Juri Alexejewitsch Gagarin

sowjetischer Kosmonaut, der erste Mensch im Weltraum
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Juri Alexejewitsch Gagarin (russisch Юрий Алексеевич Гагарин, wiss. Transliteration Jurij Alekseevič Gagarin; * 9. März 1934 in Kluschino bei Smolensk; † 27. März 1968 bei Nowosolowo) war ein sowjetischer Kosmonaut und Oberst der sowjetischen Luftwaffe. Er war der erste Mensch im Weltall, wurde danach allerdings für keine weiteren Raumfahrtprojekte eingesetzt.

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Juri Alexejewitsch Gagarin

Leben

Gagarins Vater war Zimmermann, die Mutter Kolchosbäuerin. Die Familie lebte im Dorf Kluschino. Er hatte zwei Brüder und eine Schwester. Gagarin wurde 1941 in die Dorfschule von Kluschino eingeschult. Sein Schulbesuch wurde durch den Zweiten Weltkrieg und die Besatzung des Dorfes durch deutsche Soldaten unterbrochen. Seine Schwester und einer seiner Brüder wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, kehrten aber nach dem Krieg wohlbehalten zurück. In die Zeit des Krieges fällt auch ein angeblich prägendes Erlebnis, das in der Vorbildliteratur zu Gagarin stets erwähnt wird: Gagarin soll gesehen haben, wie ein sowjetischer Jagdflieger in seiner Nähe landete, um einen anderen, notgelandeten Flieger mitzunehmen und so vor deutscher Gefangenschaft zu retten. Nach einem Umzug in die Stadt Gschatsk besuchte Gagarin die Mittelschule. 1951 beendete er eine zweijährige Ausbildung an einer Handwerkerschule in Luberzy mit der Facharbeiterprüfung als Gießer. Anschließend studierte er am Industrietechnikum in Saratow und erhielt dort ein Diplom als Gießereitechniker.

Während des Studiums wurde er Mitglied des Aeroklubs in Saratow und bestand seine erste Flugprüfung am 3. Juni 1955. Im gleichen Jahr wurde er in die Fliegerschule in Orenburg aufgenommen. Am 7. November 1957 wurde Gagarin zum Leutnant befördert. Ebenfalls im Jahr 1957 heiratete er die Ärztin Valentina Gorjatschowa. Von 1957 bis 1959 diente Gagarin in der sowjetischen Luftwaffe. Sein Geschwader war am Polarkreis stationiert. Hier wurde Gagarin Mitglied der KPdSU. 1959 wurde seine Tochter Jelena geboren, am 12. März 1961, genau ein Monat vor seinem Raumflug, seine zweite Tochter Galja.

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Juri Gagarin auf dem Weg zur Wostok

1960 wurde Gagarin als potenzieller Kosmonaut ausgewählt und erhielt von März 1960 bis Januar 1961 eine entsprechende Ausbildung. Er wurde vor allem wegen seines ruhigen Temperaments als einer von 20 möglichen Kandidaten ausgewählt, um als erster Mensch die Erde zu verlassen. Am 12. April 1961 absolvierte er mit seiner Raumkapsel Wostok 1 seinen spektakulären Raumflug und umrundete dabei in 108 Minuten einmal die Erde.

Gagarin war bis 1963 Kommandeur der sowjetischen Kosmonautengruppe und studierte danach an der Schukowsky-Akademie. Am 27. März 1968 verunglückte er bei einem Übungsflug mit einer MiG-15 tödlich. Sein Grab befindet sich auf dem Ehrenfriedhof (Roter Platz) in Moskau.

Würdigungen

Noch während des Raumfluges wurde Gagarin vom Oberleutnant (Старший лейтенант) zum Major (Майор) befördert. Nach seiner erfolgreichen Landung bei Saratow wurde Gagarin, nun in der ganzen Welt bekannt, insbesondere in den Ländern des Ostblocks ein Idol. Dazu trug nicht zuletzt eine ganze Reihe in der Sowjetunion erschienener, den Prinzipien der Vorbildliteratur gehorchender Gagarin-Biographien bei, darunter auch seine Autobiographie Der Weg in den Kosmos.

Die erste Weltumrundung war ein wichtiger Prestigeerfolg der Sowjetunion im Kalten Krieg. Nach dem Sputnik-Schock war dies bereits der zweite Anlass, in dem der Staat eine technologische Überlegenheit zu Schau stellte. Gagarin erhielt den Leninorden und ihm wurde der Titel Held der Sowjetunion verliehen. Gagarin unternahm in der Zeit nach seiner Landung als wirkungsvoller Sympathieträger zahlreiche Promotion-Reisen durch die Welt, bei denen er ebenso für die Erforschung des Weltraums wie für das politische System der Sowjetunion warb.

1968 wurde die Stadt Gschatsk in Gagarin umbenannt.

Werke

Juri A. Gagarin/Wladimir I. Lebedew: Der Sprung ins Weltall. Verlag Neues Leben, Berlin 1970

Literatur

Kluge, Robert: Der sowjetische Traum vom Fliegen. Sagner, München 1997, ISBN 3876906652

Siehe auch

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