Death Metal

Stilrichtung des Metal
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Death Metal
Vorläufer: Heavy Metal, Thrash Metal, Hardcore, Grindcore
Herkunft: Mitte der 1980er Jahre aus Großbritannien und den USA.
Subgeneres: Melodic Death Metal, Deathgrind, Death ´n Roll
Lokale Zentren: Göteborg, New York, Florida, Texas
Instrumente: Gitarre - Bass - Schlagzeug

Death Metal ist eine Variante des Heavy Metal. Typische Merkmale sind sehr tief gestimmte Instrumente und gutturaler Gesang (auch Growls genannt), oftmals auch Double Bass Drumming und extrem schnelle so genannte Blastbeats. Die Texte behandeln meistens die Thematik des Todes und des Leidens, teilweise mit philosophischen (nihilistischen) oder auch satanistischen Anteilen.

Entwicklung und Geschichte

Der Musikstil entstand Mitte der 1980er-Jahre aus dem Thrash Metal. Erst nach einiger Zeit entwickelte sich jedoch Bewußtsein für eine neue Musikrichtung und Metalszene; so lassen sich damals beispielsweise auch bei Destruction Riffs finden, welche ohne weiteres von einer Death Metal Band hätten stammen können.

Als erste Vorreiter gelten vor allem die Bands Possessed, Slaughter, Hellhammer/Celtic Frost und Morbid Angel (von der Musikzeitschrift Rock Hard als die ersten Superstars des Death Metal bezeichnet) sowie Death, deren Kopf Chuck Schuldiner als "Godfather of Death Metal" verehrt wurde. Erwähnenswert als eine der ersten Death Metal Bands sind ebenfalls Master.

Am einflussreichsten waren in den USA Bands aus Tampa, Florida (z.B. Death, Morbid Angel, Obituary, Deicide,) dem Umfeld New Yorks und Marylands (Suffocation, Cannibal Corpse, Malevolent Creation, Dying Fetus), sowie zu einem großen Maße auch Autopsy.

Parallel zum Death Metal entstand eine ähnliche, jedoch mehr der Punk-Bewegung zuzuschreibende Musikrichtung namens Grindcore. Diese war besonders zu Beginn der 1980er in Großbritannien von Bedeutung und brachte richtungsweisende Bands wie Napalm Death, Bolt Thrower oder Carcass hervor, die den US-Death Metal entscheidend prägten.

Als europäischer Gegenpol zum technisch anspruchsvollen, in späteren Jahren geradezu "progressiv" wirkenden US-Death Metal entwickelte sich in den späten 80ern Stockholm (Schweden) zur Hochburg des betont primitiven, geradlinigen Death Metal. Bekannte Vertreter dieser Richtung sind Unleashed, Dismember/Carnage, Nihilist/Entombed und Grave. Eine gewisse musikalische Beeinflussung durch die US-amerikanischen Autopsy war hier nicht von der Hand zu weisen – gerade die Nihilist-Demos standen voll und ganz in der Tradition des Autopsy-Sounds.

Eine andere Spielart des schwedischen Death Metal etablierte sich Anfang der 1990er Jahre speziell in Göteborg: Der so genannte Melodic Death Metal, auch bezeichnet als New Wave Of Swedish Death Metal (NWOSDM). Als Pionierband lassen sich At the Gates benennen, die sich mittlerweile aufgelöst haben. Eine der größten, daher bekanntesten und – den Verkaufszahlen zufolge – erfolgreichsten Bands dieser Richtung sind In Flames. Im Gegensatz zu deren älteren Werken lassen sich die letzten beiden Alben nur noch bedingt dem Death Metal zuordnen. Neuere Alben der Göteborger-Combo distanzieren sich, durch vermehrten Elektronikeinsatz, zunehmend vom klassischen Melodic Death Metal. Amon Amarth und Dark Tranquillity sind die wohl erfolgreichsten bestehenden Bands. Der Melodic-Death-Metal zeichnet sich durch betont melodische Passagen aus und verwendet Elemente der NWOBHM, beispielsweise die von zwei Leadgitarren mehrstimmig gespielten Soli. Die typischen Elemente des Melodic Death Metal fanden Jahre später in die Hardcore-Szene Eingang und erleben dort derzeit unter der Bezeichnung Metalcore eine Renaissance.

In der Mitte der 1990er setzte bei dieser Musikrichtung allerdings ein Sättigungseffekt in der Szene ein, womit im Übrigen der Erfolg des norwegischen Black Metal begünstigt wurde. Der Death Metal verlor sein Interesse in der Öffentlichkeit. Nur wenige Bands schafften es, sich in dieser Zeit über Wasser zu halten. Gegen Anfang des neuen Jahrtausends spricht man jedoch von einem Wiedererstarken des Death Metals.

Auf der einen Seite gibt oder gab es im Todesblei in vielerlei Hinsicht eine gewisse Regressivität bezüglich einer Abweichung von einer Art Death-Metal-Reinheitsgebot. Man hatte in einer bestimmten Weise zu klingen, sonst war man nicht true. So meinte der Sänger von Unleashed, Johnny Hedlund, 1993 in einem Interview, dass Bands, welche auch Elemente aus anderen Musikstilen in ihr Schaffen einfließen ließen, sich nach einiger Zeit mit der Ablehnung der Szene auseinandersetzen müssten. Ironischerweise setzte mit dem Wiedererstarken des Death Metal auch eine Stilexplosion ein.

So bezieht der Death Metal mitunter verschiedenste Einflüsse mit ein. Der so genannte Death 'n' Roll, in der Mitte der 1990er entwickelt von Bands wie Entombed, Gorefest oder Crack Up, kombiniert Death Metal-typischen Sound mit Reminiszenzen an alte Größen wie Black Sabbath, Motörhead, AC/DC oder gar die frühen Queen. Fear Factory begannen als Grindcore-Death-Metal-Band, bauten aber zunehmend Industrial-Samples in ihre Stücke ein, so dass sie mit nicht zur Death Metal-Szene gehörenden Bands wie Ministry den Industrial Metal mitformten. Schnittbereiche zwischen Death Metal und Gothic Metal sowie Doom Metal bilden z. B. Atrocity oder My Dying Bride. Avantgardistische Bands wie Cynic, Pestilence, Atheist oder die deutschen Bohren & Der Club of Gore ließen sich von Jazz, Ambient oder Latin Music inspirieren. Das US-Quartett Nile zeichnet sich durch eine Synthese aus Grindcore-beeinflusstem Death Metal und ägyptischer Folklore aus. Die finnische Formation Waltari hingegen nahm 1995 mit einem 60-köpfigen Orchester die "Death Metal Symphony in Deep C" auf.

Musik

Der "typische" Death Metal reicht von langsamen, walzenden Riffs (beispielsweise bei Bolt Thrower oder Hypocrisy) bis hin zu sehr schnellem so genanntem "Geknüppel". Die Gitarren sind sehr häufig um mindestens einen Ganzton, oftmals sogar zwei oder mehr, heruntergestimmt. Als ein weiteres Merkmal kann man abrupte Wechsel des Tempo oder des Rhythmus betrachten.

Die Texte sind aufgrund des im Genre vorherrschenden Gesangsstils ("Growlen", "Grunzen") oft schwer verständlich. Im Fall der frühen Alben von Obituary ist schon allein deshalb nichts zu verstehen, weil ihr Sänger fast ohne jeden Text 'growlt'; oftmals gutheißt man eine Unverständlichkeit der Lyriks aber auch aufgrund ihrer Extremität. Ähnlich, wie man es auch beim Black Metal antrifft wird die Unverständlichkeit der Texte bzw. des Gesangs dazu genutzt, dass auf diesem Wege Emotionen "vermittelt" werden. Dies wird unter Einsatz von Blastbeats, Tempowechsel, Wechsel der Stimmlage (insofern es beim "growling" bezüglich der Höhen möglich ist), und schnellen, harten Riffs erreicht.

Einen 'cleanen' Gesang abwechselnd mit typischem Death-Metal-Gesang führten Bands wie Amorphis und Edge of Sanity ein. Diese Neuerung der Clean-Vocals im Death Metal kam Anfang der 1990er auf. Als größte Hoffnung auf diesem Teilgebiet gilt seit Ende der 1990er die Band Opeth aus Stockholm, die Old School-Death Metal à la Morbid Angel mit Elementen des Progressive Rocks der 1970er verbindet.

Ideologie und Lyrik

Wie in vielen anderen Metalstilen auch, betrachten die Anhänger dieses Stils ihre Musik als einen Ausdruck der negativen Aspekte der Welt und sehen ihre Szene als Gegenkonzept zu einer oberflächlichen Spaßkultur, jedoch setzt diese Richtung an einem anderem Punkt an. Ein typisches Merkmal von Death Metal Texten ist eine grundlegend pessimistische Weltsicht, weshalb der Tod auch als der lyrische Angelpunkt dieser Musikrichtung beschrieben werden kann, gemäß einem Slogan von Hellhammer: Nur Tod ist real. Keinesfalls aber dreht sich der Death Metal um die Verehrung oder gar Verherrlichung des Todes.

Besagter Nihilismus äußerte sich anfangs in Splattertexten, welche allerdings auch heute noch ein große Verbreitung aufweisen. Zwar sind die dortigen Darstellungen von Gewalt teilweise sehr fragwürdig, jedoch käme kaum ein Death-Metaller auf die Idee, diese wörtlich zu nehmen. Die unter Umständen zügellose Beschreibung von Gewalt ist viel mehr als eine Reaktion auf eine anscheinbar völlig hoffnungslose Weltsicht anzusehen, bzw. als ein Ventil für die Wut auf diese Realität.

Auch findet häufig satanische bzw. antichristliche Symbolik einen Platz im Death Metal. Auch dies ist als Ausdruck von Abscheu gegenüber einer als heuchlerisch-gut angesehenen Welt oder Gesellschaft zu verstehen, da Satanismus sich eignet um in einer christlich geprägten westlichen Kultur gegen selbige zu kokettieren. In Liedtexten, in welchen das Töten von Christen beschrieben wird, kommt dieses Abspaltungsbestreben zum Ausdruck.

Ähnlich ist es mit dem Einsatz von Symbolen aus der Zeit der Nationalsozialisten, wie SS-Runen, Hakenkreuze oder ähnliche Symbolik. Meist (wobei zu erwähnen ist, dass es da einige aber dennoch wenige Ausnahmen gibt) jedoch ist dies kein Zeichen der politischen Orientierung der Band oder der Mitglieder der Band. Wenn es der Fall ist, dass diese Symbole ohne politischen Hintergrund genutzt werden ist das erstrangige Ziel der Verwendung besagter Symboliken, dass es das Böse und Schlechte zum Ausdruck bringt, da man die Zeit um das Dritte Reich als dunkelste Geschichte der Menschheit bezeichnet, werden sie auch heute noch genutzt, wobei die "Blütezeit" von Mitte der 80er bis Anfang/Mitte der 90er ging. Außerdem wird dies heute durch das verschärfte Zensurrecht verhindert.

Tatsächlich begannen die meisten älteren Death Metal Bands auf diesem textlichem Gebiet, jedoch setzte mit der Entwicklung der Szene auch hier ein "Reifeprozess" ein. Die Thematik wurde mit differenzierten Mitteln angegangen; eine gewisse Ähnlichkeit zum Vanitasgedanken wie im Barock trat immer mehr zum Vorschein, so lassen sich beispielsweise Parallelen ziehen zwischen den "Thränen des Vaterlandes" von Gryphius und "Epitaph for Humanity" von Vader. Bands wie Death, Cynic, Pestilence oder Gorefest wagten sich an philosophische und politische Themen heran.

Wichtige Bands

Siehe außerdem