auch die Schwächen der Neger und Biber zu Tage gebracht hatte, zwangen das OKM zu Handeln. Die von der Normandie zurückgezogenen K-Verbände wurde an der holländischen Küste neu formiert und der Großteil von Ihnen in den Mittelmeerraum verlegt. Dort lag ihre Truppenkonzentration am Lingurischem Meer und der Adria. Als erster K-Verband erreichte der Einsatzstab der K-Flottille 364 (Marder) unter der Führung von Oberleutnant zur See Peter Bergers am 3. September 1944 Sanremo. Mit ihm traf, nach turbulenter Verlegung, auch erste Welle von 12 Marder ein. In Sanremo eingetroffen, wurden die Marder in den dortigen Hafen sofort in gefechtsklaren Zustand versetzt. Der erste Angriff auf die vor dem Hafenbecken in einiger Entfernung kreuzenden alliierten Kriegsschiffe erfolgte am 5. September 1944 mit nur fünf Marder, von denen vier verloren gingen. Drei Piloten gerieten in Gefangenschaft, ein Pilot verlor sein Leben. Die Alliierten selbst hatten keine Verluste zu beklagen. Bis zum 7. September 1944 traf die zweite Gruppe mit 15 Mardern in Samremo ein. Schon am nächsten Tag, den 8. September 1944 setzten 13 Marder und 5 Boote der X-MAS zum nächsten Angriff an. Aber auch dieser Angriff endete für die deutschen und italienischen Verbände in einer Katastrophe. Zehn Marder gingen durch Feindbeschuss verloren und keines der eingesetzten Sturmboote kehrte vom Einsatz zurück. Die Alliierten hatten erneut keine Verluste zu verzeichnen. Die Verluste konnten in der Folge durch eintreffende Verstärkungen aufgefrischt werden, aber Berger zog die Konsequenzen aus dem misslungenem zweiten Angriff und versetzte die Reste seiner Einheiten in Reserve. Er war sich sicher: Die K-Verbände brauchten von Sanremo nicht auslaufen, die Alliierten würden von alleine kommen. Das taten sie auch. Allerdings kreuzten deren Schiffe so weit vom Hafenbecken entfernt, dass keine wirkungsvollen „Blitzangriffe“ der K-Verbände eingeleitet werden konnten. Die Schiffe beschossen stattdessen die Hafenanlagen mit ihren schweren Geschützen mehrere Tage lang, bis die Zahl der einsatzbereiten Fahrzeuge der K-Verbände nur noch sieben Stück betrug. Die restlichen Marder der K-Flottille wurde daher nach Padua verlegt.
Ungeachtet dessen, trafen am 19. September 1944 die ersten Molche der K-Flottille 411 unter ihrem Kommandeur Heinrich Hille in Sanremo ein. Bei den sofort beginnenden Erprobungsfahrten kam es zu mehreren tödlichen Unfällen. Diese waren darauf zurückzuführen, dass im Zuge der hastigen Verlegung von der Ostsee zum Mittelmeer der Trimmgehalt der Molche nicht angepasst wurde. So sank der Molch nach Flutung der Kammern binnen Sekunden auf 60 Meter Tiefe. Obwohl die Piloten darauf sofort mit dem Ausblasen des Kopfteiles begannen, benötigte die Prozedur zu viel Zeit, so dass das Boot durch den Wasserdruck implodierte. Neun Molche liefen in der Nacht des 25. auf den 26. September 1944 zum Einsatz aus. Ihr Operationsziel waren alliierten Schiffe, die sich auf Patrouillenfahrt vor Nizza und Menton befanden. Unterstützt werden sollten die Molche dabei von einer Einheit des Heeres in Form der erstmals eingesetzten Sprengboote der Brandenburger. Ihr Einsatz wurde jedoch, kurz vor Beginn des Auslaufens, durch den örtlich zuständigen Stab der Kriegsmarine zurückgezogen. Hintergrund hierfür war die unzureichende Anzahl der Boote sowie die Unerfahrenheit der Besatzungen.[A 8]. Der von den Molchen rollende Angriff scheiterte. Sechs der neun Molche gingen verloren und ein Gerät konnte zudem vom Gegner unbeschädigt aufgebracht werden. Drei Piloten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Hille als Flottillenchef blieb daher nichts anderes übrig, als seine K-Flottille 411 vom Kampfgeschehen abzuziehen. Ihren Platz nahmen die Sturmboote der X-MAS ein. Verstärkt wurden diese Kräfte von der K-Flottille 213 (Sprengboot Typ Linse), die on ihrem Einsatz in der Bucht von Saint-Tropez abgezogen wurden und am 18. Okotber 1944 in Sanremo eintrafen. Die Sprengboote wurde in der großen Blumenhalle nahe des Hafens untergestellt. Den Alliierten wurde jedoch diese Position verraten, worauf am 20. Oktober 1944 ein britischer Zerstörer durch gezielte Schüsse die Blumenhalle in Brand schoss. Alle 48 Sprengboote, vier italienische M.T.M sowie 20 Transportfahrzeuge gingen dabei verloren. Die K-Flottille 213 nun ihrer gesamten Einsatzgeräte beraubt, wurde daraufhin nach Verona verlegt, wo auch der Flottillenstab untergebracht war. Erst am 23. November 1944 konnte der Linsenbestand durch Neuzuführungen wieder auf ursprünglich 60 Boote erhöht werdden.
Die anhaltende Katastrophen sowie die hohen Verluste der K-Verbände führte Heye auch auf die mangelhafte Ausbildung der Piloten in der Heimat zurück. In seiner Eigenschaft als Kommandeur aller K-Verbände verfasste er ein entsprechendes Memorandum an das OKM, indem er offen die schlechte Ausbildung der Piloten angeprangert. Unter diesen Umständen, so meinte Heye, waren keine höheren Leistungen der K-Verbände zu erwarten. Das OKM reagierte kühl und vertrat ihren Standpunkt in einem diesbezüglichen Antwortschreiben an Heye, dass die Verwendung der K-Verbände nicht primär der Schiffsvernichtung, sondern vielmehr der Schiffsbindung diene'.[A 9] Die Verluste der K-Verbände an Mardern im Mittelmeerraum konnten erst Mitte Dezember 1944 wieder aufgefrischt werden und neue Einsatzanweisungen ausgearbeitet werden. Die in der Überbrückungszeit eingesetzten Sturmboote und Linsen verloren ihre Schiffe in zerreibenden Gefechten, technischen Defekten oder kamen infolge der allgemeinen Treibstoffknappheit gar nicht zum Einsatz. Mit der offiziellen Verlautbarung „Mangel an geeigneten Zielen.“ wurden die Situation beschönigt. Im Wirklichkeit waren die K-Verbände am Ligurischen Meer infolge ihrer hohen Verluste faktisch ausgeblutet.
Eine letztes Aufbäumen von Sanremo aus, war der Einsatz von 24 italienischen Sturm- und Schnellbooten mit deutscher Besatzung in der Nacht vom 9. auf dem 10. Dezember 1944. Allerdings mussten alle Sturmboote infolge der schlechten Wetterlage ohne Feindberührung umkehren. Die Schnellboote verwickelten den angegriffenen alliierten Geleitzug in heftige Gefechte, wobei ein Sturmboot verloren ging und vom Gegner aufgebracht werden konnte. Der Rest kehrte nach Sanremo zurück. Die am 17. Dezember 1944 eintreffende Verstärkung von 60 Marder der K-Flottille 363 in Sanremo, konnte die K-Kräfte noch einmal kräftig verstärken. Zuvor hatten am 16. Dezember 1944 33 Linsen von La Spezia einen weiteren Angriff gestarter, in dessen Verlauf 10 Linsen verloren gingen. Daraufhin wurde die K-Flottille 213 um die Jahreswende 1944/1945 nach Verona abgezogen und von dort aus für weitere Einsätze zum Plattensee (Ungarn). Der letzte dokumentierte Einsatz von Mardern erfolgte in der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember 1944, als 14 Marder einen Kreuzer sowie einen Zerstörer vor dem Hafen von Sanremo angriffen. Acht Marder gingen verloren, ohne Erfolge melden zu können. Am 31. Dezember 1944 erfolgte ein weiterer Angriff vom französischen Villefranche-sur-Mer aus, der jedoch auch ohne Erfolg blieb. Danach wurden die verbliebenen Marder der K-Flottille 363 und K-Flottille 364 nach Saonara an die Adriaküste verlegt.
Nach den Abzug der Marder und einen Großteil der Linsen trugen die wenigen zurückgeblieben Linsen einer bisher nicht ermittelten K-Flottille sowie die italienischen Stumrboote die Hauptlast der weiteren Kämpfe an denen auch vereinzelt Kampfschwimmer beteiligt waren. So liefen die italienschen Sturmboote der K-Flottille 611 von Sanremo aus bis April 1945 zu etwa 40 Einsätzen aus, wobei sie, außer eigenen Verlusten, keinen nennenswerten Erfolg mehr verbuchen konnten. Lediglich am 17. Januar 1945 konnte der französische Zerstörer Trombe durch einen Torpedoangriff beschädigt werden. Die Hauptaufgabe der K-Verbände bestand jedoch vornehmlich nicht mehr in der Bekämpfung von Seezielen, sondern beschränkte sich auf die Anlandung von Spezialkommandos in Form von Agenten und Kampfschwimmern, die dem M.E.K. 80 zugehörig waren. Bis 25. April 1945 konnten so 28 Agenten zu diversen Aufklärungsarbeiten und Sabotageakten an Land gebracht werden. Überwiegend geschah dies an der französischen Rivera, die im Zuge der Operation Dragoon bereits ab Mitte September 1944 unter Alliierter Kontrolle gebracht worden war. Der deutsche Einfluss beschränkte sich in den letzten Kriegsmonaten nur noch auf das kleine Seegebiet zwischen der französisch-italienischen Grenze sowie den Häfen von La Spezia sowie Sanremo, der jedoch am 24. April 1945 aufgegeben werden musste.
Die Einsätze K-Verbände in der Adria verliefen dagegen im ruhigeren Maße. Dies war der Tatsache geschuldet, dass Ende 1944 bereits der Großteil der albanischen und jugoslawischen Küste von Alliierten bzw. von Titos Partisanen besetzt war. Die Einsatzräume der K-Verbände in der Adria beschränkten sich nur noch auf den nördlichen Teil der Adria sowie den Küstenstrichen des Unabhängigen Staates Kroatiens unter dem deutschfreundlichen Ante Pavelić. Die dort stationierten Marder fanden jedoch in diesem Seeraum keine geeigneten Seeziele vor, so dass sie die letzten fünf Kriegsmonate zum größten Teil in den Häfen liegen blieben. Die deutschen Kampfschwimmer im Rahmen des M.E.K. 71 operierten ab Oktober 1944 entlang der gesamten Dalmatinischen Küste.
Am 21. April 1945 erging die Weisung des OKM, dass sich alle Kräfte der K-Verbände von den Adriaküsten zurückzuziehen hätten, um im Heer als Bodenunterstützungseinheiten eingegliedert zu werden. Die meisten Geräte wurden darauf hin unbrauchbar gemacht oder gesprengt. Das war das Ende der Präsenz der K-Verbände im Mittelmeer.[10]
Normandie
Nur wenige Monate nach der ersten, enttäuschend verlaufend Operation bei Anzio in Italien, begann für die Kleinkampfverbände der Kleinst-U-Boote am 6. Juni 1944, dem Tag der Alliierten Landung in der Normandie eine nie dagewesene Operation; der Angriff auf deren Invasionsflotte. Alle K-Verbände, die sich in den kommenden Wochen und Monaten der Invasionsflotte entgegen werfen sollten, unterstanden Kapitän zur See Friedrich Böhme, der als Chef des Kommandostabes West fungierte. Gleichzeitig wurde er Einsatzleiter der K-Flottille 361, K-Flottille 362 und K-Flottille 363. Der Gefechtsstab befand sich in Villers-sur-Mer. Am 28. Juni 1944 traf die erste Welle von 30 Neger in Trouville ein und wurde umgehend nach Villers-sur-Mer verlegt. Am 6. Juli 1944 trafen weitere 30 Neger in einer zweiten Welle ein. Wie bereits in Italien, verlief der Aufmarsch unter strengster Geheimhaltung, wurde aber durch ständige Luftangriffe der Alliierten enorm erschwert. Bei einen dieser Angriffe wurde auch der Einsatzleiter Böhme verwundet, der daraufhin das Kommando vorübergehend an den Oberleutnant zur See Karl-Heinz Potthast abgeben musste. Unter den Neger-Piloten befanden sich auch zwölf Angehörige der Waffen-SS, die von Otto Skorzeny größtenteils wegen diverser Dienstvergehen verurteilt und „strafversetzt“ worden waren, um sich bei den K-Verbänden „bewähren“ sollten. Eine Theatralik, die von Heye zunächst geduldet wurde. Unterstützt werden sollten die Neger von einem Kontingent des Kleinst U-Boot Biber. Diese konnten allerdings in der ersten Angriffsphase noch nicht eingesetzt werden. Stattdessen sollten 24 Sprengboote vom Typ Linse der K-Flottille 211 den Angriff unterstützen. Diese waren bereits am 16. Juni 1944 im Aufmarschgebiet eingetroffen. Ihr Angriff war für die Nacht des 25. Juni 1944 vorgesehen. Durch einen tragischen Bedienfehler eines unerfahrenen Steuermanns, detonierte jedoch die Sprengladung einer Linse in einer heftigen Explosion in dem kleinen Hafenbecken. Da die Linsen untereinander vertaut waren, wurde ein Großteil der umliegenden Schiffe ebenfalls stark beschädigt. Das daraus resultierende Chaos war so groß, dass die restlichen Linsen in eiligen Verlegemanövern sich in ihren Täuen hoffnungslos verstrickten. Die gesamte Flottille war anschließend bis zum 30. Juni 1944 nicht mehr einsatzfähig. Somit waren die Neger-Flottillen und ihren Piloten die einzigen einsatzfähigen Verbände im ersten Zeitraum der Invasion in der Normandie.[A 10]
Nach hastigen Vorbereitungen begann in der Nacht des 5. Juli 1944 der erste Angriff, bestehend aus 24 Neger, auf die alliierte Invasionsflotte. Allerdings fielen schon kurz nach Beginn der Operation zwei Geräte infolge technischen Defekts aus. Die restlichen 22 Neger warfen sich den zahlreichen ankernden alliierten Schiffen entgegen und konnten in dieser Nacht bei zehn eigenen Verlusten drei Versenkungen melden. So wurde die britische Fregatte HMS Trollope vom Schreiberobergefreiten Walter Gerhold topediert, die schwerst beschädigt zwei Tage später auf Grund sank. Gerhold erhielt für diese Leistung am 6. Juli 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes[11][A 11] Die anderen beiden Versenkungen betrafen die Minensuchboote HMS Cato und HMS Magic.[12] Mehrere Piloten gaben nach ihrer Rückkehr an, zwei Zerstörer, ein Handelsschiffs sowie ein Panzerlandungsschiff versenkt zu haben. Diese konnten jedoch nicht bestätigt werden. Die zweite Ritterkreuzverleihung betraf Johann-Otto-Krieg, der als Chef der K-Flottille 361 am 8. Juli 1944 für seine Führungsarbeit während der Operation ausgezeichnet wurde. Die Propaganda schlachtete die ersten Erfolge der K-Verbände aus und stilisierte die beiden Ritterkreuzträger zu Helden des Reiches. Die zweite Angriffwelle rollte bereits einen Tag später in der Nacht von den 6. auf den 7. Juli 1944, diesmal waren 21 Neger beteiligt. Ihr Einsatz endete mit einem „Totalverlust“. Keines der Geräte kehrte in den Heimathafen zurück. Nur zwei Piloten überlebten, gerieten aber in Kriegsgefangenschaft. Die alliierte Flotte verlor in dieser Nacht nur den Minensucher HMS Pylades. Ferner wurde der Leichte Kreuzer OPR Dragon schwer beschädigt.
Nach diesem Desaster benötigten die Kleinverbände bis zum 19. Juli 1944, um ihre dezimierten Bestände an Neger aufzufrischen. Sie waren somit über 10 Tage gezwungen, untätig zu bleiben. Die aus Deutschland eintreffende Verstärkung umfasste 60 fabrikneue Neger der K-Flottille 361 sowie, erstmals im Einsatz, die bemannten Torpedos vom Typ Marder von der K-Flottille 362. In der Nacht des 20. Juli 1944 rollte dann der dritte Angriff. In dieser Nacht konnten die eingesetzten Piloten die HMS Isis versenken.[A 12] Weitere Verluste sind nicht bekannt geworden. Auch über mögliche eigene Verluste liegen keine Zahlen vor.
Einer der größten kombinierten Angriffe von Neger und einzelnen Marder begann in der Nacht des 2. auf den 3. August 1944 an der 58 Fahrzeuge beteiligt waren. Das bis dato größte Unternehmen wurde von deutscher Seite mit 12 Kommandobooten und 20 Sprenglinsen unterstützt. Die Wucht der entbrennende Gefechte kosteten 41 Neger- und Marderpiloten das Leben, was einen Verlust von 70% entsprach. Auch zwei Kommandoboote sowie mehrere Linsen gingen verloren. Doch auch die Alliierten hatten in dieser Nacht ihre größte Verluste durch Kleinkampfmittelangriffe zu verzeichnen. Die erste Versenkung betraf den britischen Zerstörer HMS Quorn, der 126 Besatzungsmitgliedern und 4 Offizieren das Leben kostete. Des weiteren konnten der Minensuchtrawler HMS Gairsay sowie das Landungsboot LCG 764 versenkt werden. Schwere Beschädigungen erlitten die Schiffe Fort Lalla Rouge, Samlong sowie die MMS Durban. Beziffert wurden die Gesamtverluste zwischen 40.000 bis 50.000 Bruttoregistertonnen (BRT). Für die Leistungen bei der Versenkung der HMS Quorn wurde der Oberfernschreibemeister Herbert Berrer mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Er war somit die dritte Person der K-Verbände innerhalb weniger Wochen, die mit der höchsten Tapferkeitsauszeichnung bedacht worden war. Am 26. August 1944 wurde auch Friedrich Böhme als Kommandeur der K-Flottillen mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Ebenfalls für die taktische Führung seiner Verbände, erhielt am 3. November 1944 Helmut Bastian das Ritterkreuz.[A 13] Nach der erneuten hohen Verlustziffer der Neger und Marder, zog das OKM die Konsequenzen. Sie zog die fast völlig vernichtete K-Flottille 361 (noch bestehend aus Neger) vom Kampfgeschehen ab, um sie in der Heimat mit der verbesserten Version Marder auszustatten. Danach wurde die Flottille nach Dänemark in Bereitschaft verlegt und kam bis Kriegsende zu keinem Einsatz mehr. Durch die fast gänzliche Vernichtung zweier Flottillen, waren die K-Verbände für weitere Operationen nicht mehr einsatzfähig. In der Zeit vom 6. bis 7. August 1944 wurden daher, um die Angriffe fortzusetzen, von Schnellbooten Langstreckentorpedos vom Typ Dackel eingesetzt, bis am 9. August 1944 wieder die K-Verbände in Erscheinung treten konnten.
Noch in der Nacht des 9. August versenkten die 12 eingesetzten Schnellboote der Kriegsmarine sowie 16 Linsen der K-Verbände einen Zerstörer, ein Geleitsicherungsfahrzeug, ein Panzer-Landungsschiff (LST) und sechs Handelsschiffe bei vier eigenen Verlusten. Die Linsen sollte nur ein Schiff leicht beschädigen können.[A 14]. Am 10. August sowie am 14. August 1944 kamen erneut die Langstreckentorpedos Dackel zum Einsatz, die wie zuvor am 6. und 7. August 1944 von Schnellbooten abgefeuert wurden und erhebliche Verluste beim Gegner nach sich zogen. Erst in der Nacht des 15. August 1944 liefen 11 Neger der K-Flottille 363 aus, von denen aber aufgrund der rauen See 7 umkehren mussten. Die restliche vier kehrten ohne Erfolge zurück. Einen Tag später, am 16. August 1944, erfolgte der letzte Großeinsatz der K-Verbände in der Normandie. Unter Bündelung aller noch zur Verfüng stehender Geräte konnten noch einmal 42 Neger für einen Einsatz mobilisiert werden. Bei 26 eigenen Verlusten (Quote ca. 62%) konnte das Landungsboot LCF 11 sowie das Schulschiff HMS Fratton (757 BRT) versenkt werden. Das französische Schlachtschiff Courbet, am 9. Juni 1944 bereits als Blockschiff bereits auf Grund gesetzt, erhielt zwei Direkttreffer. Einen Volltreffer erhielt auch das Transportschiff Iddesleigh, der es allerdings nicht zum Sinken brachte. Aufgrund der erneuten hohen Verluste der K-Verbände entschied Friedrich Böhme, inzwischen von seiner Verwundung genesen, in seiner Eigenschaft als Chef des Kommandostabes West, die verbliebenen Reste der K-Flottille 363 und K-Flottille 211 am 18. August 1944 endgültig von der Normandie abzuziehen.
Den Platz der abgezogenen Verbände übernahm am 29. August 1944 die 1. Biber-Flottille (K-Flottille 261) unter dem Kommando von Friedrich Wolters. In Tournai angekommen, wurden die Biber umgehend in den noch von deutschen gehaltenen Hafen von Fécamp verlegt, um von dort aus ihre Angriffe auf die Invasionsflotte zu starten. Ihr Anmarsch war aufgrund der alliierten Lufthoheit ebenfalls chaotisch verlaufen. Auf dem Weg zur Front waren mehrere Soldaten der Flottille getötet worden und einige Biber zerstört oder beschädigt. Unterstützt werden sollten die Biber von einer neu aufgestellten Flottille von Linsen, die aber aufgrund des schnellen Vorstoßes der Alliierten auf dem französischen Festland bereits in Brüssel strandeten, um schließlich wieder nach Deutschland zurück verlegt werden mussten. Einen Tag nach ihrer Ankunft in Fécamp liefen 14 Biber zu ihrer Feuertaufe aus. Zwölf von ihnen mussten jedoch aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse ihren Einsatz vorzeitig abbrechen. Die beiden in See gestochenen Biber versenkten einen unbekannten Liberty-Frachter sowie ein größeres Handelsschiff und kehrten anschließend unbeschadet zurück. Allerdings sollte dieser gute Beginn der Biber das Ende der Aktivitäten der K-Verbände an der Invasionsfront sein. Die sich verschlechternde Frontlage an Land erzwang, dass der Hafen von Fécamp hastig evakuiert werden musste, wobei der Großteil der Biber durch deutsche Kampfschwimmer im Nachhinein gesprengt werden mussten. Die wenigen Geräte, für die geeignete Transporter zur Verfügung standen, verließen nur eine Stunde vor Einnahme des Hafens durch die Alliierten den Hafen. Weitere Einsätze waren, aufgrund der außerhalb der Reichweite der Biber liegenden Invasionsflotte, nicht mehr möglich.[13] Bei den hastigen Rückzug der Biber-Einheiten, fiel den Alliierten ein zurückgelassener und beschädigter Biber in die Hände, der unverzüglich nach Portsmouth zur weiteren Untersuchung gebracht wurde.
Holländische Schelde-Mündung
Nach dem gescheiterten Versuch, der alliierten Invasionsflotte in der Normandie beträchtliche Verluste durch die Neger und Biber zuzufügen, sowie nach dem Abzug der Linsen vom Mittelmeerraum, verlagerte sich der Schwerpunkt der K-Verbände auf den belgisch-niederländischen Küstenraum mit ihren weit verzweigten Mündungen der Schelde. Da die Neger zur Bereitstellung in den dänischen sowie in den norwegischen Raum abgestellt wurden, sollten die Kämpfe ausschließlich durch Biber und Linsen erfolgen. Zu diesem Zweck, wurden fast alle 11 Sprengboot-Flottillen zum Einsatz kommen. Unterstützt wurden sie dabei den Seehunden, deren Operationsgebiet von der Themsemündung bis zur Straße von Dover reichte. Die Schelde, mit ihren weit verzweigten Nebenflüssen und Wasserarmen war für die Versorgung der 2. US-Armee unter dem Befehl von Bernard Montgomery über den Hafen von Antwerpen von allerhöchster strategischer Bedeutung für die Alliierten, die zu diesem Zeitpunkt bereits in Schlagdistanz von Aachen standen. Die Erdlage an der Westfront gestattet den Alliierten einen zügigen Vormarsch, was jedoch zur Folge hatte, dass die Nachschubwege immer länger wurden. Um den Vormarsch jedoch nicht zu gefährden, kam den Hafen von Antwerpen als wichtigsten Umschlagplatz von Nachschub die bemessene hohe Bedeutung zu. Selbst wenn dieser vollständig unter alliierter Kontrolle gebracht werden konnte, so meinten nicht nur die US-Strategen, wäre er nutzlos, wenn auch nicht die Kontrolle der dorthin führenden Wasserwege garantiert sei. Dieser Tatsache war sich auch die Kriegsmarine bewusst und die Verlegung der K-Verbände bereits beschlossene Sache. Erst recht, nachdem die Schelde-Mündung in zähen Kämpfen in der Scheldenschlacht mit Ausnahme der Festung Dünkirchen bereits verloren gegangen war. Die zum Teil flachen und labyrinthischen Gewässer der Schelde waren ein hervorragendes „Jagdrevier“ der deutschen K-Verbände gegen alliierte Schiffe und bildeten zugleich die Basis zur eigenen Versorgung der eingeschlossenen Verbände in Dünkirchen. Zu diesem Zweck wurden alle K-Verbände, einschließlich das M.E.K. 60, die sich im Gebiet Dünkirchen-Hangsthol-Nordjütland-Helgoland befand, dem Kommandostab Holland unter der Führung von Korvettenkapitän Werner Musenberg unterstellt.
Anfang Oktober 1944 war die Aufstellung der K-Verbände abgeschlossen, so dass am 5. Oktober 1944 der erste Angriff gegen alliierte Seeziele auf der Schelde beginnen konnte. An der Operation waren 40 Linsen der K-Flottille 214 beteiligt. Aufgrund mangelnder Absprachen mit anderen deutschen Einheiten, wurden auf dem Anmarschweg jedoch versehentlich zwei Linsen durch Eigenbeschuss zerstört. Die folgenden Gefechte endeten für die K-Verbände mit einer Niederlage. Keines der angegriffenen Ziele konnte beschädigt bzw. versenkt werden und nur 26 Linsen kehrten nach ihren Einsatz in den Heimathafen von Vlissingen zurück. Am 12. Oktober traf als Verstärkung der Linsen die K-Flottille 215 mit 60 Booten in Groningen ein, die danach nach Rotterdam verlegt wurden. Von dort wurden am 28 Linsen nach Vlissingen transportiert.
Standort | Anzahl | Waffengattung |
---|---|---|
Groningen | 60 | Linsen |
Den Helder | 36 | Linsen |
Scheveningen | 24 | Linsen |
Hellevoetsluis | 12 | Linsen |
Dordrecht | 12 | Linsen |
Poortershaven | 30 | Biber |
Groningen | 59 | Biber |
In der Nacht des 22. Oktober 1944 wurden diese genannten Linsen mit der Versorgung der Festung Dünkirchen (Unternehmen Kameraden) betraut, von denen 10 Boote durch feindliches Artilleriefeuer verloren gingen. 14 Boote kehrten nach Verlust des Kontaktes zum Kommandoboot um. Das Unternehmen war gescheitert, wurde jedoch bereits am 24. Oktober 1944 durch Sprengboote der K-Flottille 215 wiederholt. Auch dieser Einsatz scheiterte. Weitere Angriffe mit Linsen am 26. sowie am 27. Oktober 1944 blieben erneut wirkungslos.[A 15] Nich am 31. Oktober 1944 liefen erneut zwei Rotten, der K-Flottille 215 zu weiteren Unternehmungen aus. Über Erfolge ist nichts bekannt gworden. Am 1. November 1944 betrug die Stärke der K-Verbände im Scheldenraum 126 Boote, davon 96 Linsen und 30 Biber. Am 8. November 1944 ging der Stationierungsort Vlissingen verloren und wurde von einer polnischen Division eingenommen. Als neue Sammelpunkte für Linsen wurden die Häfen von Den Helder, Scheveningen und Hellevoetsluis. Bedingt durch die schlechte Wetterlage waren bis Ende November 1944 keine weiteren Angriffe der K-Verbände auf der Schelde möglich, so dass die vierwöchige Unterbrechungszeit für Reparaturen und die dringenden Zuführung von Verstärkungen genutzt werden konnte. Erst am 21. November 1944 liefen einige Linsen aus, um den von den alliierten besetzten Hafen von Moerdijk anzugreifen. Sie fanden dort aber keine Schiffe vor und beschädigten stattdessen die dortige Hafeneinrichtung. Danach verschlechterte sich das Wetter erneut, so dass weder Linsen noch Biber, die inzwischen mit zwei Flottillen in Poortershaven, Hellevoetsluis und Groningen eingetroffen waren, in die Kämpfe auf der Schelde eingreifen konnten. Erst am 17. Dezember 1944 liefen 27 Linsen trotz des schlechten Wetters aus. Ihr Einsatz brachte keine Erfolgsmeldungen, da nur drei Boote das Zielgebiet erreichten. Der erste Bibereinsatz begann in der Nacht des 22. auf den 23. Dezember 1944. Acht Biber verließen Poortershaven sowie weitere 10 Biber von Hellevoetsluis. Der einzige Erfolg war jedoch die Versenkung des unter amerikanische Flagge schwimmende Frachtschiff Alan A. Dale (4707 BRT), vormals ein dännisches Handelsschiff, in der Schelde-Mündung versenkt werden konnte. Alle 65 Besatzungsmitglieder überlebten den Angriff. Insgesamt verloren die K-Verbände bei diesem Einsatz 12 von 18 eingesetzten Bibern. Bereits einen Tag später liefen weitere 11 Biber von Hellevoetsluis zur Schelde aus. Ein Biber versank bereits im Anmarschweg ohne Feindeinwirkung. Ein weiterer lief sich fest und die verbliebenen 9 Biber gingen alle verloren. Die am 24. Dezember 1944 auslaufenden drei Biber kehrten ebenfalls nicht mehr zurück. Ihr Schicksal ist unbekannt. Die gleichfalls am 24. Dezember 1944 eingesetzten Linsen konnten ebenfalls keine Erfolge verzeichnen. Am 25. Dezember 1944 wurden die Verluste an Biber mit sechs beziffert und am 27. Dezember folgte ein weiteres Unglück der K-Verbände. Vermutlich durch einen technischen Defekt löste sich der Torpedo eines Biber in der Schleuße des Voore-Kanals. Von den in der Schleuße versammelten 14 Biber gingen 11 verloren. Die drei unbeschädigten Boote stachen in See und kehrten nicht mehr heim. Insgesamt waren somit bis Jahresende 1944 43 Biber verlorengegangen und nur ein einziges gegnerisches Schiff versenkt worden. Andere Quellen bennennen sogar nahezu 50 Biber, die allein von 22. bis 27. Dezember 1944 verlustig gingen.[14] Infolge der massiven Verluste an Bibern, die kaum noch durch Zuführung neuer Geräte aufgefüllt werden konnten, zwangen Kapitän zur See Werner Musenberg Ende 1944 bei der Seekriegsleitung des OKM vorzufragen, ob eine Aussetzung aller Biber-Operationen denkbar wäre. Als Begründung führte er zum einen die zahllosen Technikdefekte auf und zum anderen die fehlenden Informationen hinsichtlich der tatsächlichen alliierten Schiffsbewegungen auf der Schelden-Mündung. Seiner Meinung nach, sollte man zunächst die Erfahrungen der anlaufenden Seehundoperationen auswerten um dann über einen weiteren Fortgang der Bibereinsätze operativ entscheiden. Dönitz lehnte jedoch Mussenbergs Forderung vor dem Hintergrund des Totalen Kriegseinsatzes ab. Zum Jahreswechsel standen nunmehr nur noch 50 Biber zur Verfügung weitere 60 waren als Verstärkung erwartet.
Trotz hohen Seegangs und miserabler Sicht liefen am 9. Januar 1945 sechs Linsen zur Bekämpfung von Schiffszielen aus, von denen eine infolge des Sturms verlorenging. Die restlichen fünf brachen, auf dem Anmarschweg befindlich, ihre Mission ab. Mitte Januar 1945 trafen 27 Linsen als Verstärkung in Den Helder ein. Infolge der weiter anhaltenden Schlechtwetterlage waren im Januar 1945 nur wenige Einsätze der K-Verbände möglich, so dass in dieser Zeit der relativen Ruhe, die Alliierten ungehindert ihren Nachschub allanden konnten. Am 29. Januar 1945 schlugen die Biber jedoch wieder zu. 15 Boote liefen von Poortershaven aus. Doch auch dieser Einsatz musste bitter bezahlt werden. Fünf Biber kehrten infolge technischer Defekte um, einer strandete und die anderen sechs Boote gingen ohne Erfolge zu verbuchen verloren. Am 3. Februar 1945 wurde der Biber-Stützpunkt Poortershaven durch Lancaster mit Tallboys schwer bombardiert. Die Biber blieben in ihren Betonbunkern weitestgehend unbeschädigt, doch die zerstörten Hafeneinrichtungen verhinderten alle Bibereinsätze im restlichen Monat. So liefen am 15., 19. und 21. Februar 1945 39 Linsen zu Einsätzen aus, von den 10 infolge Beschuss 10 verlorengingen.
Standort | Anzahl | Waffengattung |
---|---|---|
Hellevoetsluis | 27 | Linsen |
Scheveningen | 33 | Linsen |
Den Helder | 27 | Linsen |
Ijmuiden | 26 | Seehund |
Rotterdam | 30 | Molche |
Amersfoort | 60 | Molche |
Zeist | 60 | Molche |
? | ?? | Biber |
Anfang März 1945 hatte sich das Wetter so weit beruhigt, dass die K-Verbände wieder ihren Kampf auf der Schelde aufnehmen konnten. Der Monat begann jedoch erneut mit Verlusten, als sich am 6. März 1945 bei der Vorbereitung eines Angriffes im Hafen von Hellevoetsluis versehentlich der Torpedo eines Biber löste. Die nachfolgende Explosion zerstörte 14 Biber und beschädigte 9 weitere schwer. Die restlichen elf, die ungeachtet des Vorfalles ausliefen, gingen jedoch allesamt verloren. Damit war praktisch innerhalb eines Tages eine ganze Biber-Flottille verlorengegangen. Am 10. März 1945 lief eine Gruppe, bestehend aus 6 Linsen Richtung Schelden-Mündung aus, von denen zwei infolge Abwehrfeuer verlorengingen. Den restlichen Booten gelang die Heimkehr, aber sie waren erneut erfolglos geblieben. Am 11. März 1945, erfolgte ein Großschlag an dem 27 Linsen, 15 Biber und erstmals auch 14 Molche der K-Flottille 1/412 die sich eigentlich auf den Weg nach Dänemark befanden, beteiligt waren. Der Einsatz endete erneut in einem Fiasko. 13 Biber gingen verloren (Verlustquote ca. 87%), 9 Molche galten als vermisst oder versenkt und 11 Linsen wurden vom Gegner zerstört. Insgesamt betrachtet lag die Verlustquote des Einsatzes, der ohne Erfolg blieb, bei nahezu 70 %. Der größte Teil der Versenkungen wurden dabei nicht von alllierten Schiffen verursacht, sondern ging auf das Konto von Flugzeugen des Typs Swordfish, die am 11., 12. und 13. März 1945 weitere neun Biber versenken konnten. Die alliierte Lufthoheit war zu diesem Zeitpunkt so erdrückend, dass es sich die Royal Air-Force leisten konnte, regelrechte Treibjagden auf einzelne Biber und Linsen zu veranstalten. Dazu waren ihrerseits spezielle Jagdgeschwader aufgestellt worden. Danach vermerkte das OKM, dass die Molche aufgrund der kalten Umgebungstemperatur die zu Lasten der Batterien gingen, nicht für den Einsatz im Scheldenraum zu gebrauchen waren. Sie wurde daher vollständig abgezogen. Der Niedergang der Linsen, Biber und Molche im März 1945 endete damit, dass von 56 eingesetzten Kleinst-U-Booten 42 verloren waren ohne einen einzigen Erfolg verbucht zu haben. Bei den Linsenpiloten sah es nicht besser aus. Von den eingesetzten 66 Booten warfen 27 zerstört worden. Auch sie konnte keine Versenkungen oder Beschädigungen melden. Die Bilanz war verheerend. Die K-Verbände auf der Schelde waren binnen eines Monats nicht nur dezimiert, sondern von den Alliierten ohne eigene Verlustge vernichtend geschlagen worden. Das OKM unter Dönitz, wie auch Heye reagierten auf den Misserfolg derart aufbrausend, dass der Einsatz der K-Verbände, deren Ziel eigentlich die Unterbindung der Schifffahrt auf der Schelde gehabt hatte, unter diesen Umständen gar nicht zu erfüllen sei. Ihr Zorn richtete sich jedoch nicht nur auf das Entwicklungsteam des Biber, der im höchsten Maße technischen Defekten anfällig war, sondern auch an die unntätige Luftwaffe. Diese sah sich jedoch (nicht mehr) in der Lage, die K-Angriffe aus der Luft zu unterstützen. Göring begründete dies mit der Reichsluftverteidigung. So dauerte das große Sterben der Biber- und Linsenbesatzungen noch bis Mitte April 1945.[15]
Mit Beginn des Monats April 1945 war der gesamte Scheldenraum von brittischen Streitkräften besetzt worden. Das hatte zur Folge, dass die nun eingeschlossenen K-Verbände nicht mehr mit Nachschub vom Land her versorgt werden konnten. Die letzten Bastionen der Linsen waren die Häfen Scheveningen und Hellevoetsluis wo nur noch 51 Linsen einsatzfähig waren. Die Situation bei den Bibern sah nicht besser aus. Am 9. April 1945 liefen dennoch fünf Biber von Hoeck van Holland aus, von denen vier verlorengingen. Am 11. April 1945 ging ein weiterer Biber verloren. Mitte April 1945 standen nur noch eine Handvoll Biber zur Verfügung. Um diese nicht in aussichtslosen Gefechten verbluten zu lassen, schlug Vizeadmiral Friedrich Frisius, der in Dünkirchen zugegen war, vor, die verbliebenen Einheiten in seinen Festungsbereich zu verlegen. Sein Vorschlag wurde jedoch mit der Erklärung abgelehnt, dass man auf diese Boote nicht verzichten könne. Die restlichen K-Verbände auf der Schelde rieben sich in der Folge bis Ende April 1945 in weiteren Gefechten vollständig auf. So am 21. April 1945, als sechs Biber ausliefen, um in der Schelde-Mündung Minen zu legen. Zwei Biber wurden während dieser Mission versenkt. Das gleiche Spiel wiederholte sich am 26. April 1945, als weitere vier Biber das gleiche Unternehmen fortsetzten, von denen wieder nur zwei Schiffe den Einsatz überstanden. Nach diesem Einsatz waren die Biber-Flottillen nur noch auf dem Papier präsent. Von den operierenden 24 Bibern waren bis Ende April 1945 erneut 19 Boote verloren. Die Linseneinheiten konnten in diesen Monat nur noch zu vier Feindfahrten in den Scheldenraum auslaufen, so am 11. und 12. April 1945 ohne weitere Erfolge zu erringen. Am 17. April 1945 erreichten zwei Sprengboote in die eingeschlossene Festung Dünkirchen, um die dort eingeschlossenen Einheiten mit Lebensmitteln zu versorgen. Dies sollte am 20. April 1945 wiederholt werden, doch die zwölf Boote wurden entdeckt und zu Umkehr gezwungen. Bis Kriegsende folgten keine weiteren Einsätze mehr. Der verlustreiche Kampf der K-Verbände auf der Schelde ging, ohne errungenen militärischen Nutzen, Ende April 1945 zu Ende.
Nordsee
Im Dezember 1944 war die Produktionszahl des neuen Kleinst-U-Bootes Seehund auf 169 Boote gestiegen. Dies ermöglichte es, die im Lehrkommando 300 verwendeten Hechte als Schulungsboote abzulösen und allmählich durch Seehunde zu ersetzen. Mitte Dezember 1944 verfügte das Lehrkommando bereits über 25 Seehunde für Schulungszwecke. Die Aufstellung der 1. Seehund-Flottille (K-Flottille 312) unter dem Kommando von Leutnant zur See Albrecht Kiep, erfolgte am 24. Dezember 1944. Ihre Verlegung nach Holland erfolgte umgehend, um den dortigen Aderlass der arg dezimierten Biber-, Marder- und Linsenbestände zu schonen. Dort angekommen, sollten die Seehunde unverzüglich vor der Schelden-Mündung das Seegebiet Hoofden-Niederlande-Belgien-Nordfrankreich-Straße von Dover kreuzen. Ihr Ziel bestand darin, jedes erkennbare Feindschiff ohne jegliche Vorwarnung zu torpedieren und zu versenken. Später wurde dieser Einsatzraum auf die Themsemündung-Antwerpen erweitert. Am 28. Dezember 1944 war die Verlegung der Seehundflottille abgeschlossen. Sie bezog ihren Stützpunkt in IJmuiden. Kurze Zeit später, wurden die Verbände durch die K-Flottille 313 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Carl Borm verstärkt. Der erhoffte Einsatz der Seehunde noch im Dezember 1944, wurde jedoch aufgrund der starken Eisbildung im Hafen sowie des stürmigen Wetters verschoben. Unterstellt waren die Seehunde Fregattenkapitän Albrecht Brandi, der ab Januar 1945 zeitgleich auch als Ausbilder des Lehrkommandos 300 (Seehund) fungierte. Sein Führungsstab war ebenfalls in Ijmuiden eingerichtet worden. Als am Neujahrstag, dem 1. Januar 1945, das Wetter kurz aufklärte, waren die beiden Seehund-Flottillen einsatzbereit. Die Erwartungshaltung seitens des OKM, Heyes und auch Hitlers waren groß, als gegen 15:00 Uhr 18 Seehunde den Hafen von Ijmuiden verließen und zu ihrer ersten mehrtägigen Feindfahrt ausliefen. Ihr Ziel war der Angriff auf einen alliierten Geleitzug, der vor der Schelden-Mündung von Seeaufklärern gesichtet worden war. Der Einsatz der Seehunde verlief jedoch katastrophal. Bis zum 4. Januar 1945 gingen 16 der eingesetzten 18 Seehunde verloren. 18 Piloten galten als tot, der Rest war vermutlich in Gefangenschaft geraten. An Erfolgen konnten die zwei heimkehrenden Seehunde nur die Versenkung der MMT Hayburn Wyke (324 ts) verbuchen. Am 10. und am 11. Januar 1945 lief eine weitere Gruppe von 7 Seehunden von IJmuiden aus. U 5311 brach seinen Einsatz aber infolge technischer Probleme vorzeitig ab. U 5042 wurde von der Besatzung auf den Strand gelegt, da sowohl Diesel- wie auch Batteriespannung für Elektroantrieb nach erfolgloser Suche nach Seezielen aufgebracht waren. Einzig U 5035 konnten die Versenkung eines 3000 BRT großen Handelsschiffes verbuchen. Durch die Verluste der ersten Januarwochen geschwächt, trafen am 15. Januar 1945 neue Seehunde zur Verstärkung ein, so dass der Bestand an diesen Kleinst-U-Booten am 20. Januar 1945 mit 29 Geräten mit Stationnierungshafen Ijmuiden angegeben werden konnte. Die Serie von Pannen und technischen Ausfällen zog sich für den Rest des Monates Januar weiter hin. Am 21. Januar 1945 liefen erneut 10 Seehunde aus, wobei die Hälfte erneut wegen technidcher Mängel ausfiel. Ein Seehund musste gesprengt werden, nachdem sein Pilot während der Fahrt so seekrank geworden war, dass eine Weiterfahrt unmöglich war. Der kurioseste Verlust ereignete sich mit U 5303. Das Boot war durch einen Kompassausfall soweit vom Kurs abgekommen, dass es am 25. Januar 1945 an der Küste von Great Yarmouth strandete und dort von der Besatzung gesprengt werden musste. Die Besatzung ergab sich völlig verblüfften Dorfeinwohnern einer nahen Gemeinde und wurde anschließend der britischen Marine übergeben. Die britischen Medien schlachteten dieses Ereignis zu ihrem Vorteil aus und strahlten dieses sogar per Rundfunk aus. Am 29. Januar 1945 liefen 10 Seehunde in zwei Gruppen zu je 5 Schiffen aus, wobei die eine Gruppe das Seegebiet von Dumpton ansteuerte und die andere nach Margate abdrehte. Zu den ausgelaufenen Seehunden zählten u.a. die U 5342, U 5041 und die U 5335. Allerdings konnten aufgrund der schweren Seelage nur zwei U-Boote ihren Einsatzraum tatsächlich erreichen. Die anderen waren wegen technischer Defekte oder Eisschäden an ihren Rümpfen nach Ijmuiden zurückgekehrt. Einer der noch kreuzenden Seehunde meldete nach seiner Rückkehr die Torpedierung und Versenkung eines britischen Kohledampfers mit ca. 3000 BRT, der jedoch nicht bestätigt werden konnte. Im späteren Verlauf des 29. Januar 1945, lief ein zweite Gruppe von 15 Seehunden von Ijmuiden aus, wobei drei infolge durch Eisbeschädigungen sanken und fünf weitere durch Eisschäden umkehren mussten. Ein Seehund lief auf Grund fest und die restlichen sechs Seehunde kehrten niemals von ihrem Einsatz zurück. Damit endete der Januar 1945 für die Seehundbesatzungen.
Nach dem enttäuschenden ersten Abschneiden der Seehund-Flottillen im Januar 1945, sollte der Februar nun endlich den Kleinkampfmitteln die Erfolge bringen, die Heyes Meinung nach, längst überfällig waren. Er sollte sich jedoch getäuscht sehen. Der Februar 1945 brachte nicht den erhoften Durchbruch, obwohl die Meldungen über Torpedierungen und Beschädigungen alliierter Kriegs- und Handelsschiffe stiegen. Zeitgleich gingen die eigenen Verluste der Seehunde zurück. Im Einzelnen liefen die Seehunde zu folgenden Einsätzen aus:
Liste der Seehundeinsätze im Februar 1945 | ||||
5. Februar 1945 | 10. Februar 1945 | 12. Februar 1945 | 16. Februar 1945 | 21. Februar 1945 |
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An diesem Tag sollten vier Seehunde eine kombinierte Offensive der K-Verbände bestehend aus Molchen und Linsen, der schon am 14. Februar 1945 begonnen hatte, auf der Schelde unterstützen. Während U 5337 und U 5041 verloren gingen, setzten die Besatzungen der U 5332 und U 5363 nach erfolglosen Einsatz ihre Seehunde an Strand. |
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Am 23. Februar 1945 liefen erneut zwei Seehunde von IJumiden aus. Während U 5097 keinen Erfolg hatte und durch Wasserbomben schwerstbeschädigt den Heimweg antreten musste, feierte U 5330 unter dem Kommando von Leutnant zur See Klaus Sparbrodt und Maschinenmaat 'Günter Jahnke den größten Erfolg der K-Verbände überhaupt. Während sie am 23. Februar 1945 noch keine keine Ziele ausgemacht hatten, entdeckete Sparbrodt gegen 10:00 Uhr am 24. Februar 1945 im Nebel einen ankerndes Schiff, dass sich nach heranschleichen als Zerstörer entpuppte. Sparbrodt manövrierte den Seehund in eine günstige Schussposition und begann 10:20 Uhr mit dem Angriff. Um 10:24 Uhr wurde der Backbordtopedo des Seehundes ausgelöst und traf nach 850 Metern den französischen Zerstörer La Combattante mittschiffs (1505 ts), der sofort durch eine folgende Explosion in zwei Stücke zerissen wurde und versank. Von den 181 Besatzungsmitgliedern konnten anschließend 117 Überlebende gerettet werden. 64 Seemänner fanden den Tod. Nachdem U 5330 nach dem Abschuss aufgetaucht war, um sich vom Ergebnis seines Torpedos zu überzeugen, tauchte es bis zum Grund hinab und beiden Besatzungsmitglieder feierten ihren Erfolg mit Hühnerfrikasee in der Tiefe der Nordsee.[A 17] In der darauffolgenden Nacht des 14. Februar 1945 löste Sparbrodt auch seinen Steuerbordtorpedo aus, nachdem er ein Schiff gesichtet hatte. Da keine Detonation zu hören war, trat der Seehund in der irrigen Annahme, der Torpedo hätte das Ziel verfehlt, die Heimreise an. Der abgefeuerte Torpedo versenkte jedoch den brittischen Kabelleger Alert (941 BRT), der binnen Minuten sank. Weder Sparbrodt noch Jahnke erhielten für diese Versenkungen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, das zuvor in der Normandie gleich mehrmals für vergleichweise geringere Erfolge verliehen worden war. Sie erhielten stattdessen das EK 1.
Tag | Kennung |
---|---|
10. März 1945 | U ???? |
11. März 1945 | U 5377 U 5339 U ???? |
12. März 1945 | U ???? U ???? |
22. März 1945 | U ???? |
25. März 1945 | U ???? |
26. März 1945 | U ???? U ???? |
27. März 1945 | U ???? |
Tag | Versenkung | Kennung |
---|---|---|
10. März 1945 | Torpedierung Zerstörer | U 5364 |
13. März 1945 | Torpedierung SS Taber Park (2878 BRT) | U ???? |
21. März 1945 | Torpedierung der SS Charles d´McIver | U 5366 |
22. März 1945 | Torpedierung ML 466 | U ???? |
26. März 1945 | Torpedierung der SS Newlands (1556 BRT) | U ???? |
30. März 1945 | Torpedierung der SS Jim (833 BRT) | U ???? |
Von Ende Februar bis einschließlich 5. März 1945 waren aufgrund der schlechten Seelage erneut keine Operationen der Seehunde möglich. Erst am 6. März 1945 verließen 9 Boote den Hafen von Ijmuiden, von denen aber fünf erneut mit technischen Problemen kämpfend, ihre Feindfahrt abbbrechen mussten. Nach dem anfänglichem Optimismus der Seehundbesatzungen und ihren Vorgesetzten, die einen Monat zuvor, bei relativ geringen eigenen Verlusten, die bisher größten Erfolge der K-Verbände mit sich gebracht hatten, würde der Monat März am Ende durchwachsen sein. So gingen bei Kampfhandlungen mit alliierten Schiffen und deren Begeleitern bis Monatsende 15 Seehunde durch Feindeinwirkung verloren. Dabei starben etwa 14 Besatzungsmitglieder und noch einmal genausoviel gerieten in Gefangenschaft. Doch nicht nur durch Beschuss von alliierten Kriegsschiffen drohte den Seehundbesatzungen nun ernste Gefahr. So waren, wie bei den Bibern zuvor, ganze Flugzeugschwärme der Typen Mosquito, Wellington und Beaufighter der Royal Airforce mit der Jagd nach Kleinst-U-Booten in der Nordsee betraut worden. Ihre Zahl betrug täglich zwischen 1000 und 1500 Flugzeugen. Zu dieser Zahl kommen noch einmal rund 500 Boote aller Art, die mit der Suche und Versenkung nach Seehunden beauftragt waren.[16] Für den Rest des Monats März 1945 liegen keine detaillierten Informationen über Verluste und/oder Erfolge der Seehundbesatzungen vor. Zu einer besonderen Fahrt liefen aber am 27. März 1945 drei Seehunde von IJmuiden aus, um die eingeschlossene Truppen der Festung Dünkirchen von See her mit Lebensmitteln zu versorgen. Dies war notwendig geworden, weil sich die bisher eingesetzten Linsen allzu oft Beute von alliierten Artilleriegeschützen und Jagdflugzeugen wurden. Um die Versorgung weiterhin aufrecht erhalten zu können, wurden zum Transport leere Torpedohülsen verwendet, die zum einen wasserdicht waren und zum anderen auch genügend Stauraum boten. Das Unternehmen Kamerad verlief trotz einiger Schwierigkeiten erfolgreich und auf ihren Rückweg waren die Torpedorohre der Seehunde randvoll mit Briefpost der eingeschlossenen Soldaten gefüllt. Für das OKM war klar, dass eine Versorgung der eingeschlossenen Verbände von See her grundsätzlich möglich war, auch wenn die Seehunde nie das tatsächliche Soll an benötigten Gütern liefern würden können. Nicht zuletzt war das der Tatsache geschuldet, dass nicht genügend Schiffe für derartige Unternehmungen zur Verfügung standen und diejenigen, welche verfügbar waren, für Kampfeinsätze abgezogen wurden. Trotz dieser Unpässlichkeiten, wurde die Festung sporadisch von Seehunden zwecks Versorgung weiterhin bis kurz vor Kriegsende angelaufen.
Ein anderer Mangel jedoch sollte im April 1945 den Seehundbesatzungen das Leben schwer machen. Inzwischen war der noch besetzte Teil Hollands von Hitler zur Festung erklärt worden. Die Treibstoff-, Munitions- und Lebensmittelkrise nahm weiter zu. Dies führte dazu, dass Anfang April 1945 die noch einsatzfähigen Seehunde in ihren Operationen stark gehemmt wurden. Am 8. April 1945 befanden sich noch 29 Boote im Hafen von Ijmuiden, die in der dritten Aprilwoche durch Verstärkung noch einmal durch 7 Seehunde ergänzt wurden. Weitere vier erreichten Ijmuiden am 20. April 1945. In den letzten beiden Aprilwochen 1945, spitzte sich die Schlacht um die Schelde derart zu, dass die erbittert geführten Erdkampfhandlungen zu einem raschen Zerfall der deutschen Verteidigungslinien führten. Hinzu kam die Zerstörung der wichtigen Ijmuiden-Schleusen durch alliierte Luftangriffe. Dies hatte zur Folge, dass die Seehunde nicht mehr reibungslos aus ihrem Hafen gleiten konnten. Insgesamt standen im Zeitraum vom 5. bis 28. April 1945 36 Seehunde am Feind. Davon litten 8 einmal mehr an technischen Ausfällen, die sie zur Aufgabe zwangen. 15 Boote kehrten sicher in ihren Hafen zurück. Sechs Seehunde wurden versenkt und weitere drei galten bis Ende April noch als vermisst. Nur vier Seehundbesatzungen würden in diesen Monat Erfolge melden können:
- 9. April: U 5309 Torpedierung des amerikanischen Heerestankers Y 17
- 9. April: U 5363 Torpedierung der Samida
- 9. April: U 5363 Beschädigung der Soloman Juneau
- 11. April: U 5070 Torpedierung UC63 B (4500 BRT)
- 11. April: U 5070 Beschädigung Port Wyndham (8480 BRT)
- 14. April: U 5368 Torpedierung einer unbekannten Korvette
- 16. April: U 5368 Torpedierung der Monarch (ca. 1150 BRT)
Der 28. April 1945 markierte für die Seehundbesatzungen nach 142 Einsätzen schließlich das Ende ihrer Kampfhandlungen in Holland. Insgesamt sollen die Seehunde im April 1945 rund 120.000 BRT[17] versenkt haben. Diese Zahl ist jedoch utopisch. Eine andere Gesamtzahl nennt von Januar 1945 bis Ende April 1945 93.000 BRT, britische Quellen benennen sogar 120.000 BRT.[18] Allerdings erscheinen auch diese Zahlen als zu hoch gegriffen oder bassieren auf falschen Tatsachen. Von Februar 1945 bis Ende April 1945 versenkten die Seehunde 9 Handelsschiffe mit 18.451 BRT und weitere 3 Handelsschiffe mit 18.384 BRT wurden torpediert. 70% ihrer Einsätze führten während dieser Zeit, aufgrund der besseren Zusammenarbeit mit der deutschen Funkbeobachtungen, zu Feindberührungen.[19] Die letzten vier Seehunde (U 5074, U 5090, U 5107 und U 5365) brachten an diesem Tag noch einmal erneut Lebensmittel und Munition in die eingeschlossene Festung Dünkirchen und ergaben sich mit den dort eingeschlossenen Verbänden am 8. Mai 1945 den alliierten Bodentruppen. Zuvor hatte bereits am 6. Mai 1945 der Kommandostab um Albrecht Brandi in seinem Hauptquartier in IJmuiden kapituliert. Die noch einsatzfägigen Seehunde konnte nicht mehr verlegt werden und wurden von den Alliierten beschlagnahmt. Unter ihnen U 5074.
Nordmeer und Polarkreis
Hitlers Befürchtung, dass die Alliierten im Winter 1944/1945 eine weitere Invasion gegen die Westküste von Norwegen planten, führten bei ihm unter anderem dazu, dass die Kleinkampfverbände der Kriegsmarine in den dortigen Gebieten massiv ausgebaut und verstärkt werden sollten. Um den erwarteten massierten Flottenbewegung entgegen treten zu können, wurden in einer ersten Welle die K-Flottille 365 (Marder),[A 18] K-Flottille 361 (Marder) sowie die K-Flottille 263 (Biber) gen Norden (Dänemark und Norwegen) in Marsch gesetzt.
K-Bestand im November 1944 | ||
Standort | Kommandant | Waffengattung |
Norwegen | Kapitän z.S Friedrich Düwell
(ab Februar 1945 Heye) |
60 Biber im Gebiet Vestfjord-Lofoten
60 Molche im Gebiet Vestfjord-Lofoten 30 Biber im Gebiet Oslo-Kristiansand 60 Molche im Gebiet Oslo-Kristiansand |
Dänemark | Kapitän z.S Wilhelm Beck
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Deutsches Reich | Unbekannt
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Gesamtsumme | 492 Schiffe
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In einer zweiten Welle folgten die K-Flottillen 215, 216 (beide Linsen), 265, 267 (Biber), 362, 366 (Marder) und 415 (Molch). Ferner entsandte Deutschland die Marine-Einsatzkommandos (M.E.K.) 30 und 35. Verteilt und gegliedert waren diese Verbände in vier K-Divisionen. Diese Verbände, nicht mehr als 600 Geräte umfassend, sollten nun die erwartete Flotte aufhalten.[A 19] Doch Norwegen besaß, aufgrund seiner zahlreichen Fjorde, nicht nur eine hervorragende strategische Ausgangsposition für die operierenden K-Verbände im Falle einer Invasion. An ihren Küstenlinien verlief außerdem eine der wichtigsten Schiffsverbindungen des Zweiten Weltkriegs überhaupt, Großbritannien - Murmansk. Dieser Tatsache war sich auch das OKM seit längerem bewusst und aus diesem Grund, kreuzten in diesen Gewässern, bis hin zur Kola-Bucht, mehrere ihrer U-Boote. Unter ihnen auch U 711 unter dem Kommando von Hans-Günther Lange. Dönitz hoffte nun, diese wichtige „Schlagader“ der Briten und Russen ein für alle mal durch den Einsatz von K-Verbänden zu durchtrennen. Der erste hierfür geeignete Einsatz, bestand zunächst aus einem Bericht der deutschen Abwehr, dass in der Kola-Bucht das sowjetische (früher britische) Schlachtschiff Archangelsk als schwimmende Festung ankerte. Mehrere Versuche, das Schiff mittels Torpedos durch reguläre U-Boote zu versenken, waren aufgrund von aufgespannten Torpedonetzen bereits gescheitert. Fregattenkapitän Reinhard Suhren, in seiner Eigenschaft als FdU im Nordmeer, wandte sich daher an die Seekriegsleitung, um nun den Einsatz von K-Verbänden zu fordern. Die Seekriegsleitung stimmte diesem Vorschlag zu. Zu diesem Zweck, besuchten am 1. Januar 1945 Dönitz und Konteradmiral Gerhard Wagner Hitler in seinem Führerhauptquartier Adlerhorst, der während der Ardennenoffensive dort weilte und unterrichteten ihn über den geplanten Einsatz von sechs Bibern gegen das sowjetische Schlachtschiff. Hitler stimmte ohne Bedenken zu.
Die anlaufenden Vorbereitungen, die den Namen Unternehmen Cäsar erhielt, liefen unter strengster Geheimhaltung ab. Um die Biber in der Kola-Bucht absetzen zu können, war es zunächst einmal notwendig, diese dorthin zu bringen. Aus diesem Grund wurden die U-Boote U 295, U 716 sowie U 719 als Trägerboote umgerüstet, dass jedes von ihnen mit je zwei Bibern auf dem Oberdeck versehen werden konnte. Die Biber wurden von der K-Flottille 265 gestellt. Diese Transportvariante war vom Grundsatz her möglich, nur war diese unter Gefechtsbedingungen noch nicht erprobt worden. Die ersten Schleppversuche verliefen erfolgreich, dennoch zeigten sich, dass durch die Vibrationen des Dieselmotors die sehr empfindlichen Biber geschädigt werden konnten. Die registrierten Schäden reichten von Rumpfrissen bis hin zu Brüchen von verschiedenen Versorgungsleitungen. Dennoch entschied man sich für einen Angriff. Dieser war für die Nacht des 8. Januar 1945 geplant. Am 5. Januar 1945 liefen die Trägerschiffe aus. Während des drei Tage langen Anmarschweges, der die U-Boote bis auf 65 sm an ihr Ziel herangebracht hatte, wurden zahlreiche Defekte an den Bibern festgestellt, die wie erwartet, durch die Vibrationen verursacht waren. Hinzu kamen mehrere andere Schäden, die bedingt durch den schweren Seegang, an den Rümpfen der Kleinst-U-Boote aufgetreten waren. Die Mission wurde abgebrochen und sollte mit der verbesserten Bibervariante Biber II im Herbst 1945 wiederholt werden. Dazu kam es aufgrund des Kriegsendes nicht mehr.[A 20]
Die übrigen K-Verbände in Norwegen sollten bis zum Kriegsende nicht mehr zu Seegefechten auslaufen. Sie verbrachten die letzten fünf Monate des Krieges mit der Ausbildung von Mannschaften, der Wartung ihrer Geräte oder mit der Umgruppierungen von K-Verbänden, die strategisch jedoch keinen Wert mehr hatten. Am Donnerstag den 3. Mai 1945 erhielten alle noch im Kampf stehenden Einheiten der Kriegsmarine, darunter auch die K-Verbände, per Funk das Codewort Regenbogen. Dieser Befehl beinhaltete die Selbstversenkung aller Schiffe im Fall einer Niederlage. Mit der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 war auch der Kampf der in Norwegen stationierten 85 Offiziere und 2500 Unteroffiziere der K-Verbände beendet. Sie marschierten nach Ankunft der britischen Gewahrsamsmacht und ihrer Entwaffnung geschlossen in Internierung. Ihre verbliebenen Geräte hatten sie entweder zuvor zerstört oder den Alliierten übergeben.
Kampfschwimmer
Die Entstehung der ersten deutschen Kampfschwimmer reicht bis zum Ersten Weltkrieg zurück. Ihre Idee entsprang nicht der Seekriegsleitung, sondern dem Heer. Ihre Idee basierte auf dem Prinzip des Anbringens von leichten Haftminen und Sprengladungen an gegnerischen Schiffsrümpfen. Der einzige dokumentierte derartige Einsatz im Ersten Weltkrieg wurde am 17. August 1915 durch das 2. Reserve-Pionierkompanie des Stettiner Pionierbataillons durchgeführt. Ziel des Anschlages war ein russisches Wachschiff, welches auf der Memel bei Kowno kreuzte und die dortigen deutsche Truppenbewegungen erheblich störte. In der Nacht gelang es einem Kampfschwimmertrio unentdeckt mehrere Sprengladungen zu platzieren, die das Schiff schwerst beschädigten, so dass es auf Grund lief.
Im Zweiten Weltkrieg fehlten anfangs noch solche Kampfschwimmer in den Reihen der Kriegsmarine. Als Vorbild diente dem OKM erneut die italienische Decima MAS. Erst Mitte 1941 griff die Abwehrstelle II aus Hamburg deren Idee auf und stellte die beiden ersten deutschen Marine-Einsatz-Kommandos (M.E.K.) auf. Diese erhielten die Bezeichnung MAREI und MARKO. Später gingen diese beiden Einheiten im M.E.K. 20 auf. Dabei konnten sich die Kampfschwimmer auf einen technischen Vorteil stützen, den sich bis Kriegsende innehalten sollten. Während die Alliierten ein von Jacques-Yves Cousteau entwickeltes Tauchgerät benutzten, hatte der österreichische Tauchpionier Hans Hass zusammen mit der Firma Dräger aus Lübeck, die das Patent auf dieses Gerät besaß, ein Atemgerät mit geschlossenen Sauerstoffkreislauf entwickelt, die sogenannte Dräger-Gegenlunge. Vorteil dieses Tauchgerätes war es, das es im Betrieb ohne verräterische Atemblasen arbeitete, die unter Umständen von aufmerksamen Wachen hätten entdeckt werden können. Die Entwicklung und Testserie der Dräger-Gegenlunge war 1942 nahezu abgeschlossen und ein enger Freund von Hass, der spätere Kampfschwimmer Alfred von Wurzian, demonstrierte den militärischen Wert des Gerätes in einer Vorführung dem Marinebefehlshaber Süd Richard Rothe-Roth am 11. Juli 1942. Obwohl die Demonstration in einem Schwimmbecken problemlos verlief, war die Enttäuschung bei Hass und von Wurzian groß. Sowohl Kriegsmarine, wie auch spätere Vorführungen vor Vertretern des Heeres stießen auf taube Ohren. Erst als sich von Wurzian an Vertreter der Abwehr aus Hamburg wandte, wurde der militärische Nutzen der Kampfschwimmer mit diesen Geräten erkannt und aufgegriffen. Die Ausbildung der ersten Kampfschwimmer zog sich bis September 1943 hin. Inzwischen waren auch die Vorbereitungen zur Gründung der K-Verbände soweit gediehen, dass im März 1944 das Lehrkommando 700 unter der Ausbildungsleitung von Wurzian in Valdagno (Italien) aufgestellt worden war. Ab diesem Zeitpunkt waren die Kampfschwimmer offizieller Bestandteil der K-Verbände der Kriegsmarine im Rahmen der Einsätze der M.E.K´s. Unter den Kampfschwimmern befanden sich auch Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 1936 wie Erwin Sietas, Herbert Klein und Heinz-Günther Lehmann.
Die Ausrüstung eines Kampfschwimmers bestand zu diesem Zeitpunkt aus einem Gummianzug von 3 mm Dicke, wobei Oberteil und Hose getrennt voneinander waren. Das Oberteil mit langen Armen hatte eingearbeitete Handschuhe, ebenso die lange Hose mit eingearbeiteten Schuhen. Sowohl Hand- wie auch Fußgelenk waren elastisch gearbeitet. Beide Teile wurden mittels eines breiten Gummigürtels verbunden. Darunter trug der Kampfschwimmer wollene Unterkleidung und als zweite Lage noch einmal wollene Unterwäsche. Der Halsausschnitt war enganliegend gearbeitet. In der Regel trug der Kampfschwimmer über den Gummianzug zur Tarnzwecken ein Segeltuch. Bleigewichte, die er in einem Gürtel um die Taille trug, sorgten für den nötigen Abtrieb. Das eigentliche Tauchgerät Dräger, welches nur in Ausnahmefällen verwendet werden durfte, wurde auf der Brust des Tauchers getragen und nicht wie üblich auf den Rücken. Hintergrund dieser ungewöhnlichen Tragweise, war die Instruierung der Kampfschwimmer, ihre Missionen größtenteils rücklings schwimmend zu erfüllen. Des Weiteren gehörten zu seinem Accessoire Schwimmflossen, Handgelenkskompass, Taucheruhr und Tauchermesser. Das helle Gesicht wurde, da die meisten Operationen in der Nacht stattfanden, mit schwarzer Fettcreme geschwärzt.[20]
Westfronteinsätze
Die Einsätze der Kampfschwimmer erfolgte stets im Rahmen der Marineeinsatzkommandos (M.E.K.). Der erste dieser regulären Einsätze erfolgte Ende Juni 1944, die die Zerstörung zweier Brücken zum Ziel hatte, die für den alliierten Vormarsch in Frankreich aufgrund ihrer ihrer hohen Tragfähigkeit strategisch wichtig waren. Es handelte sich bei diesen Bauwerken um die Brücken Pont de Ranville und Pont d´Heronville bei Ranville (Normandie), des Orne-Kanals. Das Kommando der Kleinkampfmittel entsandte zu diesem Zweck das M.E.K. 60 unter der Führung von Hans-Friedrich Prinzhorn sowie sechs Kampfschwimmer, die in zwei Gruppen zu je drei Schwimmern geteilt wurden. Die erste Gruppe, die von Alfred von Wurzian geführt wurde, bestand aus dem Feldwebel Karl-Heinz Kayser, Funkmaat Heinz Bretschneider und dem Obergefreiten Richard Reimann. Ihr Ziel war die Brücke Pont de Ranville. Die zweite Gruppe, die die Brücke von Pont d´Heronville anvisierte, setzte sich aus Oberleutnant zur See Sowa, Oberfähnrich Albert Lindner und Fähnrich Ulrich Schulz zusammen. Die Zerstörung der beiden Brücken sollte mittels zweier 800 kg schweren Torpedo erfolgen, der durch die Kampfschwimmer an die Brückenfundamente herangeführt werden sollten. Die erste Gruppe von Brettschneider konnte ihre Sprengladung am Mittelpfleiler der Brücke befestigen und traf nach einer 4stündigen Rückmarsch wieder beim M.E.K. ein. Die Sprengladung detonierte nach Ablauf des Zeitzünders wie vorgesehen. Doch durch einen operativen Fehler, war die falsche Brücke zerstört worden. Die zweite Gruppe unter Schulz erreichte ebenfalls ihre Zielbrücke, die ebenfalls zerstört werden konnte. Bis zum Zusammenbruch der Fronten in Frankreich waren Heyes Kampfschwimmer an 24 Einsätzen beteiligt, die alle erfolgreich verliefen. Darunter die:
- Sprengung zurückgelassener deutscher Artilleriegeschütze am 26. August 1944 durch 7 Kampfschwimmer des M.E.K. 60
- Sprengung zurückgelassener Kleinst-U-Boote vom Typ Biber im Hafen von Fecamp im August 1944
- Zerstörung der Scheldenschleuse von Kruisschans und Royers (Unternehmen Bruno) am 14. September 1944 durch Kampfschwimmer des M.E.K. 60
- Versenkung eines alliierten Minensuchbootes am 20. September 1944
- Zerstörung einer Brücke im Raum Vagh am 13. Oktober 1944
- Zerstörung von Navigationsbojen auf der Schelde
Daneben existierten im Jahr 1944 Bestrebungen, die im Zuge der Operation Pluto verlegten Pipelines im Ärmelkanal durch Kampfschwimmer mittels Nipolit zu sprengen bzw. die Leitungsrohre anzubohren. Mit dieser Maßnahme hoffte das OKM, die tägliche 250 t Kraftstoffzufuhr nach Frankreich zu unterbinden. Das Unternehmen konnte jedoch aufgrund des Alliierten Vormarsches nicht mehr realisiert werden.[21]
Der bekannteste Einsatz von deutschen Kampfschwimmer im Zweiten Weltkrieg, betraf die Zerstörung der Brücke von Nimwegen im Zuge der alliierten Operation Market Garden durch Angehörige des M.E.K. 60 und M.E.K. 65. Aus Kampfschwimmern dieser beiden M.E.K.´s wurde eine Sondereinsatzgruppe gebildet. Die wenige Tage zuvor angesetzte Aufklärungsmission erfolgte mittels des Einsatzes eines Sprengbootes Linse, das vom SS Hauptsturmführer Friedrich Hummel gesteuert wurde. Seine Mission verlief äußerst dilettantisch. Das Boot wurde aufgrund seiner Geräusche frühzeitig von den Amerikanern entdeckt und angegriffen. Der Bootsmaat Hense verlor durch Abwehrfeuer sein Leben. Was jedoch viel schlimmer wog, war die Tatsache, dass die alliierte Seite über einen möglichen bevorstehenden deutschen Einsatz gewarnt war. Die amerikanische Seite verstärkte daraufhin ihre Patrouillen beidseits des Flussufers der Waal und leuchte bei Nacht den Fluss sowie die Uferzonen mit starken Suchscheinwerfern aus. Zu diesen Maßnahmen zählte auch ein unverzüglicher Feuerbefehl auf jegliche verdächtige Bewegungen. Admiral Heye war über Hummels Vorgehensweise derart empört, dass er Hummel umgehend und in der Folge alle Angehörigen der Waffen-SS sukzessive aus seinen K-Verbänden entfernte. Eine erfolgreiche Zerstörung der Brücke von Nimwegen durch Kampfschwimmer erschien durch Hummels Einsatz ernsthaft gefährdet und führte zur Überlegung, dass die Brücke von der Luftwaffe zu zerstören sei. Dies war jedoch erneut nicht möglich. Auf der anderen Seite waren die Vorbereitungen der Kampfschwimmer soweit gediehen, dass in der Nacht vom 28. auf den 29. September 1944 die Operation trotz aller Widrigkeiten begonnen wurde. Zu diesem Zweck waren drei Gruppen von Kampfschwimmern aufgestellt worden.
Dienstgrad | Name |
---|---|
Funkmaat | Heinz Bretschneider |
Obergefreiter | Walter Jäger |
unbekannt | Gerhard Olle |
unbekannt | Adolf Wolchendorf |
Dienstgrad | Name |
---|---|
SS-Untersturmführer | Walter Schreiber |
Bootsmannmaat | Henze |
Unteroffizier | Krämer |
Unteroffizier | Kammhuber |
Die Teilnehmer der 3. Gruppe sind nicht bekannt.[A 21]. Die 12 Kampfschwimmer stiegen jedoch zunächst etwa 10 km oberhalb der Brücke in die Waal. Die 1. Gruppe unter Bretschneider näherte sich auf etwa 300 Meter der Eisenbahnbrücke Nimwegen und kappte die Leinen der Mine. Die folgende Explosion eine Stunde später zerstörte den mittleren Hauptbogen. Nach dem Absetzen der Mine, ließen sich die vier Kampfschwimmer von der Strömung zu den eigenen Linien zurücktragen. Olle und Wolchendorf wurden jedoch gesichtet und gerieten in Gefangenschaft. Jäger und Bretschneider erreichten die deutschen Linien und wurden für die Zerstörung der Brücke mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Die 2. Gruppe unter der Führung von Walter Schreiber wurde auf ihrem Anmarschweg zur Straßenbrücke bei Nimwegen durch eine Patrouille entdeckt und unter Feuer genommen. Sie ließen daraufhin ihre mitgeführten Mine auf den Grund des Flusses sinken. Die folgende Explosion riss ein 25 Meter Loch in die Straßenbrücke, die jedoch nicht zusammenbrach. Anschließend ließen sich die vier Kampfschwimmer von der Strömung ebenfalls zu den eigenen Linien zurücktreiben. Sie verloren sich jedoch in der Dunkelheit aus den Augen. Henze geriet in Gefangenschaft, als er versuchte an Land zu gelangen. Schreiber, Krämer und Kammhuber erreichten die eigenen Linien, die für die Kampfschwimmer durch aufsteigende weiße Leuchtraketen sichtbar gemacht wurden, die im regelmäßigen Abstand von Heeresangehörigen gezündet worden waren.[A 22]
Der Teilerfolg der Kampfschwimmer führte dazu, dass in der Nacht von dem 15. auf den 16. Oktober 1944 bemannte Torpedos vom Typ Marder sowie zwei Sprengboote des Typs Linse eingesetzt wurden, um die Reste der Straßen- und Eisenbahnbrücke mittels mitgeführter Minen zu zerstören. Der Einsatz misslang, als die Schiffe 9 km vor der Straßenbrücke entdeckt wurden. Ein weiterer erfolgloser Angriff erfolgte am 24. Oktober 1944 mittels Linsen sowie am 20. November 1944 durch eine Pinoniereinheit des Heeres. In der Nacht des 12. auf den 13. Januar 1945 trat das M.E.K. 65 erneut an, um die Zerstörung der Brücke einzuleiten. Dafür standen 17 Kleinst-U-Boote vom Typ Biber zur Verfügung. Vor ihrem Auslaufen von Emmerich aus, wurden 240 Minen in den Fluss ausgesetzt, die auf die Brücke zutreiben und diesezerstören sollte. In ihrem Kielwasser folgten dann die Biber, die je 272 kg Sprengstoff als Minen mit sich führten. Doch auch dieser Versuch scheiterte. Danach erfolgten keine weiteren Einsätze von K-Verbänden auf die Brücken von Nimwegen mehr.[22][23]
Neben der Brücke von Nimwegen spielt auch die beabsichtigte Zerstörung der Brücke von Remagen eine große Rolle bei den M.E.K.-Einsätzen an der Westfront. Da die komplette Sprengung der Brücke durch reguläre Heeresangehörige am 7. März 1945 versagt hatte (sie wurde nur beschädigt), geriet die Brücke in amerikanische Hand. Schon 24 Stunden nach deren Einnahme, hatten bereits 8.000 amerikanische Soldaten den Rhein überschritten. Die deutsche Artillerie hämmerte in ihrer Verzweiflung noch mehrere Stunden auf die Brücke ein, ohne jedoch diese zum Einsturz zu bringen. Hitler, außer sich vor Zorn, befahl daraufhin die Zerstörung der Brücke aus der Luft. Doch auch der Luftwaffe gelang es nicht, trotz hunderten von erfolglosen Einsätzen, an der u.a. Maschinen vom Typ Ju 87, Bf 109 und sogar Ar 234 sowie Me 262 beteiligt waren, die Brücke unpassierbar zu machen. Im Zuge der von Hitler ausgesandten Fliegenden Standgerichte geriet auch Heye in Verdacht, die aus schweren Vorwürfen von Versäumnissen seiner K-Verbände von Jodl ausgesprochen worden waren. Heye gelang es jedoch sich aus der Affäre zu ziehen, indem er einen Angriff seiner Kampfschwimmer vorschlug. Das dafür aufgestellte Einsatzkommando (Deckname Puma), bestand aus 12 Kampfschwimmern unter der Führung von Oberleutnant zur See Erich Dörpinghaus, 4 TMC-Minen, 2 Gruppen von Sprengbooten des Typs Linse die mit je 8 TMB-Minen, 100 Kugelminen und einer 1200 kg schweren Hauptmine ausgestattet waren. Geplant wurde der für die Nacht des 9. März 1945. Durch eintreffende Verstärkung der SS-Jagdverbandes Donau, verzögerte sich jedoch der Termin auf den 12. März 1944. Als die Froschmänner und Kampfschwimmer in strengster Geheimhaltung sich bei der Lohmannsheide auf ihren Einsatz vorbereiteten wurde diese von den Alliierten gesichtet und mit zielgenauen Artilleriefeuer so gestört, dass die Mission abgebrochen wurde. Sie sollte jedoch so schnell wie möglich wiederholt werden. Hans Bartels, Ausbilder der Biberpiloten, der diesen ersten Einsatz koordinierte, erkannte jedoch die Zwecklosigkeit eines zweiten Versuchs, da am 11. März 1945 zwei weitere Behelfsbrücken, eine etwa 8 km stromaufwärts (Tragfähigkeit 25 ts) und eine weitere Fußgängerbrücke wenige hunderte Meter unterhalb der Brücke von Remagen in Betrieb gegangen waren. Heye verwarf den Einsatz von Kampfschwimmer ganz und entschied sich für den Einsatz der bemannten Torpedos des italienischen Typs SLC, (Maiale) welche am 17. März 1945 bei den K-Verbänden um Remagen eintrafen. Noch am 17. März 1945 feuerte die SS-Werferabteilung 500 vom holländischen Hellendoorn elf V2 in Richtung der Brücke, die schließlich an diesen Tag auch Zusammenbrach. Allerdings konnte der Zusammenbruch der Brücke infolge des Fernbeschusses nie gänzlich bestätigt werden.
Ende März 1945 wurden die Einsätze der K-Verbände im Bereich der Heeresgruppe H aufgrund der Lageentwicklung größtenteils eingestellt. Noch am 20. April 1945 wurden zwei Kampschwimmergruppen in den Raum Magdeburg verlegt, um dort gegen noch vorhandene Elbquerungen eingesetzt zu werden. Von diesen Einsätzen, falls es sie noch gegeben hat, sie keine Umstände bekannt geworden. Einer der letzten Einsätze von Kampfschwimmern an der Westfront datiert vom 29. April 1945, an dem das M.E.K. 60 beteiligt war. Ihr Ziel war die Zerstörung von Brücken im Raum Bremen-Lauenburger Brückenkopf. Zu diesem Zeitpunkt war das Deutsche Reich bereits in einen Nord- und Südkessel gespalten worden. Ob dieser Befehl noch ausgeführt werden konnte, ist nicht dokumentiert.
Ostfronteinsätze
Konkrete Missionseinsätze über Unternehmen von Kampfschwimmern an der Ostfront im Rahmen der M.E.K´s im Jahr 1944 liegen nicht detailliert vor. Es gab jedoch zahlreiche Einsätze, die in Erster Linie in der Zerstörung von Brücken über die Donau und der Weichsel bestanden. So im Rahmen der Heeresgruppe A Anfang Dezember 1944, die die Zerstörung zweier Weichselbrücken durch 84 Linsen beabsichtigte. Das Unternehmen mit dem Decknamen Lucie konnte jedoch wegen Eisbildung auf dem Fluss nicht durchgeführt werden und wurde schließlich ganz abgesagt. Weitere Einsätze, z.B. des M.E.K. 71 im Bereich der Heeresgruppe Süd betrafen Brückeneinsätze im Raum Budapest sowie Linseneinsätze auf dem Plattensee (Sonderkommando Glatze) später Zagreb. Das im Januar 1945 aufgestellte M.E.K. 85 mit einer Personalstärke von 90 Mann wurde umgehend nach Swinemünde (Usedom) verlegt, um dort am Unterlauf der Oder bzw. im Oderhaff eingesetzt zu werden. Die Anforderungen von Kampfschwimmern der Ostfront oblag aufgrund der immer häufigeren Anforderungen von K-Verbänden die Kampfschwimmergruppe Ost, die am 25. Februar 1945 gegründet worden war. Diese stand unter der Führung von Leutnant Frederick Keller, der auch das M.E.K. 85 sowie das Sonderkommando Rübezahl zugeteilt wurde. Das M.E.K. 85 war in der Folge bei der erfolglosen Sprengung einer Oderbrücke am 25. Februar 1945 bei Vogelsang beteiligt. Am 13. März 1945 konnte diese dann durch Linsen zerstört werden. Die geaue Anzahl der Einsätze der K-Verbände sowie derren Zusammensetzung sind kriegsbedingt verloren gegangen. So waren am 24. April 1945 noch Kampfschwimmer gegen Brücken im Raum Nipperwiese und Fiddichow sowie Stettin im Einsatz. Am 11. Mai 1945 bereiteten sich zwei Kampfschwimmer auf die Sprengung einer weiteren Opderbrücke in Stettin vor, als sie von Zivilisten vom Kriegsende erfuhren. Insgesamt betrachtet, waren jedoch die Einsätze der Kampfschwimmer aufgrund der zahlreichen gebildeten Pontonbrücken der sowjetischen Streitkräfte militärisch nutzlos. So konnten die Kampfschwimmer der K-Verbände an der zusammenbrechenden Ostfront nur punktuell an einigen wenigen Stellen Durchbrüche oder Überquerungen verhindern. Doch hielten diese den Gegner gar nicht oder nur um wenige Stunden auf.
Südfronteinsätze
Im Bereich des Oberbefehlshabers Süd Gerd von Rundstedt agierten die M.E.K. 20, 71 und 90. Von Aktivitäten des M.E.K. 20 sind von Mitte 1944 bis Kriegsende nur sehr wenige Einsätze bekannt geworden. Dieses befand sich etwa September 1944 im Raum Split und wurde ab Frühjahr 1945 von den dalmatinischen Inseln abgezogen. Über den Verbleib zu Kriegsende ist nicht bekannt. Das M.E.K. 90 war seit September 1944 in schwere Abwehrkämpfe im Raum Dubrovnik und Metkovic verwickelt. Ihr Rückzug erfolgte anschließend über Triest-Mostar-Agram über Wien nach Lübeck wo es bis Kriegsende nicht mehr zum Einsatz kam. Das M.E.K. 71 war das aktivste Einsatzkommando an der Adria und operierte gegen die kroatischen und jugoslawischen Inselketten., später auch an der Ostküste Italiens. Von Dezember 1944 bis Ende April 1944 waren die Kampfschwimmer dieser Kommandoeinheit an der gesamten Küsten Dalamtiens aktiv und verübten unzählige Aufklärungsmissionen in feindlichen Häfen, Anschlags- Sabotageakte gegen Straßen- und Eisenbahnbrücken, Lager- und Vorratshäuser, Treibstoffdepots und Licht-, Flut- und Radarmasten. Unterstützt wurden sie dabei zumeist von regulären Schnellbooten der Kriegsmarine. Darunter S 33, S 58, S 60 und S 61 der 1. Schnellboots-Division. Im Dezember 1944 verfügte das M.E.K. noch 48 Soldaten. Am 8. Mai 1945 geriet der Großteil von ihnen dann in Italien in Kriegsgefangenschaft.
In den allerletzten Tagen des Krieges, wurden die Verbände der Kampfschwimmer, sofern sie nicht inzwischen kapituliert hatten, von einem Brennpunkt zum nächsten verlegt. Sofern man in diesem Zusammenhang noch von einer regulären Verlegung sprechen konnte. Eine operative zentrale Führung war infolge der unterbrochenen Kommunikationswege nicht mehr möglich und zumeist strandeten die Verbände irgendwo zwischen den Fronten und verblieben dort bis zur endgültigen Niederlage. Wieder andere wurden eiligst in vor Ort kämpfende Wehrmachtseinheiten eingegliedert und erlebten dort ihr Kriegsende.[24]
Erfolgsbilanz und Nachkriegswirkung
Italienische Decima-MAS | ||
Waffengattung | Versenkungen | Beschädigungen |
bemannter Torpedo | 1 Schlachtschiff
3 Handelsschiffe[25] |
|
Kleinst-U-Boot | 3 U-Boote[25]
|
–[25]
|
Sprengboote | 1 Kreuzer[25]
|
1 Handelsschiff[25]
|
Schnellboote | –[25]
|
|
Gesamtsumme | 8 Schiffe
|
18 Schiffe
|
Kleinkampfverbände der Kriegsmarine | ||
Waffengattung | Versenkungen | Beschädigungen |
bemannter Torpedo | –[25]
| |
Kleinst-U-Boot | 1 Zerstörer
9 Handelsschiffe (18.451 BRT)[25] |
3 Handelsschiffe[25]
|
Sprengboote | –[25]
|
1 Monitorschiff[25]
|
Gesamtsumme | 10 Schiffe
|
>10 Schiffe
|
Kaiserlich-japanische Marine | ||
Waffengattung | Versenkungen | Beschädigungen |
bemannter Torpedo | 1 Handelsschiff[25]
|
2 Zerstörer
2 Handelsschiffe[25] |
Kleinst-U-Boot | 1 Wohnschiff[25]
|
1 Schlachtschiff
3 Handelsschiffe[25] |
Sprengboote | ||
Gesamtsumme | 10 Schiffe
|
17 Schiffe
|
Royal Navy | ||
Waffengattung | Versenkungen | Beschädigungen |
bemannter Torpedo | 2 Kreuzer
2 Handelsschiffe[25] |
–[25]
|
Kleinst-U-Boot | 1 Handelsschiff
1 Schlachtschiff[25] | |
Gesamtsumme | 8 Schiffe
|
2 Schiffe
|
Zusammenfassung aller vier Nationen | ||
Schiffsart | Versenkungen | Beschädigungen |
Schlachtschiffe | 1[25]
|
4[25]
|
Kreuzer | 5[25]
|
1[25]
|
Zerstörer | 4[25]
|
5[25]
|
U-Boote | 3[25]
|
–[25]
|
M-Boote | 3[25]
|
–[25]
|
PT-Boote | 1[25]
|
–[25]
|
Landungsfahrzeuge | 6[25]
|
5[25]
|
Monitore | –[25]
|
1[25]
|
Wohnschiffe | 1[25]
|
–[25]
|
Schwimmdocks | 1[25]
|
–[25]
|
Handelsschiffe | 14[25]
|
25[25]
|
Trawler | 1[25]
|
–[25]
|
Gesamtsumme | 30 Schiffe
|
41 Schiffe
|
Bei Betrachtung der Erfolgsbilanz der deutschen K-Verbände, hier in Vergleichbarkeit mit den italienischen, britischen und japanischen Gegenstücken, die alles andere als positiv verlief, fällt auf, dass die reinen Höchstversenkungszahlen von Seehunden mit 10 Schiffen stammen. Umso erstaunlicher aber ist dabei die Versenkung von neun Schiffen, die den Konto des bemannten Torpedos Neger zugeschrieben werden müssen. Die eigentlich als Übergangslösung gedachte Konstruktion konnte trotz ihrer „Primitivheit“ gegenüber dem hoch technisierten Seehund durchaus mithalten. Sowohl Biber wie auch alle anderen eingesetzten Kleinst-U-Boote und Sprengboote des Typs Linse konnte keine einzigen Versenkungen melden. Sie waren geschichtlich gewertet, reine Fehlentwicklungen. Mit insgesamt nur 19 bestätigten Versenkungen, musste angesichts der Masse der eingesetzten Mittel, das Urteil der K-Verbände negativ ausfallen. Welche Gründe für die „Erfolgslosigkeit“ der K-Verbände angesehen werden, muss diferenziert betrachtet werden. Wie alle anderen Wehrmachtsteile auch, litten die K-Verbände zum Kriegsende hin unter einer sich ständig verschlechternden Versorgungslage. Der ständige Ersatzteilmangel hemmte die Einsatzgewähr so sehr, dass sich die Flottillenchefs vor Ort gezwungen sahen, einen Teil ihrer Boote und Schiffe als „Ausschlachtmodelle“ zu verwenden. Somit konnte noch ein Minimum an Einsatzleistung gegeben werden. Die sich zuspitzende Treibstoffknappheit erreichte im Januar 1945 einen weiteren traurigen Höhepunkt, der dafür sorgte, dass einzelne K-Verbände gar nicht mehr einsatzfähig waren. Es sind hierbei auch Fälle bekannt geworden, in denen sich Truppenkommandeure um einzelne Treibstoffzuführungen heftigst stritten. Das OKM reagierte daraufhin mit einer Weisung, dass sämtliche Brennstoffvorrate auf das äußerste zu schonen seien. Dies bedeutete jedoch nichts anderes, als das die Boote „an die Kette“ zu legen waren. Sämtliche Übungs- und Routinefahrten waren einzustellen oder auf eine Minimum zu reduzieren. Die noch verfügbaren Treibstoffkapazitäten flossen dann größtenteils den Seehunden zu, da diese, so meinte das OKM, den größten militärischen Nutzen darstellten. So kann man es durchaus als Wunder bezeichnen, dass die K-Verbände allen voran die Seehunde überhaupt noch bis Ende April 1945 größtenteils einsatzfähig blieben. Diese letzte Kraftanstrengung war jedoch nur möglich geworden, da Rüstungsminister Albert Speer dem Seehundbauprogramm allerhöchste Priorität eingeräumt hatte. Dies zeigt auch die Tatsache, dass praktisch ab Januar 1945 nur noch Seehunde produziert worden waren.
Ein weiterer Grund für die anhaltende Erfolgslosigkeit war auch ein akuter Mangel an geeigneten Nachwuchskräften. Die Rekrutierung gestaltet sich in den letzten Kriegsmonaten derart schwierig, dass der Kommandierende Admiral der K-Verbände Heye ernsthaft besorgt war, seine Bootswaffen überhaupt noch zu bemannen. Hintergrund hierfür waren unter anderen Gründen, dass der aufgestellte Volkssturm alle noch nicht wehrerfassten Männer von 16 bis 60 Jahren in sich aufsog. Die Meldungen fon Freiwilligen erreichte in den letzten Monaten daher die Grenze von praktisch Null. Der akute Personalnotstand der K-Verbände konnte dann bis Kriegsende auch nicht mehr befriedigend gelöst werden.
Einer der wohl wichtigsten Gründe für das Versagen der K-Verbände war jedoch die Anzahl der produzierten Schiffseinheiten. Der Rüstungsproduktion war es zwar von Mai 1944 bis April 1945 gelungen 2.676 Einheiten zu produzieren, doch allzu hohe Verluste führten dazu, dass zu keiner Zeit alle Einheiten voll einsatzfähig waren. Die angesprochenen hohen Verluste der K-Verbände, insbesondere in der Scheldenmündung und im Mittelmeer, resultierten auch in der Unfähigkeit des OKL, die äußerst anfälligen Einheiten durch entsprechende Abwehmaßnahmen zu schützen und ihre Abschirmung vor alliierten Bomberanflügen zu garantieren. Selbst Hitler hatte von Göring gefordert, ob er die Seehunde und Biber auf ihren langen Rückfahrtswegen nicht durch künstliche Nebelwände hätte vor Entdeckung schützen können. Wenigstens jedoch deren Stationierungshäfen durch ausreichend Flakgeschütze abzuschirmen. Seine Bitte blieb aber ohne Ergebnis. Die hohen Verluste waren jedoch auch der störanfälligen und unausgereiften Technik zuzuschreiben. Hinzu kamen mangelnde und kurzzeitige Ausbildungszeiten der oft sehr jungen Rekruten. Betrachtet man die militärische Nutzlosigkeit der Biber und Linsen wird klar, dass mit nur 285 Seehunden kein Krieg mehr zu gewinnen war. Davon unbeachtet, überstieg die Schiffsproduktion der Alliierten im Vergleich zu deren Schiffsverlust schon ab 1942 um das zigfache. So musste das Deutsche Reich, trotz aller wirtschaftlichen Anstregungen, der überlegenen alliierten Rüstungsproduktion letztlich erliegen. Betrachtet man nüchtern die reinen Produktionszahlen der K-Verbände, fällt weiterhin auf, dass die meisten Einheiten erst nach der Invasion in Süditalien bzw. in der Normandie produziert worden waren.
Dies ist umso verwunderlicher, als das dass OKW die Invasion schon seit Jahresbeginn 1944 erwartet hatte. Es unternahm allerdings gar nichts, die gewonnene Zeit für einen gewissen Rüstungsvorsprung zu nutzen. Stattdessen forcierte sie sich auf den Ausbau des Atlantikwalles. Selbst noch in der Endphase des Krieges wurden wichtige Ressourcen in Versuchsmodellen und neuartigen Kampfsystemen der K-Verbände vergeudet, statt diese für den Bau der vorhandenen Waffensysteme zu nutzen. Das OKM verfiel, ebenso wie die Luftwaffe und das Heer, in einen Wahn aus Neukonzeptionierungen, deren militärischer Nutzen mehr fragwürdig erschien.
Bis Mitte Mai 1945 beschlagnahme das britische Militär, neben unzähligen Beutebooten, in der Entwicklungsabteilung der K-Verbände sämtliche Konstruktionsunterlagen des Hechtes, Molches, Bibers I–III, Seehundes, Schwertwal, Haies und des Wargels zwecks Studium. Nachdem es dem britische Kommando gelungen war, seinen amerikanischen Bündnispartner vom Wert der deutschen Kleinkampfmitttel zu überzeugen, vereinbarte die United States Navy mit den in Kriegsgefangenschaft verbrachten Heye eine praktische Vorführung der Geräte in amerikanischen Gewässern. Zu diesem Zweck entsandte Heye Ende Mai 1945 von seinem alten Kader 7 Personen, darunter vier Offiziere, ein Oberfähnrich, ein Obermechaniker sowie einen Obersteuermann. Diese trafen per Schiffsreise am 10. Juni 1945 in Key West (Florida) ein. Vor den Augen des amerikanischen Militärs, wurden in Fort Lauderdale in den folgenden Tagen ein überführter Biber, ein Molch, ein Hai sowie ein Seehund erfolgreich vorgeführt. Neben der deutschen Gruppe waren auch fünf italienische Angehörige der Decima MAS anwesend, welche ihrerseits Sturmboote und SLC´s vorführten. Nach den Testläufen, wurden die Personen wieder nach Deutschland überstellt. Über den weiteren Verbleib der Schiffe sowie des späteren Nutzens für die Alliierten ist nichts bekannt geworden. Mindestens 4 Seehunde wurden von der französischen Marine beschlagnahmt sowie ein unbekannte Anzahl dieser Boote von der sowjetischen Marine.[26]
Geschichtliche Wertung
Militärisch bewertet, waren die K-Verbände zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte Bedrohung für die alliierte Schifffahrt im Mittelmeer sowie in der Nordsee. Zum einen kam der Einsatz der K-Verbände viel zu spät und wenn, dann eher schwach und nur punktuell. Die deutschen K-Verbände konnte auch nicht an die großartigen Erfolge der italienischen Decima MAS anknüpfen. Ausschlaggebend hierfür war, dass 1944 die Entwicklung von Abwehrtechniken wie Sonar so weit fortgeschritten war, dass im Falle von Über- oder Unterwasserangriffen jederzeit erfolgreicheGegenmaßnahmen eingeleitet werden konnten. Einziger erfolgreicher Verband innerhalb der K-Verbände waren die Kampfschwimmer und Kampftaucher, deren Einsätze größtenteils erfolgreich verliefen. Allerdings ist für das gänzliche Scheitern des K-Konzepts der Wille des Oberkommandos der Marine verantwortlich, aus einer zunächst rein defensiv gedachten und aufgestellten Waffengattung, eine offensive Waffe zu formen. Diese sollte, ähnlich wie konventionelle U-Boote und Schnellboote der Kriegsmarine gehandhabt und eingesetzt werden können, was angesichts ihrer begrenzten Reichweite und Bewaffnung utopisch war. Durch diese Einstellung wurden den K-Verbänden Leistungen auferzwungen, die sie, im fünften und sechsten Kriegsjahr stehend, nicht im Stande waren zu erfüllen.[A 23] Im Zusammenhang mit der geschichtlichen Wertung, wird von den K-Verbänden aufgrund der immensen Verluste immer wieder von einem Zerfall von Moral und Kampfeswillen gesprochen, der kollektiv ursächlich für den gesamten Kollaps aller Wehrmachtsteile gewesen sei. Dies mag auch in vielen Fällen zutreffend sein. Allerdings galt dies nicht für die Kleinkampfverbände. Verantwortlich hierfür war Heyes und auch Brandis Führungsstil, der allen Angehörigen der K-Verbände das Gefühl vermittelte, zu einer ganz besonderen Eliteeinheit, ähnlich der Waffen-SS, anzugehören. Der Umgangs- und Befehlston innerhalb der Truppe war bis Kriegsende gesittet und achtsam.[27][28] Mit dieser Vorgehensweise gelang es der Führungsebene die Moral der Truppen bis Kriegsende (und darüber hinaus) zu erhalten.[A 24][A 25]
U-Boot Art | 05/1944 | 06/1944 | 07/1944 | 08/1944 | 09/1944 | 10/1944 | 11/1944 | 12/1944 | 01/1945 | 02/1945 | 03/1945 | 04/1945 | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Molch | - | 3 | 8 | 125 | 110 | 57 | - | 28 | 32 | - | - | - | 363[29] |
Biber | 3 | 6 | 19 | 50 | 117 | 73 | 56 | - | - | - | - | - | 324[30] |
Hecht | 2 | 1 | 7 | 43 | - | - | - | - | - | - | - | - | 53[31] |
Seehund | - | - | - | - | 3 | 35 | 61 | 70 | 35 | 27 | 46 | 8 | 285[32] |
Linsen | 36 | - | 72 | 144 | 233 | 385 | 222 | 61 | 37 | 11 | - | - | 1201[33] |
MTM | - | 10 | 45 | - | 50 | 58 | 50 | 52 | 83 | - | - | - | 348[34] |
SMA | 1 | 16 | 3 | 4 | 3 | 7 | 6 | 7 | 16 | - | - | - | 63[35] |
Hydra | - | - | - | - | - | - | - | - | 13 | 11 | 9 | 6 | 39[36] |
Auch die immer wiederkehrende Aussage, die K-Verbände seien nichts weiter gewesen, als ein Haufen fanatisierter Selbstmörder muss zum Teil widersprochen werden. Natürlich waren die wagemutigen „Heldentaten“ unter heutigen Gesichtspunkten reine Selbstmordkommandos, obwohl die Marineführung seinerzeit die K-Verbände nicht als als Kamikazeverbände aufgestellt hatte. Offizielle Verlautbarungen und Befehle von Kommandierenden Einheitsführten, in denen Angehörige der Kleinkampfmittel, ähnlich den Rammjägern der Luftwaffe bewusst, also offiziell, in Todeskommandos geschickt worden sind, liegen nicht vor oder sind kriegsbedingt verloren gegangen. Nach den hohen Ausfallquoten der ersten Einsäze war man sich jedoch auch innerhalb der K-Verbände bewusst, dass alle Einsätze nur eine geringe Überlebenschance boten. In diesem Zusammenhang sind auch bewusste Opferpraktiken von Angehörigen bekannt geworden. In erster Linie, sind hier Angehörige der Waffen-SS zu nennen.[A 26][37] Ob der ausbleibende Erfolg der K-Verbände oder der fanatische Einsatzwillen der jungen Männern, der tatsächlich bis zur Suizidbereitschaft reichen konnte, für diese Schicksale verantwortlich gemacht werden kann, lässt sich nicht mit Bestimmheit klären. Hiervon einmal abgesehen, konnte sich die Kriegsmarine jedoch zu keiner Zeit einen Mannschaftsnotstand durch „Selbstmordeinsätze“ leisten und somit ihre ohnehin prikäre Personallage künstlich verschärfen. So müssen gewollte Opfergänge als Seltenheit bewertet werden.
Die Rolle von Dönitz Einstellung gegenüber den K-Verbänden muss im Zusammenhang mit derartigen Praktiken eingehender beleuchtet werden. Dieser sagte im Rahmen einer Besprechung am 27. März 1944:
„Das Boot aber, das dem Feind bei der Landung Verluste beibringt, hat seine höchste Aufgabe erfüllt und sein Dasein gerechtfertigt, auch wenn es dabei bleibt. Jeder Kommandant sei sich bewußt, dass eine ernstere und entscheidendere Aufgabe an einen Soldaten nicht gestellt werden kann und das die Zukunft Deutschland den härtensten Einsatz von ihm verlangt.“
Diese Äußerung zeigt offen, dass Dönitz von seinen Untergebenen totalen Einsatz forderte. Selbst wenn diese vorsätzlich Selbstzerstörung für Mensch und Material bedeuteten. Untermauert wird diese Aussage auch von einer Vernehmung nach dem Krieg, indem Dönitz erneut äußerte, dass die K-Verbände von vornherein als Verbrauch betrachtet worden seien. Sie waren militärisch kostengünstig herzustellen und schnell zu ersetzen. Ob er mit dem Wort „ersetzen“ erneut den Begriff Menschenmaterial umaschreibt, ist anzunehmen. Dönitz prägte Anfang 1945 auch den Begriff der Sturmwikinger. Mit diesem Begriff, waren all jene Personen der K-Verbände umschlossen, die an derartigen Aufopferungsoperationen teilnehmen sollten. Ob es diese dann durch direkte militärischen Befehle oder bewusstes Drängen gegeben hat, ist nicht eindeutig zu bejaen oder zu verneinen. Es sind jedoch einige solcher „Sturmwikingeroperationen“ bekannt geworden, die Dönitz ausgelöst wurden:
- Die erste derartige Operation datiert vom 25. April 1945 und beinhaltet den Marschbefehl eines Verbandes von 1800 Marineoffiziersanwärter von Stralsund aus, der die Verteidigung der Reichskanzlei in Berlin zum Ziel hatte. Von dem Verband erreichten jedoch nur 250 Anwärtern die Hauptstadt. Ferner teilte Dönitz Hitler per Fernschreiben vom selbigen Tag mit, dass er die Entsendung von 9100 Mann aus Kiel und Eckenförde, von Sylt von Angehörigen der K-Verbände für die Fronten nördlich Berlins zu.
- Die zweite derartige Entsendung vom 26. April 1945 besagt, dass in der Nacht des 27. April 1945, 30 Einzelkämpfer aus den K-Verbänden in das eingeschlossene Berlin entsandt werden, um dort als Hilters Leibwache bzw. Kugelfang zu agieren. Die drei eigens dafür bereitgestellten Ju-52 waren bereits startklar. Doch kurz vor Abflug, wurde die Operation mit der Begründung abgebrochen, dass eine sichere Landung der Maschinen in Berlin nicht mehr garantiert werden könne.[38][39]
Ein ähnliches Unternehmen war der geplante Einsatz eines einzelnen Bibers im Suezkanal, welcher an Bord einer BV 222 in das Zielgebiet geflogen werden sollte. Dort angekommen, sollte der Biberpilot, fern jeder Heimatbasis und ohne die Möglichkeit einer Rückkehr, das erstbeste Handelsschiff im Kanal torpedieren und versenken. Dieses als Blockschiff dienende Wrack, sollte die Passage für den alliierten Nachschub für Wochen blockieren und somit der deutschen Front in Italien eine Atempause verschaffen. Das Unternehmen scheiterte nicht am Willen des OKM, sondern an der Vernichtung der Triebwerke der vorgesehenen BV 222, die zwecks einer letzten Überprüfung vor dem Einsatzbeginn ausgebaut worden waren, um sie in einer nahen Werkshalle einer letzten Überprüfung zu unterziehen. Durch einen Bombenangriff wurde die Werkshalle allerdings zerstört und die Triebwerke irreparabel beschädigt[40] Weitere Planungen sahen das Aussetzen im Hafen vom New York vor oder die Zerstörung der Schleusentreppen des Panamakanals. Der letzte dokumentierte derartige Einsatz betrifft einen tollkühnen Plan, dass mehrere Sprengboote des Typs Linse mittels Go 242 von der Luft aus in der Buch von Scapa Flow abgeworfen werden sollten, um die dortige englische Flotte anzugreifen. Nicht nur, dass das Wagnis aufgrund der dortigen alliierten Lufthoheit praktisch undurchführbar war, sondern auch die militärische Nutzlosigkeit des Unternehmens,[A 27], spiegeln die Verzweiflungsakte der K-Verbände in den letzten Kriegstagen wieder.
Auch wenn der militärische Nutzen der K-Verbände von Dönitz letztlich als gering eingestuft wurde, so hoffte doch Hitler bis zuletzt, dass er mit den Kleinkampfverbänden eine Art Wunderwaffe in seinen Händen hielt. Sein Kalkül, die Alliierten mit derartigen Kleinkampfmitteln zu verunsichern, ihre Kräfte zu zersplittern und in eine Art Schockzustand zu versetzen, gingen jedoch nicht auf. Selbst die erhoffte psychologische Wirkung, ähnlich der alliierten Tigerhysterie wie sie unter amerikanischen Heeressoldaten auftrat, verfehlten gänzlich ihre Wirkung. Dies hing damit zusammen, da sowohl die britischee, wie auch die amerikanische Seite von dem Einsatz derartiger Kleinst-U-Boote sowie Einmann-Torpedos nicht mehr überracht werden konnten. Die Briten hatten auf der einen Seite genügend Erfahrung mit der italienischen Decima-MAS im Mittelmeer gesammelt und die Amerikaner auf dem Pazifikschauplatz mit den japanischen Einheiten wie dem Kaiten und andere. Hier wie dort, und dass hatten die Abwehrspezialisten schnell begriffen, war eine effektive Bekämpfung durch massiven Geleitschutz, erhöhte Überwachung und gezieltes Sperrfeuer möglich. Wo immer die Alliierten auf derartige deutsche K-Einheiten stießen, wichen sie diesen nicht aus, sondern stellten und vernichteten den Gegner. Oberste Bedeutung hatte dabei die Überwasserjagd auf die Kleinst-U-Boote Biber und Seehund, die mit allen Mitteln betrieben wurde. Im Gegensatz zu den deutschen Besatzungen, wurden Aufgegriffene oder auf den Wasser treibende Angehörige der K-Verbände von Briten wie Amerikaner mit hohen Respekt und Würde behandelt und selbst die Alliierten waren sich im Nachhinein darüber im Klaren, dass wenn Waffen wie der Seehund schon früher in größeren Stückzahlen produziert und von seinen Kinderkrankheiten geheilt worden wäre, er die Invasion in der Normandie hätte ernsthaft gefährden können. Dwight D. Eisenhower bemerkte hierzu[41]:
„Es scheint wahrscheinlich, daß, falls die Deutschen diese Waffen sechs Monate früher eingesetzt hätten, als sie es taten, unsere Invasion in Europa sich außerordentlich schwierig, vielleicht als unmöglich erwiesen hätte.“
Am Ende bleibt nur das Resümee, dass die Aufstellung der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine und ihre wirksamen Waffen zu spät kamen, um wirklichen Einfluss auf das Kriegsgeschehen nehmen zu können. Aus der Not heraus geboren, blieben die K-Verbände der gescheiterte Versuch, die Küsten der „Festung Europa“ vor gegnerischen Anlandungen bzw. Invasionen abzuschirmen. Ihr Einsatz wirkte für die Kriegsmarine weder kriegsentscheidend noch kriegsbeeinflussend und für die Alliierten nicht kriegsverzögernd.[42][43]
Weblinks
Literatur
- Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, ISBN 9783548268873
- Helmut Blocksdorf, Das Kommando Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag, 1. Auflage 2003, ISBN 9783613023307
- Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3930656349
- Paul Kemp, Bemannte Torpedos und Klein-U-Boote, Motorbuch Verlag 1999, ISBN 3613019361
- Jürgen Gebauer, Marine Enzyklopädie, Verlagshaus Brand 1998, ISBN 3894880783
- Richard Lakowski, Reichs-u. Kriegsmarine - Geheim 1919-1945, Verlagshaus Brand 1993, ISBN 3894880317
- Martin Grabatsch, Torpedoreiter, Sturmschwimmer, Sprengbootfahrer, Welserfühl Verlag 1979, ASIN B002C4VGYG
- Manfred Lau, Schiffssterben vor Algier, Motorbuch-Verlag 2001, ISBN 9783613020986
- Klaus Matthes, Die Seehunde - Klein U-Boote, Koehler Verlag 1996, ISBN 9783813204841
- Michael Jung, Sabotage unter Wasser. Die deutschen Kampfschwimmer im Zweiten Weltkrieg, ISBN 9783813208184
- Cajus Bekker, Einzelkämpfer auf See. Die deutschen Torpedoreiter, Froschmänner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg, Stallin-Verlag 1968
- Helmuth Heye, Marine-Kleinkampfmittel, Wehrkunde Nr. 8 1959
Einzelnachweise
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 20, ISBN 978-3930656349
- ↑ a b c Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 30/31, ISBN 978-3930656349
- ↑ a b Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 32, ISBN 978-3930656349 Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „Aufgabenschwerpunkte“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Helmut Blocksdorf Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag 1. Auflage 2003, ISBN 361302330X, Seite 75
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 164
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 342/343
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 62
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 26
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 51–62
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 150–176
- ↑ Manfred Dörr: Die Ritterkreuzträger der Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine, Band 2: L-Z, Biblio Verlag, Osnabrück 1996, ISBN 3-7648-2498-0, S. 199-200
- ↑ Janusz Piekalkwicz, Der Zweite Weltkrieg, Weltbild Verlag 1993, Seite 904 ISBN 389350544X
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seiten 63–113
- ↑ Helmut Blocksdorf Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag 1. Auflage 2003, ISBN 361302330X, Seite 82
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 300–308
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 94, ISBN 978-3930656349
- ↑ Janusz Piekalkwicz, Der Zweite Weltkrieg, Weltbild Verlag 1993, Seite 1026 ISBN 389350544X
- ↑ Helmut Blocksdorf Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag 1. Auflage 2003, ISBN 361302330X, Seite 123
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 94, ISBN 978-3930656349
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 122
- ↑ Helmut Blocksdorf Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag 1. Auflage 2003, ISBN 361302330X, Seite 196
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 328–338
- ↑ Helmut Blocksdorf Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag 1. Auflage 2003, ISBN 361302330X, Seite 183–187
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 328–338
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 163, ISBN 978-3930656349
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 94, ISBN 978-3930656349
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- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 163, ISBN 978-3930656349
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- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 200, ISBN 978-3930656349
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 200, ISBN 978-3930656349
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 200, ISBN 978-3930656349
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 200, ISBN 978-3930656349
- ↑ Kriegstagebuch der Seekriegsleitung, Teil A, Stabsquartier Berlin, Mikrofilm T1022, 3/8/44
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 326
- ↑ Werner Rahn, Deutsche Marinen im Wandel, Band 63, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2005, Seite 503ff ISBN 978348657674-0
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 93, ISBN 978-3930656349
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 168, ISBN 978-3930656349
- ↑ Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 347, 348
- ↑ Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 169, ISBN 978-3930656349
Anmerkungen
- ↑ Die Literatur benennt lediglich den Januar 1943. Da aber Dönitz erst am 30. Januar 1943 sein Amt als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine antrat, kann diese Besprechung nur am Tag seiner Ernennung oder ein Tag später, den letzten Januartag 1943 stattgefunden haben.
- ↑ Dies erscheint umso verwunderlicher, als das die Marina Militare ihren Bündnispartner mehrmals vorgeschlagen hatte, ihr bei der Entwicklung von Kleinst-U-Booten zu helfen, zumal die italienische Marine auf einen breiten Erfahrungsfundus beim Bau dieser Boote zurückgreifen konnte. (vgl. Kleinst-U-Boot Typ CC u.a.)
- ↑ Die Angreifer wurden nach dem Ablegen ihrer Grundminen von deutschen Patrouillen entdeckt und ihre versenkt. Die Tirpitz wurde aufgrund dieses Vorfalls und, um notwendige Reparaturen durchführen zu lassen, in den Tromsoefjord verlegt. Dort geriet sie allerdings in Reichweite der Royal Air Force und wurde schließlich am 12. November 1944 durch Lancaster-Bomber angegriffen und durch Tallboy-Bomben versenkt.
- ↑ Interessant hierbei ist die Tatsache, dass der Entwicklungsabteilung der K-Verbände und des OKM eine Fülle von eigenen Konzepten und Prototypen für Kleinst-U-Booten vorlagen, die bis in das Jahr 1938 zurückreichten und allesamt nicht konsequent weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht wurden. So hatte Heinrich Dräger im Oktober 1941 ein Klein-U-Boot in einer Reihe von Entwürfen dem OKM vorgeschlagen, ohne Zustimmung zu finden. Am 22. Januar 1942 wurden seine Ideen von Rudolf Blohm abgelehnt.
- ↑ Berichte über Drogenabhängige bzw. Todesfälle in Folge von Drogenkonsum innerhalb der K-Verbände liegen nicht vor.
- ↑ Die Verleihung führte dazu, dass das künftige Stammpersonal der Flottille ausschließlich aus jungen Männern der Hitlerjugend rekrutiert wurde.
- ↑ Die Bezeichnung X-MAS wurde jedoch bis Kriegsende weitestgehens beibehalten.
- ↑ Das erste eingesetzte Sprengboot der „Brandenburger orientierte sich an den Mustern der italienischen Decima-MAS“ und wurde von der Abwehrstelle II in Hamburg entwickelt. Die erste mit diesen Booten ausgerüstete Einheit wurde im Frühjahr 1942 das Regiment z.b.V. 800, aus den später die Sondereinheit „Brandenburger“ hervorging. Nach dem zweiten abgebrochenen Einsatz der Sprengboote, einer dieser sollte schon bei Anzio die Neger unterstützen, appellierte Heye an das Oberkommando der Wehrmacht, dass künftige Einsätze der Sprengboote allein das Vorrecht der Kriegsmarine und nicht des Heeres seien. Heye bekam Recht und die Sprengbootbesatzungen der „Brandenburger“ hatten daraufhin die Wahl, ob sie bei ihrer Einheit verleiben wollten oder sich den K-Verbänden anschlossen. Der größte Teil wechselte daraufhin zu den Kleinkampfverbänden über. Ihre 30 Sprengboote wurden in die K-Verbände unternommen und gingen im Lehrkommando 200 auf. Die von den „Brandenburgern“ eingesetzten Sprengboote wurden am Bodensee umfangreichen Tests unterzogen und für seeuntauglich befunden. Daraufhin wurde ein neuer Typ von Sprengboot in Auftrag gegeben, der sich an die bisherigen Sprengboote anlehnte und den Deckname Linse erhielt.
- ↑ Es ist anzunehmen, dass die Antwort des OKM aus dem engeren Umfeld von Dönitz oder ihm selbst stammte. Konkrete Hinweise fehlen jedoch. Eine Reaktion Heyes auf diesen Brief ist nicht bekannt. Fest steht, dass mit der unverhohlenen Aussage das OKM sein Standpunkt gegenüber den K-Verbänden abwertend dargelegt hatte.
- ↑ Erschwerend für die deutsche Kriegsmarine kam hinzu, dass die Alliierten zu diesem Zeitpunkt schon die Verschlüssellungsmaschine Enigma dechiffriert hatten und diese auch von den K-Verbänden angewandt wurde.
- ↑ Wie viele von den 186 Besatzungsmitgliedern bei der Torpedierung und der anschließenden Kesselexplosion ihr Leben verloren, ist nicht zu ermitteln. Es ist jedoch aufgrund der 2tägigen Dauer des Sinkvorganges anzunehmen, dass fast alle Besatzungsmitglieder gerettet werden konnten. Die HMS Trollope war jedoch zu schwer beschädigt, um sie rentabel reparieren zu lassen. Ihre Reste wurden im Frühjahr 1951 geborgen und im Mai 1951 zur Verschrottung nach Schottland verkauft.
- ↑ Historiker streiten allerdings bis heute darüber, ob der Verlust tatsächlich auf einen Torpedoangriff zurückzuführen sei oder durch eine Seemine verursacht wurde. Tatsache ist jedoch, dass die zurückkehrenden Piloten die Versenkung geltend gemacht haben.
- ↑ Nach der 5. Verleihung des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, erfolgten bis Kriegsende keine weiteren Verleihungen mehr an Angehörige der K-Verbände.
- ↑ Es sollte der einzige und letzte Erfolg einer Linse im Zweiten Weltkrieg sein.
- ↑ Für diesen Zeitraum wurde die Beschädigung zweier Leichter von deutscher Seite geltend gemacht. Diese wurde jedoch nicht von alliierter Seite bestätigt.
- ↑ Die Versenkung kann nicht exakt der U 5361 zugeordnet werden, da auch U 245 die Versenkung geltend gemacht hatte.
- ↑ Alliierte Quellen benennen als Grund für den Untergang der La Combattante allerdings eine Seemine.
- ↑ Ihr Einsatz in Norwegen währte nur von August 1944 bis September 1944. Danach erfolgte die Rückverlegung nach Deutschland.
- ↑ Spätere Berechnungen, die nach Kriegsende durchgeführt wurden ergaben, dass mindestens 40 Flottillen aus Kleinkampfverbänden hätte aufgestellt werden müssen, um eine mögliche Flotte zu behindern. Es waren jedoch zu keinem Zeitpunkt mehr als neun.
- ↑ Selbst wenn die Biber erfolgreich von ihren Trägerschiffen losgemacht worden wären, so hätten die Biberpiloten nur eine leere Kola-Bucht vorgefunden, da an diesem 8. Januar 1945 die Archangelsk nicht vor Ort war.
- ↑ Sie wurden später im Zuge der Operation von Angehörigen des 5. Bataillons (Gloucester) entdeckt und in ein Feuergefecht verwickelt, wobei ein Kampfschwimmer getötet, die drei anderen verwundet und in Gefangenschaft gerieten.
- ↑ Die genaue Namensbesetzung der Teilnehmer der 2. und 3. Gruppe weichen voneinander ab. So benennt Helmut Blocksdorf in seinem Buch Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine Seite 184, dass die 2. und 3. Gruppe aus Orlowski, Ohrdorf, Weber, Schmidt, Kolbruch, Dyck, Gebel und Halwelka bestanden habe, während Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg Schreiber, Henze, Krämer und Kammhuber als Teilnehmer der 2. Gruppe nennt. Die Teilnehmer der 3. Gruppe werden gar nicht gelistet.
- ↑ Beispiel hierfür ist eine Äußerung Hitlers gegenüber Dönitz, in dessen Verlauf er (absurderweise) annahm, „Hunderte“ von Seehunden könnten ununterbrochen vor der Themsemündung kreuzen und den dortigen Schiffsverkehr durch rücksichtslose Torpedierung aller Schiffe gänzlich zum Erliegen bringen.
- ↑ So wurde der Verband der Seehundfahrer nach dem Krieg in der Bundesrepublik Deutschland im Verband Deutscher U-Bootfahrer e.V offiziell anerkannt und deren Bestandteil.
- ↑ Der Zusammenhalt der Truppe wird einmal mehr verdeutlicht, wenn man sich folgendes Geschehnis betrachtet. Nachdem Alfred Brandi und seine 3000 unterstellten Soldaten in britischer Gewahrsam genommen waren, wurde ihnen befohlen, ihre Orden und Ehrenzeichen abzulegen. Brandi ließ daraufhin seine gesamte Truppe auf dem Marktplatz von IJmuiden, mit Duldung der Briten, zum letzten mal antreten. Nach einer kurzen (flammenden) Rede, riss er sich sein Ritterkreuz mit Brillanten vom Hals und schleuderte es samt seiner anderen Auszeichnungen zu Boden. Seine Soldaten, die von der Tat ihres „Brillanten-Brandi“ fassungslos waren, taten es ihm gleich. Danach marschierten sie geschlossen in ihr Lager zurück.
- ↑ So gibt es eine Notiz der Seekriegsleitung in der es unter anderen heißt, dass 10 Männer der K-Flottille 361, darunter drei Offiziere, vor ihrem Einsatz angekündigt hatten, alle lohnenden Ziele ohne Rücksicht auf ihren Fahrbereich oder die Möglichkeit einer Rückkehr völlig zu vernichten. Alle zehn genannten Personen kehrten nicht mehr aus ihrem Einsatz zurück.
- ↑ Militärisch sinnlos deshalb, weil die dortigen englischen Marineeinheiten vor dem Hintergrund der Niederlage Deutschlands bereits von der Seefront abgezogen worden waren.