DDR-Oberliga, war vor allem vor der Wiedervereinigung in der Bundesrepublik Deutschland die allgemeine Bezeichnung für die oberste Spielklasse der DDR in verschiedenen Sportarten, z. B. Fußball oder Handball, um sie von der Bezeichnung her von der Oberliga in der BRD abzugrenzen.
Geschichte der Fußball-Oberliga der DDR
Fußball-Oberliga war die Bezeichnung für die oberste Spielklasse, die im September 1949 als DS-Oberliga (DS = Deutscher Sportausschuss) noch vor Gründung der DDR den Spielbetrieb aufnahm. Zuvor war zwei Jahre lang der Ostzonenmeister mit einer abschließenden Endrunde im Pokalmodus ermittelt worden. Ab 1958 trug die Oberliga die Bezeichnung Fußball-Oberliga des DFV. Nach der politischen Wende wurde 1990/91 die letzte reguläre Oberliga-Saison unter der Bezeichnung NOFV-Oberliga ausgespielt.
Die Oberliga spielte seit der Saison 1954/55 fest mit 14 Mannschaften, mit zwei festen Absteigern. Zwischen 1956 und 1960 spielte die Oberliga nach sowjetischem Vorbild vom Frühjahr bis Herbst. Daher war 1955 eine Übergangsrunde nötig. Dieser Wettbewerb wurde nicht als Meisterschaft geführt. 1961 kehrte man zum Herbst-Frühjahr-Modus zurück, die Saison 1961/62 wurde als Dreifachspielrunde ausgetragen (Heim- und Auswärtsbegegnung sowie ein Spiel auf neutralem Platz).
Rekordmeister mit 10 Titeln (noch dazu in Serie) ist der Berliner FC Dynamo, während der FC Carl Zeiss Jena die Ewige Tabelle anführt. Im Laufe der Jahrzehnte spielten nahezu 50 Mannschaften in der Oberliga. Darunter sind noch heute im Profifußball vertretene Klubs wie Dynamo Dresden, Energie Cottbus und Erzgebirge Aue, aber auch nicht mehr existierende Vereine wie die SG Dresden-Friedrichstadt oder im unteren Spielklassen auftretende wie Motor Altenburg und die BSG Stahl Thale. Eine Besonderheit des DDR-Fußballs ist, dass Vereine aus politischen Gründen häufig umbenannt oder sogar innerhalb des Landes verschoben wurden. So wechselte 1954 der SC Empor Lauter aus dem Erzgebirge als SC Empor Rostock (der spätere FC Hansa Rostock) an die Ostsee und 1953 der ASK Vorwärts Leipzig erst nach Berlin, dann 1971 als FC Vorwärts Berlin nach Frankfurt/Oder.
Rekordtorschütze ist mit 229 Treffern Joachim Streich. Die meisten Spiele absolvierte Eberhard Vogel, der 440 mal zum Einsatz kam. Die 8.046 Oberligaspiele zwischen 1949 und 1991 wurden von insgesamt 87,17 Millionen Zuschauern gesehen (10.835 Zuschauer pro Spiel). Es fielen 24.200 Tore (3,01 Tore je Spiel).
Meister der DDR-Oberliga
Ostzonenmeister
DDR-Meister
- 1949/50 ZSG Horch Zwickau
- 1950/51 BSG Chemie Leipzig
- 1951/52 BSG Turbine Halle
- 1952/53 SG Dynamo Dresden
- 1953/54 Turbine Erfurt
- 1954/55 Turbine Erfurt
- 1955 SC Wismut Karl-Marx-Stadt (einfache Übergangsrunde)
- 1956 SC Wismut Karl-Marx-Stadt
- 1957 SC Wismut Karl-Marx-Stadt
- 1958 ASK Vorwärts Berlin
- 1959 SC Wismut Karl-Marx-Stadt
- 1960 ASK Vorwärts Berlin
- 1961/62 ASK Vorwärts Berlin
- 1962/63 SC Motor Jena
- 1963/64 BSG Chemie Leipzig
- 1964/65 ASK Vorwärts Berlin
- 1965/66 FC Vorwärts Berlin
- 1966/67 FC Karl-Marx-Stadt
- 1967/68 FC Carl Zeiss Jena
- 1968/69 FC Vorwärts Berlin
- 1969/70 FC Carl Zeiss Jena
- 1970/71 SG Dynamo Dresden
- 1971/72 1. FC Magdeburg
- 1972/73 SG Dynamo Dresden
- 1973/74 1. FC Magdeburg
- 1974/75 1. FC Magdeburg
- 1975/76 SG Dynamo Dresden
- 1976/77 SG Dynamo Dresden
- 1977/78 SG Dynamo Dresden
- 1978/79 Berliner FC Dynamo
- 1979/80 Berliner FC Dynamo
- 1980/81 Berliner FC Dynamo
- 1981/82 Berliner FC Dynamo
- 1982/83 Berliner FC Dynamo
- 1983/84 Berliner FC Dynamo
- 1984/85 Berliner FC Dynamo
- 1985/86 Berliner FC Dynamo
- 1986/87 Berliner FC Dynamo
- 1987/88 Berliner FC Dynamo
- 1988/89 SG Dynamo Dresden
- 1989/90 1. FC Dynamo Dresden
NOFV-Meister
Literatur
- Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga, Verlag Die Werkstatt, November 2003, ISBN 3895334286