Kleesten

Ortsteil der Gemeinde Dobbertin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Februar 2011 um 17:32 Uhr durch Klostermönch (Diskussion | Beiträge) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Diese Baustelle befindet sich fälschlicherweise im Artikelnamensraum. Bitte verschiebe die Seite oder entferne den Baustein {{Baustelle}}.

Koordinaten: 53° 38′ N, 12° 7′ O

Karte: Mecklenburg-Vorpommern
marker
Kleesten

Kleesten ist ein Ortsteil der Gemeinde Dobbertin im Landkreis Parchim in Mecklenburg-Vorpommern und liegt an der nördlichen Grenze des Naturparks Nossentin / Schwinzer Heide.

Geografie

Der kleine Ort Kleesten liegt am Nordrand des gleichnamigen Forstreviers im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, etwa 4,5 km östlich von Dobbertin.

Einst führte ein Landweg als wichtigste Nord-Süd-Verbindung von Güstrow über Kleesten und Schwinz weiter nach Goldberg. Er verlor ab 1849 nach dem Bau der Kunststraße, der heutigen L 17 sehr schnell an Bedeutung.

Geschichte

Kleesten wurde zuerst als Gewässer genannt, denn bei der Bewidmung Dobbertins 1227 haben erstgedachte Hern dazu gegeben die Bach Clestene, welche die greintze scheidet zwischen Golz und Dobrotin (MUB 343).

Am 26.August 1251 verlieh Nicolaus, Fürst von Werle, dem Closter Dobertin das Dorff Clesten mit allen seinen zubehorungen, wie es Lippoldus besessen hat (MUB 680). Offenbar bestand bei der Klosterbewidmung schon ein dem Ritter Lippold verliehenes, ehemals slawisches Dorf.

Durch großzügige Schenkungen war das Kloster in den Besitz eines geschlossenes Gebietes um Dobbertin gekommen. Während dieser Erweiterungen von 1237 bis 1300 kam auch Kleesten endgültig in Klosterbesitz.

Die Jasenitz bzw. der wüste Mühlenbach war bis dahin Grenze zwischen Dobbertin und Kleesten. Das Feld Kleesten, östlich dieses Baches gelegen, kommt in den Folgejahren zur Feldmark Dobbertin. An welcher Stelle die wüste Mühle stand, ist unbekannt geblieben. Sie könnte ursprünglich zu Kleesten gehört haben. Der Bach Jasenitz findet bereits 1227 als Bach Clestene Erwähnung.

Die fischreichen Seen der Umgebung gaben dem Dorf den Namen mit dem slawischen Wort klesce, kleschtsche, das soviel wie Brassen bzw. Blei bedeut. Kleesten wurde auch als Schluchtenort bezeichnet.

In den Kleester Tannen östlich vom Barschsee liegt die Duwiks-Kuhl, der einzige bekannte slawische Flurname. In der Kuhle wächst der Schachtelhalm.


Das Dorf und das Gut

(Foto mit Gesamtansicht)


Im Pachtregister von 1561 ist über Jellen zu lesen: ... am wüsten Felde Kaulike haben neben dem Dobbertiner Bauhof noch Bauern von Kleesten und Jellen Anteile gepachtet... 1540 waren zehn Stellen in Kleesten besetzt.

Nach der Reformation hatte man an der Kleester Wegekreuzung nach Kirch Kogel sogar einen Dorfkrug errichtet. Der wichtige Landweg von Nord nach Süd mag hier wohl für eine Ausspanne mit Krug mitbestimmend gewesen sein.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde auch Kleesten völlig zerstört und lag noch 1646 gänzlich wüst. Das ehemalige Dorf soll auf der Ebene südlich des Weges von Kleesten nach Jellen gelegen haben, wie dortige Mauerreste belegen.

Erst 52 Jahre später wurde durch das Dobbertiner Klosteramt dahin eine geringe Scheffery gelegt. Danach wurde eine Meyerey mit 10 Baurhöfen eingerichtet. 1703 hatte Schäfer Arendt Langhof mit Knecht und Magd 490 Schafe, 2 Pferde, 8 Rinder und 16 Schweine zu hüten. Nach dem Beichtkinderverzeichnis von 1704 gehörte Kleesten, damals noch Kleisten genannt, zum Kirchspiel Kirch Kogel. denn 1728 wohnten nur ein Häcker (Landarbeiter, der mit einem Hakenpflug ackerte) und ein Schäfer mit Personal in Kleesten. 1751 wird im Beichtkinderverzeichnis Kleisten als klein Dobbertinsch Gut und Schäferey mit einem weiteren Dröscher und Kuhhirten erwähnt.

Nach 1772 ging das Klosteramt Dobbertin mit der Forst in der Schwinzer Heide zur geordneten Schlagwirtschaft über. Der verbliebende Acker wurde von den Pachthöfen Kleesten und Jellen bestellt.

Kleesten wurde in einen Forsthof umgewandelt und die Kleester Tannen sin die Aufforstung der ehemaligen Feldmark.


Das Gut Kleesten war in seiner Entwicklung seit dem 19.Jahrhundert eng mit Spendin verbunden, weil beide Güter bis 1907 gemeinsam verpachtet waren.

Im Plan mit dem Verzeichnis der 1851 zum Klosteramt Dobbertin gehörenden Gutsgebäude in Kleesten wurde die Lage und Größe "in einer Talschlucht an einem See" anschaulich dargestellt. Die recht kleine Anlage bestand im Wesentlichen aus dem Gutshaus, einem Pferdestall, einer großen Kornscheune, einem großen Schafstall sowie zwei weiteren Ställen. Von den Wirtschaftsgebäuden steht nur noch der ehemalige Pferdestall auf dem Berg und der Schafstall. Die Scheune brannte ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Die Gutsgebäude wurden ab 1907 von der Revierförsterei Kleesten genutzt und gehören nun zum Forstamt Sandhof.

Pächter des Gutes waren in der Folge:

  • 1767/1773 Johann Hinrich Ahrenholz, mit Spendin
  • 1773/1807 Johann Christian Lierow, mit Spendin
  • 179971800 Molle
  • 1805/1809 Zickermann
  • 1813 Lierow
  • 1826 Oekonom Carl Simonis
  • 1840 Bühring, mit Jellen
  • 1860 Christian Bartram
  • 1868 Friedrich Christian Seemann noch 1891, mit Spendin
  • 1886 Wilhelm Voß, mit Neuhof
  • 1892 Fritz Voß bis 1910, mit Spendin und Neuhof


Das Pächterhaus, Forsthaus und Forsthof

(Foto vom ehem. Gutshaus)

Das nach 1814 errichtete Gutshaus ist ein eingeschossiges Fachwerkgebäude mit acht Achsen, Ziegelausfachung und Krüppelwalmdach. Seit 1907 als Försthaus genutzt, befindet sich das Gebäude in einem sehr guten Zustand.


Gebäude im Dorf

(Foto vom Gutskaten und vom Schäferkaten)

Kleesten wird durch drei sehr gut erhaltene ehemalige Kathen geprägt. Das Gebäude am Ortseingang ist das jüngste, es wurde in der 2.Hälfte des 19.Jh. errichtet. Die anderen beiden Fachwerkhäuser stammen aus dem Anfang des 19.Jh., denn sie fielen dem Brand von 1814 nicht zum Opfer. Das eine Gebäude wird im Plan der Ritterschaftlichen Brandversicherung von 1840 als "Schäferhaus und Kathen" bezeichnet, das andere als "Kathen mit zwei Wohnungen."

Kleesten, mitten im Wald gelegen, heute als kleinstes Dorf ein Ortsteil von Dobbertin, erhielt erst 2003 eine feste Straßenanbindung an die L 17 nach Dobbertin.

Persönlichkeiten

Besonderheiten

Der Forsthof mit dem Wohnhaus und der Scheune stehen unter Denlmalschutz.

Literatur

  • Franz Engel: Deutsche und slawische Einflüsse in der Dobbertiner Kulturlandschaft. Würzburg 1934, VII, 174 S. (Schriften des Geographischen Instituts der Universität Kiel; Band II, Heft 3)
  • Franz Engel: Das Mecklenburgische Dorf Schwinz, Jellen, Kleesten.In: Niederdeutscher Beobachter (1936), 98.
  • Horst Alsleben, Fred Beckendorff: In: Die Gutsdörfer, Gutsanlagen und Parks im Naturpark und seinem Umfeld. 6.24 Kleesten. Hrsg.: Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide. Karow, 2007. (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 5). S. 92-93.
  • (Groß)Herzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender, Schwerin 1 (1776) - 143 (1918), I. Klöstergüter: Klosteramt Dobbertin.
  • Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB), Band I. (1863) und Band II. (1864) mit Regesten.
  • Bernd Ruchhöft: Die Entwicklung der Kulturlandschaft im Raum Goldberg-Plau im Mittelalter. Hrsg.: Kersten Krüger / Stefan Kroll, Rostock 2001. (Rostocker Studien zur Regionalgeschichte, Band 5).
  • Klaus Weidermann: In: Zur Wald-, Forst- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide. Karow, 1999. (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 1) S. 5-55.
  • Literatur über Kleesten in der Landesbibliographie.

Quellen

  • Landeshauptarchiv Schwerin
    • LHAS 1.5-4/3 Urkunden Kloster Dobbertin
    • LHAS 3.2-3/1 Landeskloster / Klosteramt Dobbertin
    • LHAS 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherung
    • LHAS 5.11-2 Landtagsversammlungen, Landtagsverhandlungen, Landtagsprotokolle, Landtagsausschuß
    • LHAS 5.12-4/2 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten

Einzelnachweise

MUB 343, 680

Karten

  • Bertram Christian von Hoinckhusen: Mecklenburg Atlas mit Beschreibung der Aemter um 1700, Blatt 61 Beschreibung des Klosteramts Dobbertin.
  • Topographisch oekonomisch und militaerische Charte des Herzothums Mecklenburg-Schwerin und das Fürstenthum Ratzeburg 1758 Klosteramt Dobbertin mit der Sandpropstei vom Grafen Schmettau.
  • Direktorial-Vermessungskarte Von dem Hochadelichen Dobbertinschen Klosteramts 1759.
  • Wibekingsche Karte von Mecklenburg, 1786.
  • Charte von den Besitzungen des Klosters Dobbertin, Abteilung I. 1822, enthält Kleesten, angefertigt nach den vorhandenen Gutskarten Anno 1822 durch I. H. Zebuhr.
  • Wirtschaftskarte Forstamt Dobbertin 1927/1928.
  • Offizielle Rad- und Wanderkarte Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide 1998.



Kategorie:Dobbertin Kategorie:Ort im Landkreis Parchim