Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (auch: Alma Mater Gryphiswaldensis, Universitas Gryphiswaldensis oder Academia Gryphica) ist eine Universität mit Sitz in der Hansestadt Greifswald, etwa 200 km nördlich von Berlin.
Universität Greifswald | |
---|---|
Datei:Uni Greifswald - Logo.svg | |
Motto | Wissen lockt. Seit 1456. |
Gründung | 17. Oktober 1456 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Greifswald |
Bundesland | Mecklenburg-Vorpommern |
Land | Deutschland |
Leitung | Rainer Westermann (351. Rektor) Wolfgang Flieger (Kanzler) |
Studierende | 12.256 (WS 10/11)[1] |
Mitarbeiter | 5.686 (2009, inkl. Universitätsmedizin)[2] |
davon Professoren | 202 (2008)[3] |
Website | www.uni-greifswald.de |

Die Universität wurde im Jahr 1456 gegründet und ist damit eine der ältesten Universitäten Mitteleuropas. Als viertälteste durchgängig existierende Universität auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und zweitälteste im Ostseeraum war sie zeitweilig durch die territoriale Zugehörigkeit auch die älteste Hochschule Schwedens (1648–1815) und Preußens (1815–1947).
Etwa zwei Drittel der 12.000 Studenten kommen von außerhalb des Bundeslandes zum Studium nach Greifswald. Als historische und kleine Studentenstadt wird Greifswald oft als „Universität mit einer Stadt drumherum“ beschrieben. Nach zwei Studien aus dem Jahr 2008 ist Greifswald die „dynamischste“[4] und die „jüngste“[5] Stadt Deutschlands.
Geschichte
Gründung
In Greifswald fand bereits seit 1436 akademische Lehre statt.[6] Die Universität Greifswald wurde offiziell am 17. Oktober 1456 als Academia Gryphica gegründet. Die Gründung erfolgte unter großem Engagement des Bürgermeisters (und ersten Rektors) Heinrich Rubenow mit kaiserlicher und päpstlicher Genehmigung unter dem Schutz des pommerschen Herzogs Wartislaw IX.. Die Gründungsfeier fand unter dem Camminer Bischof Henning Iven im Greifswalder Dom St. Nikolai statt, in dem auch heute noch Veranstaltungen der Universität wie etwa die jährliche Immatrikulationsfeier stattfinden. Die Gründung im Dom spiegelte den zur damaligen Zeit stark römisch-katholischen Charakter der Universität wider, durch den beispielsweise der Humanismus zunächst Schwierigkeiten hatte, im Lehrbetrieb Eingang zu finden. Zunächst wurden die vier klassischen Fakultäten: Theologie, Philosophie, Medizin und Jura eingerichtet.
Die Universität wurde nach Rostock (1419) und vor Uppsala (1477) und Kopenhagen (1479) die zweite Universität im Ostseeraum. In heutigen Deutschland gibt es nur drei ältere Universitäten (nach Zahl der Existenzjahre): die Universität Heidelberg (1386), die Universität Leipzig (1409) und die Universität Rostock (1419). Die pommersche Universität Greifswald war zeitweilig die älteste Universität Preußens (1815–1945) und zuvor die älteste Universität im schwedischen Machtbereich (1648–1818) zur Zeit Schwedisch-Pommerns.
Ihre Gründung hat die Universität in Greifswald der vorausgegangenen Reichsacht gegen Rostock zu verdanken: Wegen Unruhen durfte an der Rostocker Universität nicht gelehrt werden. Große Teile der Professoren- und Studentenschaft zogen vorübergehend von Rostock nach Greifswald, und Rubenow bewirkte ihr Bleiben.
Bis 1600: Herzogtum Pommern
Begünstigt durch ihre Lage und den Einfluss der Hanse entwickelten sich schon in der Frühzeit der Universität intensive Beziehungen zu den nördlichen Nachbarn in Skandinavien und im Baltikum. Von 1456 bis zur Reformation (1526) studierten hier 476 Skandinavier; 22 Nordeuropäer finden sich unter den Hochschullehrern und sechs unter den Rektoren dieser Zeit. Ein - an damaligen Studentenzahlen gemessen - beachtlicher Anteil. Mit Johannes Bugenhagen zählt die Universität eine herausragende Persönlichkeit der Reformationszeit und engen Vertrauten Martin Luthers zur ihren Absolventen.
Von 1527 bis 1539 blieb die Universität geschlossen. Erst die Reformation brachte eine neue Entwicklung der Universität. 1539 wurde die Universität durch den Landesherrn, Herzog Philipp I. von Pommern, als protestantische Landesuniversität wieder eröffnet. Da durch die Reformation zahlreiche der bisherigen Pfründen zur Versorgung der Hochschule fortgefallen waren, benötigte sie eine materielle und finanzielle Neuausstattung. In der Stadt bekam sie vom Herzog das säkularisierte Dominikanerkloster, auch Schwarzes Kloster genannt. Die Professuren der Theologischen Fakultät wurden personell mit den Pastoraten an den drei Greifswalder Pfarrkirchen verknüpft, wobei der Inhaber der 1. Theologischen Professur als Pastor von St. Nikolai zugleich Generalsuperintendent von Pommern-Wolgast war. Die Verbindung zwischen Universität und frühmodernem Staat setzte sich auch in den anderen Fakultäten fort. Die Juristen waren zugleich am Hofgericht beschäftigt, die Mediziner als herzogliche Leibärzte und die Artisten als Prinzenerzieher. Neben den Herzögen betätigten sich auch die Landstände als Förderer der Universität, was in der Stiftung von Stipendien und Freitischen für Studenten zum Ausdruck kam.
Bereits unter Herzog Philipp I. wurden Einnahmen des aus dem säkularisierten Kloster Eldena hervorgegangenen Amtes Eldena der Universität zur Versorgung überwiesen. Der Nachfolger Ernst Ludwig initiierte den Bau eines nach ihm benannten Kollegiengebäudes, das aber erst nach seinem Tod fertiggestellt wurde und auf dessen Grundmauern das heutige Hauptgebäude steht. Der letzte Herzog von Pommern-Wolgast, Philipp Julius, schenkte der Universität einen kostbaren Radmantel, der bis in die jüngste Vergangenheit von den Rektoren bei feierlichen Anlässen getragen wurde.
1600–1815: Schweden
1604 wurde mit der Universitätsbibliothek Greifswald die erste zentralisierte Universitätsbibliothek Deutschlands eingerichtet. Über mehrere Jahrzehnte bestand ein Ankaufvertrag über 2.000 Gulden mit einem Wittenberger Buchdrucker. Der Vertrag endete erst zum Ende des 17. Jahrhunderts. Zum Buchbestand gehören Handschriften und frühe Drucke so renommierter Schriftsteller und Drucker wie Johannes Gutenberg, Thomas Thorild u. v. a.
Zur Begleichung der ausstehenden Professorengehälter vermachte im Jahr 1634 der Herzog von Pommern, Bogislaw XIV., der Universität das Amt Eldena vor den Toren der Stadt mit 14.000 Hektar, wodurch sie zur größten Grundbesitzerin unter den Universitäten wurde.
Im Westfälischen Frieden von 1648 fiel Greifswald mit Vorpommern an Schweden und war 1715 bis 1720 vorübergehend dänisch. Ohne den Charakter einer deutschen Hochschule zu verlieren, wurde die Universität nun bis 1815 von schwedischer Wissenschaftspolitik geprägt. Besonders im ausklingenden 18. Jahrhundert erlangte sie als Kulturbrücke zwischen Schweden und Deutschland neue Bedeutung: mehr als 1500 Schweden studierten oder wirkten hier als Wissenschaftler, z.B. der schwedische Philosoph Thomas Thorild (1795–1808).
Das repräsentative Hauptgebäude in der Domstraße wurde 1747 bis 1750 vom Greifswalder Mathematiker Andreas Mayer im Stil des norddeutschen Spätbarock errichtet. Die heutige Aula, früher als Bibliothek genutzt, gilt als ein besonderes »Kleinod« dieses Baustils.
1815–1945: Preußen
1815 ging Schwedisch-Pommern samt der Universität Greifswald in preußischen Besitz über, womit sie die älteste Hochschule Preußens wurde. Man sah sie als die pommersche Landesuniversität an.
1856 wurde zum 400-jährigen Bestehen der Universität Greifswald das Rubenow-Denkmal im Beisein Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen eingeweiht. Dieses Denkmal für Heinrich Rubenow befindet sich nach wie vor an seinem Platz und wurde 2006 zum 550-jährigen Jubeljahr der Alma Mater aufwendig restauriert.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Universität zu einer modernen universitas litterarum. Neben der Medizin mit eigenem Klinikviertel erblühten besonders die Juristische Fakultät, die Theologische Fakultät, die Altertumswissenschaften und die Philologien. Die Juristische Fakultät wurde 1905 durch Angliederung einer Ökonomischen Abteilung (heute Abteilung Betriebswirtschaftslehre) zur Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät erweitert. 1912 wurde die deutsche Paläontologische Gesellschaft in Greifswald auf Initiative des Greifswalder Paläontologen Otto Jaekel gegründet. Während der Weimarer Republik wurde das Spektrum der Universität noch einmal breiter (Nordisches Institut, Gustaf-Dalman-Institut für Palästinawissenschaften, Victor-Schultze-Institut mit christlich-archäologischer Sammlung, Biologische Forschungsanstalt auf der Insel Hiddensee).
1933 wurde die Universität auf eigene Initiative hin durch den damaligen preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring nach Ernst Moritz Arndt benannt. Arndt, 1791 Theologiestudent der Universität, lehrte hier mit Unterbrechungen von 1800 bis 1811 als Historiker. Von hier aus veröffentlichte er seine sozialkritische Schrift „Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen“, sein Werk „Germanien und Europa“ sowie den ersten Teil von „Geist der Zeit“. Bis in die heutige Zeit gibt es immer wieder Diskussionen über den nicht unumstrittenen Namenspatron; eine Änderung des Universitätsnamens wurde von den Universitätsgremien bisher stets abgelehnt, zuletzt 2010 in einer Urabstimmung der Studierenden (Wahlbeteiligung 23%, 43,4 Prozent für eine Namensablegung, 49,9 Prozent für eine Beibehaltung[7]) sowie eine Abstimmung im Akademischen Senat der Universität (36 Stimmen, davon 14 für die Ablegung, 22 für die Beibehaltung[8]).
1945–1990: SBZ und DDR
(SBZ = sowjetisch besetzte Zone)
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Universität geschlossen, jedoch am 15. Februar 1946 wieder eröffnet. Auf Befehl der sowjetischen Militäradministration blieb die Ökonomische Abteilung zunächst geschlossen. Nach Gründung der DDR gab es mehrere organisatorische Umformungen, Schließungen und Neuausrichtungen:
- Die Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät wurde weitestgehend geschlossen.
- Eine Landwirtschaftliche Fakultät war 1946 aus der ehemaligen, 1835 gegründeten Landwirtschaftlichen Akademie Greifswald-Eldena geschaffen worden, 1950 aber an die Universität Rostock verlegt und später als Institut erneut in der Universität Greifswald eingegliedert worden.
- Von 1946 bis 1955 bestand eine Pädagogische Fakultät.
- Die 1949 errichtete Arbeiter-und-Bauern-Fakultät „Martin Andersen Nexö“ wurde 1962 geschlossen.
- Für die seit 1951 obligatorische marxistisch-leninistische Ausbildung der Studenten aller Fachrichtungen, später auch der wissenschaftlichen Mitarbeiter einschließlich Dozenten und Professoren, gab es ein "Gesellschaftswissenschaftliches Institut", das 1960 in Institut für Marxismus-Leninismus umbenannt und 1969 (bis 1990) zur "Sektion Marxismus-Leninismus" umstrukturiert wurde.
- Eine von der DDR-Führung beabsichtigte Umwandlung der Medizinischen Fakultät in eine Militärmedizinische Akademie konnte 1955 durch einen Studentenstreik abgewendet werden. Die Universität musste jedoch die Einrichtung einer Militärmedizinischen Sektion hinnehmen, die als Dienststelle der Nationalen Volksarmee (NVA) an der Universität bestand. Sie wurde 1989 aufgelöst.
- 1968/69 wurden die Fakultäten auf der Basis der Dritten Hochschulreform der DDR in ihrer klassischen Form aufgelöst und in 16 „Sektionen“ und den „Bereich“ Medizin aufgeteilt.
1990-heute: vereinigtes Deutschland
Diese teils drastischen Einschnitte in das Greifswalder Hochschulgefüge sind zum großen Teil nach 1990 rückgängig gemacht worden. Die Autonomie der Universität, deren akademische Selbstverwaltung und die Freiheit von Wissenschaft und Kunst, von Lehre und Studium sind wiederhergestellt worden. Schon im Dezember 1989 wurde die Sektion Theologie wieder zu einer Theologischen Fakultät aufgewertet. Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät folgte zum Sommersemester 1991 mit Jura und nach einem vergeblichen Versuch 1992 zum Wintersemester 1993/94 mit Betriebswirtschaftslehre.
Die Idee der „Universitas“ verwirklicht wieder ein Fächerkanon in Forschung und Lehre aus der Theologie, den Rechts- und Staatswissenschaften, den Geisteswissenschaften, der Mathematik, der Medizin und den Naturwissenschaften, die in den folgenden fünf Fakultäten organisiert sind: Theologische, Rechts- und Staatswissenschaftliche, Medizinische, Philosophische und Mathematisch-Naturwissenschaftliche. Heute prägen neben den verschiedenen Philologien besonders die Forschungen in Medizin, Physik und Biochemie die Universität.
Die Universität Greifswald stellt bereits seit 1999 als eine der ersten in Deutschland im Rahmen des Bologna-Prozesses ihr Studienangebot auf konsekutive Studiengänge um. Dem inzwischen so genannten Greifswalder Modell gestufter Studiengänge an der Philosophischen Fakultät[9] folgten inzwischen auch viele Studienfächer der anderen Fakultäten, z. B. Physik und Geographie. Ferner hat die Universität Greifswald zum Wintersemester 2000/2001 als erste Universität in Deutschland einen modularisierten juristischen Studiengang mit dem Abschluss Bachelor of Laws eingeführt.[10]
Das Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald kooperiert mit der Universität auf vielfältigste Weise und fördert Lehre und Forschung unter anderem durch Stipendien, Graduiertenkollegs und die Finanzierung internationaler Tagungen hohen Profils.
Im Jahre 2006 feierte die Universität das 550-jährige Jubiläum ihrer Gründung 1456. Höhepunkt der zahlreichen Veranstaltungen zum Universitätsjubiläum war die Neueröffnung der restaurierten Aula im barocken Universitätshauptgebäude durch Bundespräsident Horst Köhler und Königin Silvia von Schweden.
Auch baulich hat sich das Bild der Universität Greifswald seit dem Ende der DDR sehr stark verändert. In die Restaurierung historischer Bauten und in den Neubau zahlreicher Gebäude sind in den Jahren 1991 bis 2007 insgesamt rund 417 Millionen Euro geflossen.[11] Im Jahr 2008 wurde die aufwändig betriebene Instandsetzung des historischen Audimax aus dem 19. Jahrhundert erfolgreich beendet und im Beisein von Berthold Beitz, der über die Krupp-Stiftung die Hälfte der Restaurierungskosten von 2 Millionen Euro bestritt, feierlich eingeweiht[12][13] und z.B. der Bau einer universitätseigenen, zentralen Werkstatt begonnen und im Sommer 2009 fertiggestellt. Weiterhin wird als einer von 17 genehmigten der bundesweit 52 beantragten Hochschulbauten von „nationaler Bedeutung“ ein Forschungsneubau für die Pharmakologie vom Bund gefördert.[14]
Gliederung
Leitung & Gremien
- → Siehe auch: Rektoren der Universität Greifswald
Der Rektor leitet die Universität mithilfe seiner Richtlinienkompetenz und vertritt die altehrwürdige Alma Mater nach außen, etwa gegenüber dem Ministerium, Wissenschaftsgesellschaften oder Sponsoren. Der Rektor wird vom Senat gewählt und wird unterstützt durch zwei Prorektoren. Derzeitiger Rektor ist seit 2003 der Psychologe Prof. Dr. Rainer Westermann, dessen Amtszeit im Jahr 2013 endet. Prorektoren sind der Theologe Prof. Dr. Michael Herbst und der Jurist Prof. Dr. Frieder Dünkel.
Der Universitätskanzler leitet die Verwaltung der Universität nach innen. Der Kanzler wird auf eine Zeit von 8 Jahren vom Senat gewählt. Derzeitiger Kanzler ist Dr. Wolfgang Flieger.
Der akademische Senat setzt sich aus Professoren, akademischen Mitarbeitern, Studierenden und weiteren Mitarbeitern im Verhältnis 12:4:4:2 („engerer Senat“) oder 12:6:12:6 („erweiterter Senat“) zusammen.
Außerdem gibt es einen „Universitätsrat“, bestehend aus sechs vom Senat gewählten Persönlichkeiten, welcher die Universität berät. Derzeitige Mitglieder des Universitätsrats:
- Vorsitzender: Jürgen Hahn, Sparkasse Vorpommern
- Stellv. Vorsitzender Johan Almqvist
- Prof. Mathias Husmann, Generalmusikdirektor am Theater Vorpommern
- Prof. Dr. Jutta Limbach, ehem. Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und ehem. Leiterin des Goethe-Instituts
- Prof. Dr. Armin Grunwald
- Prof. Dr. Peeter Tulviste, Mitglied des Estnischen Parlaments (Isamaa ja Res Publica Liit) und Mitglied der Estnischen Akademie der Wissenschaften [2]
Eine besondere Ehrung stellt die Bestellung als „Ehrensenator“ der Alma Mater Gryphiswaldensis dar. Diese Ehre kam bisher vier Personen zuteil:
- 1991: Prof. Dr. Berthold Beitz, Kuratoriumsvorsitzender der Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung
- 1993: Dr. Reinhard Glöcker, Oberbürgermeister der Hansestadt Greifswald a.D.
- 1998: Dr. Norbert Kleinheyer, Geschäftsführer Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen
- 2000: Dr. Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Otto-Gruppe
Die Studentische Selbstverwaltung ist aufgeteilt in das Studierendenparlament (StuPa) und den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Jeder Studierende der Universität hat passives und aktives Wahlrecht für das StuPa. Das StuPa wiederum wählt den AStA.
Fakultäten
Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität besteht aus fünf Fakultäten, die ihrerseits wieder in Institute oder Kliniken aufgeteilt sind. An der Spitze der Fakultäten steht jeweils ein Dekan sowie ein Prodekan und ein Studiendekan. An der Philosophischen und Medizinischen Fakultät wird der Dekan durch einen zweiten Prodekan unterstützt. Darüber hinaus gibt es die Fakultätsräte, die sich aus Hochschullehrern, wissenschaftlichen Mitarbeitern, Studenten und sonstigen Mitarbeitern zusammensetzen.
Theologische Fakultät
Die Theologische Fakultät ist die kleinste Greifswalder Fakultät und bietet das Spektrum der evangelischen Theologie an. Eine Besonderheit des Greifswalder Theologiestudiums ist das Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung, welches in Zusammenarbeit mit der Pommerschen Evangelischen Kirche und der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste der EKD betrieben wird und sich Fragen der Mission und der praktischen Verkündigung des Evangeliums widmet.
Möglich ist das Studium der evangelischen Theologie (Abschlüsse: Kirchliches Examen, Diplom), Evangelische Religion (Lehramt Gymnasium / Haupt- und Realschule) und Evangelische Religionspädagogik (Aufbaustudiengang).
Das Gustaf-Dalman-Institut beherbergt nach eigenen Aussagen „ eine international einmalige Sammlung von höchstem wissenschaftlichen Interesse und Niveau“.[15] Das Victor-Schultze-Institut besitzt eine Sammlung spätantiker und mittelalterlicher Originale.
Philosophische Fakultät
- → Hauptartikel: Philosophische Fakultät der Universität Greifswald
An der Philosophische Fakultät sind die meisten Studenten eingeschrieben. Der Forschungsschwerpunkt ist geografisch auf die nord- und osteuropäischen Staaten gelegt. Die Fakultät gliedert sich organisatorisch in neun Bereiche:
- Bildungswissenschaften
- Caspar-David-Friedrich-Institut
- Deutsche Philologie
- Fremdsprachige Philologien
- Historisches Institut
- Kirchenmusik und Musikwissenschaft
- Philosophie
- Politik- und Kommunikationswissenschaft
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
In verschiedenen Rankings nehmen die Wirtschaftswissenschaften an der Universität Greifswald weit überdurchschnittliche Spitzenplätze ein.[16] Praktisch als einzige Fakultät in Deutschland wird die RSF den Studiengang Betriebswirtschaftslehre mit dem Abschluss Diplom-Kaufmann nicht zugunsten eines entsprechenden Bachelor-Abschlusses abschaffen, sondern ihn auf Dauer erhalten.[17]
Aufgrund einer Reform der Landesregierung wird die Ausbildung von Juristen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zukünftig ausschließlich in Greifswald stattfinden. Die entsprechende Juristische Fakultät in Rostock wird auf ein Minimum reduziert werden.
An der RSF werden die Fächer Rechtswissenschaft (Abschlüsse Staatsexamen, LL.B., LL.M.) und Betriebswirtschaft (Abschluss Diplom-Kauffrau/-mann) angeboten. Im Rahmen des eigentlich an der Philosophischen Fakultät angesiedelten B.A.-Studiengangs kann man die Teilfächer Öffentliches Recht, Privatrecht und Wirtschaft studieren. Zusätzlich wird als Aufbaustudiengang ein Master in „Health Care Management“ angeboten.
Medizinische Fakultät
Die medizinische Ausbildung in Greifswald ist eine der gefragtesten in Deutschland. Im Jahr 2007 war Greifswald nach Berlin bei der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen, jetzt Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) der unter 34 Studienorten in Deutschland am zweitmeisten genannte Studienwunsch für angehende Mediziner.[18] Die medizinische Fakultät der Universität Greifswald ist eine der selektivsten weltweit. In Deutschland werden Studienplätze der Medizin und Zahnmedizin für gewöhnlich durch die SfH vergeben, die Universität Greifswald jedoch sucht sich einen Teil ihrer Studenten jedes Jahr selbst in einem eigenen Bewerbungsverfahren aus. Im Jahr 2008 kamen hierbei auf 95 Humanmedizin-Studienplätze etwa 2.100 Bewerber (Zulassungsquote 4,5 Prozent) und auf 29 Zahnmedizin-Studienplätze kamen etwa 400 Bewerber (Zulassungsquote 7,25 Prozent).[19]
Angebotene Studiengänge sind Humanmedizin und Zahnmedizin. Lehr- und Ausbildungskrankenhaus der Medizinischen Fakultät ist das Universitätsklinikum Greifswald, welches sich im Neubau befindet und bis 2011 eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands wird.
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Die Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurde am 28. Juli 1951 gegründet und ging aus der Philosophischen Fakultät hervor. Die derzeit rund 60 Professoren teilen sich auf folgende Institute auf:
- Fach Biologie (Institut für Botanik und Landschaftsökologie, Institut für Mikrobiologie und Genetik, Zoologisches Institut und Museum)
- Institut für Biochemie
- Institut für Geographie und Geologie
- Institut für Mathematik und Informatik
- Institut für Pharmazie
- Institut für Physik
- Institut für Psychologie
Seit 2007 entwickelt das Institut für Physik gemeinsam mit weiteren deutschen Instituten sowie Instituten in der Schweiz, Japan, Australien und Tschechien das Weltraumwetter-Teleskop MuSTAnG[20] (Muon Spaceweather Telescope for Anisotropies at Greifswald), das Teil eines weltweiten Netzwerkes von Teleskopen werden soll. Mit Hilfe dieses Netzwerkes soll die genauere Vorhersage von Sonnenaktivitäten ermöglicht werden. Das Projekt wurde von der European Space Agency (ESA) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mitinitiiert.
Darüber hinaus existiert die Sternwarte Greifswald. Ferner gibt es zahlreiche Überschneidungen und Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und dem Friedrich-Loeffler-Institut.
Die Biologische Station Hiddensee ging ebenso wie die Vogelwarte Hiddensee aus der „Biologischen Forschungsanstalt Hiddensee“ hervor, die 1930 als eine der ersten ökologischen Forschungseinrichtungen Deutschlands gegründet worden war. Sie gehören noch heute zur Universität.
Weitere Einrichtungen
Im Fremdsprachen- und Medienzentrum kann man Fremdsprachen (z. B. Schwedisch, Spanisch, Französisch, Englisch, Russisch) studiumsbegleitend erlernen sowie den Umgang mit modernen Medien lernen. Der Hochschulsport bietet Studierenden und Mitarbeitern der Universität verschiedene Sportkurse an.
Das Universitätsrechenzentrum (URZ) ist zuständig für das universitätsinterne Netzwerk sowie dessen Anbindung an das Internet. Über das Universitätsnetzwerk sind neben den Fakultäten und Instituten auch die Studentenwohnheime an das Internet angebunden. Außerdem verfügt das Netzwerk über mehrere W-LAN-Spots. Weiterhin stellt das URZ auch Rechner, Drucker und nach besonderer Erlaubnis auch das Medienlabor zur Benutzung vor Ort bereit.
Die zentrale Universitätsbibliothek Greifswald und die 19 Fachbereichsbibliotheken sind für Studenten und Wissenschaftler da.
Das Universitätsklinikum Greifswald und die Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde sind Lehr- und Ausbildungskrankenhäuser der Universität. Das Universitätsklinikum Greifswald ist eins der modernsten Krankenhäuser Deutschlands.
Standorte und Architektur
Die Universität Greifswald hat im wesentlichen zwei zentrale Standorte.
Der Altstadtcampus umfasst vor allem die „Buchwissenschaften“, d.h. die Theologische, die Philosophische und die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät. Die Institute und Einrichtungen der Philosophischen Fakultät sind auf mehrere größtenteils historisch bedeutsame Gebäude in der Altstadt Greifswalds verteilt. Diese sollen gemeinsam mit den Einrichtungen der RSF im Anschluss an die Fertigstellung des neuen Uniklinikums am Beitzplatz in die dann freigezogenen historischen Backsteinbauten der alten Unikliniken am Ryck ziehen. In der Altstadt befinden sich ebenfalls das Universitätshauptgebäude und verschiedene Gebäude der Universitätsverwaltung, u.a. das Studierendensekretariat, die Zentrale Studienberatung, das Zentrale Prüfungsamt und das Akademische Auslandsamt. Die derzeitige Hauptmensa der Universität liegt auf der Ostseite der Altstadt.
An und um den Campus am Beitzplatz gruppieren sich größtenteils die aus neuerer Bebauung bestehenden Standorte der Medizinischen Fakultät und der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Dort befindet sich ebenso die Zentrale Universitätsbibliothek, eine Werkstatt sowie das Universitätsklinikum Greifswald. In der Nähe der Universitätsbibliothek befindet sich das Arboretum der Universität. Die derzeit vorhandene kleine Mensa soll durch einen sich im Bau befindlichen Neubau ersetzt werden, welcher dann auch die Versorgung des Klinikums übernehmen wird.
Forschung und Lehre
Schwerpunkte
Die Schwerpunkte der Lehre und Forschung an der Universität Greifswald liegen in den Bereichen:
- Physik (speziell Plasmaphysik; siehe auch Wendelstein 7-X), Geowissenschaften, Landschaftsökologie
- Lebenswissenschaften: Biochemie, Medizin, Pharmakologie
- Staat und Wirtschaft
- Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Nord- und Osteuropa
- das Mittelalter.
Sonderforschungsbereiche
Darüber hinaus gibt es mehrere Sonderforschungsbereiche (SFB), zum Beispiel
- SFB Komplexe Plasmen (Greifswald und Kiel)
- SFB Inflammatorische Kardiomyopathie (Greifswald, Berlin und Tübingen)
- SFB Pathophysiologie von Staphylokokken in der Post-Genom-Ära (Greifswald, Tübingen und Würzburg)
Graduiertenkollegs
Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität hat sechs Graduiertenkollegs:
- Baltic Borderlands: Shifting Boundaries of Mind and Culture in the Borderlands of the Baltic Sea Region
- Kontaktzone Mare Balticum: Fremdheit und Integration im Ostseeraum
- Wechselwirkungen zwischen Erreger und Wirt bei generalisierten bakteriellen Infektionen
- Alfried-Krupp-Graduiertenkolleg zur Tumorbiologie
- International Max Planck Research School on Bounded Plasmas
- Wechselwirkung von freien Sauerstoffradikalen mit Elektrodenoberflächen und deren Anwendung in biochemischen und medizinischen Systemen
Zusammenarbeit
Forschungspartner
- Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald
- Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie sowie der Kernfusions-Forschungsreaktor Wendelstein 7-X
- Kliniken, u.a. das Universitätsklinikum Greifswald, die BDH-Klinik Greifswald und das Klinikum Karlsburg
- Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit), Insel Riems
- Technologiezentrum Vorpommern, Biotechnikum Greifswald und Technologiepark
- Siemens, Bereich Öffentliche Netze
- Forschungsinstitut für Diabetes, Karlsburg bei Greifswald
Internationale Kooperation
Die Universität Greifswald unterhält vielfältige Kontakte zu renommierten Hochschulen in Europa und der Welt. Diese Kontakte werden zum einen auf Universitätsebene über Partnerschaftsverträge mit Partneruniversitäten geregelt, zum anderen auf der Fakultäts- und Institutsebene durch Kooperationen der Lehrstühle sowie durch das ERASMUS-Programm. Der von der Universität beschlossene regionale Schwerpunkt der europäischen Kooperation liegt in Nordeuropa und Osteuropa.
Europa
Die Universität hat Partnerschaftsverträge mit u.a. folgenden Einrichtungen in Europa abgeschlossen (Auswahl):
- Universität Aarhus, Dänemark
- Universität Tartu, Estland
- Universität Ostfinnland, Finnland
- Universität Lettlands (Riga), Lettland
- Universität Vilnius, Litauen
- Universität Padua, Italien
- Adam-Mickiewicz-Universität Posen, Polen
- University of Aberdeen, Schottland / Vereinigtes Königreich
- Universität Lund, Schweden
- Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad, Russland
- Staatliche Universität Sankt Petersburg, Russland
- Masaryk-Universität, Tschechien
Australien, Amerika und Asien
Die Universität hat Partnerschaftsverträge mit u.a. folgenden Einrichtungen in Australien, Amerika und Asien abgeschlossen (Auswahl):
- University of Newcastle, Australien
- University of South Australia, Australien
- Universidade Regional de Blumenau, Brasilien
- University of Manitoba, Kanada
- University of Saskatchewan, Kanada
- Kyoto Sangyo University, Japan
- National University of Singapore, Singapur (Geisteswissenschaften)
- University of California at Berkeley, Kalifornien, USA (Geisteswissenschaften)
- University of Illinois at Urbana-Champaign, Illinois, USA
Sonstiger Austausch
Die verschiedenen Lehrstühle, Institute und Fakultäten unterhalten zahlreiche weitere, über die offiziellen Partneruniversitäten hinausgehende Kontakte, die dem wissenschaftlichen Austausch und/oder dem Studentenaustausch im Rahmen des ERASMUS-Programms dienen. Es bestehen unter anderem Kontakte zu den Universitäten Barcelona, Bergen, Göteborg, Graz, Helsinki, Kopenhagen, Lancaster, Lund, Luzern, Stockholm, Southampton, Uppsala und Utrecht.
Sammlungen und sonstiges Eigentum
Verschiedene Sammlungen und Besitztümer der Universität stehen sowohl Forschern als auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Bis 1945 war die Universität Greifswald diejenige mit dem größten Grundeigentum (mehr als 14000 ha) in Deutschland. Das Grundeigentum stammt aus der Übertragung säkularisierter Klostergüter an die Universität als Ersatz für ausstehende Patronatszahlungen des pommerschen Herzogs. Dadurch war sie eine der wohlhabendsten Universitäten Deutschlands und finanziell bis weit ins 19. Jahrhundert hinein unabhängig. Von dem Reichtum zeugen noch einige Kunstschätze, wie zum Beispiel der Croy-Teppich (eine große Bildwirkerei mit einer bildlichen Darstellung zur Reformation aus dem Jahre 1554) oder eine originale 36-zeilige Gutenberg-Bibel (1458), die die Universität im 19. Jahrhundert von der Wolgaster St.-Petri-Gemeinde erwarb, sowie diverse weitere jahrhundertealte wertvolle Bücher. Der Reichtum der Universität an Bodeneigentum endete mit der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone. Einige während der Bodenreform enteignete Grundstücke erhielt die Universität mittlerweile zurück. Sie werfen aber kaum mehr Geld ab, als sie zum Unterhalt benötigen und sind oft mit Altlasten versehen. Die Universität fordert in einem laufenden Verfahren vor Gericht noch weitere Grundstücksrückgaben vom Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Universität Greifswald ist auch Eigentümerin eines eigenen Universitätswaldes, der forstwirtschaftlich durch einen eigenen „Universitätsförster“ bewirtschaftet wird. Zudem gehören zur Alma Mater die Biologische Station Hiddensee und die Vogelwarte Hiddensee, beide gelegen auf der westlich vor Rügen befindlichen Ostsee-Insel Hiddensee.
Als eine der ältesten Universitäten Deutschlands verfügt die Universität Greifswald wie kaum eine andere deutsche Universität über zahlreiche akademische Sammlungen und Museen. Insbesondere die 17 wissenschaftlichen Sammlungen mit ihren insgesamt etwa 5,7 Millionen Objekten[21] stellen ein reiches kulturelles Erbe dar:
- Anatomische Sammlung
- Archäologische Studiensammlung
- Botanischer Garten und Arboretum
- Christlich-archäologische Sammlung
- Geburtshilflich-gynäkologische Sammlung
- Geologische Landessammlung
- Graphische Sammlung
- Gustav-Dalman-Sammlung (Theologie)
- Herbarium
- Historische Kartensammlung
- Medizinhistorische Sammlung
- Münzsammlung
- Pathologische Sammlung
- Physikalische Gerätesammlung
- Rechentechnische Sammlung
- Sammlung vorgeschichtlicher Altertümer
- Zoologisches Museum
Mitgliedschaften
Die Universität ist unter anderem Mitglied folgender Organisationen:
- Conference of Baltic University Rectors (CBUR)
- Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
- European University Association (EUA)
- Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
- Landesrektorenkonferenz Mecklenburg-Vorpommerns
- Verbund Norddeutscher Universitäten
Studentenleben
Sport
Studenten können die Angebote des universitätseigenen Hochschulsports nutzen, der eine Vielfalt sportlicher Entfaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, beispielsweise Aerobic, American Football, Drachenboot, Fußball, Fechten, Handball, Judo, Karate, Kanu, Lacrosse, Rugby, Windsurfen, Taekwondo, Tauchen, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Golf oder auch Yoga.[22] Neben allgemeinen Sportanlagen betreiben der Hochschulsport und der ASV Greifswald ebenfalls Ruder-, Kanu- und Segelsporthäuser am Fluss Ryck bzw. in Greifswald-Wieck.
In Greifswald-Ladebow findet sich der von Studenten geführte Studentische Regatta Verein, der sich dem Segeln mit Jollen widmet und bundesweit zu Regatten antritt.
Daneben gibt es zahlreiche von Studenten frequentierte Sportvereine, z. B. den Akademischen Seglerverein zu Greifswald, die HSG (Hochschulsportgemeinschaft), den Hanseatischen Golfclub Greifswald oder allgemein die lokalen Sportvereine wie den Greifswalder SV 04.
Ein sehr beliebter Ort für Wassersport, insbesondere Rudern, ist der Fluss Ryck der die Stadt durchzieht. Die Ostsee, insbesondere die Strandbäder auf den nahegelegenen Inseln Usedom und Rügen – einer der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands – sind beliebte Orte für Sommersportarten wie Beachvolleyball, Frisbee oder Schwimmen.
Beim jährlichen „Greifswalder Citylauf“ über 10km[23], der von der Hochschulsportgemeinschaft Uni Greifswald e.V. (HSG) organisiert wird, starten auch viele studentische Einzel-, Gruppen- und Staffelläufer. Beim „Boddenschwimmen“ wird einmal die Dänische Wiek des Greifswalder Boddens überquert.
Gruppen
Vor Ort gibt es Gruppen aller Art, etwa politische (z. B. Jusos, LHG oder RCDS), religiöse (z. B. die beiden kirchlichen Gruppen ESG und KSG sowie die überkonfessionelle Hochschul-SMD) oder sonstwie gebundene Interessengruppen (z. B. Umweltschutz). Es besteht die Möglichkeit, sich im AStA, einem Fachschaftsrat oder im Studentenparlament (StuPa) aktiv zu beteiligen und sich damit für Studenten und Universität als ganzes zu engagieren.
In Greifswald finden mehrere international bekannte Veranstaltungen statt an denen man sich als Student beteiligen kann. Das Festival Nordischer Klang führt die deutsche Öffentlichkeit in die Kulturen Dänemarks, Finnlands, Islands, Norwegens und Schwedens ein. Das sogenannte Greifswald International Students Festival (GrIStuF) bringt Studenten aus verschiedensten Ländern jeden Sommer nach Greifswald und wird weitgehend durch Studenten organisiert.
Medien
An der Uni Greifswald engagieren sich Studenten in mehreren journalistischen Projekten.
Zu den Moritz-Medien gehören eine Fernseh-, eine Print- und eine Onlineredaktion, deren Finanzierung durch die Greifswalder Studentenschaft gewährleistet wird.
radio 98eins sendet an Werktagen jeweils vier Stunden Programm und ist rechtlich eine Außenstelle des Neubrandenburger Offenen Kanals NB Radiotreff. Finanzielle Unterstützung erfährt der Lokalsender durch die Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern.
Ausgehen
Eine Besonderheit des Greifswalder Nachtlebens sind die von Studenten für Studenten geführten Studentenclubs Mensaclub, Geographenkeller, Geologenkeller, Club 9 und Kiste. Diese werden zumeist als Vereine geführt und zielen nicht auf maximale Gewinne, sondern auf Spaß für Studenten ab.
Neben den direkt von Studenten betriebenen Örtlichkeiten gibt es eine diverse, für eine kleine Studentenstadt typische Kneipenszene sowie private Diskos. Es gibt auch viele Filmclubs direkt an der Universität, welche Filme auf Deutsch, Englisch oder z. B. den skandinavischen Sprachen zeigen.[24]
Studentenverbindungen
Wie in allen alten Universitätsstädten in Deutschland und Österreich gibt es auch in Greifswald eine lange Tradition von Studentenverbindungen. Heute aktive Studentenverbindungen sind:
- Corps Borussia Greifswald
- Corps Guestfalia Greifswald
- Corps Marchia
- Corps Pomerania Greifswald
- Greifswalder Burschenschaft Rugia
- Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald
- Turnerschaft Cimbria
- Alte Greifswalder Turnerschaft Markomanno-Teutonia
- K.D.St.V. Alemannia Greifswald und Münster
- ATV Greifswald
- VDSt Greifswald
- AV Borussia-Bavaria
- Damenverbindungen: Akademische Damenverbindung Gratia Aurora und Philologische Schwesternschaft Athena
Alumninetzwerk & Uni-Fördergesellschaft
Die Gesellschaft von Freunden und Förderern der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald e.V. wurde 1918 gegründet. 1945 nahm der Verein seine Tätigkeit zunächst nicht wieder auf. Erst im Dezember 1990 begann nach der Wiederbelebung der alten Tradition die erneute Arbeit. Der Verein verfolgt den Zweck, durch enge Zusammenarbeit mit der Universität die wissenschaftliche Forschung und Lehre zu fördern. So werden etwa jährliche Preise für die besten Dissertationen verliehen, die Wiederbelebung von Traditionen (z.B. Alumni-Fest) unterstützt und wissenschaftliche, künstlerische und sportliche Veranstaltungen und Projekte unterstützt. Auch die Pflege des Netzwerkes der Ehemaligen - Studierende sowie Mitarbeiter der Universität - gehört zu den Tätigkeiten der Fördergesellschaft. Wer sich mit der alma mater gryphiswaldensis und der Region verbunden fühlt, kann durch die Mitgliedschaft im Verein Kontakte aufrechterhalten, aktuelle Informationen der Universität erhalten oder an den regelmäßigen Veranstaltungen teilnehmen.
Zahlen, Daten, Fakten
Studierende
Die Universität Greifswald hat derzeit 12.300 (WS 2009/10) Studenten[25], davon sind etwa 59,2 % weiblich und 40,8 % männlich.
Der Anteil der Studenten von außerhalb des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern betrug bei den Neuimmatrikulationen zum Wintersemester 2009/2010 etwa 64 %, d. h. nahezu zwei Drittel der neuen Studenten kamen aus anderen Bundesländern nach Greifswald. Über die gesamte Studierendenschaft betrachtet kamen 57% aus einem anderen Bundesland, und damit deutlich mehr als an der zweiten Universität im Land, der Universität Rostock (38,4%[26]).
Aktuell (12/2009) sind 617 ausländische Studenten in Greifswald immatrikuliert, was einem Anteil von 5,0 % entspricht. Die größten Gruppen ausländischer Studenten kommen aus Polen (75) und Russland (45).
Rankings
Laut Hochschulranking der Zeit schneidet die Universität Greifswald in verschiedenen Studienfächern in der jeweiligen Spitzengruppe unter den deutschen Hochschulen ab, so beispielsweise Biologie (2009[27]), Medizin (2009[28]), Geographie, Jura (2008[29]) Pharmazie, Psychologie, Zahnmedizin (2009[30]), und Betriebswirtschaftslehre (2008[31]).
Im Bereich Medizin war die Universität Greifswald der im Jahr 2010 unter Studienbewerbern am drittmeisten nachgefragteste Studienort[32] nach der Berliner Charité (1. Platz) und der LMU München (2.) sowie vor der Universität Heidelberg (4.) und der Universität Hamburg (5.).
Im Bereich der Zufriedenheit der Studenten mit ihrer Alma Mater kam die Universität Greifswald in zahlreichen CHE-Rankings ihrer Fächer unter die Spitzenreiter, was immer wieder auf den guten Kontakt zu den Lehrenden[33], die allgemein guten Studienbedingungen und die gute Lebensqualität in Greifswald zurückgeführt wird.[34] Laut Studienqualitätsmonitor (SQM) 2010 des Hochschulinformationssystems studieren von den insgesamt 300 befragten Greifswalder Studierenden 87,5 Prozent (Bundesdurchschnitt 69,9%) „gern“ oder „sehr gern“ an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität und 73,4 % der Greifswalder Befragten waren mit ihren Studienbedingungen insgesamt „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ (Bundesdurchschnitt 54,9%).[35]
Sonstiges
Mit dem „Emausaurus ernsti“ wurde 1990 ein Vogelbeckensaurier nach der Ernst-Moritz-Arndt-Universität benannt.
Bekannte Personen
- → Siehe auch: Hochschullehrer der Universität Greifswald und Liste bekannter Persönlichkeiten der Universität Greifswald.
Die Universität Greifswald ist mit Generationen namhafter Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft verbunden, die zum Teil zu ihren ehemaligen Studenten, zum Teil zu ihren ehemaligen Lehrkräften gehören.
Dazu gehören beispielsweise die zwei Nobelpreis-Träger Johannes Stark (Nobelpreis für Physik 1919) und Gerhard Domagk (Nobelpreis für Medizin 1939) sowie der Träger des Alternativen Nobelpreises Michael Succow (Alternativer Nobelpreis 1997). Otto von Bismarck (Reichskanzler 1871–1890) hat einen Teil seiner Studienzeit in Greifswald verbracht, ebenso wie einer seiner Nachfolger: Bernhard von Bülow (Kanzler 1900–1909).
Der ehemalige Greifswalder Student Johannes Bugenhagen verbreitete die Reformation in weiten Teilen Norddeutschlands und Skandinaviens und Thomas Thorild, ein schwedischer Dichter, studierte ebenfalls hier. Ende des 19. Jahrhunderts lehrten in Greifswald der bekannte klassische Philologe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, der Althistoriker Otto Seeck sowie der Theologe Julius Wellhausen. Alfred Gomolka (Mitglied des Europäischen Parlaments) war in Greifswald Hochschullehrer, ebenso wie Bernhard Windscheid (einer der Väter des BGB). Ferdinand Sauerbruch, Theodor Billroth und Friedrich Loeffler verhalfen der Medizin zu neuem Wissen. Der Dichter Hermann Löns hatte ebenso eine Verbindung zu Greifswald wie Carl Schmitt, einer der einflussreichsten politischen Theoretiker. Aus den Naturwissenschaften fallen unter vielen anderen besonders die Namen Gustav Mie, Werner Rothmaler und Felix Hausdorff auf. Der Maler Caspar David Friedrich, einer der bedeutendsten Vertreter der Romantik und Namensgeber des heutigen Caspar-David-Friedrich-Instituts, erhielt von Universitätsbau- und Zeichenmeister Johann Gottfried Quistorp seinen ersten Kunstunterricht. Ein weiterer Schüler Quistorps war der Maler Wilhelm Titel. Verschiedene Landespolitiker haben in Greifswald studiert, beispielsweise Finanzministerin Heike Polzin (SPD), Sebastian Ratjen (FDP), Beate Schlupp (CDU) oder Peter Ritter (Die Linke).
Zu den Ehrendoktoren der Universität Greifswald gehören unter anderem Jacques Delors (ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission) ebenso wie Hannelore Kohl, die mittlerweile verstorbene Frau des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl.
Literatur
Ältere Darstellungen
- Johann Gottfried Ludwig Kosegarten: Geschichte der Universität Greifswald nebst urkundlichen Beilagen. Greifswald 1856. Theil 1: Geschichtserzählung, Theil 2: Urkundliche Beilagen, Theil 2 online.
- Matthias Schneider: Der Geist der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Greifswald 1933.
- Festschrift zur 500-Jahr-Feier der Universität Greifswald am 17. Oktober 1956, 3 Bde, Magdeburg 1956–1961.
- Friedrich Schubel: Universität Greifswald. Frankfurt am Main 1960.
- Wolfgang Wilhelmus: Universität Greifswald – 525 Jahre. Berlin 1982.
Neuere Darstellungen
- Dirk Alvermann, Nils Jörn & Jens Olesen (Hrsg.): Die Universität Greifswald in der Bildungslandschaft des Ostseeraums. LIT, Berlin 2007.
- Dirk Alvermann & Karl-Heinz Spieß (Hrsg.): Universität und Gesellschaft: Festschrift zur 550-Jahrfeier der Universität Greifswald 1456–2006. 2 Bände. Hinstorff, Rostock 2006.
- Dirk Alvermann / Birgit Dahlenburg (Hgg.): Greifswalder Köpfe. Gelehrtenporträts und Lebensbilder des 16. bis 18. Jahrhunderts aus der pommerschen Landesuniversität, Hinstorff, Rostock 2006, ISBN 978-3-356-01139-5. (Rezension)
- Werner Buchholz: Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006. Bad Honnef: Bock, 2004.
- Eckhard Oberdörfer, Peter Binder: Die Universität Greifswald. Eine Festgabe zur 550-Jahr-Feier. Sardellus-Verlag, Greifswald 2005, ISBN 978-3-9810686-0-3.
- Dirk Schleinert: Die pommersche Landesuniversität Greifswald. Ein Abriß ihrer Geschichte. In: POMMERN. Zeitschrift für Kultur und Geschichte, Bd. 44 (2006), Heft 1, S. 3–21.
- Hans Georg Thümmel: Greifswald – Geschichte und Geschichten. Die Stadt, ihre Kirchen und ihre Universität, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76720-2, 306 Seiten
Siehe auch
Weblinks
- Vorlage:GKD
- Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
- Bebilderte Universitätschronik (Jahre 1437 bis 1995)
- Die Fakultäten
- Sammlungen der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
- Gesellschaft von Freunden und Förderern der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald e.V.
- Studentenaufstand in Greifswald, 1955
Einzelnachweise
- ↑ Zahlen, Daten, Fakten der EMAU Greifswald
- ↑ Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, Personal an Hochschulen in MV 2009 (PDF)
- ↑ Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, Personal an Hochschulen in MV 2008, Seite 14 (PDF)
- ↑ Siehe Handelsblatt: http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=302919&_t=ft&_b=1245899
- ↑ GfK-Studie
- ↑ Catholic Encyclopedia (1913) article
- ↑ NDR Online, 15. Januar 2010, Greifswalder Studenten stimmen für Ernst Moritz Arndt
- ↑ NDR Online, 17. März 2010, Universität Greifswald behält ihren Vornamen
- ↑ Vgl. http://www.uni-greifswald.de/~modul/, Abschluss auf Raten (Die Zeit) sowie http://www.sportwissenschaft.de/fileadmin/pdf/dvs-Info/2000/2000_3_26.pdf
- ↑ Vgl. Wieder einmal die Nase vorn: erster deutscher Jura-Bachelor-(LL.B.)-Studiengang in Greifswald
- ↑ Gebäuderestaurierung und -neubau 1991-2008
- ↑ Feierliche Übergabe des Auditorium Maximum, 2008
- ↑ Historische Informationen zum Audimax
- ↑ Pressemitteilung: GWK besiegelt neues Forschungszentrum für Greifswald – Pharma-Institut wurde als Neubau von nationaler Bedeutung eingestuft
- ↑ Gustaf-Dalman-Institut, 24. Mai 2007 EKD, 2005, ([1])
- ↑ Siehe http://www.rsf.uni-greifswald.de/studium/bwl/rankings.html
- ↑ Vgl. die Internetpräsenz der RSF
- ↑ Siehe Pressemitteilung: Greifswald zweitbeliebtester Studienort für angehende Mediziner in Deutschland (2007)
- ↑ Zulassungsquote für Medizin und Zahnmedizin (2008)
- ↑ MuSTAnG telescope website
- ↑ Uni Greifswald, Museen & Sammlungen, besucht am 1. Januar 2010
- ↑ Hochschulsport website
- ↑ www.citylauf-greifswald.de
- ↑ Hochschulinformationsportal Mecklenburg-Vorpommern
- ↑ Siehe uni-greifswald.de: Zahlen. Stand: WS 2009/10
- ↑ Zahlen und Fakten der Uni Rostock (2009)
- ↑ CHE Ranking 2009, Biologie
- ↑ CHE Ranking 2009, Medizin
- ↑ CHE Ranking 2008 Jura
- ↑ CHE ranking 2009, Zahnmedizin
- ↑ Die Zeit ranking 2008, BWL
- ↑ Studies Online: Steigende Bewerberzahlen (vom 13. August 2010)
- ↑ Karriere.de „Greifswald - Die Uni als Familie“ (05/2008)
- ↑ Deutschlandfunk „Aufbruchsgeist in Greifswald“, Oktober 2008
- ↑ Quelle: Bericht des Webmoritz vom 22. Februar 2011 "Senat berät über neue Rahmenprüfungsordnung" sowie Studienqualitätsmonitor, HIS GmbH
Koordinaten: 54° 5′ 40″ N, 13° 22′ 28″ O