Die Vielzahl der Götter, die die Menschen zu allen Zeiten verehrten, hat auch dort ihre Spuren hinterlassen, wo der Glaube an den einzigen Gott vorherrschte und sich durchsetzte: in der Bibel, dem wohl ältesten überlieferten Dokument einer monotheistischen Religion.
Monotheismus außerhalb der Bibel
Für einen Eingottglauben (Monotheismus) gibt es in frühgeschichtlicher Zeit außerhalb der Bibel nur noch wenige Beispiele:
- die Verehrung nur des Sonnengottes, die der ägyptische Pharao Echnaton während seiner Herrschaft einführte und die nur bis zu seinem Tod praktiziert wurde;
- die Welterklärung aus einem kosmischen Prinzip durch den persischen Philosophen Zarathustra;
- In den philosophisch reflektierten Glaubenstraditionen Asiens, dem Taoismus Chinas, den ältesten Veden und dem Brahmanismus Indiens sowie den verschiedenen Ursprungsphilosophien Griechenlands kann man ebenfalls Ansätze zur Rückführung der vielen Gottheiten auf eine einheitliche göttliche Kraft in, hinter, über oder mit ihnen entdecken. Dabei kommt es aber nicht unbedingt zu einer "Entmachtung" der vielen Götter, sondern ihrer "Integration" in das oder Herleitung aus dem Ursprungsprinzip.
Polytheismus im Umfeld der Bibel
Dagegen herrschte bei nahezu allen Stämmen und Völkern der Frühzeit die Vorstellung, dass es viele Götter und Göttinnen gebe (Polytheismus). Bereits eine sumerische Götterliste aus der ersten Hälfte des 3. Jahrtausends umfasst rund 1000 Götternamen, die vor allem verschiedene Kräfte der Natur repräsentieren.
Dies war auch der Glaube der Vorfahren Israels, der Völker in und um Kanaan, mit denen das Volk Israel zusammenlebte, und der Völker, die als fremde Eroberer die jüdischen Staaten Israel und Juda eroberten und unterjochten. Darunter waren die Ägypter, Assyrer, Babylonier, Meder, Perser, später die Griechen (Alexander der Große) und Römer.
Spuren des Polytheismus in der Bibel
Bis zur gemeinsamen Annahme Jahwes als des einzigen Gottes, der Himmel und Erde geschaffen hat, gingen die Stämme Israels einen langen Weg, der sich in ihren Überlieferungen spiegelt. In der Bibel finden sich demgemäß Berichte über die Begegnungen und Konflikte mit anderen Göttern der Völker, mit denen die Israeliten in Kontakt kamen.
Die Bibel berichtet vielfach von den Göttern der um Israel liegenden Völker, Teilvölker und Stämme z.B. der Phönizier, Kanaaniter, der Aramäer, der Völker Gileads, Ammons (z.B. Gott Milkom), Moabs (Kriegsgott Kamosch), Edoms und der Philister sowie der Mesepotamier.
Teilweise wendete sich Israel, Teile des Volkes oder Teile von Stämmen, insbesondere aber auch Israels Könige der Verehrung, d.h. der Anbetung, dem Kult, insbesondere dem Opferkult, einzelner dieser Götter und Göttinnen zu.
Viele Wissenschaftler vertreten die Auffassung, dass einige der entsprechenden Berichte der Bibel und Belege der Archäologie zeigen, dass der Monotheismus dem Volk Israels nicht mit einem Mal verkündet worden sei, sondern dass Israels Gott Jahwe der alleingestellte Schöpfergott El des kanaanitischen Pantheons ist. Insoweit wären Berichte von Götterverehrung durch Israeliten in Frühzeiten nur im Nachhinein als Abfall vom einzigen Gott interpretiert worden. Tatsächlich sei erst in einem langen Prozess aus dem Schöpfer- und Hauptgott El, der aber nur Haupt eines Pantheons von Göttern war und insbesondere auch eine Partnerin (Aschera) hatte, der alleinige Gott Jahwe geworden. Dieser Prozess sei erst im babylonischen Exil abgeschlossen worden.
Andere dagegen meinen, der ursprünglich alleinstehende Jahwe sei später mit El gleichgesetzt worden und so hätte er dessen Partnerin Aschera und einige von dessen Kindern zeitweise "geerbt".
Belege für diese Götter finden sich überwiegend auch in überkommenen Schriftzeugnissen dieser Völker und durch archäologische Funde in der Region wie Tempel, Altäre, Wandgemälde, Statuen, Anhänger, Grabsteine sowie durch Analyse von Personennamen.
Warum die Menschen der Frühzeit in ihren Bemühungen ihre Umwelt und ihr Schiksal zu verstehen und zu bewältigen eher einen Pantheon von Göttern und Göttinnen aufbauten, als an einen einzigen Gott zu glauben, kann man exemplarisch illustrieren an einem mesepotamischen Mythos, der komplett auf einen Keilschrifttäfelchen ca. aus dem Jahr 1.700 v.Chr. zu finden ist. Fragmente dieses Mythos findet man aber auch noch auf Resten von Täfelchen aus der Zeit 700 v. Chr. - er ist also mindestens 1000 Jahre lebendig geblieben. Die Götter beauftragten den Pestgott Namtar die Menschen zu vernichten. Dieser begann sie mit der Pest zu töten. Ein Gott aber, der Mitleid mit den Menschen hatte, nämlich Enki, verriet dem Menschen Atrachasis ein Ritual mit der sie die Seuche besiegen können. Die Menschen sollen von allen Göttern ausschließlich den Pestgott Namtar verehren und nur ihm opfern und zwar bis er überschüttet mit Opfern von seinen tödlichen Tun ablässt. So geschieht es. Dank der Opfer lässt der Pestgott von seinem Wüten ab und die Menschheit lebt weiter. Nun beschließen die Götter, dass der Regengott Adad es nicht mehr regnen lassen soll und die ihm zugeordnete Korngöttin Nisaba kein Korn mehr wachsen lassen soll. So geschieht es. Und wieder verrät der Gott Enki dem Atrachasis das rituelle Gegenrezept: Nun Verehren und Opfern die Menschen allein Adad und Nisabe, und zwar bis Regen fällt und die Vegetation wieder auflebt. Dieser Mythos zeigt die Ursache für den Polytheismus. Die Menschen in ihrer Sorge Gefahren wie Seuchen abzuwenden und lebensspendende Zustände wie Regen, Sonne oder Fruchtbarkeit der Pflanzen und Tiere aufrecht zu erhalten, suchen Wege dies durch magische und rituelle Handlungen abzusichern und stellen sich für das jeweilige Problem Götter und Göttinnen als ansprechbare und beeinflussbare personale Wesen vor. Einige der Völker stellen sich die Götter in Menschengestalt vor (anthropomorph), einige in Tiergestalt (zoomorph), einige in beiden Gestalten und teilweise auch als Mischwesen. (Schon in den Felszeichnungen als ältesten Zeugnissen menschlicher Bilddarstellung gibt es Tierdarstellungen, Menschendarstellungen und vereinzelt Mischwesen.) Im mesepotamischen und im kanaanitischen Pantheon haben die Götter und Göttinnen fast durchgehend Menschengestalt. (Tiergötter und Menschtiermischwesen finden sich dagegen stark vertreteten in Ägypten und im amerikanischen Kulturkreis.)
Kanaan und das exemplarische Ugarit
Den tiefsten Einfluss auf das Volk Israels übten die Göttervorstellungen und Mythen der Völker in Kanaan aus. Deren Einfluss übersteigt den Einfluss der Götterwelten Mesepotamiens und Ägyptens bei weitem. Den tiefsten Einblick in diese Götterwelt Kanaans geben die praktisch komplett aufgefundenen Keilschrifttäfelchenarchive der ca. 1185 vor Christus von den Seevölkern zerstörte Stadt Ugarit, deren Ruinen an der Mittelmeerküste im heutigen Nordsyrien zu finden sind. Diese Hauptstadt eines kleinen gleichnamigen bronzezeitlichen Staates enthielt gleichsam eingefroren die religiösen Vorstellungen dieses Volkes, der Epen, Mythen, der Gebete, Götter- und Opferlisten der zeremoniellen Texte und Vorschriften. So gibt es Befragungen des Ratschlusses von Göttern durch Orakel. Es wurden mehrere Tonmodelle von Schafslebern gefunden worden, samt Hinweisen diese zu deuten. Ausführlich sind Opferzeremonien für verschiedene Götter beschrieben. Sehr genau werden Begräbniszeremonien beschrieben, innerhalb deren auch Ahnenbeschwörungen stattfinden. Beschwörungstexte gibt es auch gegen schädliche Naturkräfte, Krankheit, Unfruchtbarkeit, Dämonen, Folgen von Trunkenheit und Schlangengifte.
Der Zeitschnitt erfolgte etwa zur Zeit des Mose und des Exodus.
Vergleiche mit Bruchstücken von Texten anderer kanaaitischer Völker und Götternamen lassen diese Texte und Vorstellungen als exemplarisch für das Gebiet von Ugarit bis zum Negev, also auch ganz Kanaan erscheinen.
Der ugaritische Pantheon
El
Schöpfer der Welt und der Menschen, oberster Schiedsrichter und nominell Haupt der Götterfamilie ist der Gott El. Seine Herrschaft ist bleibend und ewig (anders als manche Schöpfergötter anderer Mythen, die später ihre Bedeutung verlieren oder besiegt werden). Der Anruf Stier-El legt nahe, dass der Stier sein Symbol war. Er wird aber im Menschengestalt, ruhig und mächtig, in königlichen Gewändern dargestellt. Mit Aschera, der Erzeugerin der Götter, hat El 70 Götter und Göttinen gezeugt. Weitere Kinder hat El mit seiner zweiten Frau der Sonnengöttin Schapsu gezeugt. Ein typisches Gebet an El lautet:
- Oh El! Oh Söhne Els!
- Oh Versammlung der Söhne Els!
- Oh Zusammenkunft der Söhne Els
- ...
- Oh El und Aschirat
Sei gnädig, oh El - Sei Stütze, oh El
- El, eile, El,komm schnell
- Zur Hilfe Zaphons,
- Zur Hilfe Ugarits
- Mit der Lanze, oh El,
- mit der erhobenen, oh El.
- Mit der Streitaxt, oh El,
- mit der zerschmetternden, oh El.
An El, als mächtigsten der Götter wendet man sich in großer Not um Hilfe.
Sein Name wird in Königsnamen etwa auch des Staates Ammon angerufen (siehe dort).
Aschera
Aschera, Gattin des Schöpfergottes El, die 70 Götter und Göttinen gebar, ist Fruchbarkeitsgöttin. Dementsprechend hoch ist ihre Bedeutung. In einer aramäischen Inschrift wird sie als Göttin von Teman bezeichnet. Dies ist interessant, weil es in Habakuk 3.3 heißt: "Gott kommt von Teman her."
Ihr Name (ugaritisch atrt, vermutlich Aschiratu) leitet sich wohl von atr/aschr, also heiliger Ort ab. Ihr Beiname ist "die Heilige". Verehrt wird sie in einen Kultpfahl, der einen stilisierten Baum darstellt. Der Name aschera kommt etwa vierzig mal in der Bibel vor, mal als Name der Göttin, mal als Bezeichnung für den Kultpfahl.
Zeitweise nahm die in der Vorstellung der Menschen in Israel die Stelle der Ehefrau von Jahwe ein.
So fand sich in Kuntillet 'Adschrud ein Vorratskrug aus dem 8. bis 7. Jahrhundert mit folgender Inschrift:
- ... Ich habe Euch gesegnet durch JHWH und seine Aschera.
- Amaryo sprach zu seinem Herrn: ...
- Ich habe dich gesegnet durch JHWH und seine Aschera.
- Er möge dich segnen,
- und er möge dich behüten,
- und er möge sein mit meinem Herrn
Auf einer Wand in Chirbet el Kom (nahe Hebron) fand sich folgende Inschrift:
- Uriyahu, der Reiche, hat dies geschrieben:
- Ein Gesegneter ist Uriyahu durch JHWH -
- aus seinen Bedrängnissen hat er ihn durch Aschera gerettet.
- Durch Onyahu.
In der Bibel wird insoweit erwähnt (1 Könige 15,13), dass Königinmutter Maacha der Aschera ein Standbild errichtet hat. König Manasse (2 Könige 21,7) stellte ein Kultbild der Aschera auf. Die Stelle 1 Könige 18,19 erwähnt 400 Propheten Ascheras, die vom Tisch Isebels essen. König Joschija entfernt aus dem Tempel gemäß 2 Könige 23,4 Gegenstände, "die für den Baal, Aschera und das ganze Heer des Himmels angefertigt worden waren."
Aschera wurde in einer Ähnlichkeitsbeziehung zu der ägyptischen Göttin Hathor gesehen, so dass sie auch mit deren Attributen, zwei Lotosblüten als Symbole der Fruchtbarkeit dargestellt wird.
Dagan und Tirosch
Dagan und Tirosch (Korn und Most) sind ein agrarisches Urgötterpaar aus Halab (Aleppo), die durch einen bisher nicht erforschbaren geschichtlichen Vorgang in den kanaanäischen Pantheon integriert wurden. In Konkurrenz zu El und Aschera konnten sie kaum Fuß fassen und werden in den Texten kaum erwähnt. Dagan ging zeitlich später in El auf. Umso erfolgreicher aber war ihr Sohn Baal.
Der längste in Ugarit aufgefundene Mythen-Zyklus beschäftigt sich mit Baal. Baal war zunächst Regengott, der Wind, Wolken und Regen beherrscht. Indem er die tote Dürre beendet, ist er zunächst Spender der Fruchtbarkeit. Dies ist erste Grundlage seiner Popularität. Als Gewittergott, der über die Wolken eilt, der die Wolken wie Kälber vor sich hertreibt und über Donner und Blitz verfügt, ist er auch äußertst dynamisch, mächtig und kampfkräftig. Dies ist die zweite Grundlage seiner Popularität. Dargestellt wird er einherschreitend mir einem erhobenem Arm mit dem er Blitze schleudert. Ein Auszug aus dem den Regengott Baal verherrlichenden Keret-Epos verdeutlicht die überragende Stellung Baals und der Gründe dafür:
- Er goss aus Öl und sagte: "Erfrische Erde und Himmel"
- Er umkreiste die Ränder des Ackerlandes,
- den Emmer im durchfurchten Tiefland"
- Auf das Ackerland komme der Regen Baals,
- und für das Feld der Regen des Höchsten!
- Süß sei für das Ackerland der Regen des Baals,
- und für das Feld der Regen des Höchsten!
- Süß sei er für den Weizen in der Furche,
- im Neubruch [frisch gepflügtes Feld] wie Wohlgeruch,
- auf der Ackerfurche wie Kräuterduft!
- Es hoben den Kopf die Pflüger,
- nach oben die Getreidearbeiter.
- Aufgebraucht war nämlich das Brot in ihren Körben,
- aufgebraucht der Wein in ihren Schläuchen,
- aufgebraucht das Öl in ihren Gefäßen."
Der Gott, der für Wasser, Brot, Wein, Öl, Kräuter und ihr Gedeihen verantwortlich ist, der ist natürlich wichtig. Die gleichen Motive des zitierten Hymnus finden sich auch für Jahwe in Psalm 65. Die Verehrung des Baal wurde besonders in Nordisrael über hunderte Jahre durchgeführt. Gegen die Verehrung des Baal wetterten immer wieder die biblischen Propheten.
ist die Schwester und Gefährtin des Baal. Baal war ursprünglich ein fremder Gott und Sohn von Dagan und Tirosch wurde aber mit Hilfe Anats in den überkommenen Götterhimmel Kanaans integriert. Die geschichtlichen Hintergründe dieses überaus erfolgreichen Götter- und Mythosimports konnten bisher nicht aufgeklärt werden. Es ist aber zu vermuten, dass die Gründe für den Import von Göttern und Mythen die gleichen sind, wie die Gründe für das bewusste Erdichten oder das "Erschauen" von Göttern und deren Funktion und Geschichten in erinnertem Traum oder Visionen und Trance, seien sie bewusst oder unbewusst hervorgerufen durch Schlaf, Zeremonien, Medidationstechniken, Hunger (Fasten), Drogen, überlangem Wachen oder auch Krankheiten (z.B. Fieberträume) oder gar Fehlfunktionen des Gehirns. Insbesondere dem Erdichten kommt wohl allerdings eine größere Rolle zu, als gemeinhin angenommen wird. Der Gilgamesch-Epos, um die älteste Schicht sumerischer Überlieferung anzusprechen ist religionsschöpfend, hat aber weder etwas von einer Vision noch gar etwas von einem Fiebertraum. Es geht viel mehr um Weltverständnis, Welterklärung und um Fertigwerden mit der Welt, dem Zusammenleben mit anderen Menschen und damit um Fertigwerden mit dem eigenen Leben. Die Menschen suchen einen Weg, ein Taoist würde sagen das Dao, durch das Leben. Von dem uralten sumerische Zyklus um die Liebesgeschichte von Inanna und Dumuzi wurden bisher 38 Liebeslieder, die gleichzeitig Kultgesänge sind, mit 1700 Versen gefunden. Auch hier liegt hochwertige religiöse Dichtung vor, nicht die Niederschrift eines Fiebertraumes. Wem das ungewöhnlich erscheint, sollte sich einmal anschauen, wieviele Geschichten er über erfundene Völker, Welten, Fabelwesen, Dämonen und Wunder - neu erschaffen - in einer jeden Buchhandlung in der Ecke mit Fantasy und Science Fiction finden kann. Den Menschen ging es aber damals nicht darum sich in eine bunte und spannende Phantasiewelt zu träumen, obwohl auch dieses Motiv in manchen Geschichten und Mythen sichtbar ist, sondern um ein Zurechtfinden in der Welt mit ihrem Leben und auch um Kontrolle über dieses Leben und auch das Unkontrollierbare. Schon die frühesten Handelsbeziehungen führten auch zu Kontakten mit fremden Mythen und Glaubensvorstellungen. Soweit diese faszinierend sind, werden sie gehört und gelesen, so wie man heute noch die ja ebenfalls vom Ursprung her religiösen Sagen der Griechen, Römer und Germanen liest, ohne dass auch nur mehr als eine handvoll der Millionen Leser beginnt griechische Götter anzubeten. Wenn die Annahme als wahr aber eine Minderung eigenen seelischen Leides (Ängste, Unsicherheit, Trauer, Einsamkeit, Sinnlosigkeit, Zweifel etc.) oder eine Verbesserung des seelischen Zustandes (Ermutigung, Sinn, innere Ruhe, Entschlossenheit, Tröstung, Geborgenheit), positive Gemeinschaft mit Menschen und Kontrolle über das eigne Schicksal, bedrohliche oder erwünschte Naturkräfte und Menschen verspricht, ist mit der Annahme eines neuen Mythos zu rechnen. Ob ein Priester aus Ugarit eine Tochter oder ein Sohn zum Lernen mit einer Handelskarawane zu einer befreundeten Stadt oder einem befreundeten Staat geschickt hat, ob die Händler selbst mündlich Geschichten gehört und gemeldet oder Texte mitgebracht haben, die von ugaritischen Priestern dann ausgewertet und geprüft wurden, ist auch nicht so wichtig. Entscheidend ist, ob die Mythen die Seele der Menschen angesprochen haben. Im Baal-Mythos ist jedenfalls Anat die Vermittlerin, die letztlich Baal in den kanaanäischen Götterhimmel geführt hat.