Klee (Kopfklee, Trifolium L.) ist eine Gattung aus der Familie der Papilionaceae (Schmetterlingsblütler); es handelt sich dabei um Kräuter mit dreizähligen Blättern, zu Köpfchen, Trauben oder Dolden gruppierten, selten einzeln achselständigen, meist purpurnen oder weißen Blüten und oblongen oder verkehrt-eiförmigen, ein- bis viersamigen, nicht oder kaum ausspringenden Hülsen.
Arten
Es werden etwa 300 Arten in den gemäßigten und subtropischen Klimaten der nördlichen Erdhälfte unterschieden. Mitteleuropäische Arten und wichtige Futterpflanzen sind vor allem der Wiesenklee (Trifolium pratense), der Inkarnatklee (Trifolium incarnatum) und der Weißklee (Trifolium repens). Wildpflanzen sind der Voralpenklee (Trifolium alpinum) und der Hasenklee (Trifolium arvense).
Rote Kopfkleearten
Der gemeine rote Kopfklee (Trifolium pratense L.) hat am Grund rundliche, oben längliche, beiderseits feinhaarige Blättchen mit einem helleren Fleck in der Mitte und eiförmigen Nebenblättchen. Man unterscheidet zwei Varianten:
Der Wiesenklee (Bullenklee), mit weniger umfangreicher Wurzel als der folgende, wird in England für Weide benutzt, bei uns aber nicht kultiviert, zählt jedoch, wild auf Wiesen wachsend, zu den besten Futterkräutern.
Der Saatklee (spanischer, großer, welscher Klee), die wichtigste Kleeart, gedeiht am besten auf kräftigem, kalkreichem, wohlbereitetem und von Unkraut gereinigtem Land, paßt für alle Fruchtfolgen und versagt nur in allzu leichtem, allzu strengem oder zu flachem Land und in feuchter oder dumpfer Lage.
In der Wechselwirtschaft bringt man ihn gewöhnlich in die Halmfrucht, welche Hackfrüchten nachfolgt; in der Dreifelderwirtschaft besetzt er immer das Brachland. Sandartigen Boden mergelt man für den Kleebau, kalkloses Tonland wird gekalkt. Sehr günstig wirkt Gipsmehl, welches man am besten bei warmer Witterung auf die betauten Blätter streut.
Man kann den Klee in den Roggen oder in die Sommerfrucht einsäen und wählt letztere häufiger, weil der Klee durch starkes Lagern leidet, Seine Haupterträge bringt der Klee im ersten Nutzjahr, man schneidet ihn zweimal und bricht ihn dann um. In günstigen Jahrgängen gibt er auch vorher, nach Abbringung der Schutzfrucht, eine Weide.
Man schneidet den Klee zu Grünfutter kurz vor der Blüte, zu Kleeheu in voller Blüte. Guter Kleesame (vom zweiten Schnitt und am wenigsten massig gewachsenen Stellen gesammelt) ist bräunlichgelb; man sät auf 1 Hektar 15-23 kg, erntet 80-120, auf hochkräftigen Kalkäckern über 200 Zentner Heu und 4-5, selbst 8 Zentner Samen, von welchem 1 Neuscheffel 37,75 kg wiegt. Der Same bleibt zwei Jahre keimfähig. Das Kleefutter ist grün und trocken wohlschmeckend, nährend und gedeihlich; im jungen Zustand darf man es wegen des Aufblähens nicht unvermengt füttern.
Das Rotkleeheu steht hinsichtlich der Nährkraft etwas höher als gutes Wiesenheu und mit Weißkleeheu ziemlich gleich.
Der Inkarnatklee (Blutklee, Rosenklee, Trifolium incarnatum L.), mit weichem, zottelhaarigem Stengel, dem gemeinen Klee ähnlichen, fleckenlosen, an beiden Flächen flaumhaarigen Blättern, ährenförmigen, hoch purpurroten, durch rostbraune Haare zottigen Blütenköpfen, stammt aus Italien, wird als Winter- oder Sommerfrucht gebaut, macht geringere Ansprüche an den Boden als der vorige, wird als Grünfutter mit Ansatz der Blütenköpfe geschnitten.
Man sät auf 1 Hektar 27-35 kg und erntet bis zu 800 Zentner Grünfutter und 15, in Süddeutschland bis zu 25 Zentner Heu. Man benutzt ihn auch, um die Blößen des Kopfklees zu decken oder letztern zu ersetzen, wenn derselbe völlig mißriet. Nur in gutem Boden ist er nach der Blüte noch weich.
Weiße Kopfkleearten
Der weiße, kriechende Klee (Lämmerklee, Steinklee, Trifolium repens L.), mit liegendem, verästeltem Stengel, verkehrt-eirunden, fein- und stachelspitzig gesägten Blättchen, länglichen, weißlichen, geäderten Nebenblättchen und weißen, nach der Blüte sich herabschlagenden Blüten, liebt leichteres, kalkhaltiges Land und wächst in Sandboden, welcher noch Hafer trägt. Er bläht weniger, ist nahrhafter als der rote Kopfklee und eignet sich gleich gut für den Schnitt und für die Weide. Er bleibt zwar niedriger als der rote Klee; doch ist sein Ertrag im Sandboden nur um ein Drittel geringer, und überdies füttert sich das Heu besser. Er ist besonders wertvoll, wo künstliche Triften angelegt werden müssen, und wird auch mit rotem Kopfklee im Gemenge gesät. Die Samengewinnung ist reicher und weit bequemer als bei letzterem. Die Samen sind klein, gelb, glänzend.
Man sät auf 1 Hektar 10-15 kg und erntet von 1 Hektar 40-60 Zentner Heu und 2-3 Zentner Samen, von welchem 1 Neuscheffel 38 kg wiegt. Auf Wiesen gilt das Erscheinen des weißen Klees immer als ein Zeichen der Güte.
Der Bastardklee (schwedische Klee, Trifolium hybridum L.), mit aufrechtem Stengel, verkehrt-eirunden Blättchen, hellgrünen, eiförmigen Nebenblättern und langgestielten, rundlichen Blütenköpfen mit am Rand leicht rosenroten Blümchen, die sich nach der Blüte herabschlagen, wächst überall wild auf leichtem, frischem Boden und eignet sich als eine unserer besten Kleearten besonders für Gegenden, in deren sandreichem Boden oder rauhem Klima die Luzerne nicht mit Sicherheit gedeiht.
Auf frischem, am besten gemergeltem Sandboden liefert er zwischen den roten Kopfkleeschnitten einen reichen Schnitt, verträgt mehr Nässe als der rote Kopfklee, eignet sich aber nicht für hoch gelegene, dürre Stellen. Man bringt ihn wie den letztern ins Land und erhält im Nutzjahr einen reichen, dann einen sparsamen Schnitt oder vortreffliche Weide. Man schneidet ihn bei voller Blüte und füttert ihn am besten im grünen Zustand, weil das Heu bitter schmeckt. Man fät auf 1 Hektar 10-16 kg und erntet 80-100 Zentner Heu.
Kulturgeschichte
Die Kultur der Kleegewächse hat ihren Ursprung in Medien, wo die Luzerne sehr früh gebaut wurde. Sie gelangte von dort nach Griechenland um 150-50 v. Chr., dann nach Italien und später nach Spanien. Nach den Verwüstungen der folgenden Zeit kam die Luzerne erst um 1550 von Spanien wieder nach Italien, wo man um diese Zeit auch den roten Kopfklee auf den Acker brachte. Nicht viel später verbreitete sich die Luzerne nach Frankreich und Belgien, wo um 1566 die Kopfkleekultur gleichfalls schon bekannt war.
Wenige Jahre darauf finden wir Luzerne- und Kleebau in Deutschland, und zwar durch Wallonen in die Rheinpfalz gebracht. Im 17. Jahrhundert konnte in Deutschland kaum von Fortschritten die Rede sein; in den beiden ersten Dritteln des 18. Jahrhunderts baute man Klee in Thüringen, Sachsen, Franken und in der Pfalz an.
Nach dem roten Klee erschien die Esparsette in Süddeutschland und noch später die Luzerne und der weiße Klee, letzterer von Mainz aus, im Innern Deutschlands. In den 1860er Jahren begann man in Süddeutschland die Kleekultur zu verbessern, und nach Abstellung der Tristservituten der Äcker gelangte dieselbe zu allgemeiner Aufnahme. Man gewann bedeutend gesteigerte Futtermassen, vergrößerte daraufhin den Viehstand und führte Stallfütterung der Rinder ein.
Nach 1848 fand der Kleebau schnell noch allgemeinere Verbreitung, und indem man sich für solche Gegenden, wo Luzerne und Kopfklee versagten, nach Surrogaten umsah, ermöglichte man seine Anwendung aus allen Bodenarten.
Üblicherweise hat Klee drei Blätter, vierblättriger Klee gilt als Glückssymbol.
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890