Horn

Auswuchs am Kopf von Hornträgern
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Horn nennt man den Auswuchs am Kopf der Hornträger und am Kopf der Nashörner. Im übertragenen Sinne werden auch ähnliche Gebilde am Körper anderer Tiere als „Horn“ bezeichnet.

Ein Schottisches Hochlandrind, zu dessen typischen Merkmalen die langen Hörner gehören
Elasmotherium sibiricum, Illustration zu einem Vertreter der Elasmotheriinae (†)
Horn abgelöst vom Schädel eines Steinbocks

Das Horn im eigentlichen Sinne

Bei den Hornträgern (lat. Bovidae), einer Familie der Wiederkäuer (etwa bei Antilopen, Rindern, Schafen oder Ziegen), ist es ein hohler Überzug über einen Knochenzapfen. Die Hornträger werden darum auch als „Hohlhörnige“ (Kavikoruier) bezeichnet. Dieses Gebilde löst sich leicht ab und wird daher sowohl als Behälter wie auch als Musikinstrument verwendet. Im Gegensatz dazu stehen die Geweihträger (lat. Cervidae), wie Hirsche etc.

Bei den Nashörnern ist das Horn ein solider, aus verklebten Borsten hervorgegangener Auswuchs. Er lässt sich ebenso schmerzlos zurückschneiden wie Haare oder Fingernägel – eine Maßnahme, die im Tierschutz angewendet wird, da die Nashörner fast ausschließlich ihrer Hörner wegen bejagt werden: Ein Nashorn mit entferntem Horn ist für Wilderer wertlos.

Funktion des Hornes

Allgemein wird angenommen, dass das Horn den Wiederkäuern nur zu Verteidigungszwecken evolutionär gewachsen ist. Neuere Hinweise zeigen auch einen Zusammenhang zwischen rohfaserhaltiger Nahrung und dem Wiederkäuermagen. Hierbei fungiert das Horn entweder direkt als Sinnesorgan beim Prozess des Wiederkäuens oder wächst auf Grund der Nahrungszusammensetzung.

Weitere Hörner aus Hornsubstanz

Bei den Vögeln tragen zum Beispiel der Kasuar und viele Arten der Nashornvögel ein Horn auf dem Kopf oder dem Schnabel; auch der Sporn bei Hühnervögeln etc. besteht aus Hornsubstanz. Diese bildet auch die Schwielen (Sohlenballen), Hufe, ferner die Schuppen bei den Säugetieren (Schuppentiere etc.), Vögeln und Reptilien (Schildkröten, Schlangen etc.), nicht aber bei den Fischen, sowie die Zungenstacheln bei den Katzenarten, die Hornzähne des Schnabeltieres, der Neunaugen etc., die Barten einiger Walarten, die Platten auf der Zunge, im Gaumen und im Magen der Vögel und mancher Säugetiere.

Als krankhafte Erscheinungen sind Hauthörner sowie hornartige Bildungen bei Pferden, Katzen, Wölfen, bei Gänsen, Enten und Hühnern zu betrachten. Hierher gehören auch die Künsteleien bei Kapaunen, denen man die von den Füßen abgeschnittenen Sporen durch eine Wunde am Kopf einpfropft, wo sie dann unter Umständen nicht nur einwachsen, sondern auch noch größer werden sollen, als sie an den Füßen geworden wären. Die Redensart „jemandem Hörner aufsetzen“ hat ebenfalls damit zu tun. An den „Hörnern“ konnte man den kastrierten Hahn erkennen.

Auswüchse aus anderen Körpersubstanzen

Das in der Jägersprache als „Gehörn“ bezeichnete Geweih der Rehe besteht aus massiver Knochensubstanz und gilt deswegen nicht als Horn, ebenso wenig das „Horn“ des Einhornwals, das vielmehr ein Stoßzahn ist.

Auch bei anderen Tiergruppen, beispielsweise manchen Käfern, spricht man von Hörnern für analoge Fortsätze; bei den Insekten sind diese als Teil des Exoskeletts aus Chitin gebildet.

Horn im Namen

 
Nashornkäfer (Oryctes nasicornis), ♂

Lebewesen bekommen meist den Zusatz Horn-, wenn sie sich entweder durch spitze harte Auswüchse am Kopf oder durch den Besitz von sehr harten Substanzen in der Außenhaut auszeichnen:

  • Wiktionary: Horn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen