The King’s Speech

Film von Tom Hooper (2010)
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Film
Titel The King’s Speech
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 111 Minuten
Stab
Regie Tom Hooper
Drehbuch David Seidler
Produktion Iain Canning
Emile Sherman
Gareth Unwin
Geoffrey Rush
Musik Alexandre Desplat
Kamera Danny Cohen
Schnitt Tariq Anwar
Besetzung

The King’s Speech ist ein britischer Historienfilm des Regisseurs Tom Hooper aus dem Jahre 2010, in dem Colin Firth den britischen König George VI. darstellt.

Der Film hatte bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin, Berlinale 2011, am 16. Februar 2011 seine Deutschlandpremiere.

Der offizielle deutsche Kinostart war am 17. Februar 2011, während der Film bereits im Dezember 2010 in den USA und im Januar in Großbritannien in den Kinos erschien.

Handlung

Der Film beginnt mit der Abschlussveranstaltung der British Empire Exhibition von 1925, bei der Albert, der Herzog von York und zweitälteste Sohn von König George V., erstmals eine vom Hörfunk übertragene Ansprache halten soll. Alberts Nervosität und sein Stottern machen die Ansprache zu einem Fiasko.

Nach zahlreichen erfolglosen Arztbesuchen sucht Alberts Ehefrau Elizabeth den australischen Sprachtherapeuten und Gelegenheitsschauspieler Lionel Logue auf, der durch seine unorthodoxen Behandlungsmethoden auffällt. Das erste Treffen von Logue und Albert verläuft zunächst unbefriedigend; Logue verzichtet auf die übliche Etikette und besteht darauf, den Herzog von York mit seinem Spitznamen Bertie anzureden. Er lässt Albert Hamlets Monolog Sein oder Nichtsein vorlesen, während der Herzog durch einen Kopfhörer laute Musik hört und so seine eigene Stimme nicht wahrnehmen kann. Logue nimmt Alberts Monolog auf einer Schallplatte auf, Albert weigert sich aber, die Aufnahme anzuhören. Er verlässt enttäuscht die Therapiesitzung, nimmt aber Logues Schallplatte als Geschenk mit.

Während der Aufnahme der Weihnachtsansprache Königs George V. beobachtet Albert, wie versiert sein Vater mit dem Medium Hörfunk umgeht. Resignierend legt Albert Logues Schallplatte auf. Zu seinem Erstaunen hört er einer fehlerfreie Rezitation von Sein oder Nichtsein. Albert und Elizabeth beschließen, Logue erneut aufzusuchen und die Therapie fortzusetzen. In täglichen Sitzungen machen Logue und Albert gemeinsam Atemübungen und trainieren die Aussprache einzelner Laute. Albert erzählt von seiner unglücklichen Kindheit, wie er von seiner Familie wegen des Stotterns gehänselt wurde und dass er als geborener Linkshänder mühsam den Gebrauch der rechten Hand erlernen musste. Die Therapie macht erkennbare Fortschritte.

Als George V. im Januar 1936 stirbt und Alberts Bruder David der neue König Edward VIII. wird, verschärft sich der Konflikt zwischen den Brüdern über Edwards unstandesgemäße Beziehung zu Wallis Simpson, die auch die britische Regierung beunruhigt. Edward wirft Albert vor, ihm von Thron verdrängen zu wollen. Albert kann diesem Vorwurf nichts entgegnen, da er wieder zu stottern anfängt. Nach diesem Zwischenfall ermutigt Logue Albert, seine Wut durch Fluchwörter auszudrücken, da er dabei fließend spricht. Bei einem gemeinsamen Spaziergang spricht Albert über das Problem mit Wallis Simpson. Als Logue andeutet, dass dann Albert der geeignetere König sei, nennt Albert Logue einen Verräter und macht sich über dessen bescheidene Herkunft lustig. Die Freundschaft zerbricht, und Albert meidet in den nächsten Wochen den Kontakt zu Logue.

Edward VIII. willigt schließlich in eine Abdankung ein, um Simpson heiraten zu können. Albert nimmt auf Empfehlung Winston Churchills den Namen George VI. an. Nachdem Albert bei einer Ansprache vor dem Accession Council in sein altes Verhalten zurückfällt, suchen er und Elizabeth Logue in seiner Wohnung auf, um sich bei ihm zu entschuldigen. Logues Ehefrau erfährt erstmals, wer der prominente Patient war, über den ihr Mann bisher nur Andeutungen gemacht hatte. Der König bitte Logue, ihm bei der Vorbereitung der Krönungszeremonie in Westminster Abbey zu unterstützen. Dessen Beteiligung missfällt aber Cosmo Lang, dem Erzbischof von Canterbury, der Erkundigungen einzieht und dem König mitteilt, dass Logue gar kein gelernter Arzt ist. Logue erklärt Albert, wie er nach dem Ersten Weltkrieg Kriegszitterer behandelte und so seine Fähigkeiten perfektionieren konnte. Die Krönung von George VI. verläuft am 12. Mai 1937 dank Logues Hilfe ohne Probleme.

Als das Vereinigte Königreich am 3. September 1939 dem Deutschen Reich den Krieg erklärt, bereitet sich König George VI. auf seine bislang wichtigste Rundfunkansprache vor. Logue wird zum Buckingham Palace gefahren, wo er mit dem König die Rede einstudiert und ihm während der Übertragung zur Seite steht. Es gelingt George VI., die im gesamten Königreich übertragene Rede fehlerfrei vorzutragen. Als das Volk die Königsfamilie auf dem Balkon von Buckingham Palace feiert, steht Logue stolz im Hintergrund. Ein Zwischentitel erklärt, dass Logue bei jeder weiteren Ansprache des Königs während des Zweiten Weltkriegs zugegen war und beide bis zum Ende ihres Lebens befreundet blieben.

Produktion

 
Colin Firth und Helena Bonham Carter während der Dreharbeiten

Drehbuchautor David Seidler hatte die Geschichte von König George VI. und Lionel Logue bereits in den frühen 1980er Jahren recherchiert, stellte dann die Fertigstellung eines Drehbuches auf Wunsch der Königinmutter Elizabeth zu ihren Lebzeiten zurück.[2] Erst 2005 nahm Seidler die Arbeit an The King’s Speech wieder auf, arbeitete den Stoff aber zu einem Theaterstück um. Das Stück wurde 2006 der Produzentin Joan Lane vorgestellt. Sie sah in dem Skript jedoch vielmehr ein Filmdrama und realisierte letztendlich eine Filmversion mit damaligen Kollegen. Für die Inszenierung wurde der als Regisseur von historischen Fernsehfilmen bekanntgewordene Tom Hooper gewonnen, der durch seine Mutter auf das noch unveröffentlichte Theaterstück aufmerksam gemacht wurde.[3]

Nachdem die Finanzierung des Independentfilms durch den UK Film Council gesichert war, begannen die Dreharbeiten am 13. November 2009. Sie endeten am 17. Januar 2010. Die Postproduktion wurde am 31. August 2010 abgeschlossen. Bereits am 4. September feierte der Film seine Weltpremiere im Rahmen des Telluride Film Festival in Colorado, USA. Im selben Monat wurde The King’s Speech beim Toronto International Film Festival mit Begeisterung aufgenommen und mit dem Zuschauerpreis ausgezeichnet.[4]

Kritische Würdigung des Films

Stottern beginnt immer vor dem zwölften Lebensjahr, bei der Hälfte der Betroffenen zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr, bei 90 Prozent vor dem sechsten Lebensjahr. Ein Großteil der stotternden Kinder verliert die Störung bis zur Pubertät. Bei Mädchen beginnt das Stottern früher, sie verlieren es aber auch mit größerer Wahrscheinlichkeit wieder. Nach der Pubertät ist eine vollständige Remission unwahrscheinlich bis unmöglich. Eine Besserung mit oder ohne Therapie kommt in jedem Alter vor. Der Film gibt jedoch vor, dass das Stottern durch psychologische Ängste ausgelöst würde. Dies ist aber eine völlig falsche Annahme, da nach neuen Erkenntnissen von Sprachwissenschaftlern der Purdue University/USA Stottern nicht nur auf einer motorischen Fehlfunktion basiert, sondern seine Ursachen auch im Gehirn hat. Damit ist sie eine kombinierte Sprech- und Sprachstörung, wie etwa Dyslalie oder Poltern. Sottern ist damit eine organische Sprachbehinderung bzw. - stsörung. Zudem gehen genetische Theorien von einer vererbten Disposition aus, welche die Entwicklung des Stotterns wahrscheinlicher macht. In Zwillingsstudien zeigt sich etwa, dass die Konkordanz bei eineiigen Zwillingen höher ist als bei zweieiigen. Genetische Theorien können nicht das gesamte Phänomen Stottern erklären. Desweiteren fokussiert die Therapie des Filmcharakters Lionel Logue Teilaspekte wie Atemtechnik, Stimmgebrauch und Klangerzeugung. Allerdings ist die Fachwelt uneins über die Wirksamkeit dieser Ansätze, obwohl in der medialen Öffentlichkeit immer wieder „geheilte“ Klienten vorgeführt werden. Diese Heilungen sind jedoch keine wirklichen Heilungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Stottern ab dem Jugendalter spontan remittiert, ist verschwindend gering. Die augenscheinliche Heilung beruht meistens auf spontaner Flüssigkeit oder/und auf Vermeiden (z. B: Austauschen von Wörtern, Verwendung von Füllwörtern wie u. a. äh, also, so, und, etc. ...). Therapien, die nur auf dem Erlernen einer Sprechtechnik beruhen und eine Desensibelisierung des Patienten gegenüber dem Stottern bzw. ein Abbau der Angst vor dem Stottern völlig außen vor lassen, sind als unseriös anzusehen. Eine Sprechtechnik kann nur dann erfolgreich angewendet werden, wenn die Angst zu Stottern sich auf einem geringen Niveau befindet.


Auszeichnungen

The King’s Speech gewann die Auszeichnung in folgenden Kategorien:

  • Bester britischer Independent-Film
  • Bestes Drehbuch – David Seidler
  • Bester Hauptdarsteller – Colin Firth
  • Beste Nebendarstellerin – Helena Bonham Carter
  • Bester Nebendarsteller – Geoffrey Rush

Außerdem waren Tom Hooper (Beste Regie) und Guy Pearce (Bester Nebendarsteller) nominiert.

Den Satellite Award gewannen Colin Firth (Bester Hauptdarsteller) und David Seidler (Bestes Original-Drehbuch). Nominiert waren außerdem Tom Hooper (Regie), Geoffrey Rush und Helena Bonham Carter (Nebendarsteller/-rin), sowie das Kostüumdesign und der Film ansich in der Kategorie Bester Film/Drama.

Das Werk wurde für sieben Golden Globes nominiert, wodurch er der meistnominierte Film des Jahres wurde. Hauptdarsteller Colin Firth gewann den Preis.

  • Bester Hauptdarsteller/Drama - Colin Firth

Nominiert in den Kategorien Bester Film/Drama, Beste Regie, Beste Nebendarstellerin - Helena Bonham Carter, Bester Nebendarsteller - Geoffrey Rush, Bestes Drehbuch, Beste Filmmusik

Der Film erhielt mit sieben Preisen die meisten Auszeichnungen. The King’s Speech wurde sowohl als bester Film als auch als bester britischer Film ausgezeichnet. Weitere Preise gingen an Colin Firth als bester Hauptdarsteller und Helena Bonham Carter und Geoffrey Rush als beste Nebendarsteller sowie für das beste Original-Drehbuch und für Alexandre Desplats Filmmusik. Der Film wurde in insgesamt 14 Kategorien nominiert.

Mit zwölf Nominierungen gilt The King’s Speech als Favorit für die 83. Oscarverleihung.[5] Der Film wurde nominiert für Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller, Beste Nebendarstellerin, Bester Nebendarsteller, Bestes Original-Drehbuch, Bester Schnitt, Beste Kamera, Beste Kostüme, Bestes Szenenbild, Beste Filmmusik und Bester Ton.

Producers Guild of America Awards 2011

The King's Speech gewann den PGA als "Beste Kinoproduktion des Jahres".

Directors Guild of America Awards 2011

Tom Hooper wurde in der Kategorie "Beste Regieleistung bei einem Kinofilm" mit dem DGA ausgezeichnet.

Weitere Auszeichnungen

Der Film erhielt viele weitere Auszeichnungen und Nominierungen, hauptsächlich für den Hauptdarsteller Colin Firth.

Einzelnachweise

  1. Freigabe der Jugendmedienkommission
  2. David Seidler: How the 'Naughty Word' cured the King’s Stutter (and Mine). In: Mail on Sunday, 19. Dezember 2010 (aufgerufen via LexisNexis Wirtschaft)
  3. Vanity Fair: The King’s Speech Director Tom Hooper on the King’s Stammer, Colin Firth, and the Royal Family, 8. Dezember 2010.
  4. Die Presse: Toronto Film Festival: Preis für "The King's Speech", 20. September 2010.
  5. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Heute ein König, morgen ein Oscar, 25. Januar 2011.