Einwohnerentwicklung von Magdeburg
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Magdeburg tabellarisch und graphisch wieder.

Am 31. Dezember 2008 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ von Magdeburg nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt 230.047 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1]
Einwohnerentwicklung
Im Mittelalter war Magdeburg eine der größten deutschen Städte. Jedoch war die Einwohnerzahl infolge von Krieg und Epidemien großen Schwankungen unterworfen. So forderte 1450 eine Pestepidemie 8.000 Tote. 1597 starben beim Ausbruch der Pest 10.000 Menschen. Der starke Rückgang der Einwohnerzahl um 1639 auf nur noch 450 Bewohner ist auf die fast vollständige Zerstörung der Stadt während der Kampfhandlungen im Dreißigjährigen Krieg zurückzuführen. 1683 starben an der Pest in Magdeburg 2.650 Menschen.
Nach dem Edikt von Potsdam 1685 erlebte die Stadt einen starken Bevölkerungszuwachs durch Einwanderer. Die Einwohnerzahl stieg von 5.000 im Jahre 1683 auf 13.000 im Jahre 1685. Eine Choleraepidemie 1831 forderte 3.577 Opfer. Mit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts setzte ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Lebten 1849 rund 58.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1880 bereits 100.000, wodurch Magdeburg zur Großstadt wurde. Bis 1890 verdoppelte sich diese Zahl durch die Eingemeindung von Neustadt 1886 und Buckau 1887 auf 200.000. Die Grenze von 300.000 Einwohnern wurde im Laufe des Jahres 1930 überschritten.
1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 346.600 ihren historischen Höchststand. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges war die Stadt das Ziel zahlreicher alliierter Luftangriffe. Die größten Zerstörungen richtete der Angriff vom 16. Januar 1945 an, bei dem die Bevölkerung über 2.500 Tote und 10.000 Verletzte zu beklagen hatte. Durch diesen Angriff wurde die Magdeburger Altstadt fast vollständig zerstört, die Stadt als Ganzes schwer beschädigt. Insgesamt forderten die 38 Bombenangriffe rund 5.000 Todesopfer und etwa 15.000 Verletzte. Als die amerikanischen Truppen den Westteil Magdeburgs am 18. April 1945 einnahmen, lebten noch 90.000 Menschen in den Ruinen der Stadt. Den Ostteil besetzte die sowjetische Armee am 1. Mai.[2]
Bis Dezember 1945 stieg die Einwohnerzahl durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten und die Rückkehr der Zwangsevakuierten auf rund 225.000. Auch in den folgenden vier Jahrzehnten hielt der Bevölkerungszuwachs an und erreichte 1988 einen Höchststand von 290.579. Bis 2004 sank die Bevölkerung der Stadt aufgrund von Abwanderung, Suburbanisierung und Geburtenrückgang um 22,0 Prozent (63.904 Personen) auf 226.675 Einwohner. Im Jahre 2008 stand die Stadt mit 230.047 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 33., innerhalb Sachsen-Anhalts an zweiter Stelle. Für 2011 wird aufgrund der weiteren Bevölkerungsprognose erwartet, dass Magdeburg in Sachsen-Anhalt an erste Stelle rückt und damit Halle_(Saale) auf Platz zwei verdrängt.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1800 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1944), der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (1945 bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1400 bis 1870
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1944
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadtverwaltung Magdeburg
Von 1945 bis 1989
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik
Ab 1990
(jeweiliger Gebietsstand)
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Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
Bevölkerungsprognose
Prognose des Statistischen Landesamtes
Das Statistische Landesamt veröffentlichte 2007 die 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose (RBP) für Sachsen-Anhalt. Darin wird für Magdeburg zwischen 2005 und 2025 mit einem Rückgang der Bevölkerung um 9,1 Prozent (20.854 Personen) gerechnet. In der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose aus 2010 sind die Prognosen für Magdeburg deutlich nach oben korrigiert worden. Für 2025 wird nun statt von rund 208.000 Einwohnern von deutlich mehr als 225.000 ausgegangen.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2005-2025 - Daten der 4. und 5. Bevölkerungsprognose für Magdeburg (Hauptwohnsitze):
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Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt[4]
Prognose der Bertelsmann-Stiftung
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Magdeburg ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 11,2 Prozent (25.432 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003-2020 - Prognose für Magdeburg (Hauptwohnsitze):
Quelle: Bertelsmann Stiftung[5] BevölkerungsstrukturDie größten Gruppen der melderechtlich in Magdeburg registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2007 aus der Ukraine (947), Vietnam (752), Russland (711), Serbien (460), Türkei (443), Bulgarien (334) und Polen (301).[6]
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt AltersstrukturEntwicklung der Gesamtbevölkerung und Anteil ausgewählter Altersgruppen von 1971 bis 2006 (Hauptwohnsitze).
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt StadtteileDie Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2007 (Hauptwohnsitze).[7]
Literatur
Einzelnachweise<references> [3]
Weblinks |