Bockenheim ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main. Er ist im Westen der Stadt gelegen. Der Stadtteil bedeckt eine Fläche von 540,1 ha und hat etwa 32.000 Einwohner (2004).
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Fläche | Ungültiger Metadaten−Schlüssel km²
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Einwohner | Ungültiger Metadaten−Schlüssel (31. Dez. 2024)
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Bevölkerungsdichte | Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator < Einwohner/km² |
Postleitzahl | 60486, 60487 |
Vorwahl | 069 |
Website | www.frankfurt.de |
Gliederung | |
Ortsbezirk | 2 – Innenstadt II |
Stadtbezirke |
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Quelle: Bevölkerung in Haushalten. In: frankfurt STATISTIK.PORTAL. Abgerufen am 3. März 2025. |
Bockenheim ist ein innenstadtnaher Teil Frankfurts, geprägt durch die ans Westend grenzende Johann Wolfgang Goethe-Universität, die Frankfurter Messe im Süden des Stadtteils, das Naturmuseum Senckenberg an der Universität und eine weit gefächerte Infrastruktur von gastronomischen Angeboten und Einkaufsmöglichkeiten; die Leipziger Straße ist bekannt als Einkaufsstraße.
Wappen
Stadtwappen: goldener Bienenkorb mit fliegenden Bienen auf blauem Grund als Sinnbild des Gewerbefleißes (Stadtprivileg von 1822). Dies ist das älteste Bockenheimer Siegel von 1820.
Geschichte
Bockenheim wurde im 8. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Es war über 1.000 Jahre lang nur ein kleines Dorf etwa zwei Kilometer westlich von Frankfurt, zu erreichen über die Bockenheimer Landstraße. Seit dem 9. Jahrhundert gehörten die umliegenden Wälder zum Wildbann Dreieich - ein dem königlichen Jagdrecht vorbehaltenes Gebiet. Der Wildbann unterhielt in Bockenheim auch eine seiner 30 Wildhuben. Seit dem späten Mittelalter gehörte der Ort zur Grafschaft Hanau, später zum Kurfürstentum Hessen-Kassel und seit 1866 zu Preußen.
Nach der Verleihung der Stadtprivilegien 1822 entwickelte sich Bockenheim zu einem bedeutenden Industriestandort. 1895 schlossen die Städte Frankfurt und Bockenheim einen Eingemeindungsvertrag miteinander ab, durch den Bockenheim seine Selbständigkeit verlor und zu einem Frankfurter Stadtteil wurde. Durch die stetige Erweiterung des Frankfurter Westends im 19. Jahrhundert bildet Bockenheim heute eine direkte Fortsetzung des Frankfurter Stadtgebiets.
Eine Übersicht:
- 768-778 Erste Erwähnung von Bockenheim in einer Güterschenkungsurkunde für das Kloster Lorsch als "Bochinheim" im Lorscher Codex
- 1434-1435 Bau der Bockenheimer Warte (Teil der Frankfurter Landwehr) und noch heute Wahrzeichen des Stadtteils
- 1438 Bockenheim genießt Bürgerrecht in Frankfurt (das Recht, in Notzeiten hinter die schützenden Stadtmauern zu flüchten)
- 1595 Bockenheim muss mit der ganzen Grafschaft Hanau zum reformierten Bekenntnis übertreten
- 1819 Kurfürst Wilhelm I. v. Hessen-Kassel erhebt Bockenheim zur Stadt
- 1822 Kurfürst Wilhelm II. v. Hessen-Kassel verleiht Bockenheim das Stadtprivileg mit Gewerbefreiheit und das Stadtsiegel mit dem Bienenkorb[1]
- 1866 Bockenheim fällt an Preußen
- 1895 Eingemeindungsvertrag mit Frankfurt. 562 Hektar, 20.000 Einwohner
- 1909 Errichtung der Festhalle Frankfurt (Messegelände)
- 1914 Errichtung der Universität Frankfurt
Siehe auch die Bockenheimer Zeittafel 768 - 1914.
Einwohnerentwicklung
- 1615: 300 Einwohner
- 1754: 654 Einwohner
- 1818: 1.030 Einwohner
- 1834: 2.755 Einwohner
- 1871: 8.483 Einwohner
- 1880: 15.000 Einwohner
- 1890: 18.675 Einwohner
- 1895: 20.000 Einwohner
- 1910: 40.000 Einwohner
- 1925: 44.000 Einwohner
- 1949: 19.000 Einwohner
- 1961: 40.000 Einwohner
- 2004: 32.000 Einwohner
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
TAT im Bockenheimer Depot. Das ehemalige Bockenheimer Straßenbahndepot war zuletzt eine Stätte der Kultur. Im Jahre 1985 wird es erstmals für eine Theateraufführung hergerichtet. 1988 wird es mit Brechts "Leben Eduard des Zweiten" als Spielstätte des Schauspiels eröffnet. Seit 1997 dient es unter anderem als Spielstätte des TAT (Theater am Turm). Aus Kostengründen wurde es am 31. Mai 2004 geschlossen.
Museen
Geldmuseum der Deutschen Bundesbank Das Geldmuseum bietet Informationen über Geschichte und Funktionsweise des Geldes verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Münzen und Geldscheinen aus aller Welt. Es wird deutlich, welche "Wertgegenstände" in der Geschichte schon Geldfunktion übernommen haben - von Kaurimuscheln über Kakaobohnen bis zu riesigen Steinplatten. Es gibt auch umfangreiche Darstellungen der modernen Geldgschichte, etwa über die Weltwirtschaftskrise Anfang der Dreißiger Jahre.(siehe z.B.:Geld)
Naturmuseum Senckenberg. Das Senckenbergmuseum ist eines der größten Naturkundemuseen in Deutschland. Berühmt ist es für die beeindruckenden Saurierskelette. Im Jahre 1974 erhielt das Senckenbergmuseum als Geschenk der USA eine Probe Mondgestein von der Mondlandung am 20. Juli 1969. Im Jahre 2003 wurde das Museum umgebaut und moderner gestaltet.
Universität
Johann Wolfgang Goethe-Universität. In Bockenheim befinden sich das historische Universitätsgebäude und der alte Campus. Die Institute der Universität sind inzwischen auf mehrere Stadtteile verteilt.
Bauwerke
Bockenheimer Warte
Das Wahrzeichen Bockenheims. Ein spätgotischer Wehrturm aus den Jahren 1434-1435, der zur Verstärkung der einst die Stadt umgebenden Frankfurter Landwehr errichtet wurde. Sie ist einer der vier heute noch existierenden Frankfurter Warttürme.
Festhalle
Teil des Messegeländes der Frankfurter Messe. 1909 nach Plänen des Friedrich von Thiersch erbaut, gilt die Festhalle der Messe Frankfurt mit ihrer freitragenden Kuppelkonstruktion aus Stahl und Glas zwischen steinernen Ecktürmen als herausragendes architektonisches Ereignis. Bild.
In der Nähe des Messegeländes gelegenes architektonisch auffallendes Bürohochhaus in der Gestalt eines Campanile. Vor dem Messeturm steht die bekannte Skulptur des Hammering Man.
Auch das Bauwerk der Senckenbergmuseums ist beeindruckend. Es wurde für die „Senckenbergische naturforschende Gesellschaft“ in der Zeit von 1904 bis 1907 nach Plänen von Ludwig Neher errichtet. Das Museum ist in der Tradition barocken Schlossbaus errichtet. Sehenswert ist die repräsentative Gesamtfront, die durch die Verbindung mit den Flügelbauten des „Physikalischen Vereins“ und der „Senckenbergischen Bibliothek“ in Gestalt offener Arkaden besticht.
Straßenbahndepot
Das bis Mitte des Jahres 2004 für Theateraufführungen dienende ehemalige Straßenbahndepot ist im Jahre 1899 erbaut worden. Die Halle mit ihrem basilikalem Querschnitt weist eine innerhalb eines Backsteinbaus beachtliche Bogenbinderkonstruktion aus Holz aus. Dies hat Bezug auf eine durch Friedrich Gilly um 1800 in Deutschland bekannt gewordene Entwicklung Philibert Delorme aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Das Konstruktionsprinzip gilt als Beginn des Ingenieurbaus.
Universität
Das neobarocke Hauptgebäude der Universität, das Jügelhaus, wurde 1906 im Zusammenhang mit dem sich südlich anschließenden Senckenbergischen Baukomplex als „Akademie für Handels- und Sozialwissenschaften“ nach Plänen von L. Neher errichtet. Die Sandsteinfassade des Jügelhauses lehnt sich formal an den Mittelbau des Mannheimer Schlosses an. Interessant auch der vielfach preisgekrönte Bau der Universitätsbibliothek von Ferdinand Kramer.
Frauenfriedenskirche
Gelegen in der Zeppelinallee 99-103, stellt diese in den Jahren 1927-1929 von Hans Herkommer im Auftrag der katholischen Frauenverbände Deutschlands errichtete Kirche einen Blickfang im Bockenheim nördlich der Sophienstraße dar. Die Idee zum Bau dieser Kirche entstand gegen Ende des ersten Weltkrieges. Die Kirche verfügt über einen Portalhochbau (25 m) mit drei hohen Rundbogennischen Bild; im Inneren findet sich ein Pietà von R. Schaumann. Die monumental wirkende Kirche soll zum einen Gedenkstätte für die Opfer des Krieges und zum anderen Gebetsstätte für den Frieden sein.
Gremp'sches Haus
Aus dem Jahre 1582 stammt das Gremp'sche Haus, das nahe der Kirche gelegen das bedeutendste nichtkirchliche Bauwerk des Dorfes Bockenheim war. Das am Kirchplatz - am Ende der Ginnheimer Straße - gelegene Haus gehörte zum Adelshof der Familie Gremp von Freudenstein. Das steinerne Gebäude hat zwei Stockwerke und einen achteckigen Treppenturm. Im dahintergelegenen Park findet sich noch ein klassisches Landhaus aus dem Jahre 1829, errichtet vom Frankfurter Stadtbaumeister Friedrich Christian Hess.
Ökohaus Arche
Fast direkt am Westbahnhof und in unmittelbarer Nähe des Bernusparks steht in der Kasselerstraße das 1992 fertig gestellte Ökohaus Arche. Das Tübinger Architekturbüro Eble & Sambeth wollte sowohl Ökologie und Baubiologie, sowie Ökonomie und Alltagstauglichkeit in dem Vorhaben verwirklicht sehen. Das auch außerhalb Frankfurts bekannte Haus ist innen und außen begrünt und bewässert. Auf den Dächern wachsen inzwischen Bäume. Mieter sind etwa 30 verschiedene Gewerbe, darunter Verlage, Ärzte, Redaktionen, Büros, Erwachsenenbildung und ein Restaurant. Ein Veranstaltungszentrum mit Seminarräumen rundet das Ganze ab.
Parks
Im Südwesten des Stadtteils liegt das Rebstockgelände, das durch den Rebstockpark und das dort errichtete Erlebnisbad geprägt wird. Der Rebstock wird von vielen als eigener Stadtteil angesehen, gehört aber zu Bockenheim.
Eingerahmt zwischen Schlossstraße und S-Bahn-Linie liegt der Bernuspark. Von dem ehemaligen Barockschlösschen, dessen Bau von Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, der jüngsten Tochter des Alten Dessauer (jenes berühmten Generals Friedrich des Großen im Jahre 1771 veranlasst wurde und das später nach ihrem Tode 1793 käuflich in den Besitz der Familie von Bernus überging, ist allerdings nichts mehr vorhanden. Es wurde am 12. September 1944 bei einem Bombenangriff völlig zerstört. Übrig blieb der 1954 von der Stadt aus Privatbesitz erworbene Park mit kleinem Weiher und zwei Kinderspielplätzen. Bekannt wurde die Familie Bernus durch die Friedrich-Alexander-Bernus-Stiftung und durch Emil Moritz von Bernus, der 1883 die Christuskirche im Westend und 1903 die Immanuelkirche im Nordend stiftete.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Wochenmarkt donnerstags von 8:00 bis 18:00 Uhr, an der Bockenheimer Warte.
- Jährlich im August: Straßenfest auf der Leipziger Straße
- Jährlich zweiter Donnerstag vor den Sommerferien der Schulen in Hessen: Sommerfest City West (Straßenfest), von 15:00 bis 22:30 Uhr, auf dem Pocket Park Mitte (zwischen Voltastraße 76 und 78, ehemals Gelände der Music Hall)
Persönlichkeiten
Ihre letzte Ruhe auf dem Friedhof Bockenheim fanden:
- August Jaspert (1871-1941). Er war Stadtrat, Rektor der Kaufungerschule und Gründer des Kinderdorfes Wegscheide.
- Heinrich Siesmayer (1817-1900). Er war Gartenarchitekt, Schöpfer des Palmengartens und der Parkanlagen in Bad Nauheim, Bad Homburg und Wiesbaden.
Söhne und Töchter des Stadtteils
- Jacob Leisler, 1640 in Bockenheim geboren, am 19. Mai 1691 als Gouverneur von New York hingerichtet
- Matthias Röhr, *16. April 1962 in Bockenheim geboren, Gitarrist der Rockband "Böhse Onkelz"
Weblinks
- Bockenheim-Aktiv.de - Informationen zum Leben und Wohnen in Bockenheim. Mit Infos zu Geschäften, Vereinen u. Verbänden, Kirchengemeinden, Kinder-Spezial, Fotos, Interessengemeinschaft Lebendiges Bockenheim (ILB) etc.
- Historische Bilder
- Das Leben Jacob Leislers
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